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Zitat von Acme
Du scheinst die Argumente schlicht nicht verstanden zu haben.
Klar eien bereist produzierte BD wird nicht besser wenn ich sie
sofort oder erst Monate später kaufe.
Aber wenn nun 70% der Käufer erst dann kaufen wenn die BD ~10€
kostet, merken das die Labels, ergo: es wird bei weiteren Releases
gespart.
Genau diese Annahme (70% könnten erst bei 10 Euro kaufen) ist aber
meiner Meinung nach überwiegend nicht die Marktrealität.
Die weit überwiegende Anzahl der umsatzstarken Blu-rays wird in den
Wochen nach der VÖ verkauft und zwar zu Preisen weit über der "10
Euro" Grenze. Das gilt insbesondere für die Day&Date VÖs, also
neue Filme, (keine Katalogveröffentlichungen, die nehme ich hier
mal aus).
Das kann man z.B. wie folgt herleiten: Die Studios veröffentlichen
häufig Jubelmeldungen zu besonders erfolgreichen VÖs. Avatar, The
Dark Knight etc. pp. Da wird dann gesagt, Titel X hat innerhalb von
soundsoviel Tagen/Wochen eine Menge Y Mio. Stück abgesetzt. Wie
gesagt, diese Angaben sind immer kurz nach VÖ, ich rede nicht von
den Jahresberichten, wo ganze Monate zusammengefaßt werden. Ich
unterstelle, dass diese Meldungen im Kern die Größenordnungen
richtig wiedergeben, verkenne aber nicht, dass auch da getrickst
werden kann (internationale Zahlen zusammengefaßt, Miet-BDs
einbezogen etc.)
Wenn man dann den Jahresabsatz in Stück mit den kurzfristigen
Jubelmeldungen kurz nach VÖ vergleicht, hat sich der Absatz in dem
Zeitraum bis zum Jahresende nicht vervielfacht (aus 1,5 Mio. nach
drei Wochen wurden z.B. plötzlich 6 Mio. zum Jahresende), sondern
der Zuwachs ist tendenziell eher nedrig, z.B. im Bereich 0,5 bis
1)
Daraus kann man schließen, dass der meiste Absatz bei Day&Dates
kurz nach VÖ stattfindet. Und von einigen wenigen Ausnahmen
abgesehen kenne ich persönlich kaum eine erfolgreiche Day&Date
VÖ, die ich innerhalb weniger Wochen für 10 Euro kaufen
kann/konnte.
Es ist folglich eher so, dass vielleicht 70% zum VÖ-Normalpreis
kaufen und 30% später einen erheblich reduzierten Preis zahlen
(Doorbuster Angebote ausgeklammert). Das war schon zu DVD Zeiten so
und ist bei Blu-ray nicht anders.
Die Zahlen kann man z.B. aus den Veröffentlichungen des Home Media
Magazins ableiten. Ich verweise dazu auf die Statistiken wie sie
z.B. seit Jahren auf forum.blu-ray.com und anderen US Seiten
geführt werden.
Ich habe keine Anhaltspunkte, dass dieses Verhalten in D anders
wäre.
Wie es sich bei Katalogtiteln verhält, habe ich nicht weiter
verfolgt. Afaik erzeugen Katalogtitel einen erfreulich konstanten
Strom an Einnahmen, der zwar bei Betrachtungen eines einzelnen
Titels überwiegend nicht die Größenordnungen der Day&Dates
erreicht, jedoch durch seine Breite und die teilweise
niedrigen/bereits amortisierten Fixkosten seinen Charme hat. Bei
DVDs ist der riesige Katalog bis heute ein Hauptgrund, warum der BD
Marktanteil noch rel. niedrig ist.
Zusammengefaßt basiert diese Art von Preisdiskussion auf einer m.E.
verzerrten Wahrnehmung des Marktes. Ich persönlich mache mir
weiterhin keine ernsthaften Sorgen um die Gewinne der Studios und
um die Qualität von Blu-rays in ihrer aktuell 20% Marktnische. Ich
betone aber, dass ich keinesfalls behaupten würden, dass meine
Meinung die richtige ist. Dazu fehlt mir schlicht der Zugang zu
verlässlichen Zahlen.