Im Dezember 2020 bringt Universal Pictures Home Entertainment gleich mehrere Eddie-Murphy-Komödien zum Teil das erste Mal auf Blu-ray bzw. Ultra HD Blu-ray auf den deutschen Markt. Darunter befinden sich zeitlose Klassiker wie "Der Prinz aus Zamunda" (USA 1988) und "Beverly Hills Cop" (USA 1984), welche jeweils erstmals auf Ultra HD Blu-ray auf den Markt gebracht werden, aber auch Filme wie die Fantasy-Komödie „Auf der Suche nach dem goldenen Kind" (USA 1986) oder aber Wes Cravens "Vampire in Brooklyn" aus dem Jahr 1995. Letzteren sehen wir uns an dieser Stelle einmal etwas genauer an...
Story
Kurz nach der Ankunft eines Schiffs mit komplett getöteter Crew beginnt eine Mordserie in New York City. Detective Rita Veder (A. Bassett) beginnt daraufhin die Ermittlungen und muss schnell feststellen, dass die Morde durch zwei Dinge besonders sind: erstens scheinen sie eine Art Suche zu sein und zweitens scheint der Täter (E. Murphy) übermenschliche Fähigkeiten zu besitzen. Dass ihre beiden Schicksale miteinander verbunden sind, wird ihr erst spät klar...
Wes Craven, Schöpfer und Regisseur von genreprägenden Meisterwerken wie „A Nightmare on Elm Street“, „Scream“, und Stand-Up-Comedian, Musiker und Schauspieler Eddie Murphy, Star von Filmen wie „Die Glücksritter“, „Der Prinz aus Zamunda“ oder „Beverly Hills Cop“ - man könnte mit Fug und Recht sagen: Zwei Welten treffen aufeinander. Zwar war der Superstar schon zuvor bereits hin und wieder in etwas ernsteren Rollen zu sehen gewesen, aber als Vampir, und obendrein als Antagonist, in einem Wes Craven Film ist dann doch etwas völlig anderes. Oder etwa nicht?!
Ja, allerdings passt das ganze recht gut, weil Eddie Murphy hier aus seinem gängigen Rollenklischee ausbricht und zeigt, dass er auch anders kann. Natürlich haut er auch als böser Vampir den einen oder anderen Kalauer raus, zieht manche Grimasse, aber alles in allem ist er doch eher zurückhaltend und elegant. Darüber hinaus redet er in seiner Rolle als untoter Vampir ruhig und langsam – ganz anders als man es von ihm gewohnt ist. Fast hat es den Anschein dass sein Sidekick, der immer weiter verwesende Ghul Julius (gespielt von Kadeem Hardison) eher Murphys Naturell entsprochen hätte, allerdings wäre diese Rolle dem Superstar dann doch eher zu klein gewesen.
So ganz brauchen wir auf die Maschinengewehr-Schnauze dann aber doch nicht zu verzichten, denn Murphy wäre nicht Murphy, wenn er sich mit einer einzigen Rolle zufriedengeben würde. Und so dürfen wir uns über zwei weitere Auftritte des Multitalents freuen – einmal als übergewichtiger Prediger in den wortwörtlich der Teufel gefahren ist, und einmal (kaum wiederzuerkennen) als schoddriger Gangster, der ein Polizeirevier aufmischt.
Allerdings handelt es sich, trotz der vielen Zutaten, hier NICHT um einen Eddie Murphy Film wie wir ihn kennen, sondern um einen Horrorfilm mit gelegentlichen Einwürfen von Comedy, in dem Eddie Murphy zufällig mitspielt. Das typische Feeling kommt hier nicht rüber, und das ist einerseits auch gut so, denn auf diese Art bleibt „Vampire in Brooklyn“ ein einigermaßen brauchbarer Genrebeitrag, der sogar die eine oder andere Gore-Szene aufweisen kann. Trotzdem wird er weder die Murphy-Fraktion glücklich machen, noch Wes Craven Fans befriedigen. Aber irgendwo dazwischen macht er Spaß und unterhält, und das ist doch schließlich auch die Hauptaufgabe eines Films. Allerdings ist die Maßgeblich auf das Mitwirken der anderen Stars, wie etwa Angela Bassett, Allen Payne und dem bereits erwähnten Kadeem Hadison zurückzuführen, die allesamt besser spielen und auch eher in Erinnerung bleiben als der Hauptdarsteller.

Bildqualität

Tonqualität
Gleich zu Anfang bekommen wir eine herrliche Surroundkulisse geboten, wenn das Schiff des Vampirs ungebremst in den Hafen einläuft, allerdings soll dies für lange Zeit auch der einzig nennenswerte Effekt bleiben. Zur Mitte hin bekommen wir bei der Predigt des Priesters noch einen netten Donner um die Ohren geworfen, der auch den Subwoofer einigermaßen mit einbezieht, und am Ende bekommen wir auch noch ein bisschen was zu hören – das war's dann aber auch schon. Abgesehen davon bleibt der Ton primär auf die Front beschränkt und lediglich der Soundtrack verteilt sich dezent im Raum. Die Abmischung ist ganz gut gelungen, die Dialoge allerdings zu dominant, was andererseits für eine gute Dialogverständlichkeit sorgt. Trotzdem wäre hier wohl mehr möglich gewesen.
Ausstattung
Leider muss diese Blu-ray-Premiere gänzlich ohne Bonusmaterial auskommen.
Fazit
Die Blu-ray Disc bietet technisch solide Kost, ohne dabei jemals in Gefahr zu geraten als Referenzscheibe herhalten zu müssen. Das Bild ist sauber und ordentlich, allerdings etwas zu weich und der Schwarzwert kann auch nicht gänzlich überzeugen. Akustisch bekommen wir eine handvoll Surroundeffekte zu hören, die zeigen, was möglich gewesen wäre. Auf Bonusmaterial wurde gleich ganz verzichtet.
Fans von Eddie Murphy werden hier auf mehrerlei Art enttäuscht, denn das hier ist keine typische Eddie Murphy Komödie, sondern ein Horrorfilm in den sich der Stand-Up-Star zufällig verirrt zu haben scheint. Zumindest wusste Wes Craven einigermaßen damit umzugehen und bietet seinem Hauptdarsteller nicht die gewohnte Bühne, sondern lässt ihn ungewöhnlich ruhig und unheilvoll zu Werke gehen. Das funktioniert auf seine besondere Art auch einigermaßen, allerdings ist das Endresultat weder Fisch noch Fleisch. Zumindest unterhält es auf seine Art, und das ist doch irgendwo auch die Hauptsache.
(Michael Speier)
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