Der Karl Theodor Memorian Blog....

@All: Ich bedanke mich bei euch für die Kommentare und für die kontroverse Auseinandersetzung mit dem Thema!

Wer von uns, die allesamt kaum Ahnung von Innen-, Außen- oder Verteidigungspolitik haben, kann denn bewerten ob irgendein Politiker, und in diesem Fall KTzG, gute Arbeit geleistet hat? Nun war der Mann quasi mein Arbeitgeber, deshalb will ich mal meine Sicht der Dinge kundtun:
1. Dieser Minister hat hochrangige Soldaten und Staatssekretäre so schnell entlassen, dass sie bei ihrem Abgang Kondensstreifen hinterlassen haben. Und das unter mehr als dubiosen Umständen. Bei der Gorch Fock-Affäre spricht er zunächst davon, dass von Vorverurteilungen abgesehen werden sollte, als nächstes zieht er den Kapitän auf Initiative des auflagenstärksten deutschen Boulevardblattes ab, ohne ihn vorher gehört zu haben.
2. Er stattet der Truppe in Afghanistan einen zweifelhaften Besuch mit Gattin und Medientross ab. Wozu? Die Dame ist keine Soldatin, sie bekleidet kein öffentliches Amt und repräsentiert keine Hilfsorganisation. Das war Tourismus in der Verkleidung "Symbolisierung von Familie & Dienst". Lächerlich. Soldaten können ihre Frauen die 4, 6 oder 12 Monate auch nicht mitnehmen. Noch schlimer: viele Soldaten sagen in der Öffentlichkeit: "Toll, dass Sie Ihre Frau mitnehmen". ?! Jeder VIP-Besuch ist eine erhöhte Belastung für die eh schon strapazierte Truppe.
3. KTzG veranlaßt eine Reform der Bundeswehr, die so gar nicht umsetzbar ist. Schäuble hat ihm eine verbale Ohrfeige verpaßt, in dem er ihm gönnerhaft erlaubte, die Einsparungen erst ein Jahr später bewerkstelligen zu müssen. Er setzt die Wehrpflicht aus, ohne ein tragbares Modell vorzulegen, wie die Einsatzkontingente bestückt werden sollen, wie Nachwuchs gewonnen wird und vor allem, nicht zu unterschätzen, wie die wegfallenden sozialen Ersatzdienste kompensiert werden können.
4. Ein Leserbriefschreiber gibt an, dass das Kind eines Bekannten während der Arbeit in der Abiturvorbereitung beim Abschreiben erwischt wurde. Das Kind wurde nicht zum Abitur zugelassen und ein Jahr zurück gestuft. In der Bundeswehr werden bei im Vergleich manchmal geringen Vergehen auch Zeitsoldaten innerhalb der ersten vier Jahre fristlos entlassen. Eine Person des öffentlichen Lebens mit gewisser Vorbildfunktion, nachweislich des Betrugs überführt, darf nicht im Amt bleiben. Der Rücktritt war nur konsequent, ein Rauswurf wäre noch angebrachter gewesen. Nur zur Info: bereits heute morgen lagen über 100 Strafanzeigen gegen KTzG wegen der Plagiatsaffäre vor.
Was mich immer noch erstaunt, ist die wundersam blauäugige Äußerung auch von Soldaten, dass "das mit der Plagiatsgeschichte doch nicht so schlimm" sei. "Dr. hin oder her; ist mir egal; er macht doch gute Arbeit". Da pflichte ich dem einen oder anderen hier bei.

Natürlich steht die Bundeswehr hinter ihm, weils einfach zum guten Ton gehört !Wirklich viel hat er nicht geleistet und mit nem erkauften Doktortitel ist er einfach nicht mehr tragbar, so einfach siehts aus !

Ich finds auch schändlich wie er mit dem Kapitän der Gorch Fock umgegangen ist, ich war im Jahr 04 für 4 Monate an Bord der GoFo und kann mit glaub ich ein Bild über die Geschehnisse dort machen und verstehe seine Enzscheidungen diesbezüglich in keiner Weise !

@Jason:
Frag mal die Bundeswehrler, die durch die Reform ihren Job verlieren ... mal abgesehen davon, war er ohne Zweifel beliebt ... sogar die Bild Zeitung stand hinter ihm (whs. weil er so beliebt war). Aber sein "Meisterstück", die Bundeswehrreform, war weder seine Idee, noch hat er in irgendeiner Weiße dazu beigetragen.
Meiner Meinung nach gehört der Posten des Verteidigungsminister mit einem Soldaten (z.B. ein ehemaliger General) besetzt ... jemand, der Ahnung davon hat.

Der einzige Posten, auf dem ich mir Guttenberg vorstellen könnte, wäre der des Außenministers ... er ist eloquent, kennt sich auf dem internationalen Parkett aus und ist mit Sicherheit ein guter Diplomat.

Ja das wäre ich auch wenn es mir da gut gehen würde. Aber das heißt ja nicht, dass er für die Allgemeinheit was vollbracht hätte.

Ich empfehle diesen Artikel. Da steht einiges zu seiner "wirklichen" Arbeit: http://www.badische-zeitung.de/kommentare-1/leitartikel-die-lena-der-politik--41447278.html

@Distant Lights: Wieso soll er nichts vollbracht haben? Frag mal in der Bundeswehr nach, die steht nahezu komplett hinter ihm!

@Distand Lights: Gazprom ist nur für sog. Sozialdemokraten, die mit "lupenreinen Demokraten" wie Gaddafi und Putin befreundet sind ... ich denke mal, der Finanzsektor wäre besser für Guttenberg geeignet ... dort passt er super rein und bezahlte Doktortitel gehören dort zum guten Ton :D

Guttenberg einen guten Job vollbracht? Was hat er denn gemacht? Der Mann hat nichts vollbracht. Rein gar nichts. Eine peinliche Vorstellung hat er zudem abgeliefert in den letzten zwei Wochen, zum Glück mit einem guten Ende gestern. Jetzt kann er schön in die Wirtschaft gehen (Gazprom anyone?) und irgendwann wieder auftauchen und so tun als wäre nichts passiert. Und wer Werbung für die BILD macht ist sowieso nicht ganz von dieser Welt.

Ich kann es echt nicht mehr hören ... der Kerl war ne Marionette, mehr nicht ... er wurde hochgepusht, kam aus dem nichts, und sollte zum Superstar des Pöbels aufsteigen. Nach seinen Verfehlungen, v.a. bei der Doktorarbeit, und seinen lächerlichen Ausreden (mal ehrlich, kauft ihr ihm ab, dass er nicht mit Absicht in solch großen Stil geschummelt hat?) war er nutzlos für Angie und die Union und er wurde abgesägt (so ganz freiwillig ist der sicherlich nicht gegangen).

Ich bin mir jedoch sicher, dass er irgendwann wieder auf die politische Bühne tritt ... diesmal hoffentlich nicht als Ritter mit der weißen Weste, sondern als ernstzunehmender Politiker.

Letztlich bin ich froh, dass es rum ist, und man sich jetzt hoffentlich auf wichtigere Sachen als ne zu 49 Prozent abgeschriebene Doktorarbeit (http://www.golem.de/1103/81818.html) konzentriert.

Btw: Schöner Blog, es gibt doch nix über ne ordentliche Portion Sarkasmus :)

Ich sehe das sehr ähnlich wie Jason-X. An genau diesem Beispiel sieht man wieder einmal, dass die Medien in Deutschland eine zu große Macht haben. Alelrdings finde ich, dass genau das Guttenberg auch in seiner "Abschiedsrede" sehr gut formuliert hat!