The Thing (2011) Blu-ray Review
Manche Filmideen sind einfach unkaputtbar. Meistens
tauchen sie dann wieder auf, wenn man es am wenigsten erwartet. Im
Horrorfilm ist es die Körperfresser-*Thematik, die sich wie ein
roter Faden durch das Genre zieht. Ihren Ursprung hat dieses
Subgenre in den von kommunistischer Paranoia befallenen USA der
1950er Jahre. Geistige Gleichschaltung und der Verlust der
Persönlichkeit waren damals die größten Sorgen des naiven
Kleinbürgers. Filme wie
Die Dämonischen (1956) und
The Thing (1951) kleideten die befürchtete
Entmenschlichung in ein fantastisches Gewand. Horror*-Papst John
Carpenter verfilmte gut 30 Jahre später ein äußerst effektvolles
Remake von
The Thing, welches vielen Fans bis
heute als seine beste Regiearbeit gilt. Abermals knapp 30 Jahre
später ist es der niederländische Regisseur Matthijs van Heijningen
Jr., der das Thema einmal mehr der Vergessenheit entreißt.
Story:
Die Antarktis im Winter 1982. Die Wissenschaftler einer
norwegischen Forschungsstation empfangen aus dem ewigen Eis ein
seltsames Signal. Auf dem Weg zum Ursprung des elektronischen
Piepsens geraten drei Forscher unversehens in eine prekäre Notlage,
als sich unter ihrer Schneeraupe plötzlich der Boden öffnet und sie
in eine Tiefe Spalte stürzen. Mit Glück überleben sie den Sturz.
Was sie aber unter sich im Eis entdecken, ist ein fast noch
größeres Wunder, als ihre eigene Unversehrtheit. Das ewige Eis hat
hier ein außerirdisches Raumschiff für Jahrtausende konserviert.
Und als wäre diese Entdeckung noch nicht sensationell genug, findet
das Bergungsteam nicht weit vom Raumschiff entfernt, eine ebenfalls
im Eis eingefrorene Lebensform. Mithilfe der amerikanischen
Anthropologin Kate Loyd (M. E. Winstead) transportieren die
Norweger den wertvollen Eisblock in ihre Station. Wie sich jedoch
bald herausstellt, ist das Ding im Eis keineswegs so tot, wie es
den Anschein hat.
Es ist jedes Mal eine heikle Angelegenheit, sich an eine
Neuinterpretation lieb gewonnener Filmklassiker zu wagen. Obwohl
John
Carpenters Das Ding aus einer anderen Welt zu seiner Zeit kein
überragender Kinoerfolg war, sorgt sich doch bis heute eine
beachtliche Fangemeinde um das Wohl dieses Horrorklassikers aus den
frühen Achtziger Jahren. Die Entscheidung der Verantwortlichen,
nicht einfach ein Remake zu inszenieren, sondern ein Prequel,
welches den Ereignissen auf der amerikanischen Forschungsstation
direkt vorgreift, ist damit durchaus ein cleverer Schachzug.
Während Kurt Russel seiner Zeit nur in den schwelenden Ruinen der
Thule*Forschungsstation nach Hinweisen suchen konnte, bekommt der
Zuschauer nun aus erster Hand berichtet, welche Katastrophe sich
kurze Zeit zuvor hier abgespielt hat. Und dabei ging das Team um
Regisseur van Heijningen mit großer Sorgfalt und Akribie zu
Werke.
Kenner des Carpenter Films werden sich bestimmt schon gefragt
haben, wie die blutverschmierte Axt in der Tür gelandet ist, wer
der bemitleidenswerte Wissenschaftler mit der aufgeschlitzten Kehle
ist, oder was es mit der grotesken verbrannten Kreatur mit den zwei
ineinander gedrehten Gesichtern auf sich hat. Auf all diese und
noch mehr Fragen liefert das Prequel Antworten. Obwohl hier also
die Vorgeschichte erzählt wird, unterscheidet sich die eigentliche
Handlung nicht wesentlich von der ihres Vorgängers. Auch hier
werden die arglosen Wissenschaftler von der vermeintlich toten
Kreatur auf dem falschen Fuß erwischt. Die Folge ist die allseits
bekannte Paranoia innerhalb der Gruppe, wo letztlich niemand mehr
dem anderen über den Weg traut. Denn das Ding versteht es auch hier
sich perfekt getarnt in einem Menschen einzunisten, nur um dann im
ungünstigsten Moment seine wahren Absichten zu offenbaren.
Spätestens hier wird aus dem Prequel eben doch „nur“ ein Remake,
denn der Handlungsverlauf folgt dem bekannten Schema bis ins
Detail.
Spannend und aufregend ist das Ganze aber dennoch, nicht zuletzt
dank der ausgefeilten Effekte, die klassische Animatronic mit
moderner CGI kombinieren. Für den nötigen Glibber Faktor ist hier
ausreichend gesorgt. Die diversen Mutationen des Aliens sind
beeindruckend realistisch und tragen den Möglichkeiten der
aktuellen Tricktechnik in jeder Hinsicht Rechnung.
Bildqualität:
-
Videocodec VC*1, Ansichtsverhältnis 2,35:1, Auflösung
1080p
-
Detailzeichnung und Schärfe nur auf durchschnittlichem
Niveau
-
teilweise zu weiches Bild
-
mittelmäßiger Kontrast
-
warme Farben
-
Schwarzwert zeigt nur ein dunkles Grau
-
kein auffälliges Filmkorn
Nicht nur die Inszenierung, auch die Gestaltung des Bildtransfers
orientiert sich an seinem Vorbild. Durch diesen 80er Look müssen
einige Abstriche in der allgemeinen Bildqualität in Kauf genommen
werden. Einen messerscharfen Hochglanztransfer darf man hier also
nicht erwarten. Die Atmosphäre des Films profitiert allerdings
durch dieses bewusst gewählte Stilmittel.
Tonqualität:
-
Deutsch DTS 5.1
-
überragende Dynamik
-
in Actionsequenzen extrem laute Tonspur
-
jederzeit gute Dialogverständlichkeit
-
nur wenige differenzierte Surroundeffekte
-
kein präziser Subwoofer
In Actionszenen entfaltet die deutsche Tonspur ihre volle Wucht.
Das hohe Kreischen des Aliens geht durch Mark und Bein und
stellt die Hochtöner der heimischen Lautsprecher auf eine harte
Probe. Darüber hinaus bleibt die Tonspur aber eher blass. Besonders
die lediglich diffusen Surroundeffekte hätten mehr Potential nach
oben.
Ausstattung:
-
unveröffentlichte / erweiterte Szenen (7 Stk., HD, ca. 9
Min.)
-
The Thing entwickelt sich – Making Of (HD, ca. 14
Min.)
-
Feuer und Eis (HD, ca. 5 Min.)
-
Audiokommentar mit Regisseur van Heijningen und Produzent Eric
Newman
Das Zusatzmaterial kommt über den handelsüblichen Standard nicht
hinaus. Das 14*minütige Making Of stellt die Darsteller vor
und
beleuchtet die Arbeit der Tricktechniker. Feuer und Eis
thematisieren die heiklen Feuerstunts.
Fazit:
Bild und Ton überzeugen hier nur bedingt. Trotz guter Dynamik trägt
der Ton bei den Surroundeffekten dann doch der veralteten Codierung
Rechnung. Das Bild transportiert ein gelungenes Retro*-Gefühl,
wodurch Abzüge in der Qualität in Kauf zu nehmen sind. Die Extras
geben nur einen oberflächlichen Einblick in die Produktionsphase
des Films.
Obwohl es sich bei der Neuverfilmung von
The Thing
um ein Prequel handelt, folgt es in Aufbau und Dramaturgie der
Handlung sehr eng der Vorlage aus den frühen Achtzigern. Der
Verlust der eigenen Persönlichkeit und des freien Willens bedient
nach wie vor Urängste, die sich perfekt in einem Horrorfilm
thematisieren lassen. Bis auf einen grundsätzlichen Mangel an
innovativen Ideen ist der Neuverfilmung somit kein Vorwurf zu
machen. Der Film ist bis zum Schluss spannend und bedient auch die
Bedürfnisse abgebrühter Splatterfans. Die Einstufung ab 16 ist nur
bedingt nachvollziehbar. Einem gepflegten Horrorabend mit einem The
Thing Doublefeature steht also nichts im Weg.
Kurzbewertungen:
Story: 7/10
Bild: 7/10
Ton: 7/10
Extras: 4/10
Gesamt*: 6/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die
Story nicht berücksichtigt.Kaufempfehlung: 7/10
Die Kaufempfehlung der The Thing
(2011) Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter
Berücksichtigung der Story berechnet.Testgeräte:
TV: Pioneer PDP*LX5090 (50“) (kalibriert)
BDP: Pioneer BDP*LX71
AVR: Pioneer SC*LX81
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Teufel M*500 (Surround)