Gestern Abend war ich im Kino. Der Film war vorbei. Der Abspann war
vorbei und ich konnte erstmals wieder Worte finden. Wie soll ich
beschreiben was ich hier gesehen habe. Es ist ein Trip. Eine
emotionale Reise die einen fast erschlägt. Ein anderer Kinobesucher
rechts neben mir unterhält sich mit seinen Kumpels. "Naja, weiß
jetzt nicht. Das ist eigentlich nicht so meine Art von Film." Wenn
ich die Diskussionen hier im Forum so verfolge trifft das wohl auf
viele zu. Ja, auf diesen Trip muss man sich einlassen. Der Film
nimmt sich Zeit. Hier gibt es keine selbstverliebte Actionszenen
mit Hero-Einstellung. Trotz der Größe dieses Films, den
gigantischen Effekten, kommt der Film sehr schlicht daher, auf
leisen Solen. Sehr gefühlvoll, sehr emotional. Und bei allem
Verständnis, dass der Film einfach nicht jedermanns Sache ist,
dieser Film ist zu KEINEM Moment gefühlsduselig. Man muss ja nicht
damit zurecht kommen, aber dann darf man auch ehrlich schreiben,
dass man sich auf diesen emotionalen Film nicht einlassen konnte.
Legitim. Völlig okay. Nur niemals ist dieser Film gefühlsduselig.
Ich habe selten einen Film gesehen, der es geschafft hat mich so
emotional zu berühren, anzusprechen, ohne dabei auch nur eine
Sekunde ins Kitschige oder eben übertrieben gefühlsduselige
abzudriften. Und das in einem 3-Stunden-Mamut-Werk!
Zu verdanken hat INTERSTELLAR das sicher nicht nur dem
meisterlichen Chris Nolan, sondern auch dem Hauptdarsteller Matthew
McConaughey. Erst letztes Jahr hat er einen Oscar für seine Rolle
in "Dallas Buyers Club" gewonnen. 2015 erwarte ich eine
Wiederholung für seine überragende Darstellung als Coop/Cooper in
Interstellar.
Aber auch die 14 Jahre junge Mackenzie Foy die seine Film-Tochter
Murph spielt ist einfach überragend. Wes Bentley, Anne Hathaway,
John Lithgow, Casey Affleck.. WOW. Nolan hat hier nicht nur
irgendein Star-Esamble vereint, so gut waren sie noch selten.
Einfach brilliant. Matt Damon und Michael Caine habe ich bewusst
nicht erwähnt, da die beiden IMMER super sind. So brillieren sie
auch hier, aber nicht mehr als man das von ihnen kennt.
Noch ein Wort zum Soundtrack. Hans Zimmer hat sich mal wieder
selbst übertroffen. Ich wäre nicht darauf gekommen, dass Zimmer den
Score komponiert hat. Ein recht schlichter Score, der jedoch voll
und ganz die Emotionalität des Films unterstützt. Hat mich voll
überrascht und klingt man GANZ anders. Ja, Zimmer kann auch
anders.
Ich möchte eigentlich nicht mehr auf den Film eingehen, sondern
direkt zu meinem Fazit kommen, das eigentlich alles sagt:
Ich war in meinem Leben sehr, sehr oft im Kino und ich habe
unzählige Filme gesehen. Gestern Abend durfte ich Kino ERLEBEN wie
es sehr selten passiert. Diesen Film schaut man nicht einfach an.
Man wird mitgenommen auf eine emotionale Reise. Nicht jedermanns
Sache, aber wenn man sich darauf einlassen kann bekommt der Film
klare 10 von 10 Punkten. Gleichzeitig bin ich mir sicher ich werde
diesen Film nie wieder so intensiv erleben wie gestern Abend.
INTERSTELLAR ist ein Film den man im KINO sehen muss. Er wird
zuhause auf dem TV einfach nicht so brachial wirken können. Und so
bin ich mir trotz Begeisterung nicht sicher ob ich mir diesen Film
auf BD zulegen werde. Also wer sich den Film anschauen möchte,
wartet nicht auf die BD. Dieser Kinobesuch ist es wirklich wert!