WOW, nettes INterview. Tolle Infos, besonders, dass sie nun an Fantasia arbeiten. Das ist mein Liebelingswerk von Disney :)
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Interview zur Restauration von "Dumbo - Der Fliegende Elefant"
Erneut startet Walt Disney Home Entertainment mit dem Verkauf eines restaurierten Klassikers auf Blu-ray Disc. Wir präsentieren Ihnen einen Einblick in die Arbeit der Restaurateure.
Sara Duran-Singer (SDS), heute Leiterin der weltweiten Post-Production, arbeitet bereits seit über 20 Jahren bei Walt Disney. Sie startete in der Post-Production der Disney-Vorabendfilme, von wo aus sie in die Abteilung für Animationsfilme wechselte. Heute ist Mrs. Duran-Singer neben ihrer Position in der Post-Production auch die Leiterin einer Arbeitsgruppe, die sich ausschließlich mit der Restauration der Disney-Filme beschäftigt.
Dave Bossert (DB) studierte Fine Arts an der CalArts' School of Film/Video und schloss die Ausbildung 1983 ab. In seinen über 25 Jahren bei Walt Disney arbeitete er bereits als Produzent, Direktor, Visual Effects Supervisor, und Animateur an vielen Filmen. Momentan ist er Creative Director bei den Walt Disney Animation Studios Special Projects. Mr. Bossert arbeitet außerdem als Artistic Supervisor für Restaurationen vieler Klassiker von Disney wie "Bambi", "Peter Pan", "Pinocchio" oder zuletzt "Schneewittchen und die Sieben Zwerge" und "Dumbo".
Joe Jiulano (JJ) ist seit 1988 bei Walt Disney und begann unter anderem mit der Arbeit an "Arielle, die Meerjungfrau" als Animationskameramann und Szenenplaner. Inzwischen arbeitet er als Director of Film and Digital Services für Walt Disney. Mit seinen 30 Jahren Erfahrung in den Bereichen Animation, Kamera und Filmen ist er auch als technischer Berater für das Restaurations- und Vorsorgeteam zuständig und hat unter anderem an den Restaurationen von "Bambi", "Peter Pan", "Pinocchio", "Schneewittchen und die Sieben Zwerge" und "Dumbo" mitgearbeitet.
Was motiviert Sie zur Restauration der alten Disney-Filme?
JJ: Wir sehen darin unsere Verantwortung, die Klassiker zu erhalten. Gleichzeitig ist es aber auch eine Ehre, ein Teil des Teams zu sein. Ich konnte es kaum glauben, für das Team ausgewählt worden zu sein, das die Disney-Filme für zukünftige Generationen konserviert.
Wie lange brauchten Sie und das Team für die Restauration des Films?
JJ: An Dumbo haben wir ungefähr 7 Monate gearbeitet. Es wurden 275352 Bilder gescannt und 91784 Bilder gesäubert. Der Unterschied ergibt sich aus dem Verfahren, das wir benutzen. Jedes Bild besteht aus den drei Farben Rot, Grün und Blau und für jede Farbe wird ein eigener Film benutzt.
Das ganze Negativ des Films ausgerollt hat übrigens eine Länge von über 5 Kilometer!
Wie war die Qualität des Quellmaterials von "Dumbo" und was können wir von der restaurierten Fassung erwarten?
DB: Es handelt sich bei Dumbo um ein Nitratnegativ, das über 70 Jahre alt und damit sehr anfällig für Beschädigungen ist.
JJ: Für frühere Fassungen auf Videokassette und DVD haben wir Versionen des Films genutzt, die 2 oder 3 Generationen vom Original entfernt sind. Für die Blu-ray Restauration konnten wir aber die Originalfilme nutzen. Als wir begannen, das Original zu restaurieren, erkannten wir, dass wir den Film vorher niemals gesehen hatten. Wenn man nur die Kopien kennt, bekommt man nicht das zu sehen, was uns die Künstler damals zeigen wollten.
Was waren denn die größten Probleme, die Sie bei der Restauration lösen mussten?
SDS: Der Film stammt aus den früheren 1940er Jahren. Fantasia und Pinocchio waren zwei teure Filme und brachten leider nicht den erhofften finanziellen Erfolg. Disney wollte es bei Dumbo deshalb etwas anders machen.
DB: Ein Problem, auf das wir bei vielen Filmen treffen, allerdings bei Dumbo ganz besonders, nennen wir Farbkriechen. Dazu muss man wissen, das Disney früher bis in die 1980er Jahre hinein ein eigenes Labor für die Herstellung der Farben hatte. Man mixte dort die Farben, indem man Farbpigmente und die Bindemittel nahm. Das Problem tritt hier besonders bei den vielen Erd- und Grautönen auf.
Wenn der Zeichner nun beim Gestalten der einzelnen Bereiche die Farben nicht oft genug durchmischt hatte, konnte es vorkommen, dass sich Farbe und Binder wieder von einander zu lösen begannen.
Da wie bei Dumbo besonders viele einfarbige Bereiche haben, konnte man bei Bewegungen besonders gut erkennen, wie die Farbe zu wandern begann. Das war definitiv etwas, das nicht beabsichtigt war und wir korrigieren mussten.
SDS: Ein weiteres Problem rührt daher, dass Dumbo zu Kriegszeiten entstand und möglichst günstig sein sollte. Daher verwendete man einige Teile wie die Zeichenfolien mehrmals. Damals für die Aufführungen im Kino hat das niemanden gestört, weil jeder daran gewöhnt war, aber nach dem einscannen konnte man die störenden Kratzer und Spuren sehen, deshalb mussten wir sie entfernen.
War es eigentlich möglich, die originalen Zeichenfolien und Hintergrundzeichnungen für die Restaurierung zu verwenden? Wäre es dann nicht auch einfacher gewesen, diese zu scannen, statt die Filmrollen zu bearbeiten?
DB: Nun, ich denke, es wäre ein höherer Aufwand gewesen, wenn wir die Folien verwendet hätten. Die andere Sache ist, dass bei den frühen Filmen oft Zeichnungen fehlen, da Walt (gemeint ist Walt Disney, Anm. d. Red.) solche Zeichnungen gerne als Geschenke weg gab.
JJ: Was mir dazu einfällt...wenn wir das gesamte Artwork hätten, würden wir es wirklich nutzen?
SDS: Wir würden es nicht anfassen wollen.
Kommen wir noch zu einem Feature, dass einige Disney-Veröffentlichungen bisher auszeichnete: Disney View. Werden wir Dumbo wieder damit betrachten können?
DB: Wir entwickelten Disney View, da wir den Zuschauern nicht die schwarzen Balken rechts und links des Bildes zumuten wollten, wenn sie den Film auf einem 16:9 – Flachbildschirm sehen. Es sollte etwas sein, dass nicht vom ablenkt, eine Art Hintergrundbild.
Für Dumbo fragten wir James Coleman, der schon 20 Jahre für Disney gearbeitet hatte und sich dann selbstständig machte. Er ist mit seinen Disney View – Panels so etwas wie ein „Gastkünstler“ bei diesem Film. Er hat einen tollen Job gemacht.
Wir haben jetzt viel über das Bild gehört. Wie steht es denn um eine Restauration des Tons?
SDS: Der Ton war ursprünglich auf 50mm Nitratbändern vorhanden. In den 1950er Jahren überspielte man aus Platzgründen den Ton auf 35mm - Bänder und vernichtete die Originale.
Alles, auf was wir zurückgreifen können, sind diese 35mm – Kopien.
Wir nahmen die Bänder und digitalisierten sie. Das verantwortliche Team, das vom zweimaligen Oscar-Nominierten Terry Porter geführt wird, hat die Spur gereinigt und entrauscht. Danach haben sie den von Terry entwickelten Prozess abgearbeitet und den von uns genannten Disney Enhanced Home Theater Mix erstellt. Dabei wird die Mono-Spur auf den Raum aufgeteilt und ein 5.1- oder 7.1- Mix erstellt. Wenn man den Film auf Blu-ray ansieht, sollte man sich auf jeden Fall den 7.1 – Mix anhören. Für die Puristen haben wir aber auch die Monospur restauriert und mit auf die Blu-ray getan.
Vielen Dank für diesen ausführlichen Einblick in Ihre Arbeit an Dumbo. Können Sie uns vielleicht noch eine Vorschau geben, was als nächstes kommt?
SDS: Wir arbeiten zur Zeit an Fantasia. Das ist wirklich sehr kompliziert, da dort jede Sequenz anders ist. Es gibt viele verschiedene Probleme. Wir können allerdings schon verraten, dass der Soundtrack wohl der Originalsoundtrack sein wird, nicht der neu aufgenommene aus den 70er Jahren.
(or)news
KOMMENTARE
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Sehr interessantes Interview. Vor allem die Zahl der Einzelbilder. Das ist wirklich ein Wahnsinn. Knapp 100k Bilder sind kein Pappenstil.
Ich freu mich, dass an Fantasia gearbeitet wird, ich habe den Film schon lange nicht mehr gesehen und würde ihn gerne in HiRes genießen.
Ich freu mich, dass an Fantasia gearbeitet wird, ich habe den Film schon lange nicht mehr gesehen und würde ihn gerne in HiRes genießen.
11.03.2010 um 12:17
von gelöscht
#2
Sehr nett und informativ ... da wird mir schon klar warum die Preise für diese Filme so überdurchschnittlich preisstabil sind ... hoffe trotzdem, dass ich auch diese Filme irgendwann für um die 15 - 17 EUR bekomme.
Ihre Beitragsmeldung bleibt Anonym.
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Denke, daß der Aufwand in Verhältnis zur Summe, "Disneys-BD's wirklich jeden Cent wert sind, die sie kosten!
"Fantasia" auf BD, wäre sicher ein Ding! Bis es aber so weit sein wird, werde ich mit der DVD-Version vorlieb nehmen.