Die 80er Jahre waren die Hochzeit der Actionhelden. Es flimmerten
derartig viele von ihnen über die Mattscheibe, dass zwei Hände zum
Abzählen nicht ausreichten. Waren es früher reine One-Man-Shows, so
nahm Sylvester Stallone das Zepter 2010 in die Hand und vereinigte
einige der Besten des Genres zu einer Truppe. Im Endeffekt
erkämpfte sich das Ensemble über 270 Millionen US-Dollar an den
Kinokassen, sodass ein Sequel rein obligatorisch war. Nur zwei
Jahre später standen noch mehr ehemalige Ikonen vor der Kamera und
ließen einmal mehr die Waffen sprechen. Verstärkt wird die Riege
unter anderem durch Jean-Claude Van Damme und Chuck Norris.
Story
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Nach einer erfolgten Geiselbefreiung in Nepal erhält die
Söldnertruppe rund um Barney Ross (S. Stallone) einen neuen
Auftrag. Ein in Albanien abgestürztes Flugzeug beherbergt einen
wertvollen Schatz, und zwar eine Karte einer alten sowjetischen
Mine. In dieser lagert seit der Wende waffenfähiges Plutonium, das
nicht in falsche Hände geraten darf. Zwar wird das Objekt der
Begierde gefunden, während des Rückzugs stellt ihnen der Schurke
Jean Vilain allerdings eine Falle, tötet eines der Mitglieder und
bringt die Karte an sich. Die Gruppe schwört Rache und verfolgt die
Mörder.
The Expendables 2 unterscheidet sich in mancher
Hinsicht doch deutlich vom Vorgänger. Rückte man im ersten Teil den
Schurken auf einer tropischen Insel zu Leibe, so verlagert sich das
Geschehen nun nach Osteuropa. Die Szenerie wirkt generell deutlich
kühler und schmutziger als zuvor, die besuchten Gebiete unwirklich,
heruntergekommen und ungastlich. Die Geschichte vermittelt nun
besser den Ernst eines Auftrages, vom ab und zu aufkommenden
„Urlaubsfeeling“ des Prequels ist nichts mehr zu spüren. Der Plot
ist wie in dem Genre meist üblich eher schlicht gehalten, das
künstlich ausgebaute Story-Konstrukt dient im Grunde nur zur
Verbindung der einzelnen Gefechtsszenen und um den Actionstars
einen coolen Auftritt zu verschaffen. Dessen sind sich die Rabauken
vor der Kamera allerdings auch voll bewusst, ebenso wie der
Tatsache, dass sie für das Genre im Grunde schon zu alt sind. Auch
an ihren eigenen Mythen sägen die harten Jungs nach bester Manier
und nehmen sich selbst und ihren bis dato erarbeiteten Ruf auf die
Schippe.
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So fallen typisch sarkastische One-Liner, unter anderem von Arnold
Schwarzenegger, Bruce Willis oder Chuck Norris, hinter denen sich
ganz klare Aussagen verbergen. Letzterer bedient sich sogar dem
großen Norris-Facts – Universum. Die Highlights stellen sicherlich
die Kampfszenen zu Beginn und am Ende des Films dar. Aufgrund des
Alters sind die Bewegungen, abgesehen von Li, Van Damme und Statham
nicht mehr die Schnellsten. Dies wird jedoch durch die schnellen
Kameraschnitte wieder wett gemacht. Ebenso sind einmal mehr die
unterschiedlichen Grimassen aller Darsteller ein echter Pluspunkt
und verleiten öfters zum Schmunzeln. Immerhin darf endlich auch
eine Frau, gespielt von Yu Nan („In Love We Trust“) schlagkräftig
mitmischen. Im Endeffekt ist
The Expendables 2,
wie auch der Vorgänger entgegen aller Kritik ein meist flotter
Actionstreifen, der einige der Protagonisten nochmals ordentlich in
Aktion präsentiert. Schade ist jedoch, dass der Plot mehr oder
minder auf Stallone, Schwarzenegger und Willis zugeschnitten ist.
Der Rest des Teams agiert deutlicher im Hintergrund. Das letzte
zündende Quäntchen fehlt etwas, denn alleine die Running-Gags sowie
die sarkastischen Meldungen reichen nicht ganz, um die Spitze des
Old-School – Actionolymps zu erklimmen.
Bildqualität
Technik: MPEG4/AVC, 1080p – 23,976fps, Ansichtsverhältnis 2,40 : 1
– 16:9
Der Blu-ray-Transfer ist ebenso wie die Präsentationen in den Kinos
immer wieder Schwankungen unterworfen. Dies liegt am gewollten
B-Movie-Look. Die Farben sind erst warm gehalten und gut gesättigt.
Dies ändert sich jedoch relativ schnell, wenn das Team in Osteuropa
ankommt. Der Look wird deutlich kühler, erdige Farbtöne wie Braun
und Grün herrschen vor. Der Schärfegrad variiert von Szene zu
Szene. Die Totalen sind zumeist einwandfrei scharf und präsentieren
auch kleinere Details problemlos. Close-Ups hingegen sind
stellenweise weich und vereinzelt auch schlicht unscharf und
verschwommen. Das Bild ist während der gesamten Laufzeit hindurch
sehr körnig, vereinzelte Aufnahmen weisen ein mittelstarkes
Rauschen auf. Der Schwarzwert schwankt zwar ebenso, ist alles in
allem aber in Ordnung. Ganz vereinzelt werden feinere Details
verschluckt. Die Kompression arbeitet ohne Makel.
Tonqualität
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Technik: Deutsch und Englisch DTS-HD MA 7.1 + Englisch DTS-HD MA
7.1 Neo:X Optimized (US/UK Disc von Lionsgate)
Die Räumlichkeit der deutschen 7.1 Spur ist auch während ruhigeren
Szenen ausgezeichnet und gespickt mit vielen direktionalen
Effekten. Während einiger Abschnitte sind Dialoge und so manche
One-Liner nicht allzu gut verständlich, dies betrifft den O-Ton
allerdings im verstärkten Maße. Der Bass geht immer wieder tief in
den Keller und erzeugt richtig Druck. Hier muss jedoch angemerkt
werden, dass dieser stellenweise etwas zu zaghaft agiert, vor allem
im Vergleich zu Genrekonkurrenten. Die Dynamik ist sehr gut, ebenso
die Präzision einzelner Geräusche (zu Boden fallende
Patronenhülsen, etc.). Ein großer Tumult, vor allem in den Staaten,
hat die Nachricht des dortigen Publishers Lionsgate hinterlassen,
der die Expendables-Tonspur als „11.1 Neo:X optimized“ bewirbt.
Zwar hat die englische Tonspur der US-Disc 24bit und die der
deutschen Disc „nur“ 16bit, dies hat jedoch in diesem Fall keinen
Einfluss auf das Ergebnis.
Alle Tonspuren klingen jeweils im „Direct“ oder im „Neo:X“ – Modus
des Receivers praktisch identisch. Einziger minimaler Unterschied
ist eine etwas bessere Dynamik sowie die feinere Detailliertheit
der US-Disc. Insofern ist es letzten Endes unerheblich, ob die
zusätzlichen Front Wide sowie Front Height – Kanäle bereits per
Matrix im Audiostream integriert werden, oder ob diese Berechnungen
der Neo:X Chip im Receiver selber tätigt. Zum Thema 11.1 ist zu
sagen, dass „Expendables 2“ während vieler Szenen von den
zusätzlichen Lautsprechern stark profitiert. So werden
Hintergrundgeräusche und die Filmmusik recht deutlich auf die Front
Heights verschoben, weshalb die gesamte Front deutlich wuchtiger
wirkt. Währenddessen füllen die Front Wides die Lücke zwischen
Front und Rears wunderbar und erzeugen eine extrem breite Bühne.
Das Ergebnis ist im Endeffekt deutlich runder, die Übergänge
zwischen den Lautsprechern sauberer und der Sound viel
dreidimensionaler.
Ausstattung
Die gesamte Liste an Extras ist der Datenbank zu entnehmen.
Wirklich empfehlenswert ist die Doku „Bigger Guns, Bigger Heroes“,
welche sich wie der Name schon sagt mit den Helden der 80er Jahre
beschäftigt. Der Audiokommentar ist leider nicht mit dem
Informationsgehalt des ersten Teils zu vergleichen, welcher eine
überragende Fülle von Hintergrundinformationen enthielt.
Fazit
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Bildtechnisch ist der Film sicherlich nicht jedermanns Geschmack.
Fans von Hochglanzproduktionen werden über Slys Transfer wenig
erfreut sein. Die Tonspur ist zwar keine absolute Referenz, hat
allerdings einiges zu bieten. Die Extras gehen in Ordnung, die
Fülle des Vorgängers jedoch wird nicht erreicht.
The
Expendables 2 ist ein gut gelungener Nachfolger und
überzeugt trotz des schwachen Plots im Endeffekt durch seine coolen
Darsteller und flotte Sprüche. Dass bei all den Stars einige
aufgrund der Laufzeit von rund 103 Minuten schlicht zu kurz kommen,
ist klar. Alles in allem für Fans des guten alten Action –
Handwerks in jedem Fall zu empfehlen.
Story 8/10
Bild 7/10
Ton 9/10
Extras 5/10
Overall 8/10
Testgeräte
Beamer: EpsonTW4400LPE(kalibriert)
Receiver: Pioneer SC-LX75 + DSpeaker Antimode 8033S, Reckhorn A-
405
Abspielgerät: HTPC
Lautsprecher: 10.2, Braun M15 (Front), RM7 (C), RM5 (FH, FW,
Surr.), 1x TeufelS620 FCR (SB), 2x SVS PB12-NSD (Sub), IBEAM VT-200