The Raven (2012) Blu-ray
Review
Der amerikanische Schriftsteller Edgar Allan Poe war wegweisend im
Genre der Kriminal- als auch Horrorliteratur. Bereits zu seinen
Lebzeiten berühmt, verstarb er aber dennoch mittellos, viel zu früh
im Alter von nur 40 Jahren unter recht mysteriösen Umständen. Seine
Werke wie
Der Untergang des Hauses Usher,
Das
Verräterische Herz,
Der Doppelmord in der Rue Morgue
oder gerade
Der Rabe, beeinflussten nachhaltig unzählige
Künstler, wie etwa den Autor Jules Verne, den Regisseur Roger
Corman oder die Heavy Metal Gruppe Iron Maiden, die dem legendären
Schriftsteller in Form von Büchern, Filmen oder Liedern
huldigten.
Story
In Baltimore geht im Jahre 1849 ein grauenvoller Mörder umher, der
seine Opfer nach Vorlagen in Edgar Allan Poes (J. Cusack) Büchern
ermordet. So bittet Detective Field (L. Evans) den gefeierten
Schriftsteller um Hilfe. Als schließlich Poes Verlobte Emily
Hamilton (A. Eve) von dem bestialischen Killer entführt und bedroht
wird, stellt der Unbekannte dem Schriftsteller und dem Polizisten
ein Ultimatum: Entweder sie lösen die Rätsel, die er ihnen fortan
stellt oder Emily wird sterben.
Jüngst nahm sich Regisseur James McTeigue (
V wie
Vendetta,
Ninja
Assassin) des Drehbuchs von Ben Livingston und
Hannah Shakespeare an, das gemäß dem Text auf dem Frontcover einer
Mischung aus Sherlock Holmes und Saw entsprechen soll. Nun gut,
Splatterelemente gibt es nur rudimentär, was auch bei der
Altersfreigabe verwunderlich gewesen wäre, und Steampunk Anteile
sucht man vergeblich. Die Kulissen und Kostüme erinnern hingegen
schon hin und wieder an den Krimi Actioner von Guy Ritchie. Das
Positive an
The Raven sind gewiss die Zitate aus
solch legendären Edgar Allan Poe Romanen wie
Die Grube,
Das Pendel oder
Die Maske des Roten Todes, die
auch sehr gut umgesetzt wurden. Weiter ausgebaut hätten diese
vielversprechenden Elemente zu einem herausragenden Film führen
können, aber es will McTeigue nicht ganz gelingen, die Spannung
aufrechtzuerhalten.
Hauptdarsteller John Cusack (
Being John
Malkovich,
Das Urteil – Jeder
ist käuflich) trägt auch sein Scherflein dazu
bei, denn der Schauspieler will weder optisch noch charakterlich so
ganz in die Rolle des Schriftstellers passen. Alice Eve
(
Men in Black
3,
Zu scharf um wahr
zu sein) bekommt zwar nur wenig Spielzeit,
füllt aber die Rolle der Emily Hamilton nicht passabel aus.
Wenigstens ist noch auf Brendan Gleeson (
The Guard - Ein Ire
sieht schwarz,
Gangs of New
York) Verlass, dessen darstellerische Leistung
locker die der Kollegen übertrifft. Luke Evans (
Krieg der
Götter,
Die drei
Musketiere) steht dem kaum in etwas nach und
kann auch noch einmal ein wenig Land zurückgewinnen.
Bildqualität
-
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
2,35:1
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klare und atmosphärische Bildwiedergabe
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hervorragende Schärfe mit hohem Detailgrad
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selten sind einige weiche Darstellungen zu erkennen
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vereinzelt leichtes Bildrauschen
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nur sehr schwaches Filmkorn
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kräftige und satte Farben
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starker Schwarzwert mit guter Durchzeichnung
-
als Stilmittel erhöhter Kontrast
-
keine nennenswerte Kompressionsspuren erkennbar
Der Film wurde mit 35mm Kameras gedreht, so dass das leichte
Filmkorn einen wunderbaren Kinolook erzeugt, was hervorragend zur
Atmosphäre des Filmes passt. Das Bild ist im Großen und Ganzen klar
und sehr scharf ausgefallen. Vor allem in Nahaufnahmen werden
sämtliche Feinheiten ausgezeichnet wiedergegeben. Als Stilmittel
wurde der Kontrast leicht erhöht und auch der ein oder andere Blau
oder Rot-Filter kommt zum Einsatz, was ebenfalls die Stimmung der
Handlung unterstreicht. Patzer erlaubt sich das Bild nur selten und
diese bleiben auch grundsätzlich in der Minderheit.
Tonqualität
-
Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio
5.1
-
deutscher HD-Sound
-
klare und authentische Abmischung mit toller Dynamik
-
sehr weiträumig abgemischte Front
-
zahlreiche hervorragende Surroundeffekte mit sehr guter
Direktionalität
-
hervorragende und präzise Bässe
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passabler Score
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stets tadellos verständliche Dialoge
Der verlustfreie Ton präsentiert sich sehr ausgewogen und
dynamisch. Die Abmischung zeigt sich sowohl kräftig als auch
natürlich bei guter Arbeit des Subwoofers, was bei einem weniger
Action lastigen Film keine Selbstverständlichkeit ist. Trotz
dialoglastiger Szenen machen sich dennoch sehr viele
Surroundeffekte bemerkbar und sorgen für eine authentische
Klangatmosphäre. Der Soundtrack, des gerade mal 28 jährigen Lucas
Vical (
Die Herrschaft der
Schatten,
The Cold Light of
Day) passt gut zu den spannenden Szenen,
besitzt aber kaum Wiedererkennungswert.
Ausstattung
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Making of: "The Raven Guts: Bringing Death to Live" (HD; 13:32.
min)
-
Featurette "The Madness, Misery, and Mystery of Edgar Allen Poe"
(HD; 9:50 min.)
-
Behind the Beauty and Horror (HD; 2:19 min.)
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The Raven Presents John Cusack & James McTeigue (HD; 2:45
min.)
-
entfernte und erweiterte Szenen (HD; 10:41 min.)
-
deutscher Kinotrailer (HD; 1:22 min.)
-
Trailershow (HD; 9:17 min.)
-
BD-Live
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Wendecover
Das Bonusmaterial ist komplett in HD enthalten. Neben einem
ausführlichen Making of, das einige Aufnahmen zu den Dreharbeiten
sowie Interviews mit Cast und Crew bietet, ist vor allem das
Featurette mit Hintergrundinformationen zum Leben und Wirken von
Edgar Allan Poe selbst interessant. Im Vergleich zur US-Fassung
fehlt leider der Audiokommentar von Regisseur James McTeigue und
den Produzenten Marc D. Evans, Trevor Macy und Aaron Ryder sowie
das Special Feature "Music for the Raven - The Team". Wenigstens
ist noch obendrein, wie aus dem Hause Universum Film gewohnt, ein
Wendecover vorhanden.
Fazit
Auch wenn der Film nicht zu 100% überzeugt, die technische Seite
lässt kaum Zweifel offen. Das Bild erweist sich als sehr
detailreich mit kräftigen Farben. Der Ton ist indes sogar noch ein
Stück weit besser. Die natürliche Abmischung punktet mit guter
Dynamik sowie einer tollen räumlichen Atmosphäre. Bei den Extras
wurde der Blu-ray für den deutschsprachigen Raum zwar zwei Beiträge
vorenthalten, sie liefern aber dennoch einige interessante
Zusatzinformationen. Auch wenn
The Raven
prinzipiell den Werken Edgar Allan Poes gerecht wird, schafft der
Film es nicht zu 100%, die großen Fußstapfen des legendären
amerikanischen Schriftstellers auszufüllen. Die schauspielerische
Leistung ist solide bis vereinzelt herausragend, so dass für einen
netten Filmabend dennoch gute Unterhaltung geboten wird. Eine
Anschaffung will aber wohl überlegt sein, wobei Fans bedenkenlos
zugreifen können. (sah)
Story: 6/10
Bildqualität: 8/10
Tonqualität: 9/10
Ausstattung: 6/10
Gesamt: 8/10
Kaufempfehlung:
8/10
Testgeräte
TV: Toshiba
47Z3030D
Player: Sony
BDP-S790
AV-Receiver: Denon
AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor
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