Zu ihrem 15-jährigen Bestehen zeigte sich die Turbine Media Group alles andere als geizig. Täglich wurden neue Veröffentlichungen auf ihrer offiziellen Facebook-Seite bekanntgegeben. Dabei handelt es sich auch immer wieder um HD-Premieren. Unter den Titeln waren auch vier Komödienklassiker mit Dieter "Didi" Hallervorden, welche damit erstmals auf Blu-ray Disc veröffentlicht wurden. Heute widmen wir uns dem unter der Regie des französischen Regisseurs Jean Girauld entstandenen "Ach du lieber Harry", der am 26.02.1981 in den deutschen Kinos startet und zur erfolgreichsten deutschen Komödie des Jahres wurde. Die Erstauflage erschien als limitierte Editionen im nummerierten FuturePak als Teil der "Turbine Steel Collection"-Reihe. Was der Film zu bieten hat, und wie sich die Blu-ray Disc in technischer Hinsicht schlägt, klärt die nun folgende Rezension.
Story
Privatdetektiv Harry App leidet unter chronischem Auftragsmangel. Daher sagt er spontan zu, als ihn eine alte Dame darum bittet, einen gewissen Mister Theo auf dessen Reise in die Schweiz zu begleiten. Reine Routinearbeit für einen Profi wie Harry - könnte man meinen. Aber Mister Theo ist ein preisgekröntes Karnickel, ein extrem kostbares Exemplar seiner Spezies. Harry kann nicht begreifen, warum plötzlich so viele Leute hinter Mister Theo her sind. Was planen die beiden als Priester getarnten Gangster? Und was spielt die schöne Jane, die ab wechselnd den Gangstern und Harry in die Quere kommt, dabei für eine Rolle? Harrys Einsatz für Mister Theo wird zum Kamikaze-Unternehmen: auf dem Dach eines Intercitys, im Gipsverband in einem Rollstuhl ohne Geschwindigkeitskontrolle, als Versuchsobjekt für einen verrückten Professor oder im freien Fall aus dem Hotelfenster... Harry App gibt alles! (Pressetext Al!ve AG)
Der Film entstand unter der Regie des französischen Regisseurs Jean Girault, der auch, gemeinsam mit Dieter Hallervordern, Jacques Vilfrid und Ralf Gregan das Drehbuch verfasste. Girault gilt darüber hinaus als Entdecker der Filmlegende Louis DeFunes, mit dem er insgesamt 6 Filme drehte, bevor er bei den Dreharbeiten zu „Louis und seine verrückten Politessen“ verstarb.
Anders als in späteren Filmen ist hier noch ganz deutlich der Einfluss von Didis erfolgreichem Slapstick-Format „Nonstop Nonsens“ zu erkennen. Die eigentliche Handlung ist eher dünn und liefert lediglich den roten Faden für eine Reihe von (irr)witzigen Situationen in die der Held hinein stolpert und teilweise arg übertrieben grimassierend und schreiend wieder heraus stolpert. Unterwegs dürfen noch ein paar Sprüche geklopft werden und fertig ist die Klamotte für Zwischendurch. Der Film ist tatsächlich so harmlos, dass er sogar in der ehemaligen DDR im Kino laufen durfte. Das schaffte Didi lediglich zweimal, einmal mit diesem Titel, und zwei Jahre später mit der Truckerkomödie „Auf vollen Touren“.
Was hier sehr mies klingt ist in Wahrheit im hohen Maße unterhaltsam, allerdings nur, wenn man mit Didis Humor etwas anzufangen weiß. Das wussten im Entstehungsjahr offenbar viele, denn mit 1,3 Millionen Besuchern war „Ach du lieber Harry“ einer der erfolgreichsten deutschen Filme des Kinojahres. Kein Wunder, denn die bunte Mischung aus Jux, Action und Krimi (auch wenn es in dieser Kategorie hapert) liefert anderthalb Stunden harmlose Unterhaltung für Jung und Alt. Nebenbei bekommen wir mit Synchronlegende Manfred Lehmann und dem französischen Komiker Jacques Marin noch zwei Schurken serviert, die so tollpatschig agieren, dass selbst Didi mit ihnen fertig wird, und die junge Iris Berben sorgt mit ihrem Sexappeal für weitere Schauwerte.


Bildqualität

Tonqualität

Ausstattung
- Audiokommentar
- Grußwort von Dieter Hallervorden (0:34 Minuten)
- Hinter den Kulissen des Audiokommentars (42:40 Minuten)
- Super-8-Version (31:43 Minuten)
- Onkel & Co. - Ein Vermögen unterm Teppich (60:02 Minuten)
- Hallervorden-Trailershow
Das Bonusmaterial entspricht, wie bei den anderen „Didi“-Filmen dieser Edition, den bereits seit längeren erhältlichen DVD-Sondereditionen der einzelnen Titel und liegt dementsprechend in Standard-Auflösung vor. Das ändert natürlich nicht an deren Qualität! Zum einene bekommen wir den sehr unterhaltsamen und informativen Audiokommentar mit Dieter Hallervorden, „Bruce Willis“-Synchronsprecher Manfred Lehmann und „Motown“-Regisseur Stefan Barth zu hören, und dürfen gleich danach noch einen ausführlichen Blick auf die Entstehung desselben werfen. Das Bonus-Hightlight ist indessen der zweite Teil der Kurzfilm „Onkel & Co. - Ein Vermögen unterm Teppich“ mit Dieter Hallervorden in einer grandiosen Doppelrolle und Christiane Krüger, Manfred Lehmann und Kurt Schmidtchen in weiteren Rollen. Darüber hinaus bekommen wir wieder zahlreiche Trailer von anderen Didi-Titeln und bevor die Disc startet begrüßt uns der Hauptdarsteller in einem Kurzen Videoclip.

Fazit
Ein weiterer Kultfilm mit Dieter Hallervorden ist im hochauflösenden Zeitalter angekommen und schaut aus, als wäre er hier entstanden. Die Bildqualität der blauen Scheibe aus dem Hause Turbine lässt keine Wünsche offen, und auch akustisch gibt sich der Titel keine Blöße. Das Bonusmaterial bietet zwar nichts Neues, kann aber trotzdem überzeugen.
Der Film selbst ist harter Tobak, aber er macht immer noch Spaß, vorausgesetzt, man hat etwas für alberne Klamotten übrig. In diesem Fall darf man sich zurücklehnen und einfach nur genießen, wie Didi von einer dummen Situation in die nächste stolpert, dabei Grimassen schneidet und dumme Sprüche klopft. Manchmal ist das Balsam für die Seele, manchmal einfach nur nervig, aber jeder der seine Freude daran hat, hat nun die Möglichkeit, diesen Klamauk in der bestmöglichen Qualität zu genießen.
(Michael Speier)
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