2023 war ein katastrophales Kinojahr und trotzdem habe ich mit 31
Filmen fast meinen Allzeitrekord von 33 Filmen eingestellt. Das lag
vorrangig daran das viele pandemiebedingte Verschiebungen nun auf
die Leinwand gekommen sind und man bis in den Herbst viele Filme
zum anschauen hatte. Mit dem Streik wurde es dann weniger, weswegen
es gerade zum Jahresende bei mir nur noch
Thanksgiving wurde. Meine Top 5 Filme bestanden
aus dem
Super Mario Bros. Film, John Wick: Kapitel 4, Evil
Dead Rise, Oppenheimer und tatsächlich
Renfield. Gab noch weitere Filme die handwerklich
super gemacht waren und mich auch von Story und den Charakteren
überzeugten.
Air - Der große Wurf, Transformers - Aufstieg
der Bestien, No Hard Feelings, besagter
Thanksgiving, Die letzte Fahrt der Demeter, Equalizer
3... Habe ja etliche Kritiken hier im Forum verfasst wo
man meinen Kinoenthusiasmus rauslesen kann.
Tja aber dann gabs eben auch die Schattenseite von 2023. Franchises
die komplett in die Tonne gekloppt und mit woker Ideologie zerstört
wurden. Das 100-jährige disneybestehen hätte nicht beschämender
sein können. Und an der Comicverfilmungsfront hat eine
"Zeitenwende" eingesetzt. Die Saat wurde lange gesägt und in 2023
hat man die Ernte eingefahren. Die Zuschauer haben keinen Bock mehr
auf unfertige, aus der Produktionshölle entsprungenen oder
abgeschlossenen Cinematic Universes wo dann abgedrehter Kram
halbgar noch für nen Taler in die Lichtspielhäuser kommen. Einziger
Lichtblick war dann
Guardians of the
Galaxy Vol. 3 der offensichtlich noch unter der kreativen
Leitung von James Gunn gemacht werden durfte. Das
DCEU feierte hingegen den eigenen Abgesang mit
vier der miesesten Comicverfilmungen die je das Licht der Welt
erblickten. Und die Jahre zuvor waren schon salopp gesagt scheiße.
Beim
MCU merkte man aber auch das sich die Macher
völlig verrannt haben. Und dabei haben wir externen Konsequenzen
wie die Causa Jonathan Majors oder Budgetkürzungen wegen massiven
Verlusten ja noch gar nicht zu spüren bekommen. Das allerschlimmste
Machwerk kam aber aus dem Hause Sony, welches von der breiten Masse
recht positiv aufgenommen und ein Erfolg wurde, für mich aber der
Gipfel des Katastrophenjahrs war, wo ich das allererste Mal die 0
von 10 auspacken musste. Zum Glück habe ich diesen Dreck von einem
Film nicht im Kino gesehen. Tja und dann hatten wir noch Splinter
der als Schwuler dargestellt wurde und eine Schabe "mag". An dem
Film ist auch einfach so vieles falsch, wurde aber auch
entsprechend abgestraft, wobei hier die Merchandising-Strategie
wohl aufging. Den Machern gings überhaupt nicht darum einen Film zu
erstellen, sondern nur irgendwas um nen Trinkbecher verkaufen zu
können. Wenn das das Ziel ist kommt sowas dann am Ende raus. Ach ja
und dann hatten wir ein weiteres Spin-Off zu einer Trilogie die
1989 endete und ein Archäologe, sein Vater, ein Dekan und ein
ägyptischer Ausgräber in den wohlverdienten Sonnenuntergang ritten.
Für viele der mieseste Film des Jahres. Für mich nur einer unter
vielen schlechten Filmen obwohl ich nach der Erstsichtung es noch
gut gemeint habe und zumindest der Prolog zeigte was es für ein
Film hätte werden können. Aber dann übernahmen halt die Femen weil
archeology is female und so. Immerhin sind wir die Mutter allen
Übels im Oktober los. Besser wird's kurzfristig natürlich
nicht.
Leider wurde das Katastrophenjahr aber auch noch anders definiert.
Durch explodierte Budgets (aus diversen Gründen) wurden selbst gute
Filme wie ein
Mission: Impossible 7.1 zu
kommerziellen Flops. Was bei Disney Usus ist (andere Gründe) trifft
nun mal auch vernünftige Produktionen. In dem Fall waren es die
Pandemiekosten und das Barbenheimer Phänomen die den Cruise Tom
gebrochen haben. Und da waren wir beim nächsten Thema:
Barbenheimer. Unterschiedlicher könnten die Filme nicht sein und
während man von Nolan natürlich einen erfolgreichen Film mit
Oppenheimer erwartete, sah es beim Aktivistenfilm
Barbie von Femenaktivistin Greta Gerwig komplett
anders aus. Niemand hätte im Vorfeld erwartet das der Film Kasse
macht. Am Ende war es der kommerziell erfolgreichste Film 2023 und
die Gründe dafür müsste man in einem eigenen Essay erläutern. Es
ist jetzt wie es ist und für Warner war der Film immens wichtig da
diese wegen den massiven Verlusten aus den letzten Jahren und auch
2023 aktuell mit Finanzierungsproblemen zu kämpfen haben und sogar
das Wort Insolvenz schon gefallen ist. Nicht vom Warner Konzern
aber von einzelnen Sparten. Tja und dann hatten wir noch so Sachen
wie
Winnie the Pooh: Blood and Honey. Eine geile
Idee wird dann einfach nicht geil umgesetzt. Ähnliches erwarte ich
vom kommenden Mickey Mouse Horrorfilm und ich bin ja offen für
schräge Parodien wo Splatter ein Teil der Kunst ist. Aber das hier
war mal gar nichts.
Wegen dem Streik sieht der Ausblick 2024 recht trübe aus. An Must
Seen Titeln habe ich grad mal zwei Hände voll. Erste Trailer von
potentiellen Blockbuster Hits haben enttäuscht
(
Ghostbusters,
Godzilla x Kong
und
Furiosa) und da bin ich mal vorsichtig wie die
Endprodukte ausschauen. Aber es sind auch ein paar Sachen dabei wo
ich mich tatsächlich drauf freue.
Planet der Affen
4 sieht vielversprechend aus. Auch der verschobene
Dune - Teil 2 dürfte liefern.
Joker
2 wird wahrscheinlich ein künstlerisch anstrengender Film
wo man Bock drauf haben muss. Ich freue mich auf den ersten
Trailer. Aber es gibt auch "Wild Cards" wie
Bad Boys 4,
Ballerina, Alien Romulus und
Deadpool 3.
Das können Kracher werden oder von Macher und Studios versaute
Franchise Ableger. Was für einen Kinorun bei mir nicht mehr reichen
wird sind
Kraven und
Venom 3. An
der Stelle erwarte ich einfach nichts mehr von Sony und die werden
dann Direct-to-UHD-Steelbook geschaut. Auch die Idee eines
Gladiator 2 finde ich nicht prickelnd und auch
wenn ich die Realverfilmung vom
Löwenkönig
2019 gut fand, werde ich
Mufasa
abstrafen und ebenfalls erst im Heimkino schauen. Hier gehts
vorrangig um meine Ideologie ohne das Produkt schlecht zu finden.
Die Unterstützung der worst company of the world (ehemals auch mal
EA gewesen) ist einfach nicht mehr da. Und zuletzt haben wir noch
one last ride vom Großmeister Q.T. Himself der es aber
wahrscheinlich wegen der Streikunterbrechung nicht mehr in 2024
schaffen wird:
The Movie Critic. Mit einem
freudigen und einem weinenden Auge schaue ich auf dieses Werk. Year
One B.T. (Beyond Tarantino) kann ich mir noch so gar nicht
vorstellen und mit ihm verlässt der Größte aller Zeiten die Bühne
Hollywoods. Und auch er übt ja massiv Kritik am heutigen Hollywood
was mit ein Grund für seinen Rückzug ist. Da auch Größen wie
Spielberg, Scorsese oder Scott nicht mehr allzulange da sein werden
und der gute Nachwuchs sich stark in Grenzen hält, werden die
kommenden Jahre schwer und schwerer für Filmfans werden.
Was gibt es sonst zu sagen?
@Patrick Jane hat ja den validen Punkt des
heutigen Kinopublikums auch wieder auf den Punkt gebracht. Jetzt
geht er laut eigener Aussage nicht so oft in die Lichtspielhäuser
und hat die Entwicklung der letzten locker 20 Jahre wahrscheinlich
nicht so mitgemacht wie ich es habe. Ich kann nicht genau sagen ob
2021, 2022 oder 2023 an der Stelle mein absolutes Low Light Jahr
war. In 2022 ging es soweit das Platzverweise wegen Beschwerden von
mir ausgesprochen wurden. Auch habe ich verstärkt Kontakt zur
Theaterleitung gesucht und zumindest Verbesserungsvorschläge
gemacht. In 2023 gab es hingegen "nur" etliche Ermahnungen weswegen
ich bei
Meg 2 und
F&F 10
nicht jede Minuten von den Filmen verfolgen konnte. Bei
Fast X hätte mich eine Schlägerei nach dem
Kinobesuch auch nicht gewundert weil das asoziale Pack im Foyer
nochmal nen verbalen Schlagabtausch versuchte. Auf der anderen
Seite gibts auch ab und an mal Beifall für die eigene Zivilcourage
aber das kann's ja grundsätzlich nicht sein was da mittlerweile als
"Besucher" in die Säle gelassen wird. Und es ist vorrangig immer
die selbe Klientel mit dem man sich dann auseinander setzen muss.
Ich versuche mittlerweile Hauptzeiten zu vermeiden und achte stark
auf die Platzwahl. Kann aber jeden verstehen der sich den scheiß im
Kino nicht mehr antut und auf voll und ganz aufs Heimkino setzt.
Auch bestärkt durch "Gen Z-Challenges" wie bei
Smile (2022) oder
Creed III
(2023) wo bereits die FSK-Einstufungen von den Kinos eigenmächtig
angehoben wurden um ein Teil des Problems aus den Sälen zu bekommen
- und somit auf Umsatz verzichten. Aber natürlich kann man nicht
auf "Einlass erst ab 30 Jahren" oder sowas gehen. Persönlich sehe
ich aber keinen Weg daran vorbei mit Infrarotvideo-Überwachung der
Säle, abgestelltes Personal im Publikum und / oder Security und
Handyblockern noch Herr der Lage zu werden, was die Ticketpreise
nochmals stark verteuern würde.
Als Fazit kann ich eigentlich nur sagen das eins meiner liebsten
Hobbys durch viele Faktoren aktuell leidet und ich mich nach
besseren Zeiten zurücksehne, wo der Kinobesuch und ein Film etwas
magisches war worauf man sich unter umständen auch Jahre gefreut
hat.
Stefan Raab ist der Stinkefinger des aktuellen
Zeitgeists