Im Kino konnte der umständlich betitelte “Birds of Prey – The Emancipation of Harley Quinn” aufgrund der Corona-Krise nur in eingeschränktem Rahmen Zuschauer locken. Nun ist der Comicverfilmung ein zweites Leben im Heimkino vergönnt. Erneut schlüpft Margot Robbie (“Suicide Squad”) in die Rolle der (Ex-)Joker-Freundin, die sich vom Clownprinz des Verbrechens lösen will.
Story



Bildqualität

Bild 4k UHD
- 2,39:1; 2160p
“Birds of Prey” wurde in 3,4K-Auflösung gedreht und mit einem echten 4K-Digital-Intermediate bearbeitet. Auch wenn das Ursprungsmaterial also nicht gänzlich 4K erreicht, ist hier ein deutlicher Vorteil bei der Detailwiedergabe zu bemerken, wenn man mit aktuellen Upscales wie etwa “Avengers Endgame” vergleicht. Wir haben den Film mit Dolby Vision an einem LG OLED E9 getestet und sind auch von der dynamischen HDR-Umsetzung extrem angetan. Der Film ist glücklicherweise nicht so düster geraten wie viele DC-Filme der Vergangenheit und spielt mit dem erweiterten Farbraum und den erhöhten Kontrasten voll seine Stärken aus. Als Beispiel sei Harleys Zerstörung von Ace Chemicals genannt – die Beleuchtung, die Explosionen – grandios.
Der Detailgrad ist nicht nur in Nahaufnahmen extrem hoch, denn die Kompression gewährt dem Material ausreichend Raum zum Atmen. Dabei ist Birds of Prey durchaus nicht nur kunterbunt, denn es gibt auch viele Nachtszenen, in denen dann die bereits erwähnte Beleuchtung, inklusive Neon-Reklamen, dank HDR eine Augenweide ist. Auch wenn Birds of Prey also inhaltlich vergessenswert ist, kann man der visuellen Umsetzung keinerlei Vorwürfe machen. Zumal es sich um eine 4K-Umsetzung handelt, die tatsächlich die reguläre Blu-ray sehr alt aussehen lässt. In einer Zeit, in der 2K-Upscales immer noch dominieren, macht es Spaß, mal einen Film zu sehen, der die Möglichkeiten der ultrahohen Auflösung wirlich ausnutzt.

Tonqualität
HD-Ton auf Blu-ray:
- Deutsch Dolby Atmos (True HD); Englisch Dolby Atmos (Dolby Digital Plus); Deutsch, Englisch Dolby Digital 5.1, Audiodeskription für Blinde Dolby Digital 2.0
- Untertitel: Englisch
Warner hat zwar ein Herz für deutsche Fans und spendiert der Synchronisation eine verlustfreie Codierung als Dolby Atmos auf TrueHD-Basis, dass darunter der Originalton leiden muss und nur verlustbehaftet vorliegt, ist aber natürlich schade. Offenbar scheiterte das aber nicht am Willen, sondern am Speicherplatz, denn es sind keine anderen Sprachversionen enthalten. Vorbildlich ist, dass auch eine spezielle Audiodeskription für Blinde vorliegt.
Die Tonspur ist dabei etwas leise geraten und könnte zudem im Bassbereich etwas mehr Power vertragen. Dafür sind die Dialoge zumindest auch in den Action-Sequenzen stets sehr gut verständlich – da Harley Quinn es selten schafft zu schweigen, ist das auch von enormer Wichtigkeit. Dabei hätten wir uns etwas mehr Aktivität in den Höhenlautsprechern gewünscht, dafür sind die Rear-Lautsprecher aber selbst in ruhigeren Sequenzen stets damit beschäftigt Umgebungsgeräusche wiederzugeben und so die Atmosphäre zu verdichten.
Außerdem darf sich der recht knallige Soundtrack über alle Boxen ausbreiten, ob man an der Musik Gefallen findet, ist natürlich subjektiv. Für Referenz-Status fehlt es uns zwar an Aktivität über die Höhenkanäle und etwas Power, doch „Birds of Prey – The Emancipation of Harley Quinn“ bietet eine gute Dolby-Atmos-Abmischung in Deutsch und Englisch, die Fans sicherlich nicht enttäuschen wird. Ein Hinweis dazu: Die Ultra HD Blu-ray bietet auch den Originalton als verlustfreies Dolby Atmos (TrueHD), im Gegensatz zur Blu-ray-Fassung, die eben mit englischsprachigem Atmos auf Dolby-Digital-Plus-Basis vorlieb nehmen muss.
4K-Ton auf Ultra HD Blu-ray:
- Deutsch, Englisch Dolby Atmos; Deutsch Englisch Dolby Digital 5.1
- Untertitel, Deutsch, Englisch, Dänisch, Schwedisch, Norwegisch, Finnisch
Im Gegensatz zur Blu-ray enthält die Ultra HD Blu-ray neben der Synchronisation auch den Originalton in verlustfreiem Dolby Atmos. Die Tonspur ist etwas leise geraten und könnte zudem im Bassbereich etwas mehr Power vertragen. Dafür sind die Dialoge zumindest auch in den Action-Sequenzen stets sehr gut verständlich – da Harley Quinn es selten schafft zu schweigen, ist das auch von enormer Wichtigkeit. Dabei hätten wir uns etwas mehr Aktivität in den Höhenlautsprechern gewünscht, dafür sind die Rear-Lautsprecher aber selbst in ruhigeren Sequenzen stets damit beschäftigt Umgebungsgeräusche wiederzugeben und so die Atmosphäre zu verdichten.
Außerdem darf sich der recht knallige Soundtrack über alle Boxen ausbreiten, ob man an der Musik Gefallen findet, ist natürlich subjektiv. Für Referenz-Status fehlt es uns zwar an Aktivität über die Höhenkanäle und etwas Power, doch „Birds of Prey – The Emancipation of Harley Quinn“ bietet eine gute Dolby-Atmos-Abmischung in Deutsch und Englisch, die Fans sicherlich nicht enttäuschen wird. (anw)

Ausstattung
- Aus der Vogelperspektive (volle Filmlaufzeit)
- Birds of Prey: Harleys kongeniale Partnerinnen (8:26 Minuten)
- Romanesque (4:57 Minuten)
- Roller Derby Harley (4:29 Minuten)
- Gothams düstere Seite (10:38 Minuten)
- Zurechnungsfähigkeit ist sowas von out (7:39 Minuten)
- Crazy Nerds (6:03 Minuten)
- Verpatzte Szenen (2:02 Minuten)
Das Bonusmaterial bietet eine interessante Mischung an Informationen. Zunächst hätten wir einmal das Feature „Aus der Vogelperspektive“, welche den kompletten Film (englisch mit deutschen Untertiteln) abspielt und währenddessen immer wieder „Behind the Scenes“-Material, Interviews und interessante Hinweise einblendet. Es empfiehlt sich allerdings dieses Extra frühestens beim zweiten Ansehen zu wählen, da hier ordentlich gespoilert wird und man den Film nicht richtig mitbekommt. Die weiteren Features widmen sich den einzelnen Figuren, einzelnen Szenen oder Entstehung selbiger, und vermitteln glücklicherweise fast nie den Eindruck ausschließlich zu Werbezwecken erstellt worden zu sein, auch wenn die Beteiligten kräftig die Werbetrommel rühren und den Film und ihre Macher in den Himmel loben. Das „Highlight“ ist in dieser Hinsicht der Beitrag „Crazy Nerds“, in dem dieses Machwerk tatsächlich mit Meisterwerken wie „Pulp Fiction“ und „Uhrwerk Orange“ verglichen wird. Scheinbar hat man es hier mit dem Titel des vorherigen Bonuspunkts „Zurechnungsfähigkeit ist sowas von out“ etwas zu wörtlich genommen. (ms)

Fazit
Das 4K-Bild zu Birds of Prey zieht alle Register und unterstützt neben HDR10 auch die dynamischen Formate HDR10+ und Dolby Vision. Der Film wurde zwar nur in 3,4K gedreht, aber mit einem nativen 4K-DI umgesetzt und spielt viele visuelle Stärken gegenüber 2K-Upscales aus. Hier kann man also endlich einmal seinen 4K-TV ausnutzen. Die deutsch- und englischsprachigen Tonspuren bieten eine gute Dolby-Atmos-Abmischung, die allerdings in den Höhenkanälen präsenter sein könnte und etwas mehr Wucht benötigt hätte, um von “gut” zu “exzellent” zu wechseln.
Leider ist Birds of Prey inhaltlich ein absolutes Kuddelmuddel. Man erkennt klar, dass hier zu viele Köche den Brei verdorben haben und sich das Studio und / oder die kreativen Köpfe offenbar nicht einig geworden sind, was für eine Geschichte sie erzählen wollen und wer eigentlich die Zielgruppe ist. Wie bei “3 Engel für Charlie” versucht man sich an Frauen-Power, will dieses Ziel aber dadurch erreichen, dass man die Diskriminierung nun auf Männer verlagert – kein begrüßenswerter Ansatz. Selbst ohne diese unglücklichen Untertöne ist “Birds of Prey” eine Art Möchtegern-Deadpool geworden, dessen ziellose Story man nach dem ersten Ansehen sofort wieder vergisst. Comicfans, insbesondere diejenigen, die mit “Suicide Squad” etwas anfangen konnten, dürfen jedoch einen Blick riskieren, zumal es aktuell wenig alternativen Stoff gibt. (anw)
(André Westphal, Michael Speier)
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