Vor 25 Jahren entführte uns Regisseur Paul W. S. Anderson mit „Event Horizon“ in die Tiefen des Weltraums und schuf damit einen Horrorfilm, der sowohl das Genre als auch die Popkultur beeinflussen sollte. Nachdem der Film vor kurzem in Form einer Sonderedition auf 4k-UHD Blu-ray Disc veröffentlicht wurde, reicht Rechteinhaber Paramount Pictures die Ultrahochauflösende Filmfassung nun auch in einer einfachen Keep Case Version im Vertrieb von Universal Pictures Home Entertainment nach.
Story
Die Crew des Rettungskreuzers Lewis & Clark befindet sich auf einer geheimen Mission zum Neptun: Die Event Horizon, ein Experimentalschiff mit innovativen Gravitationsantrieb welches überlichtschnelle Sternenreisen ermöglichen soll, ging auf seiner Jungfernfahrt vor einigen Jahren mitsamt der Besatzung verloren. Die Crew des Rettungskreuzers um Captain Miller (L.Fishburne) und Dr. Weir (S.Neil) einem Wissenschaftler und Konstrukteur der Event Horizon, findet das vermisste Experimentalschiff tatsächlich, doch schon kurz nach der Ankunft auf der Event Horizon häufen sich mysteriöse Ereignisse: Die Besatzung des Rettungsschiffs wird von Halluzinationen geplagt und schon bald sind erste Opfer zu beklagen. Ist die Event Horizon tatsächlich in eine andere Galaxie oder Dimension gereist und was ist mit ihrer Besatzung und dem Schiff geschehen? Es erhärtet sich der Verdacht, das Experimentalschiff habe von seiner Reise etwas mitgebracht, das nicht vorgesehen war...
Event Horizon klaut mit Gusto bei Genrevorbildern wie Alien und Anderen - und schafft es dabei doch ein eigenständiges Werk zu sein. Das hervorragende Production Design sorgt für die glaubhafte Ausgestaltung des Weltraumschockers. Daran haben auch die gut gemachten CGI Effekte ihren Anteil. Letztlich hebt die Inszenierung mit vielen ungewöhnlichen Kameraeinstellungen, sowie die sanft, aber unerbittlich steigende Spannungskurve, Event Horizon von den Mitbewerbern ab. Gore Effekte werden nur sparsam eingesetzt und der Regisseur verlässt sich eher auf psychologischen Horror. Leider ist Event Horizon da nicht ganz konsequent, im Schlussteil werden einige der guten Ansätze doch dem traditionellen Schockerkino geopfert und nehmen dem Film etwas von der Wirkung; dass gilt auch für die Story, die im Schlussdrittel doch über einige Storyschlaglöcher hinwegholpert. Trotz kleinerer Schwächen ist dies ein Film der es versteht glaubhaften Schrecken zu verbreiten. (fb)
Im Prinzip könnte man Paul W. S. Andersons Film als eine Art „Spukhaus im Weltraum“ klassifizieren, denn viele Elemente des klassischen „Haunted House“-Horrorfilms finden sich auch hier wieder, nur wurde der Schauplatz ins Weltall verlegt und statt in einem Haus sind die Opfer auf einem Raumschiff gefangen. Zugleich bekommen wir hier eine Lovecrafteske Grundstimmung, womit Hauptdarsteller Sam Neill zwei Jahre nach seinem Auftritt in John Carpenters „Mächte des Wahnsinns“ zum zweiten Mal in einer Lovecraft-Geschichte auftritt die gar keine ist. Sein Charakter entspricht indessen komplett dem, wie Lovecraft seine Figuren zeichnete und wenn ein Crewmitglied nach dem anderen dem Wahnsinn anheimfällt, liegen die Parallelen klar auf der Hand. Zu guter Letzt bietet der Film mit etwas Wohlwollen auch einige philosophische Ansätze und wirft die Frage nach dem „Leben nach dem Tod“ im Allgemeinen und der Hölle als Ort der Qual im Speziellen auf. All dies macht „Event Horizon“ zu mehr als nur einem Weltraum-Horrorfilm von der Stange. Der Film, der augenscheinlich auch die erfolgreiche Spieleserie „Dead Space“ inspirierte, ist nach 25 Jahren nicht weniger als ein Genreklassiker, der heute noch genauso gut funktioniert wie zu seiner Premiere.


Bildqualität

Bild 4k UHD

Tonqualität

Ausstattung
- Audiokommentar von Regisseur Paul W. S. Anderson und Produzent Jeremy Bolt
- Das Making-of von Event Horizon
o In den Rachen der Dunkelheit (14:57 Minuten)
o Der Körper des Biestes (22:48 Minuten)
o Liberate Tutume Ex Infernis (19:55 Minuten)
o Analyse der Hölle (18:32 Minuten)
o Der Schoss der Angst (26:36 Minuten)
- Kein Weg zurück: Die Filmaufnahmen von Event Horizon (mit Kommentar des Regisseurs)
o Der sich drehende Korridor (1:52 Minuten)
o Versammlung der Crew (1:14 Minuten)
o Das Filmen von Kabeln (1:36 Minuten)
o Das innere Dunkle (3:28 Minuten)
- Geheimnisse (mit Kommentar des Regisseurs)
o Erweiterte Szene: Medizinische Endstation (0:53 Minuten)
o Erweiterte Szene: Der brennende Mann (6:20 Minuten)
- Die ungesehene Event Horizon mit Kommentar des Regisseurs
o Nicht gefilmte Rettungs-Szene (2:57 Minuten)
o Konzeption der Kunst (3:53 Minuten)
- Originaltrailer (2:22 Minuten)
- Videotrailer (1:48 Minuten)
Das Bonusmaterial befindet sich komplett auf der Blu-ray Disc, die, wie bereits mehrfach erwähnt, der vorherigen Auflagen entspricht. Diese bietet zahlreiche Extras, allerdings (mit Ausnahme des Trailers) ausschließlich in SD. Der Audiokommentar des Regisseurs ist durchaus hörenswert und bietet interessante Einblicke in die Produktion, die Dreharbeiten und den ständigen Kampf mit dem Budget. Ansonsten gibt es die üblichen Verdächtigen) wobei die Qualität der meisten Beiträge das Anschauen tatsächlich lohnt.

Fazit
Die technische Umsetzung der 4k-UHD Blu-ray kann sich absolut sehen lassen und stellt die seinerzeit bereits recht ordentliche Blu-ray Disc locker in den Schatten. Das Bild ist deutlich besser, offenbart wesentlich mehr Details, wirkt plastischer und lebensechter und wurde darüber hinaus in das korrekte Ansichtsverhältnis gebracht, so dass Kreise nun nicht mehr oval, sondern rund wiedergegeben werden. Akustisch hat sich indessen nichts verändert, und ich die im Set befindliche Blu-ray Disc entspricht 1:1 der bereits seit 2009 erhältlichen Scheibe.
Der Film selbst bietet auch nach einem Vierteljahrhundert noch packende Spannung und Nervenkitzel, selbst dann, wenn man den Film bereits kennt. Dank der hervorragenden Darsteller, der gelungenen Inszenierung und des Designs macht das „Spukhaus im Weltraum“ auch heute noch eine verdammt gute Figur.
(Michael Speier)
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