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Star Wars Episode 7 - Die schlappe Macht
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Star Wars Episode 7 - Die schlappe Macht
Als Star Wars Fan seit meiner Kindheit habe ich alle Höhen und Tiefen der Saga im Kino aufmerksam verfolgt und muss sagen, dass nun der perfekte Zeitpunkt gekommen ist,
sich von einer Illusion endgültig zu verabschieden. Die Definition eines Wunders ist, dass es nur einmal geschieht, nicht mehrmals, täglich oder wann immer einem danach ist;
dem widerspricht aber ein Vorgehen, wie es bei den neuen Star Wars Filmen der Fall ist, dass man sich von dem jahrzehntelangen Hype, dem Fankult und der allgemeinen Hysterie letztendlich breitschlagen lässt, weitere Filme herauszubringen.
Basierte die Originaltrilogie noch auf Büchern und Stories von George Lucas, und die neuen 3 Episoden wenigstens noch auf Drehbüchern von ihm, ist nun sozusagen der totale Ausverkauf in Richtung James Bond-Endlosserien auf die Menschheit losgelassen worden: die Rechte wurden für mehrere Milliarden an Disney verkauft - einem Konzern, der seit Jahrzehnten nichts anderes macht, als die willige Masse mit seelenlosem, sentimentalen Sensationskitsch das Popcorn im Mund fade schmecken zu lassen.
Genau dort setzt "Episode 7 - Das Erwachen der Macht" an: man nehme eine Geschichte, die schon da war (ein furistischer Datenträger wird in einem Roboter versteckt, der von den Rebellen versteckt und von dem Imperium gejagt wird), stricke um völlig ausdrucks- und farblose Hauptdarsteller eine bewusstseinsüberlastende Effektorgie und schmecke das Ganze ab der zweiten Hälfte mit den Comebacks der extrem gealterten Originaldarsteller von Luke Skywalker, Han Solo und Prinzessin Leia ab, die völlig unüberzeugend und deplatziert wirken - fertig ist die schlappe Macht.
Seelenloses Nonstop-Entertainment a la Disney, das einfach nur alle Schau- und sonstigen Werte der Star Wars-Saga wild durcheinandermischt, ohne jemals zu einer eigenständigen Einheit zu finden. Hatte man bei Episode 1 bis 3 noch das Gefühl einer Person, die - wenngleich zumeist erfolglos - zumindest das Bestreben durchblicken liess, etwas Entitäres und Einzigartiges erschaffen zu wollen, wird man bei der neuen Episode von "Star Trek"-Regisseur J.J. Abrams einfach direkt in eine galaktische Müllhalde teleportiert, die einfach nur glänzen will.
Während die Original "Star Wars"-Teile noch von der Aura des Geheimnisvollen, Kryptischen und Magischen lebten, ist hier nur noch die Imatation von Magie am Werk. Ironischerweise sind sogar die Spezialeffekte bei diesem Blockbuster kein Stück besser als beim Original von 1977 - die perfekten Formen der von Lucas persönlich designten "Star Wars"-Welt sucht man zudem vergeblich. Nichts passt zusammen, bis auf den neu designten Droiden BB-8, der erstaunlich rund läuft und gekonnt das Kindliche im Menschen anspricht.
Nachdem er das einzig hoffnungsvolle Zeichen für die Zukunft darstellt, fällt für mich das Ansehen zukünftiger "Star Wars"-Teile jedenfalls aus. Lucas hat kapituliert und die Rechte an Disney verkauft - wahrscheinlich eine Geste in Richtung Entertainmentwelt, ihr den Ansatz von Tiefe schenken zu wollen. Letzendlich lebt Entertainment von genau diesem Ansatz: einem winzigen Magneten, der die Aufmerksamkeit fängt und dann zu einem riesigem, glanzvollen Nichts aufgeblasen wird, das nichts als Leere und Gefühllosigkeit hinterlässt.
Schlapp [def.]: keinen inneren Antrieb, keine Energie, keinen Schwung aufweisend
Während bei Episode 1 bis 6 alles noch seinen völlig eigenen Drive hatte, bleibt bei diesem Film nichts mehr übrig als das Datum, an dem man ihn gesehen hat. Weihnachten 2015 - vergessen, abhaken, weitermachen; oder durch sentimentale Gefühle immer wieder in den Sog der Vergangenheit befördert werden. Möge die Macht mit euch sein, wenn ihr vor dem Episode 8-Kinoplakat stehen werdet - ich werde mich dann jedenfalls analog zu Luke Skywalker am Ende von Episode 7 auf einer nicht näher im Kosmos verzeichneten Insel befinden - und das angebotene Lichtschwert fassungslos anstarren.
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Die esoterischen Elemente die dir scheinbar fehlten sind bei Star Wars irgendwie doch gegenwärtig... sie passieren im Neuen zwischen den Zeilen: sei es Lukes wachende Präsenz über dem Ganzen, die ganzen "Zufälle" die laufend passieren (es führt eben eins schicksalhaft zum anderen), die inneren Konflikte mit der Macht die besonders bei Ren und Rey vor sich gehen, der Sinn von R2D2, das Rufen des Lichtschwerts als Meta-Kommunikation, etc.
In Star Wars jedoch Tiefe zu suchen ist irgendwo Blödsinn, die Idee dahinter ist zwar total spirituell und kann ganz tief gesponnen werden, die Sache wurde in diesem Fall aber schon immer als primitives Sci-Fi-Abenteuerkino umgesetzt! Einen Siddhartha bekommst du da nicht - du bekommst einen JEDI!
Disney hat schon immer fantastische Herzensqualität angesprochen, also wieso sollten sie es heute bei Star Wars anders machen - das passt super! UND nur weil das Ansprechen dieser Qualitäten neuerdings zum Trend wurde - weil sich die Welt eben endlich auf Entdeckungsreise macht - so heißt das nicht das man sich davon UNGEWOLLT manipulieren oder anstecken lassen muss!
Deine Kritik an dieser unbewussten Manipulation klingt, als sei es mehr ein persönliches Problem, da man immer selbst die Wahl hat ob man sich nun dem hingibt oder eben nicht... dann ergeben sich diese Probleme beim sichten eines Films auch nicht!!
Vielleicht stößt dir dieser heile-Welt-Kitsch einfach zu sauer auf, weil du die Realität aktuell als das völlig Gegenteil siehst!? Da kann sich sowas nur reiben! Und dann geht man lieber eine Rauchen in die dunkle Gasse, anstatt sich mit angenehmen künstlichen Emotionen bombadieren zu lassen (die man als den Teufel sieht)! [OK, das war jetzt auch plakativ *g*]
Die eigene Welt muss nicht so nihilistisch sein. Und einen Menschen auf sein Sichtungsverhalten zu reduzieren und demnach zu BEURTEILEN, ist tatsächlich nicht grad ELITÄR. Bleib auf der hellen Seite der Macht! ;)
War tatsächlich sehr interessant zu lesen, verstehe jetzt...so glaube ich halt...Deine Vorbehalte besser!
Dennoch bleibe ich dabei, ich wurde gut unterhalten...der Status der Originaltriologie wird natürlich zu keinem Zeitpunkt erreicht. Hat aber auch Niemand ernsthaft erwartet.
Eigentlich hat mich die großteils positive Fanreaktion eher überrascht, denn Star Wars hat inzwischen schon den überhöhten Status einer Religion, die Erwartungen sind eigentlich gar nicht zu erfüllen.
Die Originaltrilogie bleibt sozusagen, "Die Bibel" der erfolgreichen Massenunterhaltung und wenn ich gleich im religiösen Duktus bleiben darf...Gott höchstselbst...also Lucas... hat schon den größtmöglichen Sündenfall
höchstselbst eingeleitet, mit Teil 1 -3. Und des Teufels Sohn, also der "Damian Thorne" der Sternenkriegsaga Jar-Jar-Binks sei mein Zeuge!
Über die ganzen Änderungen innerhalb der Originaltrilogie und die Reaktion der Fanbase darauf möchte ich erst gar nicht zu sprechen kommen, sondern gleich auf die gelungene Doku "The People vs. George Lucas" verweisen... sehr interessant!
Vielleicht ist auch gerade deshalb der Hype um den neuen Film so groß, denn erstmals seit der Originaltrilogie, haben viele Fans mal die Möglichkeit (theoretisch) wieder klassisches Star Wars (zumindest optisch) zu sehen. Und die Jungen laufen ins Kino um mal zu sehen was dem Papa damals sooooo dermaßen fasziniert hat. Die Geschichte geht weiter, wie ergeht es den alten Recken die inzwischen Jeder Filmfan inzwischen so gut kennt, wie teilweise die eigene Familie. Diese Möglichkeit ist einfach zu reizvoll.
Vielleicht is es Das...ich weiß es nicht...jedenfalls war es mein Zugang dazu...Du hast gefragt! (bin übrigens ebenfalls Fan der ersten Stunde)
Ich persönlich kann natürlich nicht mit Deinem persönlichen Background zum Thema, Deine (Aus)bildung, speziell in diesem Bereich mithalten.
Ich bin ein einfacher Angestellter, mit einem sicherlich (auf Dich bezogen) laienhaften Zugang zum Thema Film, oft mehr von gefühlter, empfundener Leidenschaft und persönlicher Erfahrung getragen, als fundiert gelernt oder studiert.
Mag sein dass ein Teil der Menschen im Kino auf der Suche nach sich selbst sind, glaube aber dennoch die weit größere Chance dazu bietet sich im sozialen Umgang mit seiner Umwelt. Mit echten Menschen zu sprechen, denen man wirklich gegenübersteht und interagiert.
Ist es echt so schlimm sich im Kino auch einfach nur mal Unterhalten zu lassen, mal sein Herz ansprechen zu lassen...im Anscheinend schlimmsten Fall?
Man schaut ja schließlich auch Filme abseits von Disney und Konsorten, auch wenn man es nicht glauben mag.
Es is immer wieder schade sich für bestimmte gesehene und als gut befundene Filme sich quasi fast schon entschuldigen zu müssen, schnell ist man in manchen Einschätzungen einfach nur ein dummer Mensch, ein unreflektiertes Schaf das der geistlosen Massenindustrie willig auf die intellektuelle Schlachtbank folgt. Ein Urteil ist oft viel zu schnell gefällt.
Diese, doch etwas elitäre..."sag mir was Du im Kino siehst, dann sag ich Dir was für ein Mensch Du bist" Attitüde...ist eigentlich als Ideologie auch nicht viel besser und zielführender, als so mancher "Nazi des Unterbewussten"...beide kümmern sich im Endeffekt einen Dreck um den Anderen und beides führt wohl nicht zu sich selbst, es entfernt uns zudem auch noch von Voneinander.
"Ein Schlag ins Gesicht eines jeden Menschen der auf der Suche nach sich Selbst ist"...ist das nicht etwas sehr dramatisch formuliert?...hat ein Film tatsächlich eine solche Macht?
Überhöhen wir damit nicht etwas das Medium Film an sich...ein wenig zumindest?...;-)
Es gibt sicherlich Dinge auf dieser Welt die mir quasi "einen Schlag ins Gesicht" versetzen können...Filme allerdings...gehören definitiv nicht dazu!
Fluch der Karibik, Das schwarze Loch, 20000 Meilen unter dem Meer du willst mir doch nicht erzählen das diese Filme keinen Kultstatus besitzen?
Johnny Depp wird immer Capt. Sparrow sein egal was er sonst noch dreht :-) Was mich nur verwundert ist, das bei dem neuen Star Wars Film kein Cinderella Schloss für dem Lucasfilm Logo auftauchte :-)
Ein Independent Studio kann mehr Risiken eingehen als ein großes Studio :-) Wenn Sie damit auf die Fresse fallen shit happens aber nehmen wir doch mal den neuen Fantastic Four Film oder Jupiter Ascending die absoluten Rohrkrepierer ;-)
Oder Disney selbst mit ihrem NEGATIV BLOCKBUSTER "John Carter" durch diesen Film wäre das Studio "fast" in den Bankrott gelandet.
Da kann man sehen wenn man zu experimentierfreudig ist kann dies schnell in die Hose gehen, und für ein Big Major ist das schmerzlicher zu verkraften als für kleine... Deshalb bleibt man dem Motto treu
Ich würde mir erst ein Urteil bilden, wenn man die komplette Trilogie gesehen hat (wobei das wohl erst 2019 was wird)
Ich finde die Teile 1-3 auch nicht so fürchterlich wie viele Andere. Ich frage mich manchmal ob sich da nicht vielleicht sogar die Politikverdrossenheit der Gesellschaft wiederspiegelt. Denn In den Originalteilen war die Politik nicht so präsent.
Der Erfolg des neuen teils ist wohl eher wie die Entscheidung was man am 1. Weihnachtstag isst: Bestellt man Pizza oder wärmt die Reste vom Vortag auf?
So lecker eine Pizza auch sein mag, aber an Weihnachten (Star Wars) möchte man lieber etwas traditionelles, selbst wenn es aufgewärmt schmeckt.
Mir gefällt der Film, aber in den Bann gezogen hat er mich nicht.
"Leider ist es bei kaum einer Reihe so schwer sich gegen die Gläubigen zu verteidigen wie hier."
Ein wahres Wort, weise gesprochen. In unserer nicht umsonst so nihilistischen Welt schaffen es moderne Massenmedien immer wieder gekonnt den Glauben anzusprechen, aber in einer Form, die den den Geist schwächt. Darauf näher einzugehen, würde aber nicht nur den Rahmen hier sprengen, es kann letztendlich nur selbst erfahren werden.
"Lucas kann einem schon fast leid tun: In grenzenloser Habgier hat er seine geistigen Kinder an einen Dämon verscherbelt."
Sehe ich zwar ähnlich, aber anders. Der Dämon ist viel eher in der Tatsache zu suchen, dass es immer weitergehen muss. Erwarte ich ein "Apocalypse Now 2"? Beklage ich mich, wenn James Cameron zehn Jahre lang keinen Film dreht? George Lucas hat gleich nach Episode 4 die Handbremse gezogen. Bei "Das Imperium schlägt zurück" und "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" hat er nur noch die Storyboards geliefert und sich um die Spezialeffekte gekümmert, danach war sogar Schluss mit der Filmemacherei.
Quentin Tarantino braucht für einen Film 3 Jahre, im TV wandern 24 Stunden am Tag Bilder und Töne über den Äther. Irgendwo dazwischen ist die generelle Massenverdummung zu suchen. Ich suche immer zuerst nach einem Film, wäge dann sorgfältig alle Pros und Contras ab, ihn zu sehen oder auch nicht, oder er findet mich einfach irgendwo, aber automatisch davon auszugehen, dass wie die Mama früher immer etwas da ist, um einen zu unterhalten und anschliessend in den Schlaf zu wiegen, dafür bin ich dann doch mittlerweile zu erwachsen.
Ich sags mal so: wer ein Jedi-Ritter ist, wird immer auf der Suche sein, sich gegen den Strom stellen, Risiken eingehen und auf vieles verzichten, wer auf Seiten des Imperiums unterwegs ist, wird nie mehr erfahren, als ein weisser Stormtrooper unter vielen zu sein - eine Maske tragend, anonym in der Masse untergehend und den Befehlen eines populistischem Imperiums folgend, das auf die Masse einwirkt. Die helle und die dunkle Seite der Macht, in ständiger Bewegung sie ist, wusste schon Yoda. Eine kleine, abschliessende lyrische Geste zu guter Letzt, letztendlich geht es nicht darum, sich zu entscheiden, sondern dass einem die Frage überhaupt bewusst ist.
"Auch Deine Meinung zu Disney als Konzern [...] ist mir zu plakativ und populistisch [...]"
ch würde sogar sagen, meinem gesamten Review ist sicherlich Plakativität nicht abzusprechen, denn sie ist als Pamphlet gegen seelenloses Massenentertainment gedacht.
Man kann dem Review sogar Populismus und ähnliches vorwerfen, keine Frage. Deshalb das obige, nachgereichte, tiefgründige, objektive und nüchterne Review im Anschluss.
Die Filme, die du pro Disney anführst, sind Trickfilme, mit denen ich bis auf Kindheitserlebnisse nichts zu tun habe, ich spreche über die Realfilme, die von ihnen produziert werden.
Konzerne sind letztendlich Konzerne, aber z.B. Tarantinos Miramax, Coppolas Zoetrope Studios oder Oilver Stones Ixlan Productions, die Filme wie "Kill Bill", "Natural Born Killers" oder "Apocalypse Now" hervorgebracht haben, sind gewillt Risiken einzugehen, bei Disney gewinnt die Kasse dagegen immer. Schlimmer noch ist der Heile Welt-Kitsch in ihr ein massenkonformes, fast schon religiöses Gebahren, dass stark an die Hollywood-Studiofilme der 40er und 50er erinnert. Sozusagen die Nazis des Unterbewussten, die mit der Seele, in der die Grenzen zwischen Gut und Böse tagtäglich fliessend neu definiert werden, einfach nichts zu tun hat. Im Gegenteil nachdem es die Seele nicht anspricht, wird mit einer gross aufgezogenen Oper fast schon dikatorisch einfach nur das Herz angesprochen, was letztendlich eine Beleidigung, fast schon ein Schlag ins Gesicht für jeden Menschen ist, der auf der Suche nach sich selbst ist.
Ich denke, dass beim Sehen des Filmes der Effekt eintreten kann, dass die Wünsche und Hoffnungen dermassen stark über die Jahre hinweg durch die neuen Episoden 1 bis 3
strapaziert und enttäuscht wurden, dass mit diesem Film mit wieder klassischer Struktur, emotionalen Charakteren und handwerklich perfekten Science Fiction-Effekten der Wunsch einfach Fantasie wurde - unabhängig von der objektiven Bewertung des Filmes.
Ich habe Film und Theater in Berlin und Kunstgeschichte und Philosophie in Erlangen studiert, mache seit über einem Jahrzehnt Fotos und habe dieses Jahr einen Roman veröffentlicht. Es ist also nicht so, dass ich einen Verriss aus dem Bauch heraus geschrieben habe, weil mir grade danach war, sondern weil es ein guter Aufhänger dafür war, einen allgemeinen Kommentar zur seelenlosen Wunschfabrik, die einen einmal mehr zu einem sinnlosen Kinobesuch verführt hat, abzugeben.
Das wichtigste vorweg: jeder sieht im Kino einen anderen Film, genauso wie ein Gemälde im Museum bei jedem Betrachter etwas anderes auslöst. Wem also der Film gefallen hat, oder für den der Film ein einmaliges Erlebnis gewesen ist, dem kann niemand diese Erfahrung nehmen oder absprechen, weil Kunst nun mal letztendlich eine subjektive Sache ist.
Rein objektiv werde ich aber jetzt einfach mal den Film sezieren, da ich nicht so recht glauben kann, dass selbst die ansonsten so anspruchsvollen, intelligenten und filmerfahrenen Bluray Disc Blogger diesen Film in den Himmel loben.
Ich gehe hier nur auf Story und Regie ein, normalerweise, wären Kamera, Schnitt und Musik auch noch miteinzubeziehen gewesen.
Story:
Sicherlich menschlicher und emotionaler als die hülsenhaften, kalt anmutenden Stories der letzten 3 Episoden. Schliesst an Episode 6 an, was natürlich Sympathie und den Drang die letzten Episoden einfach zu verdrängen weckt, und auf ein neues Universum hoffen lässt. Sie allerdings auf das Niveau von "Krieg der Sterne" oder "Das Imperium schlägt zurück" zu heben, kann ich leider nicht nachvollziehen. Die Magie der Originalstory war plakatives auszusprechen, während das nicht ausgesprochene frei im Raum schwebte. Dann die biblischen Ebenen, dass der Vater in Form von Darth Vader sinnbildlich für viele negativen Eigenschaften in einem selbst steht und in einem einen mythischen Kampf auf Himmel und Hölle auslöst. Die Frau in Form von Prinzessin Leia entpuppt sich als Schwester usw. Obi Wan Kenobi und Yoda sind schliesslich für die esoterischen Elemente im Film zuständig, in denen es um viele Dinge geht, die mit Wunder, Glauben und Hoffnung zu tun haben. Um zu Episode 7 zurückzukehren: plakativ: ja, aber ansonsten nichts. Biblisch: bis auf Rey, die den täglichen Kampf ums Überleben durchlebt und Kylos kurzem Vatermord nichts. Esoterische Elemente braucht man erst gar nicht zu suchen, denn die Effekte müssen für Wunder sorgen - der Rest sind versatzstücke aus allen früheren Filmen.
Regie:
J.J. Abrams mag ein versierter Science-Fiction Regisseur sein. Der Film ist handwerklich routiniert in Szene gesetzt, die Effekte sind gekonnt mit der Story verbunden worden, die
Effekte selbst haben sicherlich beträchtlichen Schauwert. Kann man von so einem Regisseur verlangen, dass er das selbe vollbringt wie George Lucas seinerzeit 1977? Wohl kaum. Kann man von ihm verlangen, dass er die Quintessenz der vorhergehenden Teile analysiert, sich von ihnen inspierieren lässt und sie in seine eigene Interpretation einfliessen lässt? In jedem Fall. Sicherlich ist Abrams nur ein Mensch, also verlange ich nicht Unmögliches von ihm, sondern spreche ihm nunmal einfach nur Talent ab. Sicherlich lädt einen Star Wars ein, Gott zu spielen, aber wenn nunmal nicht James Cameron oder George Lucas ist, sollte man einfach kleinere Masstäbe setzen, als typisch amerikanisch sich von der grossen Euphorie dazu anstecken lassen, eine unausgewogene, blasse und völlig nichtssagende grosse Oper zu inszenieren.
Nehmen wir George Lucas, der Kunst studiert hat und auch den letzten Wipfel der die Star Wars Galaxie mit seinen eigenen Formen und Farben zum Leben erweckt hat. Der Teil des New American Cinema in den 70ern zusammen mit Spielberg, Coppola, Scorsese und anderen war, das die Studios aus ihrem Konformismus und ihren Goldträumen gerissen haben, genauso wie Pulp Fiction ein Teil der Renaissance der 90er Filme war, in dem Gut und Böse nicht länger in ihren vordefinierten Genrestrukturen feststeckten. Als Künstler muss ich ähnlich wie Tarantino dem Kino seinen Stempel des Bösen aufgedrückt hat, leider hier auch was zum Hintergrund von filmischen Meisterwerken von "2001" bis "Pulp Fiction" loswerden: nämlich der schwierige Weg von jugendlichem Talent über Drogenkonsum bis hin zur Mediatation - jahrzehntelange Prozesse von denen der Filmfan zwar profitiert, die aber für Künstler die Herausforderung ihres Lebens ist.
Um nicht vom Thema abzukommen: George Lucas erster Film "THX 1138" ist komplett der Esoterik gewidmet und hat Meditation als Ausweg aus dem täglichen Alltag zum Thema, während "American Graffiti" den umgekehrten Weg über den Alltag in die Gesellschaft nachgeht. "Star Wars" schliesslich ist der breiten Masse gewidmet und basiert auf den Büchern von Carlos Castaneda (die "Kraft" in Castanedas Büchern wurde zur "Macht" im Film), den Flash Gordon Weltraum-Seifenopern und Joseph Campbells Mythologiestudien. Er ist gleichzeitig sein letzter Film als Regisseur für die kommenden 20 Jahre gewesen. Man kann den neuen Episoden sicherlich viel vorwerfen, aber ganz sicherlich nicht, das absprechen, was in der Kunst das wichtigste ist: nämlich, dass man das Gefühl eines Menschen hinter dem Kunstwerk hat, der egal was dabei am Schluss herauskommt, sein Bestes gegeben hat.
Die Star Wars Episoden 1 bis 3 tragen die Handschrift eines Technokraten und Autodidakten, der sich in den vergangenen 20 Jahren sicherlich einfach zu sehr mit der technischen Seite der Flmemacherei (Lucasfilm THX (Sound)/ ILM (Spezialeffekte)) beschäftigt hat, so dass seine Filme zwar visuell kongruent und tricktechnisch virtous sind, die Charakterzeichnung aber zweidimensional bleibt, fast pappschildartig wirkt und die Story blosse Fragmente von dem liefert, was in den Originalteilen virtous definiert wurde.
Bei J.J. Abrams hingegen mag ich bis auf seine sicherlich grosse Liebe zu Star Wars und seiner Begeisterung für Science Fiction nicht viel herauszulesen. Wie man bei Andrew Niccols "Gattaca" sieht, kann man auch vom Kleinen ins Grosse kommen, abgesehen davon, anstatt Berge verschieben zu wollen. Dass Lawrence Kasdans Drehbuch nun wirklich keine besonders inspirierende Vorlage gewesen sein muss. Hätte er das Drehbuch selber geschrieben, hätte man sicherlich manches verzeihen können, so ist es aber nicht mehr und nicht weniger als von routinierter Inszenierung mit nur von den Effekten ausgehend interessanter Neuinterpretation des Star Wars Universums zu sprechen.
Abschliessend würde ich von den Bloggern hier wirklich gerne wissen: war es die märchenhafte Gestaltung des Filmes, die Rückkehr zum klassischen Star Wars Inszenierungsstil, die vorweihnachlichen Gefühle, die Begeisterung für Entertainment Cinema oder einfach nur der Wunsch, der zur Wirklichkeit wurde? Ich habe jedenfalls zwischendurch das Kino verlassen un bin draussen eine rauchen gegangen und habe mich an der warmen Nacht erfreut, was ich um einiges unterhaltsamer fand.
erstmal danke für die präzisen, ausführlichen Kommentare im freundlichen Umgangston, was das genaue Gegenteil zu dem darstellt, was mir mit der gleichen Rezension bis jetzt bei Amazon widerfahren ist.
Dort haben die fanatischen und tweilweise harschen Kommentare pro und kontra des neuen Star Wars Filmes schon fast den Charakter etwas Religiösem, Politischen oder sonstwie sozialen gearteten Kultes getragen.
Nachdem es glaube ich nicht erlaubt ist, hier einen Link zu posten, könnt Ihr die Diskussion um meine Rezension dort auf aktuell Seite 4 (neueste Kundenrezensionen zuerst) nachverfolgen.
Eins vorweg, ja ich bin Star Wars Fan! Aber ich bin auch Film Fan, sowohl von Blockbustern als auch von anspruchsvollen "leisen" Filmen!
Ich muss hier einfach kommentieren, denn dieses Review finde ich geht völlig am Film vorbei! Entweder ist es aus zu hohen Erwartungen entstanden, oder ich habe einen komplett anderen Film gesehen! Verglichen mit den tatsächlich schlimmen Episode 1-3, in denen George Lucas seine eigene Saga mit Füßen tritt, ist Episode 7 der beste Film aller Zeiten (nein ist er nicht, aber im Vergleich zu 1-3!)
Zugegeben die Story ist mehr ein Remake von Episode 4, aber Episode 7 legt einen perfekten Grundstein für die kommenden 2 Episoden! Die Übergabe des Staffelstabs von alten zu neuen Schauspielern funktioniert richtig gut (auch wenn Leia sicherlich hier die schwächste Rolle spielt) und vor allem die neuen jungen Schauspieler liefern eine verdammt starke Leistung ab, allen voran Daisy Ripley! Auch wenn ich kein Fan von Adam Drivers Darstellung bin, so ist Kylo Ren doch einer der interessantesten "Bösen" im Star Wars Universum, da er nicht einfach per se Böse ist, sondern im Klinch mit sich selbst liegt, ja sogar die helle Seite der Macht als verführerisch empfindet! Viele Kritiker loben Adam Driver für seine Darstellung sogar, soweit möchte ich allerdings nicht gehen. Aber sie ist Gott sei Dank weit entfernt von der dermaßen miesen Darstellung eines Hayden Christensen als Anakin!
Wie hier auch schon gesagt wurde, der Film unterhält mehr als nur gut, für mich ist es tatsächlich einer der besten Kinofilme seit langer Zeit, einer aus dem ich nicht rauswollte, eine Welt die ich nicht verlassen wollte. Am Abend darauf habe ich keinen anderen Film als würdig für mein Heimkino erachtet (wohl meinem Star Wars Fanboy in mir geschuldet)! Der Film bringt Gags genau auf den Punkt, die nie deplaziert wirken, das einzige was man da kritisieren kann, dass sie einige wenige Male etwas Over-the-Top sind, also einfach einer zu viel drauf gesetzt wurde. Das wichtigste aber, der Film hat Herz und geht ans Herz, man fiebert mit, identifiziert sich sofort mit den Charakteren! Das schaffen nur wenige und das schaffte keine Episode 1-3! In Episode 1 war Anakin ein frecher Fratz und wurde grundlos als "Heiland" gepriesen?! Danach war er einfach nur ein dämlicher Jugendlicher! Lediglich Obi-Wan fand ich etwas überzeugend in den Prequels...
Aber es geht ja um den Neuen, und der macht sogar Blockbuster untypisch viel in sogenannten "leisen" Szenen richtig, und richtig gut! Die Szene vor dem >Riesenspoiler< z. B. kein einziges Wort und doch wird so viel rübergebracht! Aber damit man auch weiß, dass ich nicht nur alles positiv fand, der Film hatte auch Schwächen, keine Frage! Die Story war größtenteils kopiert, und modifiziert das steht fest. Manche Szenen kamen auch zu kurz (Angriffsplan auf den Starkiller Planeten, wobei die Selbstironie von Han ala "der hat doch bestimmt ne Schwachstelle" einfach genial war!). Bei Adam Driver wünschte ich mir manchmal, setz die Maske wieder auf, aber das empfand ich nicht als primäre Schwäche. Die größte Schwäche waren die wenigen CGI Einsätze! Snoke? Ein überdimensionaler Gollum? Bitte?! Die Monster die Han Solo auf dem Frachter hatte? Unnötig/Überflüssig! Da hätte ich mich eher über einen Rancor gefreut, der genauso behäbig wie in Episode 6 ist. Aber das sind Kleinigkeiten, vor allem weil ich vermute, dass Snoke nur ein so großes Hologram hat, in Wirklichkeit aber klein oder normal groß ist. War beim Imperator ja bereits so... Es gibt auch nicht erklärte Details, aber um ehrlich zu sein, das hat Star Wars schon immer ausgemacht, ist aber heutzutage niemand mehr gewohnt. Genau genommen sind gerade solche Lücken die perfekte Grundlage für weitere Episoden, so dass z. B. genauer erklärt werden kann, wie Luke\'s Lichtschwert gefunden wurde, usw. Aber auch Lücken die man sich selbst durch Logik, Star Wars Kanon und nachdenken schließen kann, wie z. B. warum Rey ohne Unterweisung die Macht versucht zu beherrschen und es auch noch klappt.
Ich persönlich würde mir eher wünschen, Disney würde Episode 1-3 aus dem offizielen Star Wars Kanon streichen, aber gut, das ist nur meine Meinung.
Nicht falsch verstehen, keine Kritik an dir, denn es ist deine Meinung und die darfst du haben, dennoch muss ich dir bei vielem widersprechen, was ich komplett anders sehe. Für mich ist Episode 7 ein echter Star Wars, ganz im Sinne der klassischen Trilogie 4-6 und somit ein gute Fortsetzung, die aber natürlich auch keinen geringen Anteil an Fan-Service leistet, was aber auch vom Großteil gewünscht wurde.
entschuldige...habs selbst ziemlich leidenschaftlich runtergetippt...und mir is dabei die Grammatik ein paar Mal frontal entgegengekommen...inkl. Tippfehler...konnt nicht mehr rechtzeitig ausweihen...entschuldige dafür...ich hoff es is trotzdem einigermaßen verständlich...habs leider nicht mehr Korrektur gelesen...;-)