Mit Regisseur Peter Berg und Schauspieler Mark Wahlberg scheinen sich zwei gesucht und gefunden zu haben: In mehreren Produktionen bildeten die beiden bereits ein erfolgreiches Team. Nachdem sie bisher für ihre Werke immer reale Vorlagen als Basis nahmen und damit der Welt tragische Ereignisse in Filmischer Form zu Gemüte führten, bekamen die beiden nun einmal Lust, einen Film 'Just for Fun' zu machen. Was sie dabei unter 'Spaß' verstehen, zeigen sie nun im hier vorliegenden knallharten Action-Thriller, welcher von Universum Film in die Händler-Regale gestellt wird. Ob der Film mit ihren Erfolgswerken mithalten kann, oder ob es nur für einen schnellen Spaß zwischendurch reicht, zeigt das nachfolgende Review, welches auf Basis der Blu-ray entstand.
Story
Wenn die amerikanische Regierung mit Diplomatie und ihrem Militär nicht mehr weiterkommt, ruft sie die Spezialeinheit Overwatch unter Leitung von James Bishop (J. Malkovich) und James Silva (M. Wahlberg) auf den Plan: technisch top ausgestattet Elite-Soldaten, die mit unkonventionellen Mitteln weltweit zum Erfolg kommen. Ihr neuster Einsatz führt sie nach Asien, wo sie dem Raub von radioaktivem Caesium auf der Spur sind. Mit Li Noor (I. Uwais) finden sie einen einheimischen Informanten, der ihnen, im Gegenzug für ein Asyl in den USA, die Verstecke der gefährlichen Stoffe verraten will. Einzige Bedingung: Noor will erst im Flugzeug Richtung Amerika sitzen, bevor er die Informationen preisgibt. Der 22 Meilen lange Weg zum Flughafen wird jedoch schon bald zum Spießrutenlauf, denn russische Agenten haben es ebenfalls auf Noor abgesehen. Wird es dem Team gelingen, den Informanten sicher ans Ziel zu bringen und die Bedrohung zu stoppen?
Nach insgesamt drei 'ernsten' Produktionen (Lone Survivor, Deepwater Horizon und Boston), die alle auf wahren Ereignissen basierten, hatte das Erfolgsduo Peter Berg und Mark Wahlberg nun einmal Lust, einen Film rein zum Spaß zu machen. Wer nun aber denkt, dass sie dabei eine Komödie im Kopf hatten, liegt völlig falsch. 'Spaß' im Sinne beiden Freunde besteht nämlich im hier vorliegen Fall aus jeder Menge Gewalt, brachialer Action, Verrat und doppeltem Spiel. In knapp 95 Minuten gibt es davon dann auch nicht zu knapp, womit der Film auch recht kurzweilig wird. Jedoch muss man hier schon ankreiden, dass eine längere Laufzeit dem Film vielleicht sogar etwas besser getan hätte. Denn die hektischen Schnitte und der äußerst straffe Ablauf sind schon recht fordernd für den Zuschauer. Zudem reden und handeln die Akteure hierbei so schnell, wie ihre automatischen Waffen feuern. Einige Pausen und ruhigere Elemente wären dabei sicher von Vorteil gewesen – zumal solche Dinge auch angedeutet wurden, jedoch nicht weiter ausgebaut wurden. So kommen Teile, wie das zerrüttete Familien-Verhältnis von Alice Kerr, gespielt von 'The Walking Dead'-Star Lauren Cohen, viel zu kurz. Auch Wahlbergs Charakter würde selbst genug Stoff für einen größeren Background bilden, wird jedoch auch nur kurz und knapp angerissen. Weiterer Kritikpunkt dürften die recht unsympathischen Darstellung fast sämtlicher Charaktere sein. Hier hat man es komplett mit Anti-Helden zu tun, für die man im Großen und Ganzen aber nur in seltenen Fällen Sympathie empfindet. Es gibt jede Menge One-Liner, derbe Sprüche und Rumgefluche, wie man es sonst nur aus B-Movies gewohnt ist. Einzig Iko Uwais Rolle schafft es irgendwie, den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen - was letztendlich aber auch an den grandiosen Kampfeinlagen des Indonesiers liegen mag. Wenn er nicht gerade kämpft, ist er auch der Ruhepol des Films, der ein wenig durch seine besonnene Art das Tempo herausnimmt. In weiteren Rollen sind John Malkovich als Teamleiter, oder Ronda Rousey als schlagkräftige Spezialagentin zu sehen. Malkovich hat allerdings nur wenig Screentime und bleibt somit etwas hinter den Erwartungen zurück.
Ganz lösen von ihren realen Vorlagen können sich Berg und Wahlberg auch hier nicht, denn man mag es kaum glauben, aber mit der 'Ground Branch' Abteilung der CIA, gibt es tatsächlich eine Spezialeinheit, die sich um die 'Problemfälle' in der Welt kümmert. Die hier erzählte Geschichte und somit auch die Spezialeinheit Overwatch ist jedoch rein fiktiv. Alles dient letztendlich lediglich dazu, die spektakulär in Szene gesetzten Action-Sequenzen zu verbinden. Neben den schon erwähnten Fights mit Kampfsport-Ass Uwais gibt es jede Menge Schießereien, Verfolgungsjagden und Explosionen. Wie man dem Bonus Material entnehmen kann, ist alles davon handgemacht und kann sich wirklich sehen lassen. Leider hat man es eben durch die schnellen Schnitte zu hektisch gestaltet – die bis ins Letzte durchgeplanten Fights hätten sicherlich auch in längeren Einstellungen für einen größeren Wow-Effekt gesorgt. Hin und wieder übertreibt man es auch ein wenig mit der Gewaltdarstellung – wenn der Kopf eines schon fast bewusstlosen Gegners noch ein paar Mal durch die Glasscherben hin und her gezogen werden muss, wirkt das ein wenig überzogen. Somit kommt der Film sicherlich nicht in den Bereich der vorherigen Werke Bergs und Wahlbergs, ist aber dennoch kurzweilig inszeniert und für einen lockeren Abend, an dem man nicht viel nachdenken will, geradezu prädestiniert.
Bildqualität
Als Haupt-Drehort wählte man Bogota, welches mit seiner unverbrauchten Architektur eine ansehnliche Figur macht. Der Architektonische Mix aus modernen Gebäuden, alten Kirchen und bruchreifen Gemäuern passt sehr gut zum Look des Films. Das Bild scheint dabei komplett digital aufgenommen worden zu sein, denn von Filmkorn fehlt jede Spur. Eine knackscharfe Darstellung liefert sehr gute Details, hier ist jedes Partikel bei den Explosionen und jede kleine Wunde bei den Protagonisten zu sehen. Die Farben wirken sehr natürlich, auch der Schwarzwert bewegt sich auf einem hervorragenden Niveau. Störend wirken eben nur, wie schon erwähnt, die vielen hektischen Schnitte, welche eine hohe Aufmerksamkeit des Zuschauers einfordern, wenn man alles mitbekommen will. Bei den Kämpfen ist die Kamera zumeist sehr nah am Geschehen, was ein Mittendrin-Gefühl vermittelt. Letztendlich bekommt der Zuschauer hier eine moderne Produktion geboten, an der es im Grunde nichts auszusetzen gibt.
Tonqualität
Auf der Blu-ray Disk befinden sich den folgenden beiden Tonspuren:
- Deutsch DTS-HD Master Audio 7.1
- Englisch DTS-HD Master Audio 7.1
Ausstattung
Im Bonus Bereich der Blu-ray befinden sich folgende Beiträge:
Interviews Cast & Crew:
- Mark Wahlberg (3:39 Min.)
- Lauren Cohen (2:16 Min.)
- Iko Uwais (0:24 Min.)
- John Malkovich (1:14 Min.)
- Peter Berg (6:25 Min.)
- Lea Carpenter (1:32 Min.)
- Stunts (1:46 Min.)
- Modern Combat (1:46 Min.)
- Iko Uwais (1:37 Min.)
- Ground Branch (1:39 Min.)
- Badass Woman (1:34 Min.)
- Feinde - Hostiles
- Bent
- Braven
- Renegades - Mission of Honor
- Death Wish
- Peppermint
- Assassination Nation
Fazit
Die Zusammenarbeit von Regisseur Peter Berg und Schauspieler Mark Wahlberg bringt ein rasantes Action-Feuerwerk zu Tage, welches randvoll mit Schießereien und Explosion ist und durch brachiale Fights ergänzt wird. Leider können fast alle Charaktere keine großartigen Sympathien beim Zuschauer hervorrufen – was wahrscheinlich auch der kompakten und straffen Inszenierung geschuldet ist. Die technische Seite der Blu-ray bietet eine zeitgemäße Umsetzung: ein scharfes und Detailreiches Bild mit natürlichen Farben, welches ohne Filmkorn auskommt. Der Ton muss zunächst ein gutes Stück lauter gedreht werden, damit er verständlich wird. Dann aber gibt es sehr gut verteilte Effekte und stets klare Dialoge. Fans des Erfolgsduos Berg / Wahlberg sollten diesmal einen etwas einfacheren Film erwarten, der sich voll und ganz auf die Action konzentriert. Eben einfach 'Just for Fun'.
Jörn Pomplitz
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1080
Front-Lautsprecher: Canton Chrono 509
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Atmos-Lautsprecher: Canton InCeiling 989
Subwoofer: SVS PB-1000