Wer kennt ihn nicht, den Muskelmann aus Brüssel, den kleinen belgischen Kampfzwerg na-mens Jean-Claude Camille François van Varenberg oder auch einfach Jean-Claude Van Dam-me? Seine große Zeit liegt schon einige Jahre zurück, weswegen wir uns auf eine Zeitreise begeben und zwar zurück in die frühen 90ziger, eine Epoche der handgemachten Action.
Es war die Blütezeit Van Dammes, welcher in Filmen wie Bloodsport, Kickboxer, Universal Soldier, Hard Target und natürlich auch Timecop große Erfolge feierte, und sich so im Action Genre als Star etablierte. Seine Popularität ließ jedoch im Laufe der Zeit nach und der Name Van Damme war plötzlich immer weniger gefragt. Dieser Abstieg ändert nichts daran, dass seine Filme aus der ersten Hälfte der Neunziger auch heute noch angesagt sind. So auch Timecop, den es nun endlich dank Warner im hochauflösenden Format zu bestaunen gibt. Der von Peter Hyams inszenierte Film war bis dato zugleich Van Dammes größter kommerzieller Erfolg. Ob sich der Zeitsprung von DVD auf die Blaue Scheibe lohnt, klären wir im weiteren Verlauf.
Story
Max Walker (J.C Van Damme) ist Mitarbeiter der TEC (Time Enforcement Commission) und seit mehreren Jahren verwitwet. Seine Frau Melissa (M. Sara) wurde bei einer Attacke auf von Kriminellen getötet. Der Angriff galt eigentlich Max, doch dieser überlebte. Bei der TEC, einer staatlichen Geheimorganisation, sorgt Max dafür, dass Kriminelle, die versuchen sich mit Zeitreisen zu bereichern, ihrer gerechten Strafe zugeführt werden. Denn schon die kleinste Veränderung in der Vergangenheit kann verheerende Auswirkungen auf die Zukunft haben. Als sich Senator McCamp (R. Silver) der Zeitreisefunktion bedient, um durch Manipulationen in der Vergangenheit seinen Weg ins Weiße Haus zu ebnen, muss Max einschreiten und kommt einer großen Verschwörung auf die Spur - und sogar selbst in Versuchung, sich der Zeit zu bedienen.
Peter Hyams Interpretation von Zeitreisen und deren Auswirkungen wirkt heute nicht mehr ganz taufrisch, hat man doch mittlerweile schon sehr viele Filme dieser Art gesehen. Zudem geht der Film nicht genug auf das Thema Zeitreise ein und verschwendet viel Potential. Ein Besuch mehrere Zeitepochen wäre durchaus wünschenswert gewesen. Trotzdem überzeugt der Film und besonders Fans des Belgiers werden begeistert sein. Van Damme beweist hier endlich auch, dass er nicht nur die Fäuste schwingen kann, sondern auch in der Lage ist, eine gute schauspielerische Leistung abzuliefern. Zwar spielt er als Max auch wieder einen relativ kalten Charakter ohne viel Tiefe, dies aber sehr überzeugend. Auch wenn Hyams Geschichte vorhersehbar ist, bleibt sie spannend und bietet dem Zuschauer genug Abwechslung. Insbesondere die ausgewogene Mischung zwischen Kämpfen, Schießereien und Dialogen überzeugt. Noch nie zuvor hat man Van Damme in einem Film so viel reden sehen, definitiv eine angenehme Abwechslung.
Bildqualität
Warner präsentiert Timecop auf einer 50GB Blu-ray Disc unter Verwendung des VC1-Codecs und dem Original Ansichtsverhältnis von 2.40:1 in Full-HD.
Eines schon mal vorweg, die zuletzt erschienene DVD-Version von Timecop war bildtechnisch nicht das Gelbe vom Ei. Umso mehr freut es, dass Warner beim Aufarbeiten des Masters für den hochauflösenden Einsatz solide Arbeit geleistet hat. Das Bild ist über weite Strecken recht knackig und scharf, wenn auch leicht inkonstant, bietet aber zumindest bei Tagesaufnahmen eine gute Durchzeichnung. Bei dunkleren Einstellungen verschluckt der Schwarzwert aber auch mal gerne Details und auch die Schärfe ist dann nicht mehr optimal. Die Farben sind solide und wirken satt, Hauttöne werden jedoch mit einem leichten Rotstich dargestellt. Sonst fallen keine eklatanten Mängel auf, ein Filtereinsatz war nicht zu erkennen, genau so wenig wie Verunreinigungen. Für einen Film aus dem Jahre 1994 sieht er aber wirklich gut aus. Zwar können das Bild und besonders die Farben nicht mit aktuellen Produktionen mithalten, aber im Vergleich mit der DVD geht dem Zuschauer dann doch das Herz auf.
Tonqualität
Warner enthält den deutschen Käufern auch bei Timecop eine DTS-HD MA Tonspur vor und bietet nur für Englischkenner ein hochauflösendes Sounderlebnis. Die deutsche Tonspur wurde leider nicht so pfleglich behandelt wie das Bild, im Gegenteil man hat sich einfach der sehr durchwachsenen 5.1 Dolby Spur der DVD bedient. Der verwendeten angestaubten Tonspur fehlt es ganz klar an Dynamik und Räumlichkeit. Surround Effekte wie im Original sucht man vergebens. Das ganz große Manko, ist aber der viel zu leise abgemischte Track. Um eine annehmbare Lautstärke zu erreichen, muss man die Anlage schon fast bis zum Anschlag aufdrehen, was beim Umschalten immer wieder einen Griff zur Fernbedienung erzwingt.
Hat man sich an die zu geringe Lautstärke gewöhnt, fallen die etwas dumpfen Konversationen und der schmächtige Bass auf. Die englische DTS-HD MA bietet dagegen klare Vocals, kräftigere und genauere Basseinsätze, eine lautere Abmischung und die Rear Satelliten verweilen nicht im Dauerschlaf. Der Original Track ist auch keine Offenbarung, ist der deutschen Spur, aber unbedingt vorzuziehen.
Ausstattung
Warner typisch verzichtet man auch bei Timecop auf Extras in irgendeiner Form. Unverständlich, da sich auf der US-Veröffentlichung Zusatzcontent auf der Disc befindet.
Fazit
Van Dammes Zeitreise auf Blu-ray punktet nicht auf ganzer Linie. Auf der technischen Seite stehen sich zwei Gegensätze gegenüber: Ein solides Bild mit guter Schärfe, aber leichten Schwächen in der Schwarzwertdarstellung und eine stark verlustbelastete deutsche Tonspur, die nicht überzeugt. Ungeachtet der technischen Ungereimtheiten beim Ton, bietet Peter Hyams Timecop eine interessante und vor allem spannende Geschichte eines Mannes im Zwist zwischen Recht und Moral. Fans von Jean-Claude Van Damme können hier getrost zu-schlagen. Allen anderen sei gesagt, es bleibt ein guter Science Fiction-Action Thriller der für einen unterhaltsamen Samstagabend sorgt. (ala)
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