Als 2018 der dystopische Endzeit-Thriller „A Quiet Place“ das Licht der Welt erblickte, rechnete Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller John Krasinski sicherlich noch nicht damit, dass er hier den Grundstein für ein neues Franchise legen würde. Während er im zweiten Teil seine Ehefrau Emily Blunt die Bühne überlies und sich bis auf ein paar wenige Minuten komplett auf den Regiestuhl zurückzog, fungiert er im hier vorliegenden Prequel nur noch als Produzent und legt das Vertrauen für Regie und Drehbuch in die Hände von Michael Sarnoski, welcher zuletzt mit „Pig“ Erfolge feiern konnte. Die Vorgeschichte muss aber nicht nur hinter den Kulissen mit einem neuen Team zurechtkommen, auch die Hauptrollen wurden komplett neu verteilt. Publisher PARAMOUNT HOME ENTERTAINMENT stellt den neusten Ableger der Filmreihe über seinen Vertriebspartner UNIVERSAL PICTURES HOME ENTERTAINMENT sowohl als Blu-ray als auch als 4K Ultra HD Fassung in den Handel und bedenkt beide Formate zudem noch mit Sondereditionen im in jeweils unterschiedlichen Steelbook-Variationen. Was die UHD im Detail zu bieten hat und ob Fans nun mehr über die unheimlichen Aliens erfahren, soll mit dem nun folgenden Review geklärt werden.
Story
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Die todkranke Samira (L. Nyong’o) ist gerade mit einer Gruppe Hospiz-Patienten auf einem Ausflug in Manhattan, als plötzlich das Grauen über die Menschheit hereinbricht: Unheimliche Aliens zerstören große Teile der Stadt und töten dabei jeden, der ihnen dabei über den Weg läuft. Solange man sich jedoch Muchs-mäuschen still verhält, scheinen einen die Aggressoren allerdings nicht wahrzunehmen, weshalb die verbleibenden Bewohner Manhattans versuchen, ohne auch nur ein einziges Geräusch zum rettenden Hafen und auf ein Boot zu gelangen – haben die Aliens doch auch eine Aversion gegen Wasser. Doch Samira beschließt ihre letzte Lebensenergie dafür zu verwenden, eine leckere Pizza aus ihrem Lieblingsladen zu holen. Auf dem Weg dorthin trifft sie mit Eric (J. Quinn) einen weiteren Überlebenden, der sich ihr spontan anschließt. Doch ihr Weg soll kein einfacher sein.
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Was tun, wenn man während der Dreharbeiten zum zweiten Teil plötzlich die Idee bekommt, etwas mehr über die Beginne der Alien-Invasion zu erzählen, die überhaupt zum Franchise führte? Richtig, man verwirklicht diese Idee einfach in einem Prequel und lagert damit die Geschehnisse in einen eigenen Ableger aus. Genau dies ist Franchise-Gründer John Krasinski passiert, welcher diesmal jedoch nur als Ideengeber und Produzent für die Vorgeschichte dient, ansonsten aber mit Michael Sarnoski einem neuem Filmemacher relativ freie Hand bei Drehbuch und Regie überlies. Der stellt mit Lupita Nyong’o und Joseph Quinn zwei neue Hauptdarsteller auf, womit man hier also Familie „Abbott“, deren Überlebenskampf in Teil 1 und 2 im Fokus standen, nun komplett verlässt und die Invasion der Aliens aus den Blickwinkeln andere Personen erzählt. Zunächst nimmt man sich aber Zeit, die neue Hauptfigur vorzustellen und hierbei bekommt man gleich schon von Anfang an aufgetischt, dass „Samira“ auch ohne Alien-Angriff keine hohe Lebenserwartung mehr hat, fristet sie doch aufgrund einer Krebserkrankung im Endstadium ihre letzten verbleibenden Tage in einem Hospiz. Und da findet sie alles einfach nur scheiße. Etwas Aufmunterung bekommt sie jedoch von Assistenzkatze Frodo und der Aussicht auf einen unterhaltsamen Ausflug nach Manhattan. Dort verspricht ihr Hospiz-Betreuer „Reuben“, in dessen Rolle Alex Wolff kurzzeitig zu sehen ist, nach dem Besuch in einem Puppentheater noch eine Pizza aus „Samiras“ Lieblingsladen zu holen. Doch mitten in dieses Vorhaben bricht plötzlich die Hölle über Manhattan hinein, regnet es von oben doch Aliens herab, welche sofort alle Bewohner attackieren.
Mehr erfährt man von den Aliens an dieser Stelle – und auch im weiteren Verlauf des insgesamt knapp 100 Minuten laufenden Films – dann auch nicht. Insofern könnten Fans des Franchise schon enttäuscht sein, haben die sich doch sicherlich von einem Prequel mehr Hintergrund über die Angreifer erhofft. So bleibt in erster Linie die Verlagerung des Handlungsortes in die Großstadt und somit weg von der ländlichen Idylle der ursprünglichen Teile. In den Trümmern der US-Metropole – deren Bilder in einigen Situationen an die schrecklichen Terroranschläge vom 11. September 2001 erinnern – schlägt sich die durch ihre Krankheit sehr geschwächte „Samira“ dann durch die Straßenschluchten – immer an ihrer Seite Kater Frodo. Hier wäre man dann auch schon gleich bei zwei recht unglaubwürdigen Punkten, ist solch eine Strapaze doch sicher für eine todkranke Patientin kaum machbar und ein Haustier, wenn auch ein spezialisiertes, würde hier sicher schnell Reißaus nehmen – ganz zu Schweigen davon, dass der Stubentiger selbst in Stresssituationen keinerlei „Meow“ von sich gibt. Sei es drum, irgendeinen MacGuffin – zudem, dann auch eine eingangs erwähnte Pizza wird - muss es ja geben, um die Story voranzutreiben. Auf ihrer Odyssee trifft „Samira“ mit „Henri“ auch kurz auf ein wohl bekanntes Gesicht aus dem Franchise. Dessen Darsteller Djimon Hounsou hat jedoch wenig Screen Time und ist daher fast nur als Easteregg bzw. sehr loses Bindeglied zu dem danach spielenden zweiten Teil zu sehen. Mehr Screen Time hat da schon Joseph Quinn als zweiter Hauptdarsteller in der Rolle des Jurastudenten „Eric“, der - im wahrsten Sinne des Wortes - plötzlich in der zweiten Filmhälfte „auftaucht“. Komplett geschockt und gerade dem Tod durch Ertrinken von der Schüppe gesprungen, wandert er desorientiert durch die in Schutt gelegten Straßenzüge. Hier trifft er dann „Samira“ auf ihrem Weg zu Pizzabäckerei und folgt ihr einfach.
Trotz anfänglicher Abneigung gegen einen Mitreisenden, entwickelt sich jedoch schon bald eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden, die sich fortan gegenseitig Halt geben und auf unterschiedliche Art und Weise helfen. Bis auf einen recht langatmigen – wenn auch sehr emotionalen – Abschnitt kurz vor Ende, weiß Regisseur Sarnoski durchaus Spannung aufzubauen und diese auch konstant hochzuhalten. Auch wenn man hier, wie bereits erwähnt, leider nicht wirklich etwas Neues über die Aggressoren erfährt – die reagieren eben auch weiterhin auf jedes noch so kleine Geräusch und sind zudem so wasserscheu, wie gefräßig – die Bewohner scheinbar innerhalb Stunden das lernen, wozu die Protagonisten im ersten Teil noch Wochen brauchten und man inhaltlich abermals nur eine „schleichende“ Flucht bietet, kann die Vorgeschichte mit einer sehr dichten Atmosphäre punkten. Vielleicht hätte der Film auch sehr gut als eigenständiger Titel funktioniert, doch auch im Kontext des Franchise gliedert er sich recht gut ein und kann locker auf dem Niveau der anderen Teile mithalten. Fans sollten sich diesen Ableger also nicht entgehen lassen, zudem darf man darf dann gespannt sein, was sich Franchise-Erfinder John Krasinski für den „richtigen“ dritten Teil ausdenken wird, welcher aller Wahrscheinlichkeit nach 2025 erscheinen soll.
Bildqualität
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Leider wurde der Redaktion keine Full HD-Fassung zu Testzwecken zur Verfügung gestellt, weshalb an dieser Stelle die Bewertung derer entfallen muss.
Bild 4k UHD
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Für die ultra-hochauflösende Fassung des Films reicherte man das in einem Ansichtsverhältnis von 2.39:1 vorliegende Bild mit der High Dynamic Range-Technologie aus dem Hause Dolby an, sodass deren „Dolby Vision“ für eine Verbesserung des Kontrastverhältnisses und die Erweiterung des Farbraums sorgen soll. Die Farben sind dann auch schön satt ausgefallen, behalten dabei aber überwiegend ein natürliches Niveau. Flammen leuchten in einem warmen Orange, Bäume und Wiesen werden von seinem satten Grün verziert. Ist jedoch erst einmal die Apokalypse über New Yorks Stadtteil Manhattan hereingebrochen und alles von den Aliens in Schutt und Asche gelegt worden, dominieren vermehrt graue Farbtöne das Bild. Leider ist die Tiefenschärfe dabei nicht sonderlich gut ausgeprägt, sind doch kleinere Schriften auf Hinweisschildern im Hintergrund nicht sehr gut zu lesen. In den Close-Ups sieht es hingegen besser aus, kann man hier doch sehr gut das flauschige oder auch mal zerzauste Fell des Stubentigers Frodo erkennen. Ebenso sind Hautporen, feine Härchen oder Fältchen in den Gesichtern der Protagonisten dann sehr gut auszumachen. Der Schwarzwert ist sehr gut einstellt und lässt in den spärlich beleuchteten U-Bahn-Tunneln die Grenzen zu den Formatbedingten schwarzen Balken am oberen und unteren Bildrand verschwimmen. Hin und wieder kommt es ab und an zu einigen Unschärfen in Randbereichen, die aber nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden sollen. Dank digitaler Aufnahmen ist das Bild zumeist kristallklar, lediglich in ein paar Szenen mit starkem Rauch oder Staubwolken kommt es schon mal zu etwas digitalem Rauschen. Alles in allem hinterlässt das Bild aber einen durchaus positiven Eindruck, sodass man die UHD weiterempfehlen kann.
Tonqualität
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- Deutsch Dolby Digital 5.1
- Englisch Dolby Atmos
- Englisch Dolby True HD 7.1
- Weitere Tonspuren siehe Datenbank-Eintrag
Wie schon bei den anderen Teilen der Filmreihe, so müssen Zuhörende der deutschen Synchronisation hier mit einer klassischen Dolby Digital-Spur vorliebnehmen, während Fans des englischen Originaltons in den Genuss einer modernen 3D-Soundspur im Dolby Atmos-Format, inklusive verlustfreiem Dolby True HD-Kern, kommen. In der Praxis weiß aber auch der klassische Codec der Synchronisation sehr gut zu überzeugen und das mit einem von Haus aus ordentlich eingestellten Pegel. Da es im Laufe der Geschichte ja immer wieder zu schweigsamen Abschnitten kommt, in den die Darsteller nur durch Blicke und spärliche Gesten miteinander kommunizieren, müssen die Umgebungsgeräusche für Beschallung sorgen. Und hier hat man wirklich eine hervorragende Klangkulisse aufgebaut, ist doch selbst in den ruhigsten Momenten immer mal wieder ein Knistern, Rascheln, Knacken oder seichtes Atmen zu vernehmen. Wenn es zu actionreicheren Einlagen kommen, darf dann auch der Subwoofer tatkräftig mit unterstützen und zusammenstürzende Gebäude, Explosionen oder die festaufstampfenden Aliens mit dem nötigen Druck versorgen. Wird dann in einigen Situationen wirklich mal nur geflüstert, ist jedes Wort gerade soeben – aber im positiven wie glaubwürdigen Sinne – zu verstehen. Die deutsche Vertonung entstand bei der RC Production GmbH & Co. KG in Berlin, wo sich Markus Jütte und Sven Hasper die Arbeiten am Dialogbuch bzw. der Dialogregie aufteilten. Die Hauptdarsteller wurden von Sprechern wie Rubina Nath (L. Nyong’o), Nico Sablik (J. Quinn), Patrick Baehr (A. Wolff) oder Tilo Schmitz (D. Hounsou) eingesprochen, welche allesamt eine sehr ordentliche Arbeit abliefern. Die verlustfreien englischen Soundspuren kommen dann nochmals pegelstärker und etwas dynamischer daher, zudem wirkt alles noch ein wenig feiner aufgelöst, sodass es dann eine wahre Freude ist. Dennoch hinterlässt aber auch die heimische Synchro einen mehr als ordentlichen Eindruck.
Ausstattung
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- Tag Null: Anfang und Ende (7:58 Min.)
- In der Stadt: Chaos in Chinatown (7:51 Min.)
- Exodus: Gegen den Strom (6:27 Min.)
- Der lange Weg: Monster in der Stadtmitte (7:49 Min.)
- Pizza beim Weltuntergang (7:17 Min.)
- Entfallene und erweiterte Szenen (15:06 Min.)
Der Erste Beitrag widmet sich zunächst den Anfängen der Geschichte und dessen Schauplatz New York. Produzent John Krasinski gibt einige Infos zur Vorgeschichte und den Charakteren. Die Hauptdarsteller Lupita Nyong’o und Joseph Quinn erläutern dann ihr Figuren etwas genauer. Regisseur Michael Sarnoski und Kameramann Pat Scola berichten über ihre Zusammenarbeit. Als nächstes gibt es Einblicke in die Londoner Leavesden Studios, in denen Teile von Manhattans Straßenschluchten nachgebaut wurden. Des Weiteren geht man hier noch kurz auf die Figur von Djimon Hounsou ein, welcher hier das Bindeglied zum zweiten Teil darstellt. Als nächstes stellt man noch mal die Arbeit der Szenenbilder in den Fokus und widmet sich einer Szene, in der Hauptdarstellerin Nyong‘o das erste Mal die zerstörten Straßen betritt und auf einen Strom flüchtender Bewohner trifft. Es folgt ein Feature zum tierischen Begleiter Kater Frodo und wie man die beiden Katzen, welche diesen spielten, mit Schnitzel für ihre Arbeiten belohnte. Ebenfalls stellt man hier Joseph Quins Charakter „Eric“ und einige Effektkünstler von ILM detaillierter vor. Die aggressiven Aliens stehen dann im nächsten Beitrag noch einmal im Vordergrund, zudem widmet man sich noch der Beziehung zwischen den beiden Hauptfiguren. Zum Abschluss gibt es dann noch drei erweiterte und zwei entfernte Szenen, die es nicht in den fertigen Film geschafft haben.
Fazit
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Mit dem Prequel zum „A Quiet Place“-Franchise liefert Neuzugang Michael Sarnoski als Regisseur und Drehbuchautor ein spannendes wie emotionales Kapitel in der Geschichte der Alien-Invasion. Doch leider erfährt man hierbei nicht mehr über die Aggressoren, als man auch aus den bisherigen Ablegern der Filmreihe erfahren hat. Trotz einiger MacGuffins bleibt die Story dennoch durchweg unterhaltsam, sodass Fans der Reihe nicht enttäuscht werden sollten. Optik und Akustik der blauen Scheibe können sich zudem sehr gut sehen respektive hören lassen, gibt es doch mit ein paar Unschärfen und mangelnder Tiefenschärfe sowie einem klassischen Codec bei der deutschen Synchronisation nur marginale Kritik an der technischen Umsetzung. Das Bonusmaterial liefert dann noch einige interessante Infos zur Filmentstehung als auch zahlreiche Impressionen der Dreharbeiten, sodass man nach dem Abspann noch eine Weile in der Welt von „A Quiet Place“ verweilen kann. Bleibt danach dann nur das Abwarten auf den „richtigen“ dritten Teil der Reihe und was sich Franchise-Gründer John Krasinski – hier nur Produzent – dafür ausdenken wird.
(Jörn Pomplitz)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: LG OLED 65C17LB
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1080
Front-Lautsprecher: Canton Vento 890.2
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Subwoofer: SVS SB-2000 Pro