Das ist KINO.
Interstellar ist ganz klar Christopher Nolans Rückkehr zur alten
Stärke eines Inception und eines The Dark Knight.
Wann erzählt ein Film eine gute Geschichte? Wenn es um Menschen
geht. Nichts anderes interessiert, fasziniert und bindet mehr. Um
so eine Geschichte zu erzählen, braucht man eine Sache: die
richtigen Darsteller. Matthew McConaughey, Mackenzie Foy
(hoffentlich ist das erst der Start einer großen Karriere) und
Jessica Chastain vorneweg sind grandios und schaffen es innerhalb
weniger Minuten, eine Bindung und Bedeutung untereinander und zum
Zuschauer aufzubauen, die diesen Film seine Wucht und Bedeutung
gibt. Es ist kein Sci-Fi Film, es spielt lediglich in einer
wissenschaftlich angehauchten Welt. Aber dies ist die Geschichte
über die Liebe zwischen Vater und Tochter.
Die anderen Darsteller sind ebenso grandios, der Überraschungsgast
im Cast ebenso wie alle anderen (Anne Hathaway zb.). Aber diese
Emotionen, die McConaughey freisetzt in sich und den Zuschauern,
wenn er
SPOILER! Inhalt
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Aufzeichnungen sieht oder die Familie, die er
erst ermöglichte im Tausch dafür, das Leben seiner Kinder zu
verpassen
, dann ist das schlicht und einfach ergreifend. Der halbe Kinosaal
war schwer damit beschäftigt, sich möglichst unauffällig die Tränen
aus den Gesichtern zu wischen.
Christopher Nolan erzählt eine in sich schlüssige, absolut logische
Geschichte über den Zweck der Menschheit: leben, koste es, was es
wolle.
Untermalt von einem epischen und immer passenden,
abwechslungsreichen Score (Hans Zimmer mit einer seiner besten
Arbeiten) entwickelt sich ein Film über eine Suche, die schon
abgeschlossen ist, bevor sie beginnt. Da ist ein Vater, der
eigentlich nicht gehen will, aber doch muss, weil er an etwas
glaubt. Da ist eine Tochter, die an etwas glaubt und nicht will das
er geht, weil ihr das reicht, nur mit ihm zu sein. Und dann sind da
Wissenschaftler, die aus ihrem Wissen und Glauben gerne eins machen
würden. Aus dieser Ausgangsstellung entwickelt sich ein Film mit
zahlreichen Wendungen - alles in tollen Bildern inszeniert.
Eine starke Geschichte, zahlreiche epische Momente (die
Saturnpassage), treibende Spannung hier, unfassbare Verzweiflung
und Hoffnung da. Ein großartiger Film, der nicht das Denken über
Sci-Fi und dessen Theorien befeuern will. Darum geht es hier nicht
- und wer glaubt es wäre so, hat den Film nicht verstanden. Nolan
hat eine Botschaft in und anhand des Films, des Marketings und der
Ideen dahinter versteckt, die ganz einfach ist, aber gerade das
macht es so schwierig, sie bewusst zu sehen. Die Trailer an sich
gehören schon zum Film, zur Idee - und man muss sprichwörtlich und
metaphorisch über den Erwartungshorizont hinaus, um das zu
erkennen.
10/10
agentsands
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