Schon gesehen?...The Tree Of Life

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22. Juni 2011

Schon gesehen?...The Tree Of Life
Originaltitel: The Tree Of Life
Länge: 138 Minuten
Erscheinungsjahr: 2011
FSK: 12
Regie: Terrence Malick
Oscars: ?
Schauspieler: -Brad Pitt (Fight Club, Ocean’s 11-13, Troja)
-Jessica Chastain (Coriolanus)
-Sean Penn (Milk, Mystic River, Dead Man Walking)
-Hunter McCracken

 
Story: Die eigentliche Handlung besteht aus dem Leben der Familie O’Brien in den 50er Jahren im US-Bundesstaat Texas. Doch quasi nebenbei versucht der Film ebenfalls den Sinn des Lebens zu erläutern.

Kritik: Der Film beginnt mit einem schweren Schicksalsschlag für die Familie O`Brien: Einer ihrer Söhne ist gestorben. Wie, wieso und warum wird nicht erklärt. Es folgen unzusammenhängend wirkende Filmschnipsel vom noch glücklichen Ehepaar O`Brien und einem ihrer Söhne viele Jahre später (gespielt von Sean Penn).
Und plötzlich beginnt der Film in beeindruckenden, aber mit der Zeit anstrengenden Impressionen die Entstehung der Erde zu zeigen. Untermalt von kirchlich angehauchter Musik und ethisch religiösen Philosophien, die aus der Bibel entnommen sein könnten. Bald fragt man sich zu Recht: Wozu das Ganze? Dieser Film wurde in Cannes ausgezeichnet?

Dieser Teil des Films fordert die Geduld und strapaziert die Nerven des gewöhnlichen Kinopublikums. Natürlich sind die Bilder imposant und visuell überwältigend. Doch ein Film sollte immer noch eine durchgehende Story besitzen und diese auch verfolgen. Als auch noch Dinosaurier die Leinwand betreten, wundert man sich bald, ob man überhaupt noch etwas von der eigentlichen Geschichte zu sehen bekommt.

Nach dem endlos wirkenden Bilderrausch widmet sich der Film wieder der Familie O’Brien. Die Geschichte wird bei diesem Teil des Films zwar auch nicht wirklich geradlinig erzählt und einige Szenen wirken unzusammenhängend und deplatziert, doch jede einzelne Einstellung ist eine Freude. Die Kameraarbeit ist wirklich herausragend und überrascht immer wieder während des Films. Terrence Malick erzählt die Geschichte nicht durch Worte sondern beinahe nur durch Bilder.
Die wenigen Schauspieler sagen nicht viel, überzeugen aber vollkommen. Brad Pitt könnte hiermit sogar in Richtung Oscar steuern. Die mir bisher unbekannte Jessica Chastain ist eine wahre Augenweide und brilliert als liebende, aber gegenüber dem Ehemann zurückhaltende Mutter. Besonders hervorzuheben wäre außerdem die Neuentdeckung Hunter McCracken, der in seinem Debüt den jungen Hauptcharakter spielt. Es ist kaum vorstellbar wie ein anderer Schauspieler die plötzliche Charakterwendung um 180° in der Pubertät besser darstellen hätte können. Sean Penn hat allerdings kaum Screen Time. Nach dem Film hat man das Gefühl ihn nur am Anfang und Ende des Films zu Gesicht bekommen zu haben.

Und wo wir gerade vom Ende sprechen: War das wirklich notwendig? Nachdem man das Gefühl hatte, der Film wäre fertig mit den dichterischen Lektionen über des Sinn des Lebens, kommt es zu einer unerträglich langen, symbolreichen, träumerischen, religiösen und fast schon kitschigen Schlusssequenz, die zumindest bei mir keinerlei Emotionen hervorgerufen hat.
Nach diesem anspruchsvollen Kinoerlebnis ist man doch sehr froh es endlich hinter sich gebracht zu haben. Allerdings bin ich auch glücklich den Film gesehen zu haben. Denn er regt zum Nachdenken und zu tiefgründigen und philosophischen Gedanken an.

The Tree Of Life ist auf keinen Fall ein normaler oder besonders leicht zu schauender Film. Er ist pure Kunst und lässt viel Platz für Interpretationen. Er wirkt langatmig und anstrengend und ist doch genauso visuell überzeugend und genial. Er nervt mit pseudo-religiösen Texten und gefällt doch durch die tollen Schauspieler. Es ist ein Film, der das Publikum in zwei Hälften spaltet. Vermutlich sogar in die der Kritiker, die das Schöne und technisch perfekte an dem Film sehen, und das typische Otto-Normalverbraucher-Publikum, das einen guten Film mit Brad Pitt erwartete und mit den zusammenhangslosen Szenen wenig anzufangen weiß. Meine Punktebewertung bezieht sich auf keinen Fall auf das Werk als Film, sondern als reines Kunstwerk. Denn das Gesehene kann ich nur als Kunst und nicht als Unterhaltung in Form eines gewöhnlichen Filmes sehen.

Fazit: Terrence Malick schuf ein kontroverses und anstrengendes, aber genauso geniales Meisterwerk.

 

Bewertung: 7 von 10 Punkten


Liebe Grüße und Servus aus Österreich,
euer Jasperman
 




Bildquelle: www.filmbook.com

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Werde ihn mir heute Abend im Kino ansehen ;) Habe mich aber schon darauf eingestellt, dass es kein gewöhnlicher Film werden wird. Die meisten Cannes-Filme sind nunmal wirklich nicht 0815 ;)
Miss FilmRiss
08.08.2011 um 10:35
#4
@izahone
Stimmt, dass ist mir bis jetzt noch gar nicht so richtig aufgefallen, da ich ja der Schreiber und nicht der Leser bin. :) Danke für den Tipp!
Jasperman
23.06.2011 um 12:52
#3
Danke, werd ich mir wohl mal anschauen.
Nächste mal vllt ein paar absätze mit rein.
Geht ja voll auffe Augen oder ich bin noch nicht wach genug umzulesen ;)
izahone
23.06.2011 um 11:31
#2
Um Filmkunst zu erkennen obdingt es eben das das Publikum ein gewisses Niveau mitbringt - wobei man Vorsicht walten lassen muß: Vieles was sich "Kunst" schimpft macht sich genau diesen Umstand zunutze um jeden Shit als Kunst zu verkaufen, frei nach dem Motto: "Ach, Du hast den Film also nicht verstanden?!" Zu welcher Kategorie Tree of Life gehört sehe ich mir aber gerne an und bilde mir selbst ein Urteil darüber...
Schnitzi76
23.06.2011 um 06:45
#1

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