Bei mir ist es auch so, dass ich z. B. bei Filmen was Effekte
betrifft viel verzeihen kann: Ob etwa ne Actionszene physikalisch
völlig unlogisch ist, stört mich weniger. Da hat ja auch jeder
subjektiv so eine Punkte, die ihn mehr oder weniger aus einem Film
reißen. Was mich persönlich aber etxrem abschreckt sind flache
Charaktere oder Figuren die auf einmal "out of character" agieren.
Deswegen mochte ich z. B. The Dark Knight Rises nicht sonderlich,
weil der dort gezeigte Batman / Bruce Wayne sich komplett anders
verhält als in den Filmen zuvor - und auch allgemein einfach
reichlich dämlich.
Bei Episode VII habe ich halt die alten Charaktere nicht
wiedererkannt und die neuen Figuren haben mich, bis auf
ausgerechnet den Schurken, überhaupt nicht tangiert - weil sie mir
zu blass waren. Viele haben sich ja z. B. daran gestört, dass
Episode VII in sehr vielen Handlungselementen stark Episode IV
ähnelt. Das ist mir zwar auch aufgefallen, aber hätte mich an sich
weniger gestört und das würde ich dem Film auch nicht vorwerfen.
Mich stört eher, dass sich der Film für mich "seelenlos" und
ziellos anfühlt. Die Handlung hat keinen Spannungsbogen und setzt
immer wieder auf Zufälle.
Etwa bei Poe:
SPOILER! Inhalt
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Plötzlich taucht er da mit seinen
X-Wing-Kumpels, natürlich genau im richtigen Moment auf, obwohl er
vorher zwei Drittel des Films verschwunden war.
Oder die genannten Beispiele um den Millenium Falcon und Han. Genau
so aber auch mit dem Lichtschwert. Aber auch so sind die
Handlungsweisen der Charaktere teilweise nicht im Kontext des Films
nachvollziehbar - sondern sie sind eben so, weil ein Autor
festgelegt hat: "Charakter XY muss nun dies und jenes tun, egal ob
es zur Motivation und Persönlichkeit passt." Solch ein
Kopfschüttel-Moment war:
SPOILER! Inhalt
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Dass Rey den Fußballdroiden nicht verkauft.
Sie hatte im Grunde keinerlei Grund das Ding zu behalten. Dass sie
nach 10 Sekunden so an dem Teil hängt, wirkt reichlich an den
Haaren herbeigezogen.
Ich hatte einfach nicht das Gefühl einen Film zu sehen, der von
Charakteren und einer guten Welt und Geschichte getragen wird,
sondern die Fingerübung von Marketingabteilung und einem
geprügelten Autorenteam, das kampfhaft an die alte Trilogie
erinnern wollte - ohne aber zu verstehen, was die alten Filme
eigentlich so gut gemacht hat: Die Charaktere,deren Kameradschaft,
der Abenteuersinn kombiniert mit sogar ner Prise Philosophie und
die Mischung aus Action, Science-Fiction, Humor, Drama, etc.
In dem Bezug war Episode VII für mich auch total unausgewogen.
Teilweise gabs flache Oneliner (der übliche Spruch mit der
Müllpresse / dem Trash Compactor) und Slapstick-Szenen - dann
unfreiwillig komische, überkandidelte Szenen
(Dritte-Reich-Ansprache) und dann wieder extrem düstere Szenen -
aber nichts fügte sich nahtlos aneinander an.
Gut, das ist halt alles subjektiv: Den meisten Fans und Kritikern
hat Episode VII gut gefallen. In meinem Bekanntenkreis stehe ich da
auch eher alleine da. Aber mich wundert irgendwo schon, dass ein
Film wie Batman v Superman: Dawn of Justice (aus meiner Sicht
zurecht) extrem von den Kritikern gebasht wurde, der aber
tendenziell extrem ähnlich angelegte Episode VII super hochgelobt
wurde. Dabei empfinde ich viele Schwächen als sehr, sehr ähnlich.