Verfilmungen der Werke von Stephen King haben derzeit wieder einmal Hochkonjunktur, was allerdings keine wirkliche Seltenheit darstellt. In den 1990er Jahren wurden auch schon Adaptionen am laufenden Band produziert, sowohl für das Kino, als auch für das Fernsehen. Dabei gab es gute und weniger gute Verfilmungen. Eine der besseren war „Needful Things“, der hierzulande unter dem deutschen Titel „In einer kleinen Stadt“ veröffentlicht wurde, und vor einiger Zeit erstmals in der um eine Stunde erweiterten Langfassung auf Blu-ray Disc veröffentlicht wird. Nun folgte eine Neuauflage diverser King-Filme im einheitlich gestalteten Mediabook, und auch "Needful Things" erhielt dabei ein neues Gewand, während der Inhalt identisch blieb. Was der Film zu bieten hat, und wie sich die Blu-ray Disc in technischer Hinsicht schlägt, klärt die nun folgende Rezension.
Story

In "Needful Things" kommt der Teufel höchstpersönlich in Menschengestalt in eine kleine Stadt und eröffnet dort ein Geschäft mit „nützlichen Dingen“. In diesem Laden gibt es für jeden Bewohner der Stadt einen Artikel. Um diesen Artikel zu erhalten, verlangt der Teufel allerdings als Gegenleistung die Ausführung eines bösen Streiches. Die Bewohner merken dabei nicht, dass sie stattdessen ihre Seelen an den Teufel verkaufen und die Situation völlig eskaliert...
Regisseur Fraser Clarke Heston (Sohn von Schauspiel Legende Charlton Heston) hat nach einem Drehbuch von W. D. Richter (Big Trouble in Little China) einen spannenden TV Film gedreht. Auch die kürzere Kinofassung hat es trotz dem zahlreich fehlenden Material in sich und unterhält ausgezeichnet. Gerade durch das schnelle Erzähltempo entsteht nahezu keine Langeweile. Nur die Spannung stagniert ab einem gewissen Punkt ein wenig, da einige Elemente sich wiederholen, aber dennoch den Nervenkitzel auf einem hohen Level halten. Der Kern der Handlung, die diabolische Perfidität von Leland Gaunt, zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte und steigert sich in Bauklötzchenmanier von Minute zu Minute. Wichtig sind auch die kleinen schwarz-humorigen Abschweifungen, bei denen auch die musikalische Untermalung nicht unbeteiligt ist. Stichwort: „In the Hall of the Mountain King“ aus Edvard Griegs „Peer Gynt Suite“.

Vor allem die schauspielerische Leistung des äußerst prominent besetzten Casts trägt einen großen Teil zur guten Umsetzung der Romanvorlage bei. Gerade Max von Sydow (Extrem laut & unglaublich nah) ist die optimale Besetzung für diese zentrale Schlüsselfigur und füllt seinen Charakter hervorragend aus. Dagegen sieht Ed Harris (A Beautiful Mind – Genie und Wahnsinn) beinahe schon blass aus, zeigt sich aber auf einem konstant hohen Niveau. Da Amanda Plummer (God's Army – Die letzte Schlacht), J. T. Walsh (Das Russland Haus), William Morgan Sheppard (Prestige – Meister der Magie) oder Don S. Davis (Stargate – Kommando SG-1) nur kleinere Rollen innehaben, ist von ihnen nicht oft etwas zu sehen, aber als Gesamtwerk gibt es an deren Darbietungen nichts auszusetzen. Es gibt zwar ein, zwei Aspekte, die nicht ganz authentisch erscheinen, wie etwa die Tat des jungen Brian, allerdings bleiben diese in der Minderheit und trüben den guten Eindruck kaum. (sah)

Wesentlich interessanter, stimmiger und vor allem nachvollziehbarer als die reguläre Filmfassung ist jedoch die hier erstmals im deutschsprachigen Raum erhältliche Fernsehfassung des Films, die eine satte Stunde mehr Film bietet und die Charaktere weitaus besser ausleuchtet als es die ursprüngliche Fassung konnte. Gleichzeitig wurden allerdings auch hie und da ein paar Gewaltspitzen (von denen es im Film aber ohnehin nicht viele gibt) entfernt, beziehungsweise durch alternatives Filmmaterial ersetzt. Unglücklicherweise liegen die „neuen“ Szenen nur im englischen Originalton mit deutschen Untertiteln vor. Wer sich also die Langfassung zu Gemüte führen möchte – und dazu sei an dieser Stelle ganz klar geraten – der sollte sich überlegen ob es nicht mehr Sinn macht, den Film gleich komplett im O-Ton anzusehen, da rund ein drittel ohnehin im O-Ton wiedergegeben wird. (ms)
Bildqualität
Das Bild liegt im Ansichtsverhältnis 1,85:1 und somit im korrekten Format vor, den bislang war In einer kleinen Stadt im deutschsprachigen Raum lediglich in 4:3 erhältlich. Insgesamt hat die Bildqualität deutlich an Qualität gewonnen, auch wenn im Rahmen der Möglichkeiten auch noch Raum nach oben ist. So besitzt das Bild zwar eine gute Schärfe, der Detailgrad lässt aber hier und da zu wünschen übrig, hat aber auch seine guten Momente. Die Farben sind natürlich und leicht matt gehalten, was gut zur düsteren Atmosphäre passt. Allerdings ist der Kontrast nicht optimal eingestellt, was auch zu einem nicht so kräftigen Schwarzwert führt. Die Rückblenden sind sehr körnig ausgefallen, gehen als Stilmittel allerdings vollkommen in Ordnung. Der Gesamteindruck ist, bei Berücksichtigung, dass es sich um eine TV Produktion aus den 90ern handelt, auf alle Fälle gut. (sah)
Tonqualität
Zwar liegt der Ton lediglich in Stereo vor, aber bei TV Produktionen aus der damaligen Zeit war dies absoluter Standard. Der DTS-HD Master Audio 2.0 hat dennoch seine Vorzüge. Die Stereoseparation ist klar und deutlich. Nur selten ist ein leichtes Rauschen zu vernehmen. Die Dialoge sind jederzeit klar verständlich. Die Abmischung ist jedoch etwas unausgewogen, zumal auch die Dynamik zwar ok, aber doch erkennbar limitiert ausgefallen ist. Bässe sind vorhanden, reizen aber nicht den Rahmen des Möglichen aus. Da der TV Grusel hauptsächlich auf eine düstere Atmosphäre Wert legt und weniger auf Schockmomente, geht das Gebotene zwar in Ordnung, schöpft aber nicht das volle Potential aus. Wenigstens sind keine Störgeräusche zu erkennen. (sah)
Fazit
Für eine TV Produktion ist das vorliegende Resultat gerade noch in Ordnung. Das Bild gewinnt im Direktvergleich mit der bisherigen DVD Version, zumal nun endlich nicht nur das richtige Bildformat vorliegt, sondern auch Schärfe und Farben an Qualität gewonnen haben. Der Ton erweist sich ein wenig deutlicher und kräftiger als bislang gewohnt, lässt aber noch eine Menge Raum nach oben. Der Audiokommentar und die längere TV-Fassung sind leider die einzigen Extras, die man dem ansonsten schicken Mediabook spendiert hat. Schade!
Auch wenn die technische Seite nicht vollends überzeugt, der Film lässt kaum Bedenken offen. Zwar sind nicht sämtliche Stephen King Verfilmungen gelungen, doch In einer kleinen Stadt schafft es von der ersten bis zur letzten Sekunden dank ausgezeichneter Spannung und kurzweiligem Handlungsaufbau hervorragend zu unterhalten. Wer auf angenehmen und atmosphärischen Grusel steht, ist hiermit gut beraten. Besonders empfielt sich hier die längere TV-Fassung, allerdings wurden die neuen Szenen nicht synchronisiert, weshalb es sich mitunter anbietet den Film gleich in seiner Originalversion zu schauen.
(Michael Speier)
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