Zu den bekanntesten Videospiel-Charakteren gehört mit Sicherheit die Archäologin Lara Croft. Als das erstes Abenteuer der drallen Brünetten vor über 20 Jahren über die Bildschirme flimmerte, eroberte sie im Sturm die Herzen der meist männlichen Gamer - ihre überzogenen Proportionen wurden so gleich zu ihrem Markenzeichen. In bereits 11 Spielen, welche für die unterschiedlichsten Plattformen erschienen und in zwei Kino-Filmen, in welchen Angelina Jolie der Figur einen realen Körper verlieh, wurde nach Schätzen gesucht und Rätsel gelöst. Auch die Action kam dabei niemals zu kurz, kann Lara doch auch recht gut mit dem Schießeisen umgehen. 2013 unterzog man die Spielereihe jedoch einer Neuausrichtung: während man aus den vorherigen Spielen die kampferprobte Amazone kannte, stellte man nun ihren Werdegang in den Focus. Auf Basis dessen setzt auch der hier vorliegende neueste Film-Ableger ein, welcher nun von Warner Home Video auf Blu-ray, 3D Blu-ray und 4K Ultra HD veröffentlicht wird. Das hier vorliegende Review widmet sich dabei der Blu-ray Umsetzung des Titels. (jp)
Story
Nachdem der reiche Geschäftsmann Lord Richard Croft (D. West) vor sieben Jahren auf einer Expedition spurlos verschwand, verdient sich seine Tochter Lara (A. Vikander) ihre Brötchen als Fahrradkurierin in London. Sie wird jedoch dazu gedrängt, das Erbe ihres Vaters anzutreten, wodurch sie auf dessen wahre Berufung stößt: er forschte nach Informationen zur chinesischen Kaiserin Himiko, welche die Macht gehabt haben soll, durch bloße Berührung über Leben und Tod zu entscheiden. Seine Ergebnisse brachten ihn dabei zur geheimnisvollen Insel Yamatai. Voller Hoffnung ihren Vater doch noch lebend zu finden, macht sich Lara nun selbst auf den gefährlichen Weg nach China. Unterstützung erhält sie dabei durch Captain Lu Ren (D. Wu), dessen Vater ebenfalls zur gleichen Zeit verschwand, wie Lord Croft. Gemeinsam gelangen sie nur unter Einsatz ihres Lebens auf die Insel, auf welcher ein Trupp Söldner unter der Leitung von Mathias Vogel (W. Goggins) ebenfalls auf der Suche nach dem Grab der Kaiserin Himiko ist. Um gegen die Söldner zu bestehen und die Gefahren der Insel zu überleben, muss Lara über sich hinauswachsen. Ist sie diesem Abenteuer gewachsen?
Während die zwei Filme Lara Croft: Tomb Raider und Lara Croft: Die Wiege des Lebens mit Angeline Jolie die bis damals bekannte, erwachsene Phase der Archäologin zeigten, hält sich Regisseur Roar Uthaug an die letzten beiden spielbaren Abenteuer Tomb Raider und Rise of the Tomb Raider: auch diese widmeten sich dem Werdegang der Videospiel-Ikone und zeigten Lara zunächst von ihrer schüchternen und verletzlichen Seite. Vor allem beim Charakter-Look setzte man nun eher auf den sportlichen Typ von nebenan und wich damit vom bekannten Bild der sexy-toughen Brünetten ab. Was auch in Gamer-Kreisen eine willkommene und erfolgreiche Abwechslung brachte, gelingt nun auch im aktuellen Film: der weitaus düsterer und härtere Look der neueren Spiele konnte auch hier sehr gut umgesetzt werden. In der Rolle der jüngeren Lara sieht der Zuschauer nun Alicia Vikander, welche sich durch hartes Training den langjährigen Wunsch erfüllte, einmal in einem actionreichen Abenteuerfilm mitzuwirken. Der Weg von der einfachen Studentin hin zur schlagkräftigen Überlebenskünstlerin gelingt ihr dabei recht überzeugend. Wenn auch ihr Charakter, gegenüber den beiden Videospielen, schon durch ihr Kampfsport-Training die etwas besseren Voraussetzungen hat. Dies wirkt jedoch noch ein bisschen realistischer als in den Spielen, in denen sie quasi ohne irgendwelche Vorkenntnisse in Sachen Kampfkunst den Gegner Paroli bietet. Als Antagonist stellt man Alica Vikander den wandelbaren Walton Goggins zur Seite. Hier erlebt der Zuschauer ihn von seiner fiesen, leicht psychopatischen Seite. Auch wenn der Film letztendlich, vor allem für Genre-Fans, vorhersehbar ist, weiß man bei Goggins' Charakter nie genau, was als nächstes geschieht. Die Rolle von Lord Richard Croft wird von Dominic West übernommen, welcher den teils fanatischen Forscher recht überzeugend spielt. An der Seite von Alicia Vikander findet sich der Chinese Daniel Wu, der auch für seine Martial Arts Künste bekannt ist. Diese hat man aber hier nicht eingesetzt, um ihn einmal von einer anderen Seite zu zeigen. Im Gegenzug darf er hier aber ordentlich mit Waffen austeilen, was effektvoll in Szene gesetzt wurde. In einer weiteren Nebenrolle bekommt der Zuschauer Kristin Scott Thomas zu sehen, welche mit Ana Miller die Geschäftspartnerin von Lord Croft spielt und Lara in Abwesenheit ihres Vaters beratend zur Seite steht. Die Rollen der einzelnen Söldner bleiben recht blas - sie dienen in der Regel nur als Kanonenfutter und sind daher recht austauschbar.
Erfreulicherweise brachte man viele Elemente der Videospiele mit in die filmische Umsetzung hinein. So gibt es Klettereinlagen, es müssen auch wieder Rätsel gelöst werden und Lara setzt sich mit Pfeil & Bogen und Eispickel zur Wehr. Fans der Videospiele werden zudem Parallelen zu den virtuellen Abenteuern finden, wie z.B. ein abgestürztes Flugzeug, den Namen eines Schiffes oder den wilden Ritt durch die Stromschnellen. Das alles fühlt sich sehr gut an und liefert den passenden Fanservice, ohne dabei jedoch Neulinge zu überfordern. Der Härtegrad des Films, welcher eine Freigabe ab 12 Jahren von der FSK erhielt, ist teils recht ordentlich. Die eine oder andere Tötungsszene wäre auch in einem Film ab 16 besser untergebracht gewesen. Hier scheut man also nicht vor expliziter Gewaltdarstellung zurück, die das ein oder andere zarte, vor allem junge Gemüt etwas verschrecken könnte. Auf Grund dessen waren die letzten beiden Spiele gar ab 18 bzw. 16 Jahren freigegeben. Die knapp zwei Stunden Spielzeit vergehen wie im Flug: Der Anfang in London ist noch etwas zäh, aber sobald es auf die Insel bzw. in den Dschungel geht, macht sich beim Zuschauer das Abenteuerfeeling breit und das hält bis zum effektreichen Finale an. Apropos Finale – so viel darf vorweggenommen werden: der offene Schluss scheint weitere Teile nicht auszuschließen, so dürfen Fans gespannt auf neue Abenteuer auf der großen Leinwand hoffen. Die Zwischenzeit kann man sich derweil vielleicht mit dem neusten Teil der Videospielreihe namens Shadow of the Tomb Raider vertreiben, welches im September 2018 erscheinen wird. (jp)
Bild 3D
Es ist wirklich sehr schade, dass Warner bereits seit geraumer Zeit seine 3D Veröffentlichungen nur noch als Vanilla Disc bzw. Single Disc im abgespeckten Format auf den Markt bringt. So gibt es hier leider nur die 3D Disc only (darüber hinaus nicht mit bestmöglichem Ton und ohne Bonusmaterial, doch dazu später mehr).
Der Film wurde nicht nativ in 3D gedreht, sondern lediglich nachträglich konvertiert. Das muss nicht schlecht sein, denn in der Vergangenheit gab es bereits sehr viele Fälle, bei denen das Endergebnis dennoch klasse aussah, zumal die technischen Möglichkeiten hier mittlerweile weitaus besser sind als noch vor etwa 10 Jahren. Doch im Falle von Tomb Raider schaut das Resumee in Bezug auf das 3D Bild nicht so toll aus. Nicht falsch verstehen, denn Schärfe, Farbwiedergabe und Kontrastumfang sind auch hier wirklich sehr gut, so dass es durch die 3D Darstellung keine wirklichen Beeinträchtigungen gibt, wie etwa Verdunklungen oder Schärfeverlust. Doch tatsächlich könnte die optische Räumlichkeit wesentlich besser ausschauen. Szenen, in denen sich etwa Pop outs angeboten hätten, erscheinen hier leider ohne nennenswerten Effekt, wobei auch die Tiefenstaffelung keine Referenzwerte liefert. Wirklich schade. Das 3D Bild selbst bekommt zwar insgesamt 7 Punkte, aber wenn ich das auf die 3D Effekte alleine beziehen müsste, wäre ich eher bei 6 oder ganz kritisch betrachtet sogar nur bei 5 Punkten. (sah)
Tonqualität
Oha, bei der 3D Disc heißt es Abstriche machen, denn während auf der regulären Full HD Blu-ray sowie der 4K UHD Blu-ray der Ton optional noch in Dolby Atmos vorliegt, gibt es hier leider lediglich den deutschen Ton in DTS HD Master Audio 5.1. In Rahmen dessen ist die Abmischung sicherlich alles andere als schlecht, aber, wenn man weiß, dass definitiv was Besseres vorliegt, führt das zwangsweise zum Punktabzug.
Aber abgesehen davon ist der Ton der deutschen Synchronisation wie bereits im Review der regulären Full HD Blu-ray geschrieben alles andere als schlecht, denn sowohl in Punkto Surround Effekte oder auch in Bezug auf die Basswiedergabe gibt es kaum etwas zu beanstanden. Durch die zahlreichen Action Szenen werden sämtliche Kanäle sehr häufig mit einbezogen, wobei auch diffuse Effekte für mehr Räumlichkeit sorgen. Dazu ist der Dynamikumfang sehr gut und auch die Transparenz ohne nennenswerte Kritikpunkte.
Dennoch: Wenn man den Film schon optisch den Film in 3D anschaut, will man auch immerhin den Film auch akustisch in voller Räumlichkeit genießen (sofern man die technischen Möglichkeiten dazu hat). (sah)
Ausstattung
Kein Bonusmaterial
Wie bei den letzten 3D Veröffentlichungen aus dem Hause Warner gewohnt, gibt es auch in diesem Fall bei Tomb Raider den Film lediglich als Vanilla Disc, sprich: es fehlt leider jegliches Bonusmaterial. Wirklich sehr schade. Ausschweifende Begründungen, dass dies nicht lobenswert ist etc. pp. spare ich mir an dieser Stelle, da ich dies schon häufig zuvor in anderen Reviews geschrieben habe. (sah)
Fazit
Es zeichnet sich immer mehr ab, dass manche Publisher die 3D Veröffentlichungen nur noch lieblos auf den Markt bringen. Die Umsetzung zu Tomb Raider macht das deutlich, denn sowohl das Bild als auch der Ton bleiben hinter ihren Möglichkeiten zurück. Darüber hinaus ist auf der vorliegenden Blu-ray auch keinerlei Bonusmaterial vorhanden, weswegen man es sich schon gut durch den Kopf gehen lassen sollte, ob man sich diese auch zulegen möchte, da die Kaufanreize nur sehr mager sind. (sah)
Nach einem Neustart im Gaming-Bereich gelingt auch das Reboot der Reihe auf der großen Leinwand. Actionreich vor toller Kulisse wird der Zuschauer Zeuge, wie Alicia Vikander zu Lara Croft wird. Zunächst gefühlvoll und etwas schüchtern wandelt sie sich mit zunehmender Laufzeit in die Heldin, die Abenteuer-Fans über die Jahre liebgewonnen haben. Kurz um: Abenteuerfans können hier bedenkenlos zugreifen und darauf hoffen, dass es weitere Teile in diesem Format zu sehen gibt. (jp)
(Jörn Pomplitz & Sascha Hennenberger)
(weitere Reviews anzeigen)
Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX 55CWX704
Player: Panasonic DMP-UB900EGK
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali Zensor 1