Als 1979 eine weibliche Astronautin den Kampf gegen ein unheimliches Wesen aus einer fremden Welt aufnahm, ahnte sicher noch niemand, dass dies der Auftakt eines der erfolgreichsten Science-Fiction Franchise werden sollte, welches auch Jahrzehnte nach seiner Erstaufführung noch zahlreiche Fans in allen Herren Ländern hat. Die Rede ist natürlich von "Alien", einem der wegweisendsten Produktionen der späten 1970er Jahre, welcher inzwischen auf drei vollwertige Ableger, zwei geistige Spin-Ofs sowie zwei Kreuzungen mit dem Predator-Franchise zurückblicken kann. Doch wie kam es eigentlich zum ersten Beitrag der Filmreihe, wer war alles daran beteiligt und worauf basierten die Ideen, welche den Streifen zu einem der beliebtesten Beiträge seines Genres machen sollten? Diesen Geheimnissen geht Regisseur Alexandre O. Phillipe mit seiner Dokumentation in Spielfilmlänge genauer auf den Grund und liefert Fans damit jede Menge Informationen zu ihrem Lieblingsklassiker. Nachdem die Dokumentation schon eine Weile bei einigen Streaming-Anbietern oder dem Pay-TV Sender SKY digital zu erwerben oder zu sehen ist, folgt nun im Vertrieb der Al!ve AG bzw. durch Atlas Film auch eine Disk-basierte Auswertung für das Heimkino. Was die genau diese zu bieten hat, soll mit den nun folgenden Zeilen in Erfahrung gebracht werden.
Story
Eine längst überfällige Hommage an das einmalige Meisterwerk von Ridley Scott: Die Dokumentation bietet einen einzigartigen Blick auf einen der kultigsten Schocker Hollywoods: "Alien: Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt" aus dem Jahr 1979. Kulturelle Einflüsse von H.P. Lovecraft werden ebenso thematisiert wie der kreative Weg vom ersten Skript-Entwurf "Memory" zum fertigen "Alien". Neben unveröffentlichten Materialien von H.R. Giger und Drehbuchautor Dan O'Bannon - darunter Originalnotizen, abgelehnte Entwürfe und Storyboards, Skizzen und Filmmaterial - gewährt die Dokumentation nie dagewesene Blicke hinter die Kulissen. (Pressetext: Atlas Film)
Die Dokumentation beginnt am Apollo Tempel im griechischen Delphi, wo man sich den antiken Furien widmet, die nur eine der vielen Grundlagen für den späteren Science-Fiction Klassiker "Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt" bilden sollen. In den nun folgenden knapp 90 Minuten führen Regisseur Alexandre O. Phillipe und Produzent Kerry Deign Roy den Zuschauer durch die Entstehungsgeschichte des Films, in dem Sigourney Weaver in den Raumanzug von Ellen Louise Ripley schlüpft und sich einem übermenschlichen, ja gar außerirdischen Feind stellen muss, der nur eines im Sinn hat: Die Besatzung des Raumschiffs Nostromo zu Grunde zu richten. Doch bis es zu dieser spannenden Geschichte kommen soll, mussten diverse Drehbuch-Entwürfe erstellt werden. Für diese war seinerzeit Dan O'Bannon verantwortlich, welcher knapp 5 Jahre zuvor unter der Regie von Kult-Regisseur John Carpenter die Science-Fiction Satire "Dark Star" auf die große Leinwand brachte. Da O'Bannon bereits 2009 verstarb, erinnert sich seine Frau Diane in der hier vorliegenden Dokumentation an die Arbeiten ihres Mannes am Alien-Drehbuch zurück. Denn da es bei den Arbeiten zu "Dark Star" zwischen dem Autor und seinem Regisseur zu Unstimmigkeiten kam, entschloss sich O'Bannon dazu, einen wesentlich ernsthafteren und düsteren Film zu schreiben. So zog er zunächst zahlreiche Ideen aus Comics, welche vornehmlich die Übernahme des menschlichen Körpers durch außerirdische Organismen behandelte. Dabei war er stets der Meinung, dass das Wesen des Horrors das Unbekannte sei, weshalb er seine Zuschauer möglichst lange im Ungewissen über sein Monster lassen wollte. Weitere Impressionen holte er sich aus Werken des Autors H.P. Lovecraft sowie zahlreichen Filmen, zu denen auch "The Thing (1951)", "Planet der Vampire", oder "Queen of Blood" gehörten.
Es entstand "Memory", ein knapp 30 Seiten langes Drehbuch, welches später im Anfang von "Alien" Verwendung finden sollte. Nach und nach spann er den Stoff weiter und entwickelte die Idee eines menschlichen Wirts, aus dessen Brust später ein Monster springen sollte. Hierzu holte er sich wiederum Ideen aus der Natur, wo Insekten wie die Holzwespe ihre Eier in einer Raupe ablegt, in welcher diese sich dann entwickeln und später zu einer Wespe werden, wobei der Vorgang des Schlüpfens natürlich den Tod des Wirtes zur Folge hat. Doch wie sollte das unheimliche Wesen denn überhaupt aussehen. Hier wurde O'Bannon auf die Arbeiten des Schweizer Künstlers H.R. Giger aufmerksam, welcher mit seinen provokanten und futuristischen Werken genau den Nerv des Autors traf. Während der Titel des Scripts von "Memory" zu "Starbeast" wechselte, wurde mit Walter Hill ein Regisseur gefunden, welcher jedoch schon bald wieder abspringen sollte, da er das Interesse an dem Stoff verlor. Auch Giger wurde zwischendurch nach Hause geschickt, weil auf Seiten der Geldgeber niemandem seine Entwürfe gefielen. Mit Ridley Scott fand man dann jedoch den finalen Posten für den Regiestuhl, welcher zudem von Gigers Buch NECRONOMICON begeistert war. So gelangte auch der Schweizer wieder ins Spiel und erhielt seine Chance, eines der denkwürdigsten Monster der Kino-Geschichte zu kreieren. Von hier an war es dann nicht mehr weit, bis sich ein Facehugger auf einen ahnungslosen Astronauten setzen, ihm unbemerkt einen Organismus in die Brust pflanzen und welcher später als "Chestburster" in die Film-Geschichte eingehen sollte.
Dies sind nur einige Eckdaten der Dokumentation, welche mit zahlreichen Ausschnitten aus dem Film, Impressionen der Dreharbeiten sowie Abbildungen von frühen Konzept-Entwürfen, Hand-Skizzen und Airbrush-Gemälden, aber auch Auszügen aus Drehbüchern und handgeschriebener Manuskripte gespickt wurde. Dabei stehen vor allem Drehbuchautor O'Bannon und Künstler Giger im Fokus der Doku, welche aber auch immer wieder kleinere Interview-Schnipsel mit Darstellern wie Sigourney Weaver und Veronica Cartwright aber auch Regisseur Ridley Scott liefert. Stilsicher bindet man ältere Aufnahmen ein, in dem man sie in Computer-Monitoren oder ähnlichem präsentiert, sodass hier eine gute Integration ins ansonsten moderne Gesamtbild passt. Man konzentriert sich hier wirklich auf viele Dinge der Vorproduktion, weshalb die eigentlichen Dreharbeiten etwas hintenanstehen. Für Fans des Science-Fiction Klassiker lohnt sich diese Dokumentation dennoch auf jeden Fall, werden sie hier doch sicherlich noch das ein oder andere Interessante finden, was bisher noch nicht über die Film-Entstehung bekannt war. Es kommt jedenfalls während der knapp 90 Minuten zu keinerlei Langeweile, sodass die Zeit wie im Kälteschlaf vergeht.



Bildqualität

Tonqualität
Die Blu-ray bietet die folgenden beiden Tonspuren:
• Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
• Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
Auch akustisch kann man sich sehr gut hören lassen, wenn man auch letztendlich hier trotz unkomprimierten Mehrkanal-Mix keinerlei Effektfeuerwerk erwarten sollte. Denn es handelt sich nun mal um eine Dokumentation, weshalb hier klar die Dialoge der Erzähler und Interview-Partner im Vordergrund stehen und es somit zumeist recht front-lastig vonstattengeht. Über die Effektkanäle streut man lediglich die Musik-Untermalung sowie einige Effekte bei Filmausschnitten ein. Sehr lobenswert muss man die komplett deutsche Synchronisation aus dem Hause der Omnimago GmbH erwähne, welche nach einem Dialogbuch Charlotte Helmstetter entstanden ist. So bekommen nämlich auch weniger Sprachversierte Zuschauer alles ganz genau mit und müssen nicht ständig auf die Untertitel schauen, welche im englischen Original natürlich ebenfalls optional zugeschaltet werden können.

Ausstattung
Das Bonus-Material besteht lediglich aus zwei Trailern und einigen Postkarten:
• Trailer
• Memory - Über die Entstehung von Alien
• Bad Samaritan - Im Visier des Killers
• 3 Postkarten
Hier lässt sich schwer werten, denn im Grunde stellt die Dokumentation ja für sich genommen schon das größte Extra dar. Dennoch wäre es hier vielleicht noch möglich gewesen, wenn man die Macher dieser Dokumentation noch vor die Kamera gezogen hätte und sie ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert hätten, wie der ein oder andere Beitrag in die Dokumentation geflossen ist.
Fazit
"Back to the Roots" lautet das Motto dieser Dokumentation, welche sich den ganz frühen Anfängen des Alien-Franchise, respektive dessen ersten Titel, widmet, welcher im Verlauf der Jahre zu einem wahren Kult-Film und Klassiker in Science-Fiction / Horror Kreisen aufsteigen soll. Von den ersten losen Ideen, über Script- und Konzept-Entwürfe von Drehbuchautor Dan O'Bannon über erste Zeichnungen des Schweizer Künstlers H.R. Giger bis hin zu den Drehabreiten unter Regisseur Ridley Scott bekommt man hier jede Menge Informationen zur Film-Entstehung. Dies alles präsentiert man dem Zuschauer mit einem hervorragenden Bild und sehr gut verständlichem Ton, welcher vor allem mit seiner gelungenen deutschen Synchronisation punkten kann. Dass es dann leider kein weiteres Bonus-Material gibt, ist bei einer solch umfangreichen Doku dann schnell zu verschmerzen, auch wenn ein paar Interviews mit den Machern sicherlich auch noch ein paar interessante Infos oder Anekdoten zu Tage gebracht hätten. "Alien"-Fans sollten hier auch jeden Fall mal einen Blick riskieren, es findet sich sicherlich noch etwas dabei, dass sie noch nicht über den Klassiker wissen sollten.
(Jörn Pomplitz)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1080
Front-Lautsprecher: Canton Vento 890.2
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Atmos-Lautsprecher: Canton InCeiling 989
Subwoofer: SVS SB-2000 Pro