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Dieses Jahr feiert "Vier für ein Ave Maria" 45-jähriges Jubiläum. Zu diesem relativ wahllos von mir gesuchten Anlass, möchte ich heute diesen Film, jener mit der ersten richtigen Schlägerei im Stil ihrer späteren Filme, vorstellen. Außerdem präsentiere ich Carlo Pedersoli - den Dampfhammer mit Vollbart - in zwei tollen Werken ohne seinen Filmpartner.

 

1968 schuf Giuseppe Colizzi den zweiten Teil seiner Trilogie mit dem schlagkräftigen Duo, jedoch waren beide nicht die eigentlichen Stars des Filmes, denn Eli Wallach - der geniale Tuco aus "Zwei glorreiche Halunken" - konnte für die Produktion ebenfalls mit an Bord geholt werden.

 

Inhaltlich war der Film ein einziges Katz- und Maus-Spiel zwischen Terence (Cat Stevens [nein, nicht Yusuf Islam]) und Bud (Hutch Bessy) mit Eli Wallach als Grieche Cacopulos, der beiden das Geld gestohlen hat, dass sie im ersten Film "Gott vergibt - wir beide nie" erbeuteten. Beide hetzen ihm nun quer durch den Westen hinterher. Der vierte des Titels ist übrigens der schwarze Thomas, der im Film kaum eine Rolle spielt. Zum Schluss des Filmes verspielt der Grieche das ganze Geld in einem Casino, in welchem dann der große Showdown stattfindet.

 

Der Film macht einfach alles richtig, was einen guten Italowestern auszeichnet: Bud Spencer und Terence Hill spielen am Anfang des Filmes erstmals mit der leicht komischen Art, für die man sie so liebt. Das ganze mündet in einer waschechten locker seichten Schlägerei, wie wir sie noch über 15 Jahre lang mit ihnen sehen konnten. Eli Wallach glänzt wieder in ähnlicher schlitzohrig lässigen Rolle wie zuvor mit Eastwood und Van Cleef als versoffen - verlauster Bandit. Der Soundtrack ist wirklich stimmig und setzt vor allem das Finale perfekt in Szene.

 

Dazu kommt die Zweitsynchro von 1978 (die Kinofassung gibt's weder auf VHS noch sonst wo), die einfach perfekt besetzt ist: Thomas Danneberg und Wolfgang Hess für Spencer und Hill sind Pflicht, aber vor allem Martin Hirthe ist für Wallach eine Idealbesetzung! Diese Fassung versucht im Stil von Rainer Brandt und Karl-Heinz Brunnemann ein wenig zu kalauern, bleibt aber immer in Filmnähe.

 

Wer ihn nicht kennt, unbedingt angucken!

 

Ein Jahr später kam nicht nur die ziemlich miese Fortsetzung "Hügel der blutigen Stiefel", sondern auch ein wahres Bud Spencer Highlight in die Kinos: "Die fünf Gefürchteten".

Der Film handelt ganz einfach davon, dass der Dutchman (Peter Graves) vier alte Freunde zusammentrommelt (einer von ihnen ist Bud Spencer als Mesito), um für die mexikanischen Revolutionäre einen Zug der Regierungstruppen mit Munition zu überfallen, indem Mesito eine Weiche in die Schienen einsetzt.

 

Natürlich klappt nicht alles ohne Fehler, so wird diese recht dünne Geschichte über 100 Minuten gezogen, der Streifen wird  allerdings nie langweilig, da vor allem das Kapern des Zuges absolut aufwendig und spannend inszeniert wurde. Des weiteren hat Ennio Morricone hier einen wirklich genialen Soundtrack abgeliefert, der wieder einmal die Ohren fast wie bei den Leone Streifen zu begeistern weiß.

 

Zuletzt wäre da noch ein Film von 1973. Terence Hill bricht Richtung USA auf, um einmal mit einem echten Westernstar wie Henry Fonda zu spielen, Bud Spencer blieb jedoch in Italien zurück. Es sah schon fast so auf, als würde ihre Partnerschaft zerbrechen, denn bereits in "Verflucht, verdammt und Halleluja" spielte Spencer nicht mit. Neben dem ersten Plattfuß gab es 1973 in dieser Pause einen Film, der wieder für beide konzipiert war, wieder von Enzo Barboni gedreht wurde und den Soundtrack wieder durch Oliver Onions spendiert bekam.

 

Man musste also einen Ersatz mit ähnlichem Talent wie Hill finden, der ebenso bekannt war wie Bud Spencer und neben ihm nicht zu blass blieb. Viele kamen nicht in Frage. Franco Nero war schon ein wenig zu alt und hatte ein anderes Image, Klaus Kinski war wiederum zu extrem für einen solchen Filmpartner... . So entschied man sich für Giuliano Gemma in "Auch die Engel essen Bohnen".

 

Die Gangsterkomödie spielt im New York der 20er oder 30er, obgleich nur in Italien gedreht wurde. Beide geraten eher zufällig in die Mafia, wo sie vom Paten, "dem Lächler" den Auftrag bekommen, Schutzgeld in Little Italy einzutreiben. Natürlich sind die beiden zu gutmütig hierfür. Die Mafia sieht sich das selbstverständlich nicht lange mit an.

 

Eine unheimlich komische Szene handelt von einem Baby und einem Pfirsichkern - allein diese berechtigt zum gucken. Die Synchronarbeit war dieses Mal wieder von den Meistern des Kalauers ausgearbeitet worden: Karlheinz Brunnemann und Rainer Brandt, wobei letztgenannter Gemma sprach.

 

Wieso dieser Film in Deutschland nicht die Aufmerksamkeit und Bekanntheit wie bspw. der deutlich schwächere "Bud der Ganovenschreck" hat, ist mir ein Rätsel, da er alles zu bieten hatte, was diese Machart von  Filmen auszeichnete. Es wurde nur ein bisschen weniger geprügelt als mit Hill an Spencers Seite.

 

Die DVD von 3L ist übrigens großer Pferdemist, lieber zur restaurierten Version von Koch Media greifen (leider nur in einer Box erhältlich, sonst hätte man den Film gar nicht veröffentlichen dürfen).

 

Anscheinend haben sich die Macher heutiger Filme ein Beispiel an Enzo Barboni genommen, denn wenn ein G.I. Joe eine Fortsetzung verdient hat, dann der Bohnen Film eindeutig auch. Dazu kam es 1975, allerdings sprang auch Bud Spencer ab, so machte Gemma solo in "Auch die Engel mögen's heiß" weiter. 

 

Diesmal versucht Gemma eine ganze Straße unter seine Kontrolle zu bringen. Für "den Dicken" sprang Ricky Bruch als Priester ein. Der Film war zwar wieder recht ordentlich, jedoch fehlt ihm der liebevolle und harmlose Charme, den das Gespann Spencer und Gemma versprühte. Er scheint in diesem Alleingang deutlich gefühlkälter und arroganter zu sein. Dazu eine dusselige Liebesgeschichte, wie ich sie regelrecht hasse. Aus irgendeinem Grund kamen Gemma und Bruch auch nie wirklich zusammen und waren mehr oder weniger verfeindet, bis zur riesigen Schlussprügelei, als beide sich dann doch zusammenrauften.

 

Die musikalische Untermalung, die wieder von den Brüdern De Angelis stammt, ist wieder große Klasse. Bei der deutschen Synchronfassung muss man aufpassen! Die Originale von Karlheinz Brunnemann spult alle alten Sprüche aus seinem Schnodder-Fundus routiniert ab. Dafür dient diesmal nicht Brandt sondern Danneberg. Letztgenannter machte übrigens auch eine zweite Fassung, die jedoch auf weitere prominente Sprecher (wie z.B. Heinz Petruo in der Erstsynchro) verzichtete und sprüchemäßig  im Gegensatz zur alten Fassung total versagte. Wieso man eine solche Fassung auf die DVD presste ist unverständlich und unverschämt.

 

Bevor ich es vergesse: "Die fünf Gefürchteten" haben neben dem eher aus unbekannten bestehenden Cast auch eine ähnliche Synchronfassung ohne die großen Namen des Gewerbes verpasst bekommen. Rainer Brandt hatte sich jedoch einmal eingebildet eine Zweitsynchro im Schnodder-Stil gebastelt zu haben, jedoch sind sich nicht einmal die Experten in den Foren darüber im Klaren, ob diese nicht nur ein Hirngespinst des Berliners sei.

 

Diesmal habe ich es euch mal wieder schwer gemacht. Wer den Film gucken will muss sich bei "Vier für ein Ave Maria" eine geschnittene DVD ohne Kinosynchro zulegen, bei "Die fünf Gefürchteten" gibt es noch immer keine offizielle DVD, von "Auch die Engel essen Bohnen" nur die reudige "Der Dicke in Amerika" Fassung von 3L oder die tolle Koch-Media Auflage, die jedoch nur in einer Box verfügbar ist und von "Auch die Engel mögen's heiß" gibt's nur die öde drittklassige Zweitsynchro auf einer Silberscheibe... .


Ich hoffe, euch gefiel mein kleiner Exkurs nach Italien, der mal wieder viel Mühe (vor allem die Bilder) gemacht hat.

Die Quellen der Bilder sind die jeweiligen DVD/Blu-Ray/VHS-Veröffentlichungen oder TV-Mitschnitte

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