Bärenbrüder Blu-ray Review
Vor 10 Jahren brachten die Disney Studios mit
Bärenbrüder die insgesamt 44. Produktion der
„Meisterwerke“-Reihe in die Kinos. Mit knapp 250 Millionen Dollar
Einspielergebnis nicht gerade die erfolgreichste Kinoauswertung,
aber dennoch sehr beachtlich. Auf dem Heimkinomarkt konnten
immerhin bislang nochmals stattliche 167 Millionen Dollar bei
insgesamt 5,5 Millionen verkauften Kopien eingenommen werden. Das
dürfte sich jetzt mit der Neuveröffentlichung auf Blu-ray nochmals
deutlich erhöhen.
Story
Der Indianerjunge Kenai sorgt bei seinen Brüdern Sitka und Denahi
immer für Furore. Als er sich eines Tages mit einem Bären anlegt,
wird dabei sein ältester Bruder getötet. Aus Rache macht er sich
anschließend auf die Suche nach dem pelzigen Ungeheuer. In einen
Gletscher getrieben schafft er es, den Bären zur Strecke zu
bringen. Zur Strafe wird er aber nun selbst in einen Bären
verwandelt. Eine Umkehr ist nur dann möglich, wenn er auf einem
Berg den Geist seines verstorbenen Bruders darum bittet. Zusammen
mit dem kleinen Bären Koda macht er sich auf den Weg und erlebt
dabei so manches Abenteuer.
Bärenbrüder ist eine der ersten Geschichten aus
dem Hause Disney, die nicht auf einer fremden Idee basieren,
sondern selbst entwickelt wurde. Dabei ist das Drehbuch sicherlich
nicht gerade originell ausgefallen, da viele Elemente (Verwandlung
von Mensch zum Tier, die dramatischen Aspekte, der Erzählverlauf)
bereits häufig zuvor in anderer Form zu sehen waren. Im Endeffekt
macht es die intelligente Mischung, die diesen Film sehenswert
werden lässt. Wenngleich einige recht dramatische Züge nicht von
der Hand zu weisen sind, ist die Handlung außerordentlich
warmherzig ausgefallen, wobei der Kern der Geschichte, die Welt
auch mal mit anderen Augen zu sehen, definitiv ins Schwarze trifft.
Den Regisseuren Aaron Blaise und Robert Walker ist es dabei
gelungen, so manchen Blickwinkel in alternativer Sicht
darzustellen, so dass die Botschaft des Films sehr gut verdeutlicht
wird.
Da ist es nicht weiter schlimm, dass die Produktion recht
routiniert ausgefallen ist. Da wären die Sidekicks in Form der
beiden Elche Björn und Benny, die für so manchen Spaß sorgen, die
prominent besetzten Sprecher (im deutschen u.a. Daniel Brühl,
Moritz Bleibtreu oder Thomas Danneberg), die herausragende
Filmmusik (nach Tarzan die zweite Kooperation von Mark Mancina und
Phil Collins) oder der Mix aus Drama und Familienfilm. Alles
Elemente, die typisch für einen Disney Film sind.
Doch wieso sollte man eine erfolgreiche Formel ändern, wenn das
Ergebnis dennoch aufgeht. Zwar mangelt es an Innovation, aber nach
den knapp 85 Minuten hat der Zuschauer dennoch das Gefühl
ausgezeichnet unterhalten worden zu sein.
Lediglich die Altersfreigabe ist recht fraglich. Das Thema Tod wird
oft veranschaulicht, wenngleich nicht explizit gezeigt und auch so
manche melodramatische Szene dürfte nicht ohne Spuren an
Kleinkindern vorbeigehen. Das wurde jedoch bewusst von den
Regisseuren Blaise und Walker eingesetzt, da es ihnen wichtig war,
die Geschichte dramatisch und emotional zu gestalten. Ihrer Meinung
nach sei das in keiner Weise schädlich für Kinder, zumal die das
sehr wohl verarbeiten können. Immerhin ist der Kontrast
diesbezüglich ausgewogen, so dass diese Elemente nicht einseitig
ausfallen.
Bildqualität
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
2,35:1
Keine Angst, das anfänglich reduzierte 4:3 Bild dient lediglich als
Stilmittel, um die limitierte Sicht von Kenai zu verdeutlichen.
Nach seiner Verwandlung erreicht die Darstellung das endgültige
Ansichtsverhältnis von 2,35:1. Das wurde bewusst von den Zeichnern
eingesetzt, wie auch die Farbgebung. Zunächst noch reich an
Grautönen und Erdfarben, wird nach der Transformation die
Koloration wesentlich bunter, lebendiger und detailreicher. Das
wird vom Transfer ausgezeichnet wiedergegeben. Der Kontrast ist
sehr gut eingestellt und sorgt für einen kräftigen Schwarzwert. Die
Schärfe ist tadellos ausgefallen bei toller Detailzeichnung und
teils guter Plastizität. Der Sinn dahinter war, dass mit der
Verwandlung die menschliche Engstirnigkeit verschwindet und Kenai
eine weltoffenere Sicht erlangt. Einziges Manko dieser Blu-ray ist,
dass in den Farbverläufen teilweise leichte Banding-Artefakte zu
erkennen sind, was aber nicht durchgehend auffällt.
Tonqualität
Deutsch DTS-HD High Resolution 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio
5.1, u.v.a.
Der deutsche Ton liegt in DTS-HD High Resolution 5.1 vor, während
dem englischen Original eine DTS-HD Master Audio 5.1 Spur spendiert
wurde. Auch wenn die Synchronisation recht frontlastig ausgefallen
ist, machen sich dennoch einige wirklich gute Hintergrundgeräusche
aus den hinteren Lautsprechern bemerkbar. Die Stereoseparation
erweist sich als ausgezeichnet weiträumig und überzeugt mit einer
hervorragenden Direktionalität. Der tolle Soundtrack von Phil
Collins verteilt sich auf sämtliche Kanäle und unterstreicht die
räumliche Atmosphäre. Der Score wird oftmals stark unterbewertet,
enthält aber mit Stücken wie „Ich bin unterwegs“ oder „Look Through
My Eyes“ einige überaus starke Beiträge. Die Abmischung ist
insgesamt sehr ausgewogen ausgefallen bei umfangreicher Dynamik.
Die Bässe erweisen sich als kräftig und prägnant, legen der
konstant guten Dialogverständlichkeit aber keine Steine in den
Weg.
Ausstattung
-
Entdeckungsreise: Making Of Bärenbrüder (SD; 44:43
min.)
-
Zusätzliche Szenen (SD; 11:13 min.)
-
Kodas Patzer (SD; 2:45 min.)
-
Zusätzliches Lied „Fischen“ (SD; 3:45 min.)
-
„Die Verwandlung“ – Lied mit Originaltexten von Phil Collins
(SD; 2:24 min.)
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Musikvideo „Look Through My Eyes“(SD; 4:05 min.)
-
Bärenlegenden: Indianermärchen (SD; 2:56 min.)
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Geräusche machen: Kunst der Geräuscheffekte (SD; 3:16
min.)
-
Eine Welt erschaffen (SD; 9:57 min.)
-
Audiokommentar der Elche
-
Trailershow (HD; 1:42 min.)
Sämtliches Bonusmaterial der DVD Veröffentlichung wurde komplett in
SD übernommen. Insbesondere das mehrteilige Making of, das bislang
nur auf der US-Fassung erhältlich war und sowohl die Ursprünge des
Films, die Produktion, die Filmmusik, als auch die Synchronisation
behandelt, ist sehr aufschlussreich. Leider sind die speziell
produzierten und wirklich lustigen Patzer nur recht kurz
ausgefallen, wurden dafür aber sogar komplett synchronisiert.
Ebenfalls empfehlenswert: Die drei Bärenlegenden (ebenso mit
deutschem Kommentar), die auf alten Indianersagen beruhen und
ansprechend animiert wurden. Darüber hinaus gibt es noch eine
Vielzahl an weiteren Beiträgen, die mehr oder minder informativ und
unterhaltsam ausgefallen sind. Leider ist der sehr lustige und
unterhaltsame Audiokommentar der Elche nur in Englisch vorhanden,
aber immerhin deutsch untertitelt.
Fazit
Es liegt auf der Hand, dass sich für eingefleischte Fans definitiv
ein Upgrade lohnt. Nicht nur, dass das Bild zum ersten Mal im
Originalformat vorliegt, sondern darüber hinaus ebenso aufgrund der
tollen Schärfe und knackigen Farben. Der Ton ist zwar recht
frontlastig ausgefallen, bietet aber dennoch einige gute
Surroundeffekte und vor allem eine umfangreiche und natürliche
Abmischung, nebst toller Filmmusik von Phil Collins. Bei der
Ausstattung lohnt sich definitiv ein Blick auf die zahlreichen
Special Features, die sowohl außerordentlich informativ und
zugleich wunderbar unterhaltsam sind. Bärenbrüder besitzt alles was
einen guten Disney Film ausmacht: eine unterhaltsame und
kurzweilige Geschichte, tolle Filmmusik, lustige Gags und einen
ansprechenden Zeichenstil. Zwar reicht dieser Film nicht ganz an
die Big Seller wie Der König der Löwen oder Die Schöne und das
Biest heran, was aber bei weitem kein Grund sein soll, nicht mal
einen Blick darauf zu werfen. (sah)
Story: 8/10
Bildqualität: 9/10
Tonqualität: 9/10
Ausstattung: 8/10
Gesamt: 9/10
Kaufempfehlung: 8/10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal / Back: Dali Zensor
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