Anlässlich des zwanzigsten Jahrestages von Interview mit einem Vampir, hat sich das Warner Bros.-Filmstudio dazu entschieden, der Bestseller-Roman-Verfilmung von Anne Rice, bei der Neil Jordan die Regie übernahm, eine Neuauflage zu spendieren. Eine Wiederveröffentlichung war hier ehrlich gesagt auch schon längst überfällig, denn die Erstauflage hat inzwischen sechs Jahre auf dem Buckel und konnte auch nicht mit einer berauschenden Qualität begeistern. Ob die kürzlich erschienene 20th Anniversary Edition die damaligen Defizite, die vor allem im Bild- und Tonbereich zu finden waren, ausmerzt, decken wir hier nun auf.
Story
In einem Hotel in San Francisco hört ein junger Reporter (C. Slater) eine unfassbare Geschichte: Louis (B.Pitt), ein Vampir, offenbart ihm die schaurig-grausame Wahrheit seines Lebens nach dem Tode. Er erzählt von Lestat (T. Cruise), seinem mörderischen Lehrer und Begleiter, der ihn einst zu dem machte, was er heute ist: Ein Menschen mordender Vampir. Darüber hinaus erfährt der Reporter von der Kindfrau Claudia (K.Dunst) und ihrer Rebellion gegen die ewige Jugend und von einer blutgetränkten Reise durch die Jahrhunderte, die mit dem heutigen Tag noch nicht zu Ende ist.
Wie in der Einleitung bereits erwähnt, veröffentlicht Warner Bros. anlässlich des zwanzigsten Filmjubiläums von Interview mit einem Vampir Neil Jordans Adaption als Blu-ray-Neuauflage. Der Film basiert auf der Romanvorlage von Buchautorin Anne Rice, welche sich auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet. Ihre erfolgreiche Buchvorlage aus dem Jahr 1976, die den Untertitel „The Vampire Chronicles“ trägt, erzählt, genau wie auch Neil Jordans Verfilmung von 1994, eine etwas ungewöhnliche Vampir-Geschichte und setzt sich zu einem Großteil mit der Frage auseinander, welche Probleme eine ewig andauernde Existenz mit sich bringt. Anzuführen wären hier Ängste vor dem Alleinsein, niemals eigene Kinder haben zu können oder einen Sonnenaufgang zu erblicken. Sogar das Töten von Menschen, das zum ewigen Leben dazugehören zu scheint, wird hinterfragt. Die Geschichte des Films, sowie auch die Vampir-Darstellungen von Tom Cruise und Brad Pitt, können sich nach inzwischen zwanzig Jahren immer noch sehen lassen und gehören mit zum Besten, was das Vampirgenre jemals hervorgebracht hat. Der Film transportiert dabei die Botschaft, dass ein Vampir nicht von Grund auf Böse sein muss und auch nicht mit Vorliebe Menschen mordet, nur um sein Fortbestehen zu sichern.
Diese Thematik funktioniert auf einer gänzlich anderen Ebene als eine brutale und actiongeladene Blade- oder Underworld-Verfilmung. Statt literweisen Kunstbluts fließen hier richtige lange und tiefsinnige Dialoge, worunter natürlich der Erzählfluss des Films etwas leidet. Zwar ist die bewegende Geschichte von Louis und Lestat, die während der Lauflänge von 122 Minuten gleich durch mehrere Epochen der Zeitgeschichte wandeln und dabei auf die junge Claudia, die wirklich herausragend von der hier noch sehr jungen Kirsten Dunst gespielt wird, zu keiner Zeit langweilig, aber dennoch hat man beim Betrachten oft das Gefühl, dass eigentlich nicht viel passiert. Das wird aber durch die vielen Wendungen, die tollen Masken und Kostüme sowie das herrliche Set-Design locker wieder ausgeglichen.
Bildqualität
- Seitenverhältnis: 1.78:1 (16:9)
- gute Kontrastwerte
- stellenweise ordentliche Tiefenwirkung
- wechselhafte Bildschärfe
- Transfer nicht auf HD-Niveau
Tonqualität
- DTS-HD Master Audio 5.1 (Englisch)
- Dolby Digital 5.1 (Deutsch)
- gut verständliche Dialoge
- stimmiger Score von Elliot Goldenthal
- etwas zu frontlastige Abmischung (Deutsch)
Ausstattung
- Audiokommentar von Regisseur Neil Jordan
- „Lestat, Louis und das Vampir-Phänomen“ (HD; 24:06 Min.)
- „Im Schatten des Vampirs“ (SD; 29:43 Min.)
- „Einleitung von A. Rice, N. Jordan und A. Banderas“ (SD; ca. 1:00 Min.)
- Digital Copy (Ultra Violet-Downloadcode)
- Wendecover
Fazit
Aus technischer Sicht bietet die 20th Anniversary Edition von Interview mit einem Vampir, zumindest für deutsche Zuschauer, kaum nennenswerte Verbesserungen. Das Bild ist unverändert schlecht, der deutsche Ton klingt nach wie vor nicht zeitgemäß und auch beim Bonusmaterial hat sich nicht viel getan. Wer Filme im Originalton hört, könnte aber dennoch Gefallen an der Neuauflage finden, bietet diese doch endlich einen zeitgemäßen Sound in DTS-HD Master Audio 5.1. Dies alleine dürfte für viele allein schon als Kaufgrund genügen, vor allem auch deshalb, weil der Verkaufspreis annehmbar ist. Abseits der technischen Defizite, welche die Scheibe nach wie vor aufweist, muss dennoch gesagt werden, dass der Film gute Unterhaltung bietet, wenn auch diese Edition trotzdem hinter den Erwartungen zurückbleibt. (ron)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Philips PFL9704
AVR: DENON AVR-3313
BDP: Philips BDP7500 MKII
Boxen: CANTON LE-Serie
Sub: YAMAHA YST-SW320