
15 Jahre ist es her, dass Tae-yul, der beste Schwertkämpfer Joseons, daran gescheitert ist, den Sturz seines Königs zu verhindern. Seitdem lebt er mit seiner Tochter Tae-ok zurückgezogen in den Bergen. Als Tae-yuls Augenlicht infolge einer alten Kriegsverletzung zu schwinden beginnt und er vollständig zu erblinden droht, macht sich Tae-ok auf die Suche nach einem Heilmittel für ihren Vater. Doch Joseon ist keine sichere Gegend mehr: Die Sklavenhändler der Q ing-Dynastie terrorisieren die umliegenden Dörfer und versetzen das gesamte Land in Angst und Schrecken. Als Tae-ok in die Fänge des skrupellosen Anführers Gurutai gerät, muss Tae-yul erneut zum Schwert greifen und sich den Geistern seiner Vergangenheit stellen. (Pressetext: Capelight Pictures)
Leider fehlt es dem Film so gut wie allen Stellen an Überraschungen. Wer sich im Genre auskennt, oder zumindest schon mal das ein oder andere Werk gesehen hat, wird feststellen, dass die Geschichte recht simpel von A nach C erzählt ist, ohne eine weitere, spannende oder noch nie dagewesene Komponente hinzuzufügen. Ihm fehlt es sozusagen an etwas Eigenständigem. Das also einmal vorweg, stellt sich natürlich trotzdem die Frage, ob das was der Film macht, zumindest sehenswert ist. Diese Frage lässt sich mit einem „Ja“ beantworten. Zumindest was die Schwertkämpfe angeht.

Zunächst einmal und bevor es richtig zur Sache geht, ist vor allem die erste Stunde leider „auszuhalten“, denn anstatt und mehr von der Vergangenheit von Tae-yul zu zeigen, die ab und zuin Rückblicken gezeigt wird, bei denen das Bildformat von 16:9 in Cinemascope 2,35:1 wechselt, müssen wir uns durch politische Diskussionen der verschiedenen Gebiete zwingen. Erinnerungen an die Prequel-Trilogie zu „Star Wars“ werden wach, schließlich konnte man jene Passagen auch im Jedi-Universum getrost überspringen, bzw, waren sie so fad erzählt, dass jeglicher Unterhaltungswert flöten ging.
Leider verhält es sich bei „The Swordsman“ nicht anders, es tauchen zahlreiche Figuren auf, die später vollkommen irrelevant werden, genauso wie der gesamte „politische Konflikt“. Dieser ist leider auch so undurchsichtig erzählt, dass einem der Überblick verloren geht. Am Ende geht es nämlich überhaupt nicht um derartige Machtspiele, sondern vor allem um die Entführung von Tae-yuls Tochter Tae-ok. Alles andere spielt in der Geschichte keine Rolle mehr, bis auf die eingeführten Sklavenhändler. Hier stellt sich die Frage, ob der Film als klassischer „Heroic Bloodshell“ Filme nicht wesentlich besser funktioniert hätte. Eine einfache Rachegeschichte.

Stattdessen braucht der neue Film von Choi Jae-hoon eben eine ganze Weile um in Fahrt zu kommen. Nehmen wir die Geschichte mal beiseite, liefert er aber vor allem im Actionbereich ab. Vor allem fällt auf, dass er auf schnelle Schnitte, Wackelkamera und viele Close-Ups in den Kämpfen selbst verzichtet und eher auf eine weitwinklige, dynamische Kamera setzt. Das ist deshalb so gut, da wir stets den Überblick haben und die verschiedenen Choreografien der Widersacher perfekt zur Geltung kommen. Ob Schwert, Faust oder im späteren Verlauf auf Waffen, die Fights sind sehenswert, wenn auch der Gewaltgrad merklich zurückgedreht wurde. Trotz ein paar blutiger Stellen, wirken die Auseinandersetzungen zumindest in Teilen manchmal recht „zahm“.
Dennoch haben der Regisseur, sein Stuntteam und die Schauspieler hier ziemlich gute Arbeit geleistet, während der Rest allenfalls solide ausgefallen ist. Dem Werk zugutekommt letzten Endes die Laufzeit, mit nur 100 Minuten ist er am Ende doch etwas kurzweiliger als man Anfang den Anschein hatte. Wenn man anstatt in die Politik noch stärker in die Verbindung von Vater und Tochter investiert hätte, wäre sogar eine emotionale Fallhöhe drin gewesen. So bleibt unsere Hauptfigurenkonstellation leider so blass, wie Tae-yuls immer weiter schwindendes Augenlicht.