Nun habe ich den Fernseher nach vier Monaten wieder aufgestellt und
kaum vierundzwanzig Stunden später hasse ich dies Teil auch schon
wieder und bin nun mehr als je zuvor davon überzeugt: Das Teil muss
weg! Gerade durch das Experiment 'Minimalismus' was bei mir seit
Anfang 2011 läuft, wurde mir klar, dass die psychischen
Belastungen, denen wir uns selbst durch unseren Lebenswandel
aussetzen, doch viel schwerer tragen, als man das für möglich
halten möchte. Psychische Belastungen gehen von ganz banalen Dingen
wie Stress, Lärmverschmutzung, Lichtverschmutzung usw. aus. Ich
halte allerdings die Informationsdichte, der wir durch Medien,
Werbung, Telekomunikation ausgesetzt sind, für eine ganz
essentielle Belastung und ein eminentes (unbewusstes) Problem. Das
Gehirn braucht nun mal leider Zeit um Informationen zu verarbeiten,
ich denke in diesem Punkt überschätzen wir uns maßlos und schalten
viel zu wenig ab. Ich dachte früher es reicht, es sich irgendwie
bequem zu machen und etwas Musik hören oder ein bisschen fern zu
sehen ist zur Entspannung ausreichend. Als ich dann eine Zeit lang
probiert habe, wirklich gar nichts mehr zu tun, also Nachmittags
mal für zwei, drei Stunden ins Bett zu legen etwas gegen die Wand
zu starren oder ein bisschen zu dösen, im absolut lautlosen Raum,
wurde klar, dass da noch Welten dazwischen liegen, denn durch
Musik, TV etc. nehmen wir weiterhin Informationen auf, die
permanent verarbeitet werden müssen. Funktioniert nicht und
vermindert die Lebensqualität meiner Empfindung nach ganz
entscheidend.
Mir liegt die Vermutung nahe, dass gerade Fernsehen, wo ich
innerhalb kürzester Zeit von Unmengen an verschiedesten, nicht
zusammen hängenden Informationen regelrecht 'zugemüllt' werde
reinstes Gift für mich darstellt. Ich für meinen Teil merke nun
innerhalb eines Tages, an dem ich ein paar Stunden in die Klotze
gesehen habe, dass ich in den letzten vier Monaten nicht mehr
derart unzufrieden war wie das heute, an einem Tag, an dem ich
einiges von meinen 'Lieblingsprogramm' konsumierte, der Fall war.
Umso mehr bin ich nun der Überzeugung: Zufriedenheit ist nicht
käuflich sondern wahrscheinlich nur zu erreichen, wenn man lernt,
tatsächlich mich wenig auszukommen. Dann bekommen die Dinge die man
noch hat auch eine ganz andere Bedeutung.
PS: Vor kurzem wurde in einem anderen Thread darüber diskutiert:
'Menschen mit viel Geld können nicht glücklich sein...',
diesbezüglich möchte ich auch noch ein Statement abgeben: Luxus
führt sicher dazu dass man Glücksmomente rein theoretisch permanent
aufrecht erhalten kann, es wird aber nicht das 'innere' Glück
ersetzen, was von einem selbst kommt. Wahrscheinlich muss man, auch
wenn man haufenweise Geld hat möglichst reduziert leben um das
erreichen zu können. Minimalismus findet sich aber sicher auch
nicht umsonst in allen Gesellschaftsschichten. Wer aber glaubt,
wenn man sich permanent kaufen kann was man haben möchte ist damit
automatisch glücklich soll mal nach Dubai schauen, wo sich unmengen
an Scheichs vergeblich versuchen sich seit Jahrzehnten 'glücklich'
zu kaufen... 300 Autos und Unmengen was weis ich was, dürften da
nicht viel ändern, sonst würden wohl 2 oder 3 Autos auch reichen :D