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Zitat von geraut
Ich kann es gar nicht in Worte fassen, wie sehr ich hoffe, dass
sich "SPECTRE" nicht mit "Skyfall" wird messen lassen müssen.
Vielmehr hoffe ich, dass für Bond 24 bspw. "Casino Royal",
"Feuerball" oder auch "In tödlicher Mission" als Messlatte dienen
werden.
Ich hoffe mal nicht das der neue Bond sich an Casino Royale messen
lassen muss. Der Charme der alten Filme fehlte gänztlich. Dafür
hatte man sich viel zu deutlich an den Bourne Filmen bedient, für
mich war das kein richtiger Bond Film mehr.
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Zitat von geraut
Und was war an SF denn "künstlerischer" als in anderen
Bond-Filmen?
Ganz einfach, achte auf die Kameraführung-die geht stellenweise
deutlich andere Wege als in anderen Bond Filmen. Die Einstellungen
bleiben länger stehen, die Kameraführung ist insgesamt ruhiger und
es wird weniger schnell geschnitten.
Roger Deakins hat da sehr viel Wert auf Atmosphäre und Ästhetik
gelegt, er war ja auch der Kameramann von True Grit.
Als Beispiel sei die Szene genannt in der Bond auf den
Killer/Attentäter lauert, im Hochaus gegenüber sieht man das Bond
Girl.
Der Raum ist erläuchtet von den Reklametafeln der Hochhäuser, Bond
und der Killer sind nur schemenhaft zu erkennen, werden beinahe zu
Silhouetten.
http://pmcdeadline2.files.wordpress.com/2013/02/rsz_roger_deakins_2__130208215842.jpg
Dieses Stilmittel wird öfters aufgegriffen, z.B. im Finale:
http://cdn-media.hollywood.com/images/l/deakins3_620_110812.jpg
Viele andere Bond Filme legen da weit weniger wert auf solch eine
dramatische oder eben andersartige Lichtsetzung. Eigentlich sind
diese sehr konventionell in der Kameraführung, Quantum Trost geht
sogar soweit das er einfach Schnitt und Kameraführung dreist von
den Bounre Filmen kopiert.
Sicher, Skyfall ist jetzt kein Arthousefilm oder Experimentalfilm,
aber da waren Leute involviert die eben nicht nur Actionfilme
machen, eher aus einer anderen Richtung kommen(Mendes drehte
größtenbteils Dramen, z.B. Road to Perdition oder American
Beauty)und das sah man dem Film auch an.
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Zitat von geraut
Das Farbenspiel beim Kampf im Wolkenkratzer vielleicht? Mag sein,
geholfen hat dieses Schattenspiel aber eher nicht, sollte man daran
interessiert gewesen sein, zwischen Bond und dem Bösewicht
unterscheiden zu können.
Sicher, das war der Nachteil dabei, aber trotzdem fand ich diese
Szene sehr ästhetisch und sie hebt sich angenehjm von den
Actionszenen ab die man immer und imer und immer wieder
sieht.
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Zitat von geraut
Dass "Skyfall" aber auch noch klassischer als seine (Plural)
Vorgänger gewesen sein sollte, kann ich nun wirklich nicht
nachvollziehen. Es sei denn, du meinst den DB5 und einige kleine
Anspielungen auf das Franchise insgesamt.
Ich meine folgendes:
-Der Film ist insgesamt ruhiger und mehr ein Agentenfilm als ein
reiner Actionfilm. damit erinnert er in gewisser Weise mehr an die
alten Bond Filme.
-Die Figuren und ihre Beziehungen untereinander werden deutlich
stärker in den Fokus gerückt. Soetwas sieht man heute sehr selten
in solch großen Produktionen.
-Bond hat wieder Humor. Sicher ist dieser nicht mit Roger Moores
Ironie oder Sean Connerys trockenem Humor zu vergleichen, aber im
Vergleich zu den Vorgängern ein Quantensprung. In Spectre soll dies
ja noch weiter ausgebaut werden.
-Craig spielt nun Bond bensonnener, charmanter und eleganter.
Entweder ist er nun in die Rolle reingewachsen, das Drehbuch war
besser oder mendes ist einfach besser in Schauspielführung. In
Casino Royale spielte Craig Bond eher grob und rauh. Für mich
wirkte er wie ein simpler Schläger und das war für mich nicht
Bond.
-Die musikalische Untermalung. Waren in Casino Royale und ein
Quantum Trost die klassische Bond Melodie kaum-gar nicht zu hören,
ertönt diese in Skyfall mehrmals.
-Die schon oben erwähnte Kameraführung die gerade heute in Zeiten
von Wackelkamera und hektischen Schnitten sehr ruhig und durchdacht
wirkte und so angenehm klassisch rüberkam. Man nimmt sich auch Zeit
die exotischen Drehorte entsprechend besonders einzufangen:
http://ccpopculture.files.wordpress.com/2012/11/skyfall-10.jpg
-das Produktionsdesign macht öfters Anspielungen auf die alten
filme, sei es der von dir angesprochene DB5 oder Mallorys
Büro.
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Zitat von geraut
Ansonsten ist SF ein toller Actionfilm mit einer durchaus
gelungenen Story und düsterer Atmosphäre. Nur, er ist kein guter
"Bond" der "eben Vieles richtig macht", sondern vielmehr ein
durchschnittliches 007-Abenteuer, das leider zu Vieles falsch
macht, im Bezug auf den Agenten ihrer Majestät.
Für mich ist er weit mehr Bond als seine direkten Vorgänger, diese
waren ja nur Actionfilme mit dem namen Bond im Titel.
Zitat:
Zitat von geraut
Ob das nun die Auswahl der Locations betrifft - außer Istanbul, des
grässlichen urbanen Brachlandes samt Ruinen und dem Hafen von
Macau, gibt's für den Großteil des Films nur noch das verregnete
London und ein weiteres trübes Stückchen England - oder auch die
Charaktere des Streifens.
Naja welche Locations in den Vorgängern waren da besser, die öde
Wüste in Quantum?
Das Finale in Schottland mit dem frostigen sumpfigen Boden und dem
Nebel sah doch klasse aus. oder die Aufnahmen von Shanghai und dem
Casino in Macau.
Zitat:
Zitat von geraut
Wäre das Bond-Girl: Da geht's ja nicht nur ums Aussehen, sondern
darum, 007 einen weiblichen Part zur Seite zu stellen, der weite
Teile der Geschichte mit trägt oder sogar entscheidend daran
beteiligt ist. Das wurde bis Skyfall auch in allen vorangegangen
Teilen der Reihe so gehandhabt. Warum die Drehbuchautoren und wohl
auch der Regisseur der Meinung waren, bei SF derart von der Linie
abweichen zu müssen, wird deren Geheimnis bleiben. Jedenfalls ist
ein sog. Bond-Girl, das kaum 15 Sätze sprechen darf, ca. 5 - 10
MIn. Screentime bekommt und anschließend mir nichts dir nichts
abgeknallt wird, ohne dass Bond auch nur die geringste Chance
gehabt hätte, sie zu retten, keines, das diesen Namen auch verdient
hätte.
Und was ist mit den Bond Girls in Quantum und Casino Royale?
Die haben auch kaum ein paar Sätze gesprochen und wurden dann
umgenietet. Sei es die eine im Öl oder die andere Tod am
Strand.:eek:
Auch war Olga Kurlyenko alles andere als ein klassisches Bond Girl,
sie war zwar dabei, aber sie hatte mit Bond keine Affaire und trug
keine eleganten oder erotischen Outfits.
Bei den Bond Girls gibt es verschiedene Konstellationen, wie das
Good-und das Bad Girl oder einfach nur die die Bond kennenlernt,
mit ihr schläft und sich dann auch den Augen verliert.
Von der Austrahlung und dem eher elegenaten auftreten erinnerte
mich Marlohe sehr an die klassischen bond girls. Sicher, sie hätte
etwas länger im Film zu sehen sein können, fand es auch schade, das
sie so schnell weg war.
Skyfall hat da jetzt nicht plötzlich mit der Bondgirltradition
gebrochen.
Zitat:
Zitat von geraut
An diesem mMn großen Mangel leidet der Film als "Bond-Film" sehr
deutlich. Da wird einem richtiggehend warm ums Herz, wenn man an
"Casino Royal" denkt. Anscheinend ist man aber dabei, zumindest
diesen Fehler zu korrigieren, da bekanntlich mit Lea Seydoux und
Monica Bellucci zwei tatsächliche Schauspielerinnen für "SPECTRE"
verpflichtet wurden, die kaum bloße Statisten sein werden.
Abwarten, es wird wohl das selbe wie in ettlichen Bond passieren.
eine der beiden geht drauf oder stellt sich als die Böse
heraus.
Casino Royale war da eigentlich der Stilbruch, da Vesper das
komplette Gegenteil des klassischen Bondgirls war. sie war nicht
das dumme "unschuldige" Ding das von Bond gerettet werden
wollte.
Zitat:
Zitat von geraut
Zudem mag es sicherlich politisch äußerst korrekt sein, wenn nun
endlich angedeutet wird, dass Bond durchaus schon die eine oder
andere gleichgeschlechtliche Erfahrung hinter sich gebracht hat,
lange genug hat's ja gedauert.
Also von Bonds Seite konnte ich da nichts erkennen was in die
Richtung ging.
Zitat:
Zitat von geraut
Auch die vielgepriesene "Verletzlichkeit" von Bond in SF ist mMn
eher fragwürdig. Emotionen durfte 007 auch schon in anderen Filmen
der Reihe zeigen, allerdings ohne dabei zur weinerlichen
Halb-Schwuchtel zu mutieren, die sich dem Suff hingibt, nur weil
andere Agenten ihre Arbeit machen. Bond ist und war ein
zielstrebiger und harter Problemlöser, den an Männern nur
interessiert, auf welcher Seite sie stehen und der sich einen Drink
genehmigt, weil es ihm schmeckt oder es die Etikette
verlangt.
Ich wüsste nicht was daran weinerlich ist, wenn Bond sich mal
ordentlioch die Kante gibt in seinem Urlaub. Und er ist nicht
angepisst weil andere Agenten ihre Arbeit machen, sondern weil
diese Mist bauen, wodurch er fast draufgegangen wäre. Und letztlich
hat er ja auch das Problem recht zielstrebig erledigt.
Zitat:
Zitat von geraut
Das sind für mich die entscheidenden Punkte, warum "Skyfall" kein
guter "Bond", sondern ein aufs jüngere Publikum und somit auf
Massentauglichkeit zugeschnittener Actioner ist. Dass dieser
Beitrag dennoch der erfolgreichste der gesamten Reihe ist, wundert
mich dabei wenig.
Das stimmt so nicht, seit Jahrzehnten sind die Bond Filme auf
massentauglichkeit zugeschnittene Actioner. Was sie aber so
besonders machte, das sie ihren eigenen Stil hatten und der ging in
den letzten Jahren immer mehr verloren.
Gerade bei Casino Royale und ein Quantum Trost merkte man sehr
deutlich das man merkte das man nicht mehr die Masse so richtig
erreicht und bediente sich fleißig am Erfolgsrezept der Bourne
Filme. es wird mehr gerannt, mehr geprügelt, alles ist glatter,
ernster und realistischer.
Zitat:
Zitat von geraut
Für "SPECTRE" erwarte ich deshalb einen wesentlich interessanteren
und anspruchsvolleren weiblichen Part, weiters einen
umfangreicheren Lokalkolorit, eventuell mit "Mr. Hinx" einen Gegner
wie etwa "Donald Grant" oder natürlich dem "Beißer" und last but
not least einen vielschichtigen, hintergründigen, möglicherweise
sogar genialen, Bösewicht.
Diese Erwartungen scheinen ja nicht ganz unbegründet zu sein, und
um wieder auf den Beginn meines Betrags zurückzukommen: "SPECTRE"
darf und sollte sich zukünftig gerne mit dem einen oder anderen
Teil der Filmreihe zu messen haben, nur bloß nicht mit
"Skyfall".
Schön wäre es wenn der Film dies bieten würde, aber bitte nicht um
auf das zu verzichten, was in Skyfall zurückgewonnen wurde von der
klassischen Bond Filmen. Ich will nie wieder einen bond in
Wackelkameraoptik sehen!