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Kriegsfilme hat wohl jedes Land der Welt, welches über ein nennenswertes Militär und nennenswertes eigenes Kino verfügen, hervorgebracht. Die Amerikaner hatten zunächst nur glorienreiche Streifen über die Feldzüge gegen Indianer, die Südstaaten und in zwei Weltkriegen gegen unsere Vorfahren im Petto. Mit Vietnam und Filmen wie "M*A*S*H" etc. kam der Antikriegsfilm hinzu.

In Deutschland wurde der Kriegsfilm bei der UFA zunächst durch Klumpfuß Goebbels zur Propaganda missbraucht, nach dem Kriege gab es dann das entgegengesetzte Extrem, nur noch reumütige Filme, mit denen man die Schrecken des Hitler-Regimes darstellen wollte. Dies steigerte sich (für meinen Geschmack) in übertriebene Höhen und fand nicht die Kurve zu einem gelungenen Unterhalungskino.

 

Italien hatte eine ähnliche Vergangenheit wie Deutschland, jedoch war man nur der kleine Mitläufer, so war das Kino nicht in diesem Maße von der eigenen Vergangenheit geprägt. Geschichten über das alte Rom schienen spannender und verträglicher für's Volk, als jene von Mussolini und Konsorten in den 60ern.

 

Mit dem gewaltigen Erfolg einiger Italowestern fasste man dann den Mut auch eigene Kriegsfilme zu drehen - ohne einen Filmpartner wie Hollywood. So waren viele dieser Filme vom neuen Lieblingsgenre des Landes geprägt - so auch "Himmelfahrtskommando El Alamein" mit Sabata-Darsteller Lee Van Cleef und Joachim Fuchsberger.

 

Die Geschichte ist eine einfache: 1942 - Sergeant Sullivan alias Lee Van Cleef und seine Truppe amerikanischer Soldaten nehmen im nordafrikanischen El Alamein einen italienischen Posten ein und verkleiden sich als Italiener. Dort müssen sie 2 Tage ausharren. Die Deutschen machen ihnen jedoch einen Strich durch die Rechnung, so scheitert das Unternehmen und endet in einer gewaltigen Schlacht mit Panzern und jeder Menge Blut und Leichen.

 

Doch was macht diesen Film für Italowestern Fans interessant? Die gesamte Geschichte ist relativ gefühlsarm, die einzige Frau im ganzen Geschehen ist -typischerweise- die Hure von El Alamein. Das Finale stellt allerdings den wahren Höhepunkt dar, (Achtung Spoiler!) erst als sich nur noch ein Amerikaner und Deutscher Soldat gegenüberstehen wird der Kampf beendet und die Leichen werden gemeinsam weggeräumt. Auch positiv, der Film will nicht mehr sein, als ein netter kurzweiliger Unterhaltungsfilm, so bleibt er immer auf der militärischen Ebene und man versucht keine hochtrabenden Themen wie Holocaust etc. einzuarbeiten. Das einzige moralisch angehauchte Thema, welches im Film thematisiert wird, ist eben, inwieweit der Krieg die vielen Toten rechtfertigt.

 

Kritik gibt es aber auch, so blieben die meisten Figuren ziemlich blass (z.B. Fuchsberger), nur Lee Van Cleefs Figur Sullivan bekam im Film als der Protagonist ein bisschen Raum um seine Gefühlswelt darzustellen (in Form von Rückblenden vergangener Kriegsgräuel).

 

Fazit: ein absolut gelungener Kriegsfilm - kaum schwächer als vergleichbare Hollywood-Produktionen. Er zeigt die Sinnlosigkeit eines solchen Blutbades, ohne jedoch allzu melancholisch zu werden - ein echter Männerfilm. Man wünscht sich ein solches europäisches Kino wieder zurück.

 

Doch aus Italien kamen nicht nur ernste Filme, denn genau wie der Western mit der Zeit langsam immer mehr in lustige Gefilde ging, so gab es auch bei militärischen Filme solche ganz speziellen... Abarten.

 

"Herr Oberst haben eine Macke" ist einer dieser ganz besonders dämlichen Streifen. Das Thema - eine Kaserne, die sich auf ein großes Manöver zusammen mit den NATO-Verbündeten vorbereitet und überall für heilloses Durcheinander sorgt, ist nur der rote Faden, der einen durch zahlreiche Albernheiten und Klamauk führt.  Fängt man bei den Schauspielern an wird klar, hier hat man keine A-Produktion wie von Corbucci oder Leone, auch keine B-Produktion wie vom kleinen Corbucci oder Ferdinando Baldi zu erwarten, nein - für italienische Verhältnisse ein C-Movie. Neben dem Hauptcharakter ist keiner der Darsteller wirklich bekannt.

 

Eben genannter Protagonist, der Oberst Rambaldo Buttiglione wird übrigens von Jacques Dufilho gespielt und von Gerd Martienzen in der deutschen Fassung gesprochen, dieser wiederum synchronisierte hier auf nahezu identische Weise, wie er Louis de Funès seine Stimme lieh. Man kann sich dem Eindruck nicht erwehren, hier einen Sausewind wie den Gendarmen aus St. Tropez vor sich zu haben, vor allem weil Dufilho den Komissar Juve in der Fantomas Fernsehserie von 1979/80 gespielt hat, welcher in der Filmtrilogie von de Funès gespielt wurde. Die Synchronfassung wurde jedoch nicht durch Extra-Kalauer, wie bei Rainer Brandt z.B. der Fall, aufgepeppt - dies hätte allerdings noch mehr zum Trash-Flair beigetragen.

 

Gegensätze ziehen sich bekanntlich an, so haben wir hier zwei vollkommen unterschiedliche Filme, einen kann man als tatsächlichen Kriegsfilm bezeichnen, der andere ist vielmehr eine Anhäufung von Sketchen, deren Handlung nach kaum 20 Minuten komplett zerfahren ist, weil sie nur ein sehr weites Korsett ist, um dämlichem 70er Jahre Humor (vergleichbar mit Police Academy, Didi Hallervorden etc.)  zu fröhnen.



Die Bilder stammen wie immer von der jeweiligen DVD/VHS oder TV Mitschnitten und wurden selbst erstellt.
 

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