Das war ein bewegtes blaues Jahr: Neben dem Sieg im Formatstreit und
stark fallenden Playerpreisen gab es zuletzt eine Vielzahl von Titelveröffentlichungen, welche die die letzten Zweifler bekehren sollte: Das Blu-ray Disc Format ist als zweites Standbein neben der DVD für den Heimkinobereich fest etabliert, auch die stark gestiegenen Mitgliederzahlen und Seitenaufrufe auf www.bluray-disc.de untermauern dies.
Die Reviewredaktion feierte ebenfalls bereits ihr 1-jähriges Bestehen und nutzt den Jahreswechsel für einen Reviewrückblick der besonderen Art. Was war gut, schlecht, bemerkenswert – welche Filme bleiben, welche wandern sofort in die Tauschbörse?
Wer sich nicht durch den Text quälen mag, findet hier auf einen Blick die Tops und Flops der Reviewredaktion:
Dez 2007-Feb 2008 – oder: zum Start das Beste
Die ersten Blu-ray Kritiken erschienen zwischen Dez 2007 und Feb 2008, allerdings erst mit
Der Schwarze Falke begann der Neustart der Reviews und die Etablierung einer Reviewredaktion, die dann mit der Besprechung von
The Getaway endgültig die Alleinverantwortung übernahm. Zum Start also gleich zwei klasse Filme, von denen vor allem
Der Schwarze Falke mit fantastischer Cinematografie (zuletzt in Kill Bill Vol.2 zitiert) herausragendem Bild, toller Story und einem grandiosen John Wayne überzeugt. Die Verleihung von 10 Punkten fürs Bild findet nicht ungeteilte Zustimmung, wird aber dem Alter und der tollen visuellen Qualitäten des Films gerecht. Einer der ersten fast sensationell restaurierten Warner Klassikers, weitere sollten folgen.
The Getaway (Sam Peckinpah ~ Rot ist röter als rot und Blut immer blutiger als Blut) verhilft die positive Review zu etwas Aufmerksamkeit: ein kleiner Film in guter Qualität, der entdeckt werden will und dessen modern erzählte Gangster Story und charismatische Darsteller auch heute noch klasse unterhält; ein Geheimtipp.
Die filmische Enttäuschung des Monats ist trotz ordentlicher Technik das US-Remake von
Bella Martha. Weder die Leichtigkeit, noch die spritzigen Dialoge und klasse besetzten Darsteller des deutschen Originals erreicht das Catherine Zeta-Jones fehlbesetzte Star Vehikel
Rezept zum Verlieben. Auch Aaron Eckhardt als Beute Italiener trägt nichts zur Glaubwürdigkeit bei, Rezept zum Verlieben ist bei allen technischen Qualitäten filmischer Sondermüll und damit der Blu-ray Flop des Monats.
März 2008 – oder: Gute Filme mittelmäßig umgesetzt
Der Monat sieht einige erstklassige Filme, aber nur wenige spitzen Blu-ray Veröffentlichungen. Sauer stößt es dem Reviewteam auf, dass die Klassefilme
Uhrwerk Orange und
Die Ermordung des Jesse James nur mittelmäßige Portierungen bekommen habe, genauso wie überraschenderweise der „nagelneue“ Kinofilm
Rush Hour 3, unsere Enttäuschung des Monats. Die vorerst letzte Fortsetzung des Rush Hour Franchises enttäuscht auf ganzer Linie und fügt dem Reviewerleben einen weiteren Tiefpunkt zu; wieder mal eine ausgelutschte, tote Fortsetzung die, vor allem auf den Bekanntheitsgrad der Vorgänger setzt.
Gattaca fügt den gewohnt guten Sony Veröffentlichungen ein weiteres Highlight hinzu, da stimmt die Qualität von Form und Inhalt, die aufwändige Neubearbeitung des Masters zahlt sich aus. Daneben ist
Lissi und der wilde Kaiser die Überraschung bei den Reviewfilmen: Gar nicht so blöd wie gedacht, entpuppt sich der Film als gute Familienunterhaltung auf hohem technischen Niveau und beweist, dass deutsche Animationsfilme sich nicht verstecken müssen.
April 2008 – oder: Der Monat der Geheimtipps
Während der Release von
Bonnie & Clyde wieder ungeahnte technische Qualitäten offenbart und Klassikerfans den Monatsauftakt versüßt, erscheint kurz danach der – bis heute!
Blu-ray Geheimtipp Nr. 1: Across the Universe, ein total unterschätzter Film, der durch die hymnische Besprechung neue Fans findet und sich langsam, aber sicher eine stetig wachsende Fangemeinde erarbeitet. Auch die Kommentare und Bewertungen unserer Mitglieder in der Bluray-disc.de Filmdatenbank sprechen eine deutliche Sprache: Dies ist ein Film der entdeckt werden will und schon so manchen positiv überrascht hat.
Ansonsten finden sich durchweg solide Veröffentlichungen,
Starsky & Hutch erntet allerdings keinen Ruhm – erneut überreichen wir die die Auszeichnung, die keiner haben will, an eine Komödie, die besser gemeint, als gemacht ist. Immerhin beendet
Gone Baby Gone gegen Ende des Monats die filmische Dürreperiode und sorgt für Begeisterung. Dem Erstlingswerk von Regieneuling Ben Affleck nach dem gleichnamigen Roman von Dennis Lehane (u.a. Mystic River, The Wire) gelingt der Spagat zwischen spannender Unterhaltung und ernsthaftem Sozialdrama und ist in ansprechender Qualität portiert – eine willkommene Abwechslung bei dem immer noch recht durchwachsenen Blu-ray Katalog.
Mai 2008 – oder: der erste gute Monat
I am Legend und
Todeszug nach Yuma sind die beiden Spitzentitel, die von besseren Blu-ray Zeiten künden; paradoxerweise sind beides Remakes, die jeweils unterschiedliche Wege in der Neuerzählung ihrer filmischen Vorbilder gehen. Beide sind von hervorragender technischer Qualität, der Western erreicht allerdings sowohl beim Ton (True HD, Warner siehe da, es geht doch!) wie beim Bild Referenzqualität und uns ist deshalb der Top Film des Monats. Wegen des schwachen Endes (gilt auch für den alternativen Schluss) überzeugt I am Legend nicht völlig, zählt aber ohne zu fragen zu den sehenswerten Titeln. Auch bei den TV Serien tut sich endlich was:
Prison Break setzt eine erste Marke und beweist das auch Fernsehserien vom Blu-ray Medium profitieren, wenngleich die Preise für recycelte TV Ware vielen die Laune verderben. Ebenfalls erwähnt werden muss die Veröffentlichung des Wolfgang Petersen Versuchs (Das Boot,
In the Line of Fire,
Der Sturm), in
Troja die Antike als Soap Opera mit Gemetzel darzustellen; der längere Director's Cut macht den Film zwar besser, aber nicht gut.
Da ist der sperrige
Der Maschinist schon von einem anderen Kaliber, mit e-m-s beweist auch ein deutscher Publisher technische Kompetenz, dagegen ist der auf allen Bereichen nur langweilige, uninspirierte und technisch mittelmäßige
The Contract der unangefochtene Gewinner des monatlichen Filmgurken-auf-Blu-ray-Pokals.
Juni / Juli: Ein heißer Blu-ray Sommer
Die Schlagzahl steigt, weitere gute Titel erscheinen in dichterer Folge auf Blu-ray, doch auch der Wettkampf um die Gurke des Monats Juni, ist früh entschieden. Die Auszeichnung geht an den unlustigen, nicht einer Mine verziehenden
Kindergarten Daddy 2, über den jedes weitere Wort eines zu viel wäre. Dagegen sorgt
I, Robot für große Augen: Wieder mal Technik auf Referenzniveau, die erst bewusst macht, was das Medium leisten kann. Zwar kommt die Blu-ray ohne deutschen True HD Sound, weist aber einen herausragenden dts Track auf, der keine Wünsche offen lässt und sorgt beim Bild des Öfteren für Staunen; Blockbusterfans freuen sich schon jetzt auf die Blu-ray Zukunft.
Dabei sieht der Juni eine ganze Reihe guter Filme und positiver Reviews. Der eher unbekannte
Mein Freund, der Wasserdrache überrascht Reviewer und Publikum durch innere und äußere Qualitäten, die so manchen Disney Film alt aussehen lassen. Serienfans freuen sich unterdessen über die in sehr guter Qualität veröffentlichte
1. Staffel der Tudors. Die mit saftigen Details nicht sparsame TV Serie ist einer der ungewöhnlicheren Neuzugänge im TV Bereich und vermittelt geschichtliche Zusammenhänge eher beiläufig. Die Serie erinnert von der Machart an
Rome.
Nicht vergessen werden darf
V wie Vendetta, die bislang beste Alan Moore (u.a.
Watchmen, From Hell, The Ballad of Halo Jones,) Verfilmung, in der Natalie Portman alle an die Wand spielt. Trotz kleiner Schwächen sehenswert und ein doch gelungenes Beispiel dafür, das Comics mehr als Superheldengeschichten erzählen.
Auch im weiteren Sommerverlauf erscheinen im Juli eine ganze Reihe bemerkenswerter Blu-ray Releases. Neben dem Disney Blockbuster Doppelpack
Das Vermächtnis der Tempelritter und
Das Vermächtnis des geheimen Buches, welche mit technischer Brillanz glänzen, erscheint der technische sehr enttäuschend portierte
Oldboy oder die filmische Schlaftablette
Der Jane Austen Club (die natürlich in guter Qualität). Auch für die Reviewer galt es
Der Fuchs und das Mädchen zu entdecken, der ungewöhnliche Film ist der Tipp für Erziehungsberechtigte, der beste Film des Monats ist aber
Juno: Die oscarprämierte Zeitgeistkomödie spielte allein in den USA weit über 100 Mio. USD ein und lebt von ihren Dialogen, Darstellern und der Musik. Zwar kommt wegen der Independent Herkunft des Films nicht wirklich HighDef Feeling auf, das trübt aber nicht die Freude am Film. Jedenfalls stellt dies das erste Review einer Import Scheibe dar, da die
UK Blu-ray identisch ist und schon einen Monat zuvor erschienen ist, die
Deutsche Scheibe aber noch mehr als ein halbes Jahr auf sich warten lässt, ist dies der Monatstipp der Redaktion.
The Wild Bunch sorgt dagegen für Verstärkung im Klassikerbereich, Sam Peckinpahs Western ist in sehr guter Qualität erschienen und findet auch auf Blu-ray Disc immer mehr Freunde; solche bildgewaltigen Filme neu zu entdecken ist deiner der größten Freuden von Blu-ray Besitzern.
August / September – oder : Die Ruhe vor dem Sturm
Die Ruhezeit ist vorbei, im August startet die blaue Welle richtig durch. Die Blu-ray, die man besser nicht kauft, ist ohne große Diskussion
Meine Frau, die Spartaner und ich – eine Parodie und Satire, die mit Gewalt lustig sein will, spektakulär scheitert und dem Reviewerleben keine Freudenstunde beschert – see & forget. Aber dafür ist die Anzahl an attraktiven Titel größer als zuvor: Der deutsche Kinohit des Jahres
Keinohrhasen erobert auch in einer ordentlichen Blu-ray Umsetzung heimische HighDef Wohnzimmer und sorgt für gute leichte Unterhaltung; die Chemie zwischen Tschirner und Schweiger stimmt und überspielt so manche Drehbuchschwäche. Es rangeln noch der unbequemen
There will be blood und
Shoot'em Up um einen Platz im Blu-ray Regal. Während der Anderson Film ein filmisches Schwergewicht und Charakterstudie ist, will Shoot 'em Up nichts anderes sein als was er ist: Action-Fun-Dauerballerei für Erwachsene – und beide sind auf ihr Art erfolgreich und technisch eindrucksvoll umgesetzt.
Dass dazu auch noch
Dirty Harry für Ruhe in den Strassen von San Francisco sorgt, lässt auch die Klassikerfreunde wieder in den Geldbeutel greifen, als Geheimtipp gilt die
Box, zumal die Qualität mit jedem Film zunimmt.
Mr. & Mrs. Brangelina (Mr. & Mrs. Smith) verstärken zwar die Blockbusterauswahl, bei Besprechung des Films stellt man aber fest, dass die Disc deutlich schwächere Eigenschaften aufweist, als die ebenfalls mit deutscher Tonspur ausgestattete englische Version.
Auch die Blu-ray Umsetzung des Oliver Stone'schen Bildersturm
Natural Born Killers landet auf Blu-ray, macht aber wenigere Eindruck als erwartet, zumal er auch inhaltlich von der heutigen Mediengesellschaft überholt worden ist und damit Relevanz einbüsst. Dagegen sorgt gegen Ende des Quartals
Batman Begins für einen weiteren Paukenschlag und steigert die Vorfreude auf den heißersehnten
The Dark Knight. So langsam übersteigt die Flut an Reviewfilmen die Kapazität der Redaktion, Verstärkung muss her und erste Kadidaten aus dem Forum und der Film DB werden angesprochen.
Bleibt nur noch die Gurke des Monats, die diesmal an
Kill Bobby Z geht – gute Ansätze versickern schon bald in einem wirren Film der trotz solider Technik dem Reviewerleben keine Freude beschert.
Oktober / November– oder: Land unter
Im Oktober/November weiß man schon nicht mehr was man zuerst schauen soll:
Transformers,
Iron Man und
Indiana Jones,
Miami Vice, der
Hulk und
Hancock sorgen für anhaltende Dauerumsätze auf Blu-ray – und die Kette toller Titel setzt sich mit Klassikern wie
Casino oder
Das war der wilde Westen fort. Ebenfalls technisch brillant (aber fordernd: der Redakteur leidet immer noch unter epilepsieartigen Zuckungen und quietschbunter Weltsicht) gleicht das Anschauen von
Speed Racer. Dem Versuch, sich die Teletubbies auf Speed anzutun, damit ist das Wachowski Werk der filmische Flop des Auswahlzeitraums.
Iron Man sticht, ob seiner technischen Qualitäten und der Ausnutzung aller Blu-ray Features, aus allen Veröffentlichungen heraus und
ist die neue inoffizielle Redaktions- Blu-ray des Jahres.
Während
Hancock weder inhaltlich noch technisch begeistert, erscheint einer der kleinen und bemerkenswerten Filme fast unbemerkt:
Penelope, ein modern erzähltes Märchen um eine junge Frau mit Schweinenase. Die Technik ist ordentlich und der Film (toll besetzt: Christina Ricci, James MacAvoy) sammelt über Mundpropaganda, Review und Forumsbewertungen immer mehr Fans. Das erste Schauen wurde übrigens jäh und fassungslos angesichts der grottenschlechten Bildqualität nach 30 Sek. abgebrochen, bis dem Kollegen auffiel, dass die Verleihfirma versehentlich die DVD zur Review geschickt hatte. Während
American Gangster durch die Review als technisch schlecht entlarvt wird, finden auch gleich zwei ausgezeichnete Special Interest Blu-rays den Weg in die Redaktion:
Unsere Erde und
Shine a Light – das sind tolle Tage für Reviewer. Die neuen Kollegen veröffentlichen erfolgreich erste Besprechungen und schon jetzt ist klar, dass weitere hinzukommen müssen, denn ein Ende der Veröffentlichungswelle ist nicht in Sicht.
Dezember – Ritterlich
Die Topnachricht kommt aus der Redaktion: Wir haben eine weibliche Mitarbeiterin fürs Reviewteam gewonnen, die inzwischen bereits ihre ersten Werke online hat. Damit und unter der Aufnahme weiterer Filmbegeisterter deckt das Reviewteam in seiner vielfältigen Besetzung auch die unterschiedlichen Filminteressen im Portal besser ab. Ist eigentlich noch ein anderer Film in diesem Monat erschienen?
The Dark Knight bricht alle Rekorde, beherrscht die Gerüchteküche und die Vorbestellungen im Importbereich erreichen neue, bislang unbekannte Höhen. Da die
UK Blu-ray eher erscheint, technisch mit der deutschen Version identisch, zudem günstig ist und über unser Portal problemlos bestellt werden kann, nimmt sich die Redaktion nach Juno das zweite mal einen Importtitel vor – mit beeindruckender Resonanz, so dass dies weiterfortgeführt wird. Technisch ist das Bild noch einmal eine Klasse besser als Iron Man oder Transformers und sorgt teilweise für offene Münder und Staunen. Beim Sound werden wieder viele deutsche Fans mit entsprechend leistungsfähiger Heimkinoanlage enttäuscht, da Warner erneut auf eine deutsche True HD Tonspur verzichtet. Auch der Abruf /das Angebot an BD-Live Content ist zwar vorgesehen, aber noch nicht eingerichtet. Iron Man ist beim Bild zwar schlechter, aber das komplettere Blu-ray Angebot:
Batman – The Dark Knight ist der Film des Jahres, aber Iron Man ist die Blu-ray des Jahres.
Im Dezember sind weitere Toptitel in rascher Folge erschienen, darunter haben wir
Operation Kingdom,
Die Chroniken von Narnia,
Casablanca und
UK Import Untraceable. Saisongerecht werden von den Reviewern gleich zwei Weihnachtsfilme besprochen,
Bad Santa und
Kevin Allein zu Haus sorgen dafür, dass die Weihnachtszeit bei bluray-disc.de nicht zu besinnlich wird und das breite Filmangebot inzwischen allen Filmfans gerecht wird. Dass auch das Rodriguez / Tarantino Duo noch vor Weihnachten die Doppelveröffentlichung von
Planet Terror und
Deathproof feiert, ist angesichts der vorliegenden Schnittfassung, wie die Review des Rodriguez Films, zeigt kein Grund zur Freude, obwohl in beiden Fällen die Technik stimmt. In die Kategorie „Filme, die die Welt nicht auf Blu-ray braucht“ gehört der Klassiker (?)
Der Tag an dem die Erde still stand, da auch die technische Bearbeitung nicht völlig überzeugt, geht die goldene Zitrone diesmal an einen 4:3 Schwarzweißfilm.
Die nächsten Titel für neue Reviews stehen schon an, auch im neuen Jahr wollen wir ihn mit einem größer gewordenen Team mit den Reviews einen Service bieten, bei dem „normale“ Filmfans sich den Weg durch das Dickicht des Blu-ray Dschungels bahnen. Wir hoffen sie bleiben uns treu,
bis bald,
Ihr Reviewteam
bp, aw, fb, jk, kr, ms, mk, sk, tb
Unsere Einschätzung der Reviewfilme 2008: