Die medizinische Technik und Forschung ist inzwischen weitentwickelt und sogar schon in der Lage, Tiere zu klonen - so ist es in einigen wenigen Ländern wohl schon möglich, sein Haustier wieder 'auferstehen' zu lassen. Das Gleiche mit Menschen zu vollziehen widerspricht derzeit jedoch noch ethischen und moralischen Werten, die aber wohl nur allzu gerne von den Wissenschaftlern außer Acht gelassen würden. Auch das Militär hat ein hohes Interesse an künstlich erschaffenen Soldaten, die zudem noch für den Kampf 'vorprogrammiert' werden könnten. Und wie weit würde man selber gehen, wenn man geliebte Menschen frühzeitig verliert? Dieser Frage geht der von Jeffrey Nachmanoff inszenierte Science-Fiction-Thriller mit Keanu Reeves in der Hauptrolle auf den Grund. Die Blu-ray, auf welcher das nachstehende Review basiert, wird dabei von Concorde Home Entertainment in den Handel gebracht.
Story
Der Neuro-Wissenschaftler William Foster (K. Reeves) arbeitet im Auftrag des Bionyne Konzerns an der Übertragung des menschlichen Gehirns auf einen Roboter. Bei einem ersten Test reagiert der komplett verstörte Proband jedoch mit der Selbstzerstörung seines künstlichen Wirtes, wodurch Foster bei seinem Chef Jones (J. Ortiz) unter Druck gerät. Abwechselung soll da ein Ausflug mit seiner Frau Mona (A. Eve) und den drei Kindern bringen. Doch auf der Fahrt zum Urlaubsziel gerät der Wagen in einem Unwetter von der Straße ab und stürzt in einen See. Diesen Unfall überlebt nur William allein - seine geliebte Familie übersteht ihn leider nicht. In seiner Trauer kommt William zu einem folgenschweren Entschluss: er will sein Wissen und die Technik seiner Firma dazu nutzen, um seine Lieben mit der Hilfe von Replikanten wieder zum Leben zu erwecken. Hilfe erhält er dabei von seinem Freund und Klon-Spezialisten Ed (T. Middelditch). Zu Hause im Geheimen beginnen die beiden an den ethisch wie moralisch fragwürdigenden Arbeiten und müssen dabei alles dafür tun, unentdeckt zu bleiben. Doch gelingt es ihnen die Fehler des ersten Probanden auszumerzen, oder wird auch der nächste Versuch in der Selbstzerstörung ihrer Schöpfungen enden?
Es ist und bleibt ein äußerst umstrittenes Thema: wie weit darf die Wissenschaft bei der Klon-Technik gehen? Ist der Eingriff des Menschen in die Schöpfung und den Erhalt seiner eigenen Spezies vertretbar, oder schießt die Wissenschaft mit dem Spielen von 'Gott' über das Ziel hinaus. Diesen Zwiespalt stellt Regisseur Jeffrey Nachmanoff ins Zentrum seines Science-Fiction-Thrillers, der zunächst recht routiniert beginnt. Die Einstiegssequenz kommt Genre-Fans vielleicht einmal mehr vertraut vor und man denkt schnell, dass einen hier wieder Amok-laufende Roboter erwarten. Doch, so viel darf schon einmal verraten werden, hier wird es ein wenig anders laufen. Denn hier steht vor allem nicht die Action im Vordergrund, diese wird nur sehr rudimentär eingesetzt. Viel mehr dreht sich alles um die ethischen und moralischen Fragen, die das Klonen von Menschen mit sich bringt. Dabei gelingt es Keanu Reeves nur bedingt, in der Rolle des trauernden Familienoberhauptes zu überzeugen. Seiner doch recht eingeschränkten Mimik nimmt man eben nicht sonderlich ab, dass er in tiefer Trauer versinkt. So richtig kommt dies nur durch, als er sich auf Grund beschränkter Kapazitäten, dazu entscheiden muss, eines seiner Familien-Mitglieder nicht wieder zu beleben. In dieser Situation steht ihm die Verzweiflung wirklich einmal im Gesicht, ansonsten kommt doch zu sehr der Wissenschaftler in ihm durch. Hier leistet Thomas Middleditch in der Rolle von Williams Freund und Arbeitskollegen Ed schon besserer Arbeit. Auch wenn dieser schlussendlich immer dem Betteln und Flehen seines Kumpels nachkommt - er hat weit mehr Zweifel und Ängste, die er auch glaubwürdiger rüberbringt. In der Rolle des gierigen und machthungrigen Vorgesetzten ist John Ortiz als Chef von Bionyne zu sehen. Er möchte wirklich alles daransetzen, die Entwicklungen schnell auf den Markt zu bringen. Sollte dies nicht zeitnah klappen, würde das Labor geschlossen. Williams Familie wird von Alice Eve, Emjay Anthony, Emily Alyn Lind und Aria Leabu in Szene gesetzt. Hier ist es vor allem der Mona-Darstellerin Alice Eve zu verdanken, dass die Ehefrau von William im späteren Verlauf einen mysteriösen Touch erhält. Man kann sich bei ihr nicht in Sicherheit wägen und glaubt immerzu, dass hier gleich etwas passiert. Die Jungend-Darsteller der Kinder machen ihre Sache auch allesamt recht gut, ohne aber hier zu sehr herauszuragen.
Der Film schlägt nach einem etwas action-reichen Einstieg im restlichen Verlauf eher ruhige Töne an. Man zeigt zu nächst, wie William und Ed die Experimente im Keller des Familienanwesens vorbereiten. Während der 'Brut-Zeit' hat William dann alle Hände voll zu tun, den Schein des intakten Privatlebens seiner Familie aufrecht zu erhalten. Da wollen Social-Media-Kontakte gepflegt, die sich sorgende Lehrerin beruhigt, so wie die an der Thaustür klingelnden Polizisten, welche wegen einer Diebstahl-Serie in der Nachbarschaft ermitteln, an der Nase herumgeführt werden. Dies wird alles recht locker präsentiert und zeigt teilweise deutlich, wie einfach die Menschen sich heutzutage mit ein paar kurzen Textzeilen via Smartphone zufriedengeben. Die Spannung zieht erst so richtig wieder an, als die Experimente zu ihren Ergebnissen kommen. Hier soll jedoch nicht weiter gespoilert werden, da der Film sonst nur noch bedingt seinen Effekt liefern würde. Es sei nur so viel gesagt: der ein oder andere Twist sorgt noch für Abwechslung, wodurch sich der Thriller vom Gros seiner Genre-Begleiter absetzen kann. Zwar sind auch hier einige Logiklöcher vorhanden, über die man hinweg schauen muss, aber dennoch kann das Gezeigte unter dem Strich durchweg gut unterhalten. Auch wenn der Film leider wohl nicht den erhofften Erfolg feiern konnte - zumindest spielte er am Boxoffice nur knapp ein Viertel seiner 30 Millionen teuren Produktionskosten wieder ein - für einen kleinen und feinen Science-Fiction-Geheimtipp sollte es alle Male reichen. Gerade, dass er eben nicht so abläuft, wie man es von anderen Filmen dieser Art gewohnt ist, macht ihn zu etwas Besonderem.
Bildqualität
Dank digitaler Aufnahmetechniken kann der Science-Fiction-Thriller auch beim Bild punkten. Schärfe und Farbsättigung sind bis auf wenige Ausnahmen sehr überzeugend. Der Detailgrad liegt auf einem sehr guten Niveau und lässt vor allem die Virtual Reality Szenen davon profitieren - hier werden die eingeblendeten Grafiken und Programme bis in kleinste Detail wiedergegeben. Zudem ist deren Farbdarstellen noch einmal etwas intensiver, als die realen Szenen. Verschwiegen werden sollen aber auch einige dunkle Szenen nicht, in denen der ansonsten eigentlich gute Schwarzwert nicht so recht überzeugen will. Gerade am Anfang beim Unwetter legt sich ein leichter Grauschleier über einzelne Eistellungen. Hier wirkt das Bild dann ein wenig ausgewaschen. Auch kommt es hin und wieder zu einigen Unschärfen im Randbereich - ein Problem, mit dem aktuell mehrere Produktionen zu kämpfen haben. Die positiven Aspekte des Bildes überwiegen dann aber und zeigen eine zeitgemäße Produktion, die sich insgesamt nicht verstecken muss.
Tonqualität
Im Menu der Tonspuren finden sich folgenden Sprach-Optionen:
- Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
- Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
- Deutsch Dolby Digital 2.0
Ausstattung
Das folgende Bonus-Material kommt auf knapp 20 Minuten Gesamtlaufzeit:
- Making-Of (5:02 Min.)
- Entfallene Szenen (8:12 Min.)
- B-Roll (3:14 Min.)
- Deutscher Trailer (2:16 Min.)
- Original Trailer (2:14 Min.)
- Programmtipps: John Wick: Kapitel 2, Siberia, Destroyer, Gefährliche Brandung
Fazit
Der Science-Fiction-Thriller stellt die ethischen und moralischen Fragen zum Thema Klonen in den Vordergrund. Recht ruhig, aber dennoch spannend inszeniert, geht der Film das fragwürdige Thema einmal von einer etwas anderen Richtung an. Zu viel Action sollte man daher nicht erwarten. Die technische Umsetzung ist sowohl was das Bild, als auch den Ton betrifft, zeitgemäß gelungen. Lediglich beim Bild gilt es, durch einige Unschärfen im Randbereich, sowie einige dunkele Szenen mit Grauschleier, Abstriche zu machen. Interessenten erhalten einen kleinen und feinen Genre-Beitrag, dem man abseits der großen Blockbuster einmal eine Chance geben sollte. Denn auch wenn der Titel seine Produktionskosten an den Kinokassen nicht wieder einspielen konnte, für einen spannenden Film-Abend reicht er alle Male - zudem liefert er auch ein paar Denkanstöße zum Thema Klonen.
(Jörn Pomplitz)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1080
Front-Lautsprecher: Canton Chrono 509
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Atmos-Lautsprecher: Canton InCeiling 989
Subwoofer: SVS PB-1000