Der britische Regisseur und Drehbuchautor Michael Reeves schuf in seinem kurzen Leben gerade einmal drei Filme, dennoch ist sein Name unter Cineasten mehr als bekannt. Sein letzter Film „Der Hexenjäger“ von 1968 ist indessen wohl auch der bekannteste, legte er doch den Grundstein für ein ganzes Filmgenre, welches in den Folgejahren für ordentlich Furore sorgen sollte. Besagter Film erscheint nun bei Wicked Vision in unterschiedlichen Mediabook-Varianten und wird unter dem Begriff „Ultimate Edition“ geführt. Und tatsächlich hat es den Anschein, als handle es sich hierbei um die ultimative Veröffentlichung dieses kontroversen Filmklassikers. Im Set enthalten sind neben der ungekürzten Originalfassung auch weltweit erstmals die US-Exportfassung, sowie die "Conqueror Worm"-Fassung in High Definition. Obendrein enthält das 4-Disc-Set teilweise exklusives Bonusmaterial sowie der legendäre Original-Soundtrack von Paul Ferris auf Audio-CD. Was der Film selbst zu bieten hat und wie die technische Seite ausgefallen ist, klärt die nun folgende Rezension.
Story
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Im England des Jahres 1645 zieht der Hexenjäger Matthew Hopkins (Vincent Price) gemeinsam mit seinem Folterknecht John Stearne (Robert Russell) durch das vom Bürgerkrieg zerrüttete Land und lässt sich seine Dienste gut bezahlen. Im Namen der heiligen Inquisition zieht er von Stadt zu Stadt und klagt Unschuldige Männer und Frauen der Hexerei und Ketzerei an, foltert diese und lässt sie anschließend hinrichten. Als er jedoch einen Priester der Ketzerei bezichtigt und dessen Nichte Sarah (Hilary Heath) schöne Augen macht, zieht er damit den Zorn von Sarahs Verlobtem, dem Soldaten Richard Marshall (Ian Ogilvy) auf sich, der fortan Jagd auf die beiden Hexenjäger macht…



Bildqualität

Tonqualität

Ausstattung
- 4 Audiokommentare
- "Terror aus der Geschichte": Einführung von Prof. Dr. Marcus Stiglegger
- Dokumentation: "The Young General"
- Dokumentation: "The Witchfinder General": Michael Reeves Horror Classic
- Vorwort von Vincent Price
- Nachwort von Vincent Price
- Deutscher Vor- und Abspann
- "The Conqueror Worm" Vor- und Abspann
- Im Vergleich: Director's Cut vs. Export-Fassung
- Vincent Price on Aspel & Company
- Kurzfilm: "Intrusion" mit optionalem Audiokommentar
- Originaltrailer: "The Witchfinder General"
- Deutscher Kinotrailer: "Der Hexenjäger"
- Musik-Video: "Cathedral - Hopkins"
- Bildergalerie
- Dokumentation "The Blood Beast - Die Filme des Michael Reeves"
- Kinotrailer: "The Conqueror Worm"
- "Trailers from Hell" mit Josh Olson
- Deutsche Super 8-Fassung
- Englische Super 8-Fassung
- Dokumentation: "Blutige Verbrechen - Die Hexerei"
Auch was das Bonusmaterial angeht wird die Veröffentlichung aus dem Hause Wicked Vision dem Begriff „Ultimate“ gerecht. Besser geht’s kaum. So wurden nicht nur die beiden Audiokommentare mit Prof. Dr. Marcus Stiglegger und mit Benjamin Halligan & Michael Armstrong, welche bei den ´84 Entertainment Veröffentlichungen enthalten waren, hier integriert, sondern es wurden noch zwei weitere Audiokommentare hinzugefügt: Einmal mit den Doktoren Gerd Naumann und Rolf Giesen, sowie ein weiterer mit Dr. Steve Haberman, Reves-Freund und Stammschauspieler Ian Ogilvy und Co-Produzent Philip Waddilove. Letzterer liegt zwar, so wie der mit Benjamin Halligan und Michael Armstrong, in englischer Sprache vor, allerdings lassen sich (wie bei allen fremdsprachigen Boni dieser Veröffentlichung) optional deutsche Untertitel hinzuschalten. Das gilt auch für den erwähnten Kommentar mit Halligan und Armstrong. Besonders sehenswert sind auch die Dokumentationen über die Filme des talentierten aber viel zu früh verstorbenen Regisseurs Michael Reeves und die vor dem Film selbstständig startende Einführung „Terror aus der Geschichte“ von Prof. Dr. Marcus Stiglegger.
Abgerundet wird das Ganze durch den legendären Soundtrack von Paul Ferris, der dem Set auf Audio CD beiliegt. Hier vergeben wir, ohne lange nachzudenken die Höchstpunktzahl, denn wie bereits gesagt: Besser geht’s nicht!

Fazit
Einer der bedeutendsten Genrefilme der 1960er, erstrahlt in neuem Gewand, und nicht nur außen sondern auch innen hat sich einiges geändert: Bild und Ton spielen in der Oberliga mit, das Bonusmaterial sucht seinesgleichen und unterm Strich ist die Bezeichnung „Ultimate Edition“ hier passender als bei irgendeinem Titel zuvor. Darüber hinaus bekommt der geneigte Cineast alle nur denkbaren Schnittfassungen des Meisterwerks – bis hin zur Super-8-Version.
Der Film selbst ist ebenfalls ein Meisterwerk, wenn auch nicht für jeden Geschmack geeignet. Allein aus Filmhistorischer Sicht sollte der Film mit Vincent Price allerdings in keiner gut sortierten Sammlung fehlen, legte er doch den Grundstein für das „Hexploitation“-Kino und kann mit etwas Wohlwollen sogar als Blaupause oder Vorgänger des aktuellen Torture-Porn-Kinos angesehen werden, welches sich bis heute in den Kinosälen fortsetzt, auch wenn der hier vorliegende Film selbst auf übertriebene Zurschaustellung von Gräueltaten verzichtet.
(Michael Speier)
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