Geschrieben: 31 Mai 2013 00:49
Fast and Furious 6
Info
Darsteller: Vin Diesel, Dwayne Johnson, Paul Walker, Eva Mendes,
Michelle Rodriguez
Regisseur(e): Justin Lin
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Studio: Universal/DVD
Erscheinungstermin: 30. Dezember 2013
Produktionsjahr: 2013
Spieldauer: 130 Minuten
Kritik
Augen auf beim Autokauf...
Lang lang ist´s her als ein junger Paul Walker ( The Lazarus
Projekt, Takers ) in seinem Mitsubishi Eclipse stieg um in einem
Viertel Meilen Rennen gegen die Oberklatze Vin Diesel ( Tripple X,
Riddick ) die dicken Eier aus zu packen. Der Anfang einer Reihe,
die bis heute neue Teile auf uns loslässt. The Fast and the Furious
( Rob Cohen, 2001 ) brachte einen Reifen ins Rollen, der mal mehr
mal weniger gute Filme hervorbrachte bis hin zum mittlerweile
sechsten Teil der Reihe. In den Anfängen der Reihe löste er sogar
einen derartigen Tuning Boom aus, dass selbst Videospiel Hersteller
auf den Tuning Boliden aufsprangen und Spiele raushauten, die zu
Erfolgsschlagern wurden. The Fast and the Furious schuf dabei sein
ganz eigenes Universum indem es vor saucoolen Typen und
aufgemotzten Karren nur so wimmelte. Getunte Autos und die
obligatorischen Chicks wie aus dem Tuning Heftchen entsprungen
brachten selbst dem derbsten Gebrauchtwagenhändler im Ruhrpott
Freude. Bis dato gab es keine Filme indem so dem Tuning-Nerd-Tum
gehuldigt wurde wie es Rob Cohen mit dem Erstling tat. Unterboden
Beleuchtung,Viertel Meilen Rennen, goldene Spinners, auf Ameisen
Höhe tiefergelegte Nissans und NOS Einspritz Systeme waren nur
einiges von dem, was dem Zuschauer um die Ohren bzw Augen gehauen
wurde. 12 Jahre und dutzende Blechschäden sowie gebrochene
Gliedmaßen später hat sich die Reihe aber längst selbst neu
erfunden und ist in Gefilde der Fantasy Action abgedriftet in denen
es keine phyisikalische Grenzen mehr zu geben scheint. Willkommen
in Fast 6 Furious 6.
Wer sich ein Auto kaufen möchte, weiß in der Regel was er möchte.
Die Marke Mercedes steht für höchste Qualität und edle Innen Optik,
gepaart mit einem Auftreten. Ein Mustang hat ein kraftvolles
Aussehen und mega Power unter der Haube doch ist die
Innenausstattung eher spartanisch und funktionell. Und wäre der
neuste Teil von Justin Lin ( Fast & Furious 3-6 ) ein Auto,
dann wäre er genau das was der Mustang darstellt. Von Außen
spektakulär an zu schauen, was in filmischer Sprache übersetzt
heißen würde, hier Kracht es ohne Ende und die Action sowie das
Röhren der Motoren bei dem der Männnerschaft einer abgeht stimmt.
Von Innen eher funktionell eingerichtet ohne Glanz und Luxus, was
in filmischer Hinsicht bedeutet das es Logik Löcher so groß wie Kim
Kardashiens Hintern existieren, sowie das die Charakterzeichnung so
schwammig ist wie Spongebobs gelber Schwammkopf.
Zu alle dem kommt im neusten Teil auch noch das fantastische
Element hinzu, dass so übertrieben ausfällt, dass es fast wie ein
Bewerbung Video des Vincent Diesel für Expendables 3 wirkt, dass er
gerne Sylvester Stallone schicken würde um noch eine Rolle zu
erhaschen. Warum der Vergleich hier vom Auto so herangezogen wurde
hat einen einfachen Grund, denn wenn ich weiß wie oben beschrieben
welches Auto ich kaufen möchte und ich weiß was mich erwartet, kann
ich mich hinterher auch nicht beschweren, wenn es nicht meine
Erwartungen entspricht, ich weiß was ich kaufe und dafür hatte ich
in diesem Fall auch fünf Teile über Zeit.
-Hier riechts nach Arschtritt-
Wenn man nun weiß auf was man sich einlässt, dann macht der neuste
Reifen an der Karosserie der Fast and Furious Reihe vor allem eins
und das ist: Fun. Natürlich passieren hier Dinge, die einem die
Nacken Härchen wie Soldaten aufrecht stehen lassen und es werden
physikalische wie auch logische Regeln auf das derbste so
missachtet ,das Aristoteles freiwillig mit 180 Sachen gegen eine
Mauer fahren würde, aber na und?
Der Film nimmt sich selbst in keiner Sekunde richtig, würde im auch
nicht stehen. Hier springt schon mal The Rock ohne mit dem Bizeps
zu zucken 20 meter in die Tiefe um einen bösen Buben den Arsch auf
zu reißen, von einer Brücke, wenn es sein muss oder ein
Militärfahrzeug heizt auf dem Highway Autos platt. Es gibt fast
nichts was es nicht gibt in diesem Film. Die Übertriebenheit der
Szenen steigert sich stetig bis ins furiose Finale indem es dann
heißt Flugzeug gegen Autos. Wer sich jetzt verzweifelt an der
kahlen Platte kratzt dem sei gesagt, dass sich das Ende, aus Sicht
eines Action Herzens alle mal lohnt und hier weder Material noch
das menschliche Auge geschont wird.
Ein Automobil besteht in der Regel aus vielen einzelnen
Komponenten, die zusammen passen müssen um ein vorankommen über
Jahrzehnte zu garantieren. Sowie die Teile beim Auto passen müssen,
so muss auch der Cast in einem Film zusammen passen um den
Zuschauer das größt mögliche Maß an Freude zu bescheren. Was aber
bei so vielen Sprechrollen nicht das einfachste war. Es treten
wieder aller Hand alt bekannte Gesichter auf, die man aus den
verschiedenen Teilen kennt. Vin Diesel, Paul Walker und The Rock
sind neben neu Zugang Luke Evans wie gewohnt spaßig bei der Sache.
Ein Höchstmaß an Schauspielkunst das Kollegen wie Christoph Waltz
in Django dem Zuschauer geboten haben darf man natürlich nicht
erwarten. Die Figuren funktionieren aber im Film genauso, dass der
Zuschauer gespannt dabei bleibt.Sogar die kurzen nervigen Sequenzen
in welchen Michelle Rodriguez Eulen artig Gesichtkrämpfe an den Tag
legt und das schauspielern nennt sind nicht so lang gehalten, dass
einem langweilig wird. Dabei wird sicher auch dem geneigtem
Arthouse Filmgänger, der auf diesen Film stößt bewusst sein, dass
die Reihe nicht durch seine messerscharfen Dialoge bekannt geworden
ist sondern durch den verbrannten Gummi auf den Viertel Meilen
Strecken und Autos wie den Dodge Charger Daytona, dessen
Auspuffanlage wie ein Versprechen auf das ultimativen Rennen
klingt.
Bekannt war die Reihe auch immer für untermalende Mucke aus dem Hip
Hop Genre, so wie auch diesmal. Der Bass boxt das ein oder andere
mal ordentlich im Ohr wenn Ludacriss oder T.I. die Mics in die Hand
nehmen. Der Soundtrack ist aber sowieso immer dominiert von den
Motorengeräuschen der eingesetzten
Fahrzeuge/undefinierbare-cool-aussehende-Skelett-Vehikel. Allein
der Sound der Motoren erweckt eine überragende Soundkulisse, die
einem den Schmalz au den Ohren bläst.
Mies wird es erst in den letzten Sekunden des Films, da hier ein
Cliffhanger auf den Zuschauer wartet der einen wahnsinnig machen
könnte beim Gedanken daran, dass es noch etwas dauern wird bis der
nächste Teil in die Lichtspielhäuser erscheint. Was übrig bleibt am
Ende des Tages, außer gebrochenen Herzen und leeren Tanks, ist die
Erkenntnis, dass man wissen sollte in welchen Wagen/Kinosessel man
sich setzt um hinter her keine böse Überraschung zu erleben. Fast
and Furious 6 ist kein Drive auch kein Fast and Furious mehr in
seiner Ursprungsform er ist eher so eine Art Film, der von den
Actionszenen daran erinnert, wie wir uns im Kopf als zehnjähriger
spannende Rennen mit Matchboxautos im Sandkasten vorgestellt haben
bei denen es keine Grenzen gab, plus einem tollen sympathischen
Cast, der Vorfreude macht auf die nächste Fahrt...