Also das alles ist ja gut nachvollziehbar und sicher auch ein
stückweit korrekt.
Zwei Dinge, die sich mir aber überhaupt nicht erschließen:
1. Das Irrlicht, dass mit einem angenommen wieder steigenden Preis,
die Qualität besser werden soll. DAS widerspricht jeglicher heut
vorherrschenden, globalen Wirtschaftsmentalität!
2.
Bsp Warner
(Zufallswahl)
Dies also erstmal dazu, wie schlecht es zB diesem Unternehmen geht,
mit einem Reingewinn 2010 von 5,4 Milliarden US-Dollar.
Zudem zeigt mir diese Tabelle, dass WB den Aktienkurs stetig
gesteigert hat, trotz eines Verlustjahres 2008 (13,4 Mrd) und einem
Riesenverlustjahr 2002 (97,2 Mrd). Stand die Aktie 2008 noch bei
9,98$, war sie im Folgejahr auf 28,13$. Im Jahr vor dem Verlust
2007 noch bei 16,51$. Die Aktionäre können sich also mal fleißig
die Hände reiben! Der Aktionwert hat sich seit 2003 fast
verdoppelt, die gekauften Aktienanteile 2002 haben sich fast
verdreifacht!
Nun haben wir da also die Blu-ray und HD.
Zitat:
Hatte Paulchen danach gerufen? Nö, glaube nicht!
Aber die Entwicklung läuft weiter und der Finanzmarkt brauchte
einen neuen Anreiz, Leute wie Paulchen dazu zu bewegen, sich einen
neuen TV zukaufen. Und wie das so mit neuen Dingen ist, ist
Paulchen da erstmal skeptisch. Da der quantitative Absatz ja
erstmal geringer ist, liegt der Produktpreis höher.
"Äh, was?", denkt sich Paulchen.
Jo, bliebe es bei dem Produktpreis, würd ja kaum gekauft werden.
Also muß der Preis runter.
Da fragt sich Paulchen doch glatt: "Ja, aber wieso nicht gleich
so?", während es ihm auch gleich wie Schuppen aus seinem
haarigen Pelz fällt, "ach ja, manche müssen das Neueste sofort
haben und haben auch den Schotter dafür."
Genau, Paulchen! ;)
So werden diese erstmal abgeschöpft, denn der Gewinn pro Artikel
ist ja um ein vielfaches höher. Außerdem können die ganzen anderen
Paulchens schauen, was da so kommt und sich schonmal das Maul
wässrig machen.
"Mensch...", denkt sich Paulchen, "...das ist ja ganz schön
ausgefuchst! Zwar können sich zB erstmal nur 10 Leute das Ding
kaufen, dafür aber zu einem exorbitanten Preis. Derweil wird die
Nachfrage aber immer größer. Nur zu dumm, das ich mir das nicht
leisten kann!"
Nur mit der Ruhe! Wenn langsam alle Schichten abgegrast sind, bist
auch Du an der Reihe. Wir müssen nur aufpassen, dass der Umsatz
nicht einbricht, bzw. auch gesteigert wird. Sonst sitzen uns die
Aktionäre im Nacken und wir können einpacken.
Eines Tages sieht man Paulchen überglücklich vor seinem neuen TV
sitzen. Stolz wie Oscar:"Mensch super das Teil, sogar FullHD! Nur
gut, dass ich damals keinen Schotter für den HDready-Mist
hatte!"
Und während die Freude in Paulchen noch immer zu spüren ist, traut
er seinen Augen kaum, als er wiedermal Online war:"Hää...FullHD-3D?
Mein TV ist doch noch garnicht so alt! So nen Mist!"
Ja, das stimmt, Paulchen. Aber der Umsatz muß weiter steigen,
weshalb wir neue/weitere Anreize schaffen mussten. Der Absatz der
bisherigen TV-Geräte ist etwas stagniert und viele haben nun schon
einen neuen TV im Wohnzimmer stehen. Der Rest sieht wohl keinen
Mehrwert darin und wartet, bis die alte Röhre hin ist. Der Umsatz
trägt sich auf dem Niveau also nicht weiter über die Masse. Mit dem
3D ist der Mehrwert allerdings deutlich zu erkennen und wir hoffen,
der Stagnation etwas entgegen zu wirken.
"Hmm...", denkt sich Paulchen, "...ach so! Aber ist schon doof,
hätte ich nur nen bischen länger gewartet und gespart, hätte ich
mir Avatar nun auch zu Hause in 3D anschauen können."
Tja, Paulchen. Das tut mir zwar etwas leid für dich, aber so ist
das nunmal. Hätte der Umsatz der TV-Geräte nicht stagniert, hätten
wir 3D wohl erst später ins Wohnzimmer gebracht, oder in einem
höheren Preissegment angesetzt. So war es aber nicht anders
möglich. Bleibt zu hoffen, dass wir den Rest der Verbraucher damit
auch erreichen, man sich nicht an einer zusätzlichen Brille stört
und einige dennoch upgraden...
Und was hat das mit der Blu-ray zu tun? Da läuft´s meines Erachtens
genauso. Dem Unternehmen geht es rein umsatzmäßig überhaupt nicht
schlecht, aber darum geht es garnicht mehr! Er muß (um jeden Preis
;) ) gesteigert werden.
Würden wir tatsächlich einen höheren Preis für eine BD bezahlen,
würde der Umsatz ohne noch mehr Käufe auch stagnieren. Es würde
zuletzt daher dennoch am Werbeschild Qualität eingespart werden
(Ausgaben senken). Durch einen niedrigeren Preis, wird bisher noch
versucht es über die Masse auszugleichen. Aber auch hier ist
langsam das Ende der Fahnenstange in Sicht. Günstige BDs reizen
auch eher dazu an, vom DVD-Player auf nen BD-Player und nen neuen
TV umzusteigen. Nicht umsonst gehen Gerätehersteller und Labels
Bundle- und Exklusivverträge ein. Man versucht sich dadurch
gegenseitig das Geschäft anzufeuern.
Die eigentliche Frage ist in meinen Augen nicht, ob der Preis die
Qualität tangiert, sondern was passiert, wenn tatsächlich keine
Umsatzsteigerungen (-rekorde) mehr erzielt werden (können), weil
der Kunde nicht mitgeht?
Und ich glaube, an dem Punkt befinden wir uns gerade! Im Verhältnis
zum Reallohn sind wir satt, aber der Finanzmarkt will mehr.
Neue Blockbuster werden gleich in HD gedreht, weshalb "teures"
Abtasten nur für Altmaterial anfällt. Die reine BD-Herstellung
(ohne Produktionskosten des Films) neuer Titel ist somit insgesamt
deutlich günstiger und eine bildmäßige Qualitätsminderung
ausgeschlossen (abhängig von der Filmproduktion).
Der vermehrt zu beobachtende Wegfall von Extras/Features ist m.E.
nicht im BD-Preis begründet, als vielmehr des Anreizes zur teureren
Edition zu greifen. Ein weiteres Hilfsmittel zur Umsatzsteigerung,
wie auch die Moratorien usw.
Einsparpotential bleibt also in der Aufarbeitung von
Back-Katalog-Titeln. Es gleich ganz einzustellen, hätte zur Folge,
dass keiner mehr nen Anreiz sieht, ältere Filme upzugraden. Also
muß es (vermutlich entgegengesetzt der Entwicklung der
Gesamtabsatzmenge - BD/HDTV allgemein) Titel geben, wo man sich
Mühe gibt. Letztlich natürlich auch eine Frage des
Ausgangmaterials.
PS: Sorry für den Roman.^^ :)