bewertet am 08.04.2021 um 14:54
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„Comedian Harmonists“ ist ein 1997 entstandener Film von Joseph Vilsmaier, der die Entstehung der gleichnamigen Gesangstruppe bis zu dem Zeitpunkt begleitet, als die Combo aufgrund ihrer jüdischen Mitglieder Auftrittsverbot erhielt.
Joseph Vilsmaier ist einer der wenigen deutschen Regisseure von internationalem Format, der sich mittlerweile ziemlich aus dem Filmgeschäft zurückgezogen hat und zuletzt 2010 mit „Nanga Parbat“ nachhaltig auf sich aufmerksam gemacht hat. Besondere Erwähnung soll hier noch der grandiose „Stalingrad“ des Regisseurs finden, der vor nicht allzu langer Zeit auf UHD erschien.
Vilsmaier beginnt die Entstehungsgeschichte der „Harmonists“ schwung- und humorvoll, vergisst dabei aber nicht, die schweren Zeiten der Depression für die Bevölkerung zu schildern: da war schon mal das Essen knapp oder Mahlzeiten fielen ganz aus, und aufgrund des Mangels von Heizmaterial ging man konplett bekleidet ins Bett. Trotzdem haben die Berliner im Film ihre Lebenslust nicht verloren, und es wird getanzt, gesungen, gefeiert und nächtelang im Puff geprobt, was das Zeug hält. Ernstere Töne schlägt Vilsmaier ab dann an, als Julius Streicher (ja genau, der Streicher, der den „Stürmer“ herausgab und der bei den Nürnberger Prozessen zum Tode verurteilt wurde), um ein Privatkonzert „bittet“, und ab dann wird es bedrohlicher für die Gruppe, und besonders natürlich für deren jüdische Mitglieder. „Comedian Harmonists“ besticht vor allem durch sein authentisches Zeitkolorit, das sich in den Frisuren, Kostümen, Autos und Kulissen widerspiegelt.
Das Bild kann man leider über weite Strecken vergessen. Oft genug ist es unscharf, verrauscht und körnig. Gute Werte erreicht die Schärfe nur bei Close Ups, und bereits in den Mittelgründen nimmt die Schärfe ab. Ein paar in den meisten Parametern gut gelungene Einstellungen können den eher mittelmäßigen Eindruck nicht verbessern.
Auch der Sound ist mäßig. Die Surroundkulisse ist maximal zufriedenstellend, Bass und Dynamik sind dünn gesät. Die Gesangseinlagen auf den Bühnen sind nachbearbeitete Originalaufnahmen und ändern den Sound nochmal, was heißt: da wird er noch ein wenig schlechter weil frontlastig.
Extras: nicht angesehen, ich vergebe den Mittelwert.
Mein persönliches Fazit: Vor über 20 Jahren fand ich den Film besser als jetzt. Irgendwie ist mir die steigende Bedrohung durch die Nationalsozialisten zu zahm ausgefallen. Man kann sich den Film schon ganz gut ansehen, wenn man Interesse an der Materie hat; man MUSS ihn allerdings nicht gesehen haben, und schon gar nicht in Form einer UHD, die ihr Geld nicht wert ist.