Jeremy Bulloch ist am 16. Februar 1945 in Leicestershire, England, geboren und bekam 1980 die Rolle als Boba Fett in STAR WARS: Episode V - Das Imperium schlägt zurück. Damals hätte er niemals gedacht, dass er oder seine Rolle als Kopfgeldjäger jemals so berühmt sein wird. Größere Aufmerksamkeit wurde ihm allerdings erst 1997 zuteil, nachdem die Filme in den Special Editions ihren Re-release erlebten.
Heute trifft man Jeremy Bulloch vor allem auf zahlreichen Star Wars Conventions, zu denen er gerne eingeladen wird. Auf dem Big Sreen Event in London, das im August 2011 stattfand, stand er uns Rede und Antwort und erzählte uns über seine Rolle als Boba Fett, die ihn international berühmt machte.
Sie haben Boba Fett das erste Mal vor über 30 Jahren gespielt. Wir erklären Sie sich den anhaltenden Erfolg und ihre Fangemeinde?
Es ist unglaublich, dass es nach 30 Jahren immer weiter geht und man wird jeden Tag daran erinnert. Ich erinnere mich noch genau. Es war einer dieser Abende im Theater, wo ich gefragt wurde, die Rolle zu übernehmen. Ob 12jährige Jungen oder erwachsene Männer, alle mögen diesen Charakter, obwohl er nicht gut war. Immerhin war er ein Auftragsmörder. Und er hatte all diese Waffen und Ausrüstungen an seinem Anzug. Ich werde noch heute, nach 30 Jahren, mit "Herr Fett" angesprochen. Auch meine eigenen Enkelkinder erkennen jetzt, dass ich da mitgespielt habe. Und es geht weiter. Wir befinden uns mittlerweile in der dritten Generation und mit der Blu-ray... ich frage mich, ob ich gut auf Blu-ray aussehe...?
Erinnern Sie sich noch an ihr Vorsprechen für die Rolle als Boba Fett?
Das war ziemlich lustig, da ich nicht wirklich ein Vorsprechen hatte, sondern vielmehr nur in das Kostüm gesteckt wurde. Sie hatten ein Kostüm und haben es mir angezogen. Und George Lucas hat es für gut befunden. Dann sagte er: "OK, willkommen an Bord. Es ist keine große Rolle, aber ich denke du wirst Spaß haben. Es wird wohl 2 bis 3 Tage dauern." Und so passierte es dann. Die Schuhe hatten die Schuhgröße 10 und ich hatte die Schuhgröße 10. Wenn ich nicht in das Outfit gepasst hätte, ich denke nicht, dass ich die Rolle gespielt hätte.
Also war es quasi nur davon abhängig, dass das Outfit passt?
Ja, ich denke schon. Da muss ich ehrlich sein. Ich denke, als Schauspieler bringst du etwas in diese Rolle, die du spielst und du bewegst dich wie dein Charakter. Es war ganz anders als im Theater, wo du deinen Part spielst und vor allem auch sprichst und da kommst du ans Set von STAR WARS zurück und sagst gar nichts. Und hier sind wir nun, 30 Jahre später und es geht noch immer weiter.
Wie viele Drehtage waren es dann wirklich?
Ich habe 3 1/2 Wochen beim ersten Film verbracht und zwei Wochen bei dem anderen.
Sie konnten mittlerweile eine richtige Fangemeinde aufbauen. Gab es irgendeinem Moment, an den Sie sich besonders gut erinnern, in Bezug auf ihre Fans?
Nun, ich war einmal auf einer dieser Conventions und da kamen ein paar Fans an und meinten: "Super, dass du Boba Fett gespielt hast. Das ist fantastisch". Und ich hab gesagt, dass wohl jeder Boba Fett hätte spielen können und dann war da dieser kleine Junge der heulend meinte: "Nein, nur du hättest Boba Fett spielen können". Und er weinte und Tränen liefen ihm die Wangen herunter. Das war wirklich bewegend. Wir haben uns danach noch in den Armen gelegen und ich meinte: "Jeder kann Boba Fett spielen... nur nicht so gut wie ich!" (lacht)
Boba Fett ist ziemlich unspektakulär gestorben. Wie hätten Sie ihn getötet?
Da war diese Grube und um ehrlich zu sein, wusste ich nicht was mit ihm passiert. Aber um George Lucas Worte zu wiederholen: "Hätte ich gewusst, dass Boba Fetter einmal so beliebt sein würde, dann hätte ich ihn drin behalten." Aber in machen Situationen kann es wirklich clever sein, wenn du einen beliebten Charakter loswirst. Und alle: "Nein George, was machst du da bloß?" Ich denke als 1997 der Re-release herauskam, da war es um Boba Fett geschehen. Eine vollkommen neue Generation hat die Filme gesehen. Um auf die Frage zurückzukommen. Ist Boba Fett lebendig aus der Grube gekommen? Er hat da unten einen Nachtclub eröffnet und es gibt Kentucky Fried Chicken. Ich habe da unten ein paar Läden eröffnet und die Kopfgeldjäger trudeln nach und nach ein, so dass sie mich bezahlen müssen, um etwas zu essen. In einer Art und Weise macht er damit guten Umsatz.
Sie haben gerade schon erzählt, dass Sie gespannt sind, wie Sie auf Blu-ray aussehen. Denken Sie, dass es für die Schauspieler anders ist, sich in High Definition zu sehen?
Nun die ersten STAR WARS Filme sahen schon perfekt aus und mit der heutigen Zeit und all den verschiedenen Filmen auf dem Markt, die in 2D und 3D gemacht werden, muss man mit der Zeit gehen und ich denke die Blu-ray wäre da der beste Weg. Und ja, ich denke die Schauspieler werden ein total anderes Erlebnis mit High Definition haben, als damals. Die Kameras fangen alles ein... und sogar die News im Fernsehen sind in HD und man denkt: "Mein Gott, was habt ihr mit dem Make up gemacht." Alles sieht so poliert aus.
Haben Sie noch eine besondere Erinnerung an den Dreh mit Harrison Ford?
Ich habe mich einmal mit ihm unterhalten, beim Dreh mit der Kammer, wo Han eingefroren wurde. Und ich erinner mich daran, wie er mir sagte: "Guten Morgen! Darin [Anm. der Redaktion: im Kostüm] muss es ziemlich heiss sein!" Und ich sagte: "Ja, aber zum Glück trage ich ein Shirt und sehe irgendwie cool aus, aber du gehst in diese eiskalte Kammer." Wir hatten jeden Tag eine Unterhaltung. Er ist sehr nett, wie ein höflicher, ruhiger Typ. Es war super mit Carrie, Mark und Harrison zu arbeiten.
Es gab einige Gerüchte über einen eigenständigen Film mit Boba Fett. Haben Sie da etwas gehört?
Ja, Joe Johnson hat George gefragt, ob er einen Film über Boba Fett machen kann. Wenn es jemals passieren würde, dann würde ich auch liebend gerne die Rolle übernehmen. Es war lediglich eine Idee von Joe Johnson. Es könnte passieren. Man weiss halt nie.
Wurde zu irgendeinem Zeitpunkt der Produktion darüber nachgedacht, Boba Fett ohne Helm zu zeigen?
Ich glaube es gab keine Gespräche darüber, ob der Helm abgenommen werden soll. Und ich denke, man sollte zu keinem Zeitpunkt jemals sein Gesicht sehen. Es sollte unter dem Helm und ein Mysterium bleiben.
Als Sie "Angriff der Klonkrieger" gesehen haben und entdeckten, dass Sie ein Klon sind...
Das war wirklich schwierig. Wenn man mit Freunden gesprochen hat und die sagten: "Vor ein paar Jahren hast du mir noch erzählt, dass du ein Mensch bist!" (lacht) Aber nunja, zumindest hat Boba Fett eine Hintergrundgeschichte.
Ich will Ihnen eine kleine Geschichte erzählen: Eines Tages sind Darth Vader, Chewbacca, R1-D2 und ich selbst, Boba Fett, in ein Restaurant gegangen und die Kellnerinnen flüsterten. Und kurz darauf tippte mir eine an die Schulter und fragte, ob ich allen ein Autogramm auf die Karten geben könnte, mit meinem Charakternamen aus dem Film. Dann ging ich und hörte nur eine Stimme sagen: "Wer zum Teufel ist Boba Fett?" Das beweist sehr gut, dass Boba Fett damals noch kein bekannter Charakter war - außer bei Fans. Das war so um 1980 herum. Ich wünschte ich hätte das Boba Fett Merchandising, aber es ist fast unmöglich, noch solche Teile zu finden.
Vielen Dank für dieses interessante Interview!
(mw)