bewertet am 12.02.2025 um 17:22
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Und schon hätten wir, wenn auch ein wenig umständlich, das erste Problem, welches "The Grudge" nicht zwingend zu einem Film macht, den man gesehen haben muss. Doch um welches nicht lösbare Problem handelt es sich denn überhaupt? Ist es ein komplexes Problem, vielleicht sogar ein kniffliges Problem, für welches es eine Lösung geben kann oder handelt es sich doch eher um ein Problem, welches sich spätestens nach der Sichtung des Films als in Gänze sinnfrei entpuppt?
Beschreiben wir es doch einfach mal, das Problem, also: Man betritt ein Haus, Problembeschreibung Ende. Nun könnte man denken, dass es doch mit Sicherheit sehr viele Menschen gibt, die schon einmal ein Haus betreten haben, ohne dies als Problem wahrzunehmen, doch muss man fairerweise hinzufügen, dass nicht das Haus selbst das Problem ist, sondern vielmehr ein Fluch, der auf dem Haus lastet und den man genau dann an sich nimmt, wenn man das Haus betreten hat. So weit so gut. Wäre also die Frage, wer genau betritt denn dieses Haus und warum wird es überhaupt betreten? Und die Antwort auf beide Fragen lautet: Viele Menschen, die einem eigentlich fürchterlich egal sind und die das Haus aus unterschiedlichen Gründen betreten, was einem eigentlich ebenso egal ist. Und schon hätten wir das nächste Problem, denn wenn man das Ganze nun zusammenfasst, dann hätten wir viele uninteressante Menschen, die sich in einem Haus einen Fluch einfangen, bei dem es keine Chance gibt ihn wieder loszuwerden.
Was also könnte man nun mit genau dieser Erkenntnis sinnvollerweise machen, um einen immerhin gut 90 Minuten andauernden Film zu befüllen? Man könnte z.B. damit beginnen, all die Menschen zu verfolgen, die einem auch dann noch fürchterlich egal sind, um aufzuzeigen, was genau ihnen der Fluch antut. Und das tut er, der Film, zugegebenermaßen recht effektvoll, aber eben auch ohne Atempause und mit ständig wechselnden Protagonisten, die sich zudem in unterschiedlichen Zeitebenen befinden. Manchen mögen dies als innovativ empfinden, manche identifizieren dies als wirres Durcheinander mit sich ständig wiederholenden Effekten, so auch ich.
Und so gesehen hätte man die 90 Minuten auch überschaubarer gestalten können. Man nehme 100 Touristen, die eine "Fluch-Haus-Tour" gebucht haben, karre sie vor das Haus, verkaufe Schnittchen, Merchandise und Würstchen mit Senf, schicke sie danach hinein in das Gruselhaus und verfolge ihren weiteren Weg mit einer Kamera. Und schon hätte man eine Story für weitere 10 bis 20 Grudge-Filme und somit eine wunderbare Filmreihe.
Doch nun mal Spaß beiseite, denn immerhin handelt es sich um einen Horrorfilm mit Thriller-Elementen, den man ernst nehmen sollte, habe ich gelesen, weniger gesehen, also am Ende tatsächlich nur begleitend gelesen. Also stellen wir uns drei entscheidene Fragen, deren Antworten das Dilemma "The Grudge" durchaus passend beschreiben, wie ich finde.
Also Frage 1: Wie spannend könnte ein Horrorfilm mit Thriller-Elementen sein, wenn man wüsste, dass es für ein offensichtlich ernstes Problem auch eine Lösung geben kann? Und was genau hiervon bietet "The Grudge" an? Schlichte Antwort: Genau nichts.
Frage 2: Man stelle sich einen Menschen vor, der sich von hinten an einen heranschleicht, um dann eine augeblasene Tüte neben dem Ohr zerplatzen zu lassen, während man selbst gedankenverloren in die Landschaft starrt. Was also passiert genau in einem solchen Moment? Man zuckt unweigerlich zusammen, es sei denn, man ist taub. Doch was passiert, wenn der Mensch mit der Tüte genau dies in kurzen Abständen immer und immer wieder tut? Wenig, es sei denn, man streckt den Tüten-Mensch mit einem gezielten Faustschlag in das Reich der Träume. Oder auch, übertragen auf unseren Film. Was passiert, wenn man Schockelemente im Sekundentakt in einen Film packt, die sich zudem ständig wiederholen? Schlichte Antwort: Innerhalb kürzester Zeit genau nichts mehr.
Frage 3: Was passiert, wenn man eine Horde völlig belangloser Protagonisten mit einem Fluch quält, ohne auch nur den Ansatz einer Charakterzeichnung? Schlichte Antwort: Genau nichts, denn eigentlich ist es völlig wurscht, was mit den Teilnehmern am Fluch passiert. Sie sind austauschbar, belanglos gezeichnet und verschwinden zumeist ebenso schnell wie sie aufgetaucht sind. Und somit die schlichte Antwort auf die ursprüngliche Frage auch hier: Genau nichts.
Tjo. Und das war es dann auch schon, denn mehr gibt dieser Film leider nicht her. Und so hätte man final betrachtet vielleicht wirklich besser 90 Minuten lang aus einem Fenster gesehen, in der Hoffnung, der Wind fegt wenigstens eine Mülltüte durch die Straße vor dem Haus mit dem Fenster.