Bereits in unserer Sommerausgabe des
Blulife Magazins präsentierten wir Ihnen zwei Interviews mit den Machern und Stars von
"American Pie - Das Klassentreffen", die uns während ihres Deutschlandbesuches in verschiedenen Interviewrunden Rede und Antwort standen. Passend zur in dieser Woche stattfindenden Veröffentlichung der verschiedenen Blu-ray Fassungen, am 30. August 2012, haben Sie nun auch die Gelegenheit, ein Interview mit Eugene Levy und Jennifer Coolidge, alias "Jims Dad" und "Stiflers Mom", zu lesen. Dabei verraten sie nicht nur, wie sie in ihrem Alter mit dem Thema Sex umgehen, sondern auch wie man sich fühlt, wenn man eher als die Figur, die man darstellt wahrgenommen wird.
Ist Sexhumor eine eher veraltete Sache oder kann jeder irgendwie über Sexwitze lachen?
Eugene Levy: Das ist eine gute Frage. Ich denke jeder kann über Sexwitze lachen. Aber je älter man wird, desto mehr wird dieses Thema "gezähmt". Meiner Meinung nach spricht "American Pie" vor allem die Jugend an. Wie heißt der Film mit Jack Nicholson und Diane Keaton?
Jennifer Coolidge:"Besser geht's nicht"?
Eugene Levy: War es "Besser geht's nicht"? (Anmerkung der Redaktion: Nein, es war "Was das Herz begehrt"). Wisst ihr, diese Nacktszene. Also Sex ist auch noch für die ältere Generation ein Thema, aber es wird ein bisschen "zahm", je älter man wird. Ich bin nicht sicher, ob man amerikanischen Humor machen kann und damit bei 60- oder 70-Jährigen ankommt. Keine Ahnung, vielleicht lieg ich falsch.
Jennifer Coolidge: Ich denke nicht, dass es zahmer wird.
Eugene Levy: Nun, vielleicht stimmts und ich liege falsch.
Jennifer Coolidge: Ich denke, jeder Humor, der etwas unangenehm ist ... und es gibt viele Momente im Leben, kann zur Stimmung beitragen.
Eugene Levy: Das ist eine gute Antwort. Es muss erst etwas Unangenehmes stattfinden, um wirklich witzig zu sein. Einfach nur Sex, da gibt es nichts Witziges bei. Da lacht man nicht. Man lacht auch normalerweise nicht bei Pornos, vielleicht aber bei der Schauspielerei. Aber der Sex? Nein, der ist nicht wirklich witzig.
Jennifer Coolidge: Nein. Ich weiß nicht, aber die Sexstories meiner Freunde bringen mich immer mehr zum Lachen, als alles andere. Ihr wisst, One Night Stands und so. Dinge können dabei passieren, die wirklich witzig sind.
Erzählen Sie uns über einen wirklich witzigen One Night Stand, von dem Sie gehört haben!
Jennifer Coolidge: Es war nicht wirklich ein One Night Stand, vielmehr die erste Nacht mit ihrem Gatten. Sie hatten Sex und sie musste einen fahren lassen und ihr war dieser Moment so peinlich, dass sie dafür einen langen Gang herunterschnellte - nur mit einem Vorhang bekleidet - und in dem Vorhang "Luft gelassen" hat.
Was hat der Ehemann zu dieser Situation gesagt?
Jennifer Coolidge: Oh, ich glaube er hat es gar nicht wirklich realisiert. Er dachte, sie geht einfach nur den Flur entlang. Sie mochte ihn so sehr, dass sie nicht wollte, dass er das hört.
Eugene Levy: Ich musste einmal aus einem Fenster flüchten, die Feuerleiter herunter. Die Mutter kam und klopfte an die Tür und ich musste schnell machen und mich anziehen.
Das hört sich richtig nach "American Pie" an!
Eugene Levy: Ja, irgendwie schon, oder? Aber ich war so viel jünger.
Würden Sie sagen, dass ein- und derselbe Humor in jedem Land zündet?
Eugene Levy: Es kommt ganz auf den Film an. "American Pie" ist da ziemlich universell. Ich meine, die Idee, in der Teenager Späßchen rund um das Thema Sex machen, denke ich, ist nicht nur an ein Land gebunden. Jede junge Person in jedem Land kann dem wahrscheinlich etwas abverlangen.
Jennifer Coolidge: Ja, es ist kein Film, der einschüchtert. Jeder kann etwas mit dem Film anfangen. Es ist zwar nicht so, dass ich denke, dass viele Leute mit Apfelkuchen schlafen, aber ich denke, dass vieles im Film bei der Jugend ankommt.
Eugene Levy: Ich denke gerade darüber nach, ob es ein Land oder eine Kultur gibt, die ihre Hand über den Kopf legen würden und nur mit dem Kopf schütteln würden. Ich denke jedes Land und jede junge Person kann etwas damit anfangen und versteht den Film und findet ihn lustig.
Ihr beide spielt also Stiflers Mom und Jims Dad. Haben die beiden auch richtige Namen oder ist das das größte Geheimnis der Filme?
Jennifer Coolidge: Wir haben Namen und ich denke es war der zweite Film, in dem ich ihn sogar sage.
Eugene Levy: Ja, ich denke meiner wurde auch im zweiten Teil genannt. Wir haben also Namen. Mein Name ist Noah.
Jennifer Coolidge: Und meiner ist Janine.
Eugene Levy: Aber keiner scheint das zu wissen, obwohl es in einem Film gesagt wurde. Ich finde es lustig, dass die Leute mich immer noch Jims Dad nennen. Und das ist tatsächlich der Name des Charakters. Es wird niemals Noah ins Drehbuch geschrieben. Es ist immer "Jims Dad" im Drehbuch, obwohl sogar der Autor weiß, dass ich einen Namen habe. Ich denke das ist lustig. Deswegen ist es auch lustig, dass Jims Dad und Stiflers Mom tatsächlich aufeinander treffen - die zwei Leute "ohne" Namen. Und es wirkt so natürlich.
Jennifer Coolidge: Als ich in Paris aus dem Flugzeug stieg, sagte der Zollbeamte zu mir: "Bist du Janine?" Und ich dachte nur: "Wow, ich weiß gerade noch, dass ich Janine bin!" Ich liebe diese Leute, diese Filmliebhaber, die jedes noch so kleine Detail des Films kennen.
Ist einfach nur "Stiflers Mom" zu sein, nicht manchmal ärgerlich? Ich meine, jeder kennt Sie nur als "Stiflers Mom"...
Jennifer Coolidge: Nein, das ist mir egal. Wissen Sie, in jedem Film, in dem ich mitgespielt habe, spiele ich irgendwie unattraktive Loser. Daher ist es schön wenigstens eine Rolle zu haben, die im Film als attraktive Frau wahrgenommen wird.
Erinnern Sie sich an irgendeinen witzigen Moment, wenn Sie auf der Straße als "Stiflers Mom" oder "Jims Dad" erkannt werden?
Eugene Levy: Dabei war eigentlich nie etwas wirklich Witziges. Die Leute erkennen dich nur einfach.
Jennifer Coolidge: Ich denke das Lustigste ist, wenn ich junge Männer treffe und sehe wie nervös sie teilweise sind. Als würde ich sie vergewaltigen wollen. Und wenn sie dann nach einem Foto mit mir fragen und dann neben mir stehen, wisst ihr, dann spüre ich ihre Nervosität.
Wie fühlt es sich als Erwachsener an, in einem solchen Film mitzuwirken?
Eugene Levy: Nun, da ist irgendetwas Komisches dran. Aber für mich ist es nicht so wirklich schlimm. In den letzten Filmen wurde ich quasi vor Sex oder ähnlichen Szenen beschützt, aber im aktuellen Teil kann man wohl sagen, dass ich gut eingebunden bin. Ich bin auf der Party. Aber ich kann nicht wirklich sagen, dass das auf mich persönlich unnatürlich wirkt.
Jennifer Coolidge: Warum sollten wir keinen Sex im Film haben? Den hat doch jeder. Jims Dad hat seine Frau verloren. Warum sollte er keine schöne Zeit haben?
Eugene Levy: Oh, ich glaube er meint, ob es mir unangenehm ist, wenn man über Sex spricht.
Jennifer Coolidge: Oh, achso.
Eugene Levy: Wenn Leute "American Pie" sehen, wird es dann für mich als Schauspieler unangenehm darüber zu reden? Und wenn solche sexuellen Fragen direkt an mich gestellt werden, ist es irgendwie unangenehm. Ich denke, die Kinder beantworten solche Fragen gern und witzig.
Jennifer Coolidge: Wenn mich jemand fragt: "Denkst du, das hättest du tun sollen?" Und dann denke ich immer, wenn es der Charakter getan hätte, dann passt alles zusammen. Mein Vater ist 91 und ich glaube, wir sind vor den Credits aus dem Kino herausgegangen.
Eugene Levy: Hat er die Filme gesehen?
Jennifer Coolidge: Ja, er hat alle gesehen. Es ist komisch, wenn dein Vater so alt ist und diese Filme sieht und Freunde in der Kirche ihn darauf ansprechen. Aber wenn er sagt, es ist alles OK, dann ist das in Ordnung.
Habt ihr irgendetwas, das ihr der jüngeren Generation mit dem auf den Weg geben wollt, irgendeinen Ratschlag?
Jennifer Coolidge: Kondome! Nummer eins!
Eugene Levy: Ich würde wahrscheinlich dasselbe sagen. Seid einfach nur vorsichtig und lasst euch nicht verrückt machen!
Vielen Dank für das Interview!
(av)