Vampire haben es mittlerweile wirklich nicht mehr leicht. Vor gar nicht allzu langer Zeit verbreiteten die blutsaugenden Fabelwesen noch Angst und Schrecken in der Filmlandschaft. Durch diverse Film- und Fernsehproduktionen vor allem aus den letzten Jahren haben sie ihren respektablen Ruf jedoch fast gänzlich verloren. Als hormongesteuerte Teenager einer Jugend- Popkultur werden sie mittlerweile sogar schon von den jüngsten Erdbewohnern verspottet. Eine kleine, aber hoch gelobte Filmproduktion namens So finster die Nacht (Original: Let the right One in) erfand 2008 das Vampir-Genre auf traditionelle Weise neu. Nach diesem Erfolg legte Cloverfield- Regisseur Matt Reeves 2010 mit seinem Remake Let me in schnell nach.
Story
Der 12- jährige Owen (K. Smit-McPhee) fristet eine schlimme Kindheit in einem verlassen Örtchen irgendwo in New Mexico. Freunde hat er keine. Selbst in der Schule will sich keiner mit dem Außenseiter abgeben. Zu allem Übel wird er auch noch von einer Gruppe Jungs heftig gemobbt. Als die gleichaltrige Abby (C. Moretz) in die leerstehende Wohnung nebenan einzieht, findet er eine Freundin in dem Mädchen. Abbys merkwürdiges Verhalten stört Owen zunächst nur wenig. Doch je näher sich die Kinder kommen, desto mehr erkennt der schüchterne Junge, wer oder was Abby wirklich ist.
Wahrscheinlich entspricht Let me in nicht unbedingt dem typischen Ideal eines Vampirfilms. Doch dann stellt sich die Frage, was einen richtigen Vampir überhaupt ausmacht. Dass dazu kein top gestylter Frauenmagnet gehört, der im Sonnenlicht glitzert, darüber sind sich Horror- Fans sicherlich einig. Vielmehr sind es einsame Wesen, die auf nächtlichen Touren ahnungslose Opfer aussaugen. An diesen uralten Vorstellungen hält auch die Neuverfilmung von „So finster die Nacht“ fest und transferiert diese in die 80er Jahre Amerikas.
Die kleine Abby scheint äußerlich ein 12- jähriges Mädchen zu sein. Nur die Tatsache, dass sie in eisiger Kälte barfuß umherwandert und nie friert, scheint zunächst verwunderlich. Ein großes Problem stellt die regelmäßige Blutversorgung dar, die Abby zum Überleben braucht. Darum geht ihr Vater (R. Jenkins) beinahe jede Nacht auf die Suche nach ahnungslosen Opfern, denen er die Kehle aufschlitzen kann. Ansonsten verfällt das kleine Mädchen in einen Blutrausch, durch den sie sich zum unberechenbaren Monster verwandelt. Dementsprechend rabiat und vor allem blutig geht es auch in der Handlung zu.
Auf der anderen Seite erzählt der Film eine feinfühlige, sehr sensible Geschichte über Einsamkeit und Freundschaft. Owen und Abby sind zwei Außenseiter, die keine Freunde haben. Aufgrund Abbys Daseins sind sie eigentlich auch nicht dafür bestimmt zusammen zu sein. Doch ihre Anziehung zueinander überwiegt, weshalb Owen die wahre Identität seiner einzigen Freundin schon bald durchschaut. Die Inszenierung gelingt im Remake genauso gut, wie im Original. Kein Wunder, denn Let me in unterscheidet sich kaum vom Original. Story, Inhalt, Setting- einfach alles sieht „So finster die Nacht“ zum Verwechseln ähnlich. Das ist aber nicht weiter schlimm, da Regisseur Matt Reeves dem Original in Sachen Intensität in nichts nachsteht. Zudem verwendet er für die eine oder andere Szene CGI- Effekten. Außerdem fallen die Special- Effects insgesamt heftiger als bei der Vorlage aus.
Die durchweg traurige Atmosphäre zieht den Zuschauer schon vom ersten Moment in seinen Bann und überschüttet ihn geradezu mit seiner Trostlosigkeit. Die wenig vorkommenden Höhen machen sich ebenso intensiv bemerkbar. Unterstützt wird die hervorragende Atmosphäre durch einen tollen Soundtrack, der die Handlung nicht nur unterstützt, sondern schon fast mit erzählt. Die Teenie-Stars Chloë Moretz und Kodi Smit-McPhee eignen sich perfekt als Besetzung der Hauptcharaktere. Beide strahlen eine gewisse Eigenart aus, die es dem Zuschauer anfangs schwierig macht, sie richtig einzuschätzen. Sowohl ihre Einsamkeit als auch Zuneigung zueinander schreien sie geradezu aus sich heraus. Darum fällt es auch extrem leicht mit den Beiden mitzufühlen.
Bildqualität
- Video-Codec: MPEG-4/AVC, 1920x1080p, Ansichtsverhältnis 2.35:1 @24 Hz
- weiche Bildeinstellung
- Nahaufnahmen unscharf, kaum Details sichtbar
- monotone Farbgebung
- hohe Kontraste
- Schwarzwert sehr gut
- Filmkorn schwach ausgeprägt
Tonqualität
- Deutsch DTS-HD MA 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1
- kräftige Tiefen
- klare Wiedergabe
- Dialoge werden angenehm aus dem Center wiedergegeben
- Soundtrack & Effekte räumlich abgemischt
Ausstattung
Klasse statt Masse lautet das Motto der Blu-ray. Das halbstündige Making-Of geht stark auf die im Film vorkommenden Special-Effects beziehungsweise Stunts ein. Dabei wird die Entstehung dieser Szenen unter die Lupe genommen und kommentiert. Auf die CGI- Verwendung wird auch eingegangen. Hier werden originale Aufnahmen mit den fertigen Szenen verglichen und gezeigt, was nachträglich hinzugefügt wurde. Weiterhin erzählt Regisseur Matt Reeves über die Entstehung des Film, seine Vorstellungen, Inspirationen, über die Drehorte etc.. Der Cast spielt ebenfalls eine Rolle im Making-Of. Die visuellen Effekte, wie Maske und die Sache mit den abgetrennten Gliedmaßen findet zu guter Letzt auch noch Erwähnung. Unveröffentlichte Szenen sind nicht unbedingt wegen den Szenen an sich interessant, sondern eher wegen des Audiokommentars dazu. Diese liegen auch für den gesamten Film bereit. Die Extras sind in High Definition und deutsch untertitelt.
Fazit
Der technischen Umsetzung auf Blu-ray gelingt alles in allem vorbildlich. Einzig die Bildqualität lässt im Bereich der Schärfe und Detailgenauigkeit etwas zu wünschen übrig. Farbe sowie Kontraste passen dafür aber umso mehr stimmig zusammen. In Sachen Ton geht besonders der Soundtrack unter die Haut. Der Film ist meist sehr ruhig, schöpft sein Potential aber trotzdem in effektreicheren Sequenzen aus. Die Extras zeigen viel von dem, was hinter den Kulissen geschieht. Deshalb sind auch diese äußerst sehenswert. Regisseur Matt Reeves fängt die intensive Atmosphäre der tragisch schönen Geschichte perfekt ein und kommt damit an das hohe Niveau des Originals erstaunlich nah heran. Let me in fasziniert durch seine bitter-süße Geschichte von dem Bösen in Form eines kleinen Mädchens, das tief im Kern eine zerbrechliche Seele besitzt. Die Erzählung ist einerseits brutal, besticht andererseits jedoch durch seine tragisch schöne Inszenierung von Freundschaft, die sich zu Liebe entfaltet. (mwo)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Philips 37 PFL 8404 H
Player: Philips BDP 7300
AV-Receiver: Onkyo TX-SR508
Lautsprecher: Teufel Concept R2