Bad Sitter Blu-ray
Review
Viele Schauspieler werden nach einigen Filmen schnell mit einem
bestimmten Genre identifiziert, was einen Wechsel in andere Sparten
enorm erschwert. So bleiben beispielsweise Arnold Schwarzenegger
oder Silvester Stallone die ewigen Actionhelden. Ähnlich verhält es
sich mit Jonah Hill (
Superbad), der zwar Schritte ins ernste
Fach versuchte, aber dem wohl auf ewig die Rolle des treudoofen
Verlierers anhaftet. Das umschreibt auch seine Figur in
Bad
Sitter, der nun auf Blu-ray veröffentlicht wird.
Story
Nachdem der Student Noah (J. Hill) vom College suspendiert wurde,
lebt er wieder im Haus seiner Mutter. Nach einem Streit mit ihr
wird er dazu gedrängt, einen Babysitter Job anzunehmen, damit sie
wieder einmal einen Abend ohne ihn verbringen kann. So nimmt er
widerwillig den Auftrag von Mrs. Pedulla (E. Daniels) an, auf ihre
drei Kinder aufzupassen. Eines Tages wird Noah von seiner Freundin
Marisa (A. Graynor) zu einer Party eingeladen. Damit verbindet er
die Hoffnung, endlich mit ihr Sex haben zu können. Allerdings muss
er just an diesem Abend auf die drei Sprösslinge aufpassen, so dass
er nun vor der Bredouille steht, entweder seinen Job zu vermasseln
oder seine Freundin zu verlieren.
Bad Sitter ist lediglich eine Aneinanderreihung
von grotesken Gags, die mitunter nicht einmal wirklich lustig sind.
Oftmals sinkt das Niveau gar in Belanglosigkeit ab. Vor allem dann,
wenn der Zuschauer mit ziemlich wunderlichen Settings (Drogenküche
von Karl) konfrontiert wird. Regisseur David Gordon Green, der
bereits
Ananas Express (der Film war
wenigstens an den Kinokassen erfolgreich) und
Your Highness in den Sand setzte,
muss erneut einen Flop einstecken. Denn bei einem Budget von 25
Millionen US-Dollar wurden lediglich etwas mehr als 34 Millionen
US-Dollar wieder eingespielt.
Neben Jonah Hill, Ari Graynor (
Nick und Norah – Soundtrack einer
Nacht) und Sam Rockwell (
Geständnisse – Confessions of a Dangerous
Mind) sind nahezu ausschließlich unbekannte Darsteller
für den Film verpflichtet worden. Dass aber ausgerechnet die
jüngste, Landry Bender, allen die Show stiehlt, hätte wohl kaum
einer gedacht. Dafür neigt manch ein überzogener und nervender
Charakter, wie beispielsweise der Adoptivsohn Rodrigo (K.
Hernandez), schnell dazu, über die Stränge zu schlagen. Letztlich
baut der Zuschauer zu kaum einem Charakter wahre Sympathie auf, zu
Noah - auch wenn Jonah Hill diese Figur wie üblich dämlich,
rüpelhaft, vertrottelt und naiv spielt - erst recht nicht. Mit
etwas mehr Struktur wäre
Bad Sitter wenigstens
noch annehmbar gewesen. Aber unter diesen Umständen reicht es nur
zu einer unrealistischen Odyssee an schlechten Witzen, bei denen
sogar Fans ungläubig mit den Augen rollen werden.
Bildqualität
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Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
1,85:1
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konstant gute Bildqualität
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guter bis sehr gute Gesamtschärfe mit ordentlicher
Detailzeichnung
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gelegentlich sind weichere Abschnitte erkennbar
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kräftige und lebendige Farben mit sehr gut eingestelltem
Kontrast
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hervorragender Schwarzwert mit guter Durchzeichnung
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keine erkennbaren Bildfehler oder Kompressionsspuren
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sehr feines, nie störendes Filmkorn
Technisch wurde diesem Film ein sehr guter Blu-ray Transfer
spendiert. Insbesondere die Schärfe sticht mit einem hohen
Detailgrad hervor, bei dem viele Feinheiten, wie Hautoberflächen
oder Haare, detailliert abgebildet werden. Leider gibt es einige
weiche Abschnitte, die nicht in das Gesamtbild passen wollen und
den positiven Eindruck merklich schmälern. Weitere
Beeinträchtigungen sind ansonsten absolute Mangelware.
Tonqualität
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Deutsch DTS 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio 5.1,
u.v.a.
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natürliche und dynamische Abmischung
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wenige Surroundeffekte, wenn dann aber gut aufgelöst
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stets hervorragend verständliche Dialoge
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englische Sound wesentlich lebendiger
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teils sehr wuchtige Bässe die den Subwoofer ausgezeichnet
fordern
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vereinzeltes leichtes Dröhnen
Wie aus dem Hause 20th Century Fox gewohnt liegt die deutsche
Synchronisation lediglich in DTS 5.1 vor, während das englische
Original in DTS-HD Master Audio 5.1 enthalten ist. Die Abmischung
ist einerseits zwar natürlich und mit einer tollen Dynamik
gekennzeichnet, aber andererseits auch sehr frontlastig. Nur selten
verirren sich Umgebungsgeräusche auf die hinteren Lautsprecher, die
überwiegend von der Musik belegt werden. Die Stereoseparation ist
tadellos. Der Bass ist mitunter sehr kräftig und neigt zu leichtem
Dröhnen.
Ausstattung
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Kinofassung (ca. 81 Min.)
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Entfallene und erweiterte Szenen sowie alternatives Ende (HD;
25:54 min.)
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Spaß am Set (HD, 2:37 min.)
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Improvisation am Set (HD, 3:09 min.)
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Kurze Einsingübung (HD, 1:01 min.)
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Die Entstehung des Films (HD, 15:23 min.)
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Jonah Hill, der Produzent (1080p, 4:59)
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Trailer (HD; 2:11 min.)
Neben der Kinofassung wird auf dieser Blu-ray obendrein der sechs
Minuten längere Extended Cut geboten, der keine wirkliche
Bereicherung darstellt. Das gilt auch für das restliche
Bonusmaterial, das komplett in HD vorliegt. Lediglich das halbwegs
informative Making of liefert einige interessante
Zusatzinformationen. Abgesehen von den umfangreichen entfernten und
erweiterten Szenen, die allesamt zu Recht aus dem Film entfernt
wurden, ist nur wenig unterhaltsames Füllmaterial enthalten. Das
Gag Reel „Spaß am Set“ ist zwar ganz nett, was aber nicht auf
sämtliche Gags zutrifft. Ein Wendecover ist darüber hinaus
ebenfalls nicht vorhanden.
Fazit
Technisch bewegt sich die Blu-ray auf zeitgemäßem Niveau. Das Bild
überzeugt durch sehr kräftige Farben und eine hervorragende
Schärfe, dem allerdings durch einige nicht vernachlässigbare,
weiche Einstellungen eine bessere Bewertung vermasselt wird. Der
Ton zeigt sich zwar relativ frontlastig und neigt aufgrund der
starken Bässen zum Dröhnen, besitzt aber eine ausgezeichnete
Stereoseparation und eine natürliche Abmischung. Die Extras liefern
nur wenig interessante Zusatzinformationen zum Film. Auch wenn
Bad Sitter einige wenige lustige Gags zu bieten
hat, reichen diese nicht einmal ansatzweise aus, um den Film über
die Ziellinie zu retten. Darüber hinaus hat auch das Drehbuch eine
Menge Schwächen und lässt die ganze Handlung zu einer
zusammengeschusterten Witzesammlung verkommen. Beinharte Jonah Hill
Fans können dem Streifen gerne eine Chance geben. Allen anderen sei
geraten, die Finger davon zu lassen. (sah)
Story: 3/10
Bildqualität: 8/10
Tonqualität: 7/10
Ausstattung: 5/10
Gesamt: 7/10
Kaufempfehlung: 5/10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 1 / Back: Magnat