Gestern nun auch im Kino gewesen. Wie die meisten hier war für mich
vor dem Film der große Star Wars Trailer das Highlight *Gänsehaut*.
Ansonsten viel Werbung mit Bond-Bezug und der lausige
Tatort-Trailer mit Til...
Kommen wir aber zum Film selber.
Nach dem gigantischen Erfolg von SKYFALL sind die Erwartungen an
Sam Mendes zweites Bond Spektaktel entsprechend hoch angelegt, eine
Hürde die der Film realisitsch betrachtet nur schwer nehmen
kann.
Zuerst einmal sei aber gesagt das der Film vieles richtig macht.
Die Locations sind wiedermal toll gewählt. Der Auftakt in Mexiko zu
Dia Muertos ist groß und spektakulär in Szene gesetzt. Österreich
im Winter ist ebenfalls super und mit Rom und Marokko warten noch
weitere schöne Schauplätze. Die bekannten Gesichter aus Skyfall wie
Q,M und Moneypaney sind ebenfalls wieder mit dabei und die
Geschichte wird logisch weitergesponnen.
Dann die Opening-Credits. Sam Smiths Song ist und bleibt
furchtbares Gequike, fand im Übrigen auch meiner Frau. Trotz
grafischer Untermalung wirds nichts wirklich besser.
Die Idee, einen inhaltlichen Handlungsbogen von Casino Royale bis
hin zu Spectre zu weben ist ersteinmal eine clevere Idee. Die
Organisation hinter alle dem, die titelgebende SPECTRE, kennt der
Bond Fan ja bereits aus früheren Filmen, genauso wie deren Kopf
Blofeld. Zwar wird der eigentliche Antagonist erst recht spät
enthült, aber Kenner der Filmreihe ahnen es schon recht früh in
welche Rolle Christoph Walz hier schlüpft. Hier lehnt sich der Film
auch wieder stärkere an frühere Filme an, als weltumspannende
Geheimorganisationen die Welt bedrohten. Dies bekommt auch in
SPECTRE einen größeren Bezug zur Wirklichkeit, da Spectre auch mit
den Geheimdiensten zusammenarbeitet, bzw. diese lenkt. Das "9 Eyes"
Programm ist daher auch ziemlich deutlich angelehnt an das "5 Eyes"
Abkommen der Geheimdienste, wo es darum geht Informationen
austauschen. Die schier grenzenlosen Möglichkeiten der
Informationsbeschaffung im Gegensatz zum antiquierten klassischen
Einsatz von Agenten zeichnet damit auch ziemlich deutlich die
Wirklichkeit wieder, die NSA-Affäre und Edward Snowden hat dies der
Öffentlichkeit eindrucksvoll bewiesen.
Im Grunde ist die Story hinter SPECTRE also ziemlich spannend und
auch actionreich inszeniert. Der Auftakt im Mexiko City ist so ein
Highlight, genauso wie die Verfolgsjagden durch Rom und die Berge
Österreichs. Mit Hinx gibt es außerdem dieses Mal auch wieder einen
klassischen Henchman. Dave Bautista macht seine Sache richtig gut
und darf Bond zweimal richtig einheizen.
Wo SPECTRE in meinen Augen aber versagt ist bei der Darstellung des
Hauptantagonisten, gespielt von Christoph Waltz. Für mich ist Waltz
eh ein etwas überhypter Darsteller, der als Franz Oberhauser einen
etwas enttäuschenden Bösewicht abgibt. Waltz spielt in seiner
gewohnt sehr speziellen Art, die auf einen Mastermind hinter einen
Großorganisation einfach nicht passen will. Eigentlich hat er Bond
nichts wirklich entgegenzusetzen, von dieser einen speziellen
Folterszene mal abgesehen. Der Plottwist bzgl.
Kindheit/Bond-Vergangenheit wirkt ebenfalls ziemlich konstruiert
und nicht glaubwürdig. Waltz mag ein guter Darsteller für einen
Tarantino-Film sein, als glaubwürdiger Verbrecher gibt er aber ein
mageres Würstchen an, wie auch agentsands schon festgestellt
hat.
Letzter Punkt zieht den Film leider ein kleines Stück runter,
ansonsten ist SPECTRE aber ein sehr unterhaltsamer Agentenfilm, dem
es aber nicht gelingt an den Vorgänger Skyfall bzw. den besten
Craig-Bond Casino Royale heranzukommen. Immerhin ist er aber besser
als Quantum. Platz 3 demnach im Craig-Bond Ranking.
Fazit: 8,25/10 mit Tendenz zur 8,5/10