Schon der schmissige Titel „Sorority Babes in the Slimeball Bowl-O-Rama“ oder schlicht und ergreifend „Beast You!“ oder „The Imp“ wie der Film zuweilen andernorts auch genannt wurde, wird so manchen 1980er-Jahre-Trashfan aufhorchen lassen. Die Tatsache, dass es sich bei der Veröffentlichung aus dem Hause Wicked Vision um einen weiteren Titel der „Full Moon Collection“ handelt, macht die ganze Angelegenheit natürlich rund. Die vom Label veröffentlichten Titel aus Charles Bands legendärer Filmschmiede sind ein Garant für kultige Unterhaltung, sofern man sich selbst als Videotheken-Junkie der damaligen Zeit betrachtet und gerne in Erinnerungen schwelgt, beziehungsweise sich in diese Zeit zurückversetzen lassen möchte. Was der Film, der vor einiger Zeit in Form von drei limitierten Mediabooks ausgewertet wurde und nun in der Keep Case Version nachgereicht wird, zu bieten hat, und wie sich die technische Seite der enthaltenen Blu-ray Disc schlägt, klärt die nun folgende Rezension.
Story
Eigentlich wollten die drei pubertären Studenten Calvin, Jimmie und Keath nur einen Blick auf die Einweihungsrituale der sexy-Schwesternschaft werfen, doch plötzlich sehen sie sich gemeinsam mit den Anwärterinnen gezwungen, als Mutprobe eine Trophäe aus der geschlossenen Bowlingbahn zu stehlen. Unglücklicherweise zerbricht das erbeutete Stück und setzte einen Dämon, den Imp, frei, welcher ihnen „zum Dank“ Wünsche erfüllt. Doch wie das so bei Dämonen ist, entpuppt sich dies eher als Fluch denn als Segen …
Ein Blick auf die Credits dieses außergewöhnlichen Films verspricht großes: Der von Charles Band produzierte und von Regisseur David DeCoteau inszenierte Teenie-Horror-Klamauk wartet mit einigen bekannten Gesichtern auf, die Genrefanherzen höher schlagen lassen. Allein die drei heißen Slasher-Bräute Brinke Stevens, Michelle Bauer und Linnea Quigley gemeinsam in einem Film zu sehen, dessen Cover bereits tiefe Einblicke gewährt, dürfte als Kaufanreiz schon genügen, selbst wenn man den Film bis dato noch nicht kannte. Aber genau das war es ja auch, was den Reiz der damaligen Videotheken-Titel ausmachte: Ein reißerischer Titel, ein verheißungsvolles Cover und im Idealfall ein, zwei bekannte Namen, und schon landete der Film im heimischen Player. Allerdings sollte bei all dem auch nicht vergessen werden, dass man ein Buch nicht nach dem Einband beurteilen kann, und dass das auch für Filme gilt – insbesondere dann, wenn man einen Film aus den 1980ern in den Händen hält. Damals wurde nämlich nicht selten bereits im Vorfeld Filmplakate angefertigt und die Vertriebsrechte allein auf der Grundlage von Versprechen verkauft. Auch bei diesem Film verhielt es sich so: Der Film wurde anhand eines Posters verkauft, bevor man überhaupt mit dem Drehen angefangen hatte. So wurde das Drehbuch innerhalb von wenigen Tagen angefertigt und der Film binnen 12 Tagen (beziehungsweise Nächten, da man auf der Bowlingbahn nur drehen konnte, nachdem diese geschlossen war) abgedreht.
Bei „Sorority Babes in the Slimeball Bowl-O-Rama“ handelt es sich um eine halbfrivole Teenieklamotte, bei der man zusätzlich noch Horrorelemente eingeflochten hat und sich dabei der berühmten „Sie vorsichtig was du dir wünschst, es könnte in Erfüllung gehen“-Thematik bedient. Der Imp, oder besser „Onkel Impy“ (kein Scheiß!), wie sich der Dämon nennt, erfüllt die Wünsche nämlich nicht aus reiner Nächstenliebe. Jeder Wunsch hat einen Preis und wird mitunter nicht genau so erfüllt, was man sich das erhoffte hatte. Die Grundidee ist anfänglich noch recht cool und interessant und auch der 1980er-Jahre Charme sorgt für Unterhaltung, aber alles in allem ist der Film eher belanglos, dümpelt im Mittelteil etwas zu sehr dahin und besitzt, trotz seiner recht kurzen Laufzeit von nicht einmal 80 Minuten leider einige Längen. Dazu kommt, dass er recht plötzlich endet und nur selten nackte Haut und noch weniger Gewaltszenen beinhaltet – wobei man mit letzterem fairerweise eigentlich gar nicht hätte rechnen sollen, zumal einem nichts Derartiges versprochen wurde. Trotzdem gibt es ein paar nette Masken und handgemachte Spezialeffekte zu sehen.
Was man bei dieser selbstironischen Produktion bekommt, sind einige witzige Sprüche, coole Charaktere (die deutsche Synchronisation (siehe unten) sorgt bei 80er-Fans für zusätzliche Highlights) und ein gelungenes Monster, das ganz im Stil von Charles Band gehalten ist und als Highlight des Films bezeichnet werden kann. Alles in allem sind die „Sorority Babes“ vielleicht genau das Richtige für einen launigen Abend mit gleichgesinnten Freunden und einer Kiste Bier. Laut David DeCoteau waren sowohl er als auch die meisten Darsteller während der Dreharbeiten permanent alkoholisiert, so macht es also durchaus Sinn, den Film in einem ähnlichen Zustand zu genießen. Natürlich sind die Effekte billig, die schauspielerischen Leistungen mies und der Humor pubertär – aber genau das macht diesen Film auch so sehenswert.



Bildqualität

Tonqualität

Ausstattung
- Audiokommentar
- Vorwort von Charles Band (1:09 Minuten)
- Vorwort von David DeCoteau (1:36 Minuten)
- „Tales from the Bowling Alley“ (136:41 Minuten)
- „Brinke and the Imp“ (2:41 Minuten)
- Originaltrailer (1:22 Minuten)
- VHS-Trailer (1:27 Minuten)
- Bildergalerie (3:06 Minuten)
Auch bei der Keep Case Version braucht man auf die umfangreichen Boni der Mediabook-Veröffentlichung nicht zu verzichten. Bevor wir das Hauptmenü angezeigt bekommen begrüßt und Charles Band mit ein paar Worten die uns auf die nächsten Stunden vorbereiten sollen. Vor dem Film richtet dann Regisseur David DeCoteau noch einmal das Wort an uns, und spätestens jetzt sollte jeder in der richtigen Stimmung für das sein, was ihn erwartet. Im Bonussektor erwarten den interessierten Zuschauer ein informativer und unterhaltsamer Audiokommentar mit Regisseur David DeCoteau, Drehbuchautor Sergei Hasenecz und Scream-Queen Brinke Stevens (natürlich optional deutsch untertitelt), sowie diverses Werbematerial. Ein absolutes Highlight ist das mehr als zweistündige Featurette „Tales from the Bowling Alley“ in welchem wir einen tiefen Einblick in die Produktion bekommen, da – wie im Audiokommentar erwähnt wird – ein Filmemacher aus Pittsburgh am Set mitgefilmt und alles dokumentiert hat. Durch die „Behind-The-Scenes“-Clips führt uns Regisseur David DeCoteau höchstselbst, und nachdem man gesehen hat, wie der Film entstanden ist, möchte man ihn vielleicht gleich noch einmal ansehen und sieht ihn dann mit anderen Augen.

Fazit
Die technische Seite der Blu-ray Disc aus dem Hause Wicked ist für einen Film dieser Machart mehr als in Ordnung. Das Bild schaut gut aus, der Ton könnte etwas besser sein, das umfangreiche Bonusmaterial erlaubt einen tiefen Einblick in die Produktion.
Der Film selbst bietet typische 1980er-Unterhaltung auf Full Moon Level: Billige, aber gute Effekte, mittelmäßige schauspielerische Leistungen, aber jede Menge Spaß und gute Laune. Ein Filmvergnügen für Genrefans ist der Streifen auf jeden Fall. Die bekannten Gesichter aus einschlägigen Genretiteln, der kultige, Sprüche klopfende Dämon und der respektlose Humor machen den Film zu einem Garanten für einen kurzweiligen Trash-Filmabend mit gleichgesinnten Freunden.
(Michael Speier)
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