Rambo-Trilogie (Teil 1-3) - Uncut -
Ultimate Edition Blu-ray ReviewZu Beginn der 1980er Jahre war Sylvester Stallone bereits ein Oscar
nominierter Weltstar. Mit seinem Boxerdrama
Rocky schuf er 1976 als
Drehbuchautor und Hauptdarsteller nicht nur den erfolgreichsten
Sportfilm aller Zeiten. Er erhielt ebenfalls allgemeine Anerkennung
als Schauspieler. Heute ist der italienische Hengst längst eine der
weltweit bekanntesten Ikonen der Filmgeschichte, auch wenn die
nachfolgenden Teile der Saga nicht mehr an die Qualität des
Erstlings anknüpfen konnten. Mit dieser Ausbeute wäre jeder
Schauspieler mehr als zufrieden. Doch sechs Jahre später bewies
Stallone abermals ein feines Gespür für eine Rolle, die ihn
einerseits unsterblich, andererseits berühmt-berüchtigt machen
sollte:
Rambo.
Story:
Rambo – First Blood
Die Suche nach einem alten Kameraden führt den
Vietnamveteran John Rambo (Stallone) in den ländlichen Nordwesten
der USA. Doch die Nachricht, die ihn ereilt, trifft ihn wie ein
Tiefschlag. Sein Freund ist dem Krebs erlegen. Verbittert und
desillusioniert lässt sich Rambo weitertreiben. Sein Weg führt ihn
in die Kleinstadt Hope, in der er lediglich etwas essen möchte.
Doch bereits an der Stadtgrenze wird Rambo vom örtlichen Sheriff
(B. Dennehy) abgefangen, der ihm unmissverständlich klar macht,
dass Leute wie er in seiner Stadt nicht erwünscht sind. Der
Kriegsveteran lässt sich diese Schikane jedoch nicht gefallen,
woraufhin er postwendend wegen Landstreicherei verhaftet wird.
Damit begeht der Sheriff jedoch den größten Fehler seines
Lebens.
Rambo 2 – Der Auftrag
Nach den Ereignissen des ersten Teils findet sich John Rambo im
Gefängnis wieder. Doch sein ehemaliger Vorgesetzter Col. Trautman
(R. Crenna) stellt ihm eine neue Mission in Aussicht, die ihm im
Falle des Erfolges Straffreiheit garantiert. Rambo soll nach
Vietnam zurückkehren, um dort nach amerikanischen Kriegsgefangenen
zu suchen. Ihm bleiben 36 Stunden Zeit, um seinen Auftrag zu
erfüllen. Dieser stellt sich schnell als Himmelfahrtskommando
heraus, denn der Einzelkämpfer steht nicht nur einer gewaltigen
feindlichen Übermacht gegenüber. Auch der befehlshabende
CIA-Bürokrat (Ch. Napier) lässt ihn im Stich. Doch Rambo hat noch
einige Pfeile im Köcher und jede Menge Wut im Bauch.
Rambo 3
Der kriegsmüde Veteran hat sich mittlerweile in ein
thailändisches Kloster zurückgezogen. Hier hilft er den Mönchen bei
der Arbeit und finanziert seinen Aufenthalt mit spektakulären
Stockkämpfen. Doch seiner Vergangenheit entkommt Rambo auch in
diesem entlegenen Winkel der Erde nicht. Sein ehemaliger Kommandant
Col. Trautman bittet ihn ein weiteres Mal um Unterstützung.
Trautman will in einer geheimen Kommandoaktion afghanische Rebellen
gegen die sowjetischen Besatzer unterstützen. Doch Rambo hat genug
vom Krieg und lehnt ab. Erst als er erfährt, dass sein Mentor bei
der Operation gefangen genommen wurde, bricht er zu einer
waghalsigen Rettungsmission auf.
Mit der Figur des John Rambo verkörpert Sylvester Stallone eine
Ikone des modernen Actionfilms. Wie so oft in der Filmgeschichte,
ist auch diese Trilogie ein Spiegelbild der damaligen
gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse. Zu Beginn der 80er
Jahre begannen die Amerikaner langsam zu begreifen, dass nicht die
einfachen Soldaten die Hauptschuld am Fiasko in Südostasien trugen,
sondern ebenso Opfer einer verfehlten Politik wurden, wie die
leidgeprüfte vietnamesische Zivilbevölkerung.
Basierend auf dem Roman „First Blood“ von David Morrell trägt Teil
eins der Trilogie dieser Entwicklung Rechnung. Der heimgekehrte
Veteran wird als gebrochener Mann charakterisiert, der seine
grauenvollen Erlebnisse während des Krieges nie verkraftet hat und
bei ihrer Bewältigung von der Gesellschaft im Stich gelassen wurde.
Einen Weg zurück in die Zivilgesellschaft ist für einen derartig
traumatisierten Menschen ohne Hilfe nicht möglich. So begegnet er
Konflikten auf die einzige Art, die er gelernt hat: mit Gewalt. Der
in jeder Form der Kriegsführung geschulte Green Beret entpuppt sich
als tickende Zeitbombe, die zwangsläufig explodieren muss. Nicht
zuletzt der eindringlichen Darstellung Sylvester Stallones ist es
zu verdanken, dass sich der Zuschauer von Anfang an mit dem
Außenseiter identifiziert und seine Partei ergreift. Damit steht
der Film auf einem fest verankerten emotionalen Fundament, welches
den folgenden zwei Teilen freilich vollständig fehlt. Hier
entwickelt sich der gebrochene Veteran zu einer übermenschlichen
Kampfmaschine. Von inneren Konflikten oder gar seelischen Schäden
ist nichts mehr zu sehen. Nur in wenigen Momenten blitzt noch die
tiefe Melancholie des Charakters hervor.
Doch auch die beiden Sequels spiegeln die Stimmung während der
Reagan-Ära in den USA wider. Der bis dahin nach Vietnam allgemein
vorherrschende nationale Selbstzweifel wurde für beendet erklärt.
Die amerikanische Außenpolitik stürzte sich einmal mehr in
zweifelhafte militärische Abenteuer und nahm insgesamt wieder eine
aktivere Rolle ein. In diesem Umfeld traf vor allem Teil 2 einen
Nerv beim Publikum, der den Film bis heute zum erfolgreichsten der
Reihe macht. Die deutlich revanchistischen Tendenzen trugen
sicherlich dazu bei, das erlittene Vietnamtrauma zu verarbeiten und
den verlorenen Krieg nachträglich wenigstens im Kino zu gewinnen.
Aus heutiger Sicht besonders pikant zeigt sich natürlich Teil 3,
der die afghanischen Mudschaheddin zu heroischen Freiheitskämpfern
gegen das sowjetische „Reich des Bösen“ stilisiert. Liest man auch
noch die Widmung am Ende des Films, kann man sich ein bitteres
Schmunzeln kaum verkneifen.
Trotz aller fehlgeleiteter und überholter politischer Ideologie,
funktionieren auch die Teile 2 und 3 in erster Linie als
erstklassige Actionunterhaltung, die heute vielleicht noch mehr zu
würdigen sind, als bei ihrer Veröffentlichung.
Rambo wird hier zur perfekten Inkarnation eines
überlebensgroßen Helden, der eher Ähnlichkeiten mit einem antiken,
unverwundbaren Halbgott aufweist, als mit einem „normalen“
Menschen. Markante Figuren dieses Kalibers sind aus dem Kino der
Gegenwart fast vollständig verschwunden. Heute wird „Action“ viel
zu oft mit dem inflationären Einsatz computergenerierter Effekte
gleichgesetzt.
Rambo 3 ist vielleicht der letzte
und größte „analoge“ Actionfilm, bevor Anfang der 90er Jahre der
Computer das Kino revolutionierte. Dass allerdings nach wie vor ein
dankbares Publikum für Filme dieser Art existiert, zeigt nicht
zuletzt der Erfolg der „Expendables“. Dessen Titel leitet sich im
Übrigen aus einem Dialog aus Teil 2 ab, in dem sich
Rambo im englischen Original selbst als
„expendable“ (entbehrlich) bezeichnet. Wer also Gefallen an
gnadenloser, handgemachter Action aus den Untiefen der 80er Jahre
findet, kommt an der
Rambo-Trilogie nicht
vorbei.
Bildqualität:
Technik: MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 2,35:1, Auflösung
1080p
Für die hier vorliegende Neuauflage der Trilogie wurde jeweils ein
neuer Bildtransfer erstellt. Das Ergebnis ist hervorragend. Alle
drei Teile zeichnen sich durch eine sehr gute Schärfe im Nah- und
Fernbereich aus. Auf Rauschfilter und digitale Scharfzeichner wurde
verzichtet. Das Filmkorn bleibt immer sichtbar, hält sich dabei
allerdings dezent im Hintergrund. Die Kontrastwerte sind
ausgezeichnet, so dass sich vor allem in Teil 2 ein äußerst
plastisches Bild entwickelt. Hier sind die Farben noch dazu
besonders kräftig, während sich Teil 1 durch eine eher triste,
entsättigte Farbgebung auszeichnet.
Dies passt natürlich sehr gut zu der winterlichen, feucht-nebligen
Berg- und Waldlandschaft. Ein nicht immer optimaler Schwarzwert
(Rauschen in den Höhlenszenen in Teil 3, nicht immer deckend) zieht
sich durch die gesamte Trilogie, was allerdings lediglich in
vereinzelten Szenen zum Tragen kommt. Genauso fallen einige
unscharfe Aufnahmen auf, wie etwa während der Folterszene in Teil
2. Dem allgemein erstklassigen Eindruck schaden diese wenigen
Mängel allerdings nicht. Insgesamt liegen hier drei erstklassige
Transfers vor, die den alten Auflagen haushoch überlegen sind und
durchgängig Spaß machen. So gut hat
Rambo noch nie
ausgesehen.
Tonqualität:
Technik: Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1 Auch die deutschen
Tonspuren wurden überarbeitet. Dies äußert sich in Teil 1
allerdings eher durch eine allgemeine Anhebung des
Lautstärkepegels. Dadurch tritt leider ebenfalls ein ständiges
Rauschen unangenehm in den Vordergrund. Die Surroundeffekte sind
zwar zahlreich und laut, fügen sich aber nicht homogen in das
Gesamtbild ein. Sie klingen vielmehr künstlich aufgeblasen und
blechern. Leisere Dialoge gehen dabei vereinzelt unter. Der
Subwoofer wird nur sporadisch aktiv. Teil 2 kommt dagegen in den
Genuss einer homogeneren Abmischung. Rauschen ist hier nicht mehr
zu hören, auch fügt sich die üppige Surroundkulisse natürlicher ins
Klangbild ein. Die Abmischung ist durchgängig sehr laut, Dialoge
bleiben verständlich, es fehlt jedoch an der nötigen Dynamik. Die
Tonspur von Teil 3 zeigt sich am unspektakulärsten.
Sie bleibt die meiste Zeit frontlastig. Dies wird bereits zu Beginn
deutlich. Das Geschrei des Publikums beim Stockkampf ertönt
hauptsächlich von vorne. In den meisten Actionszenen erklingt nur
eine diffuse Räumlichkeit. Der Subwoofer meldet sich lediglich bei
vereinzelten Explosionen. Auch hier ist die Dynamik eher mau,
Dialoge bleiben allerdings immer verständlich. Im Vergleich
schneidet Teil 2, wie schon beim Bild, auch akustisch am besten
ab.
Ausstattung:
Die hier enthaltenen Extras sind äußerst umfangreich und summieren
sich auf eine Laufzeit von über zehn Stunden. Audiokommentare,
Making-Ofs, geschnittene Szenen und weiterführende Dokumentationen
machen den Hauptteil des Zusatzmaterials aus. Besonders interessant
sind die Dokus „Das wahre Vietnam“ und „Afghanistan – Ein Land in
der Krise“, die sich mit den Hintergründen der Filme befassen und
auch Raum für kritische Töne lassen. Kürzere Featurettes geben
Einblicke in die Arbeit der echten Green Berets oder stellen die in
den Filmen verwendeten Waffen vor. Der größte Teil des
Bonusmaterials stammt aus dem Jahr 2002. Einziges neues Extra ist
das dreiteilige Feature „Wie wird man Rambo“, in dem Stallones
ehemaliger Personal Trainer Franco Columbu einige Workout Übungen
vorstellt und amüsante Anekdoten zum Besten gibt. Bis auf dieses
Feature liegen alle Extras in Standard Definition vor.
Fazit:
Die technische Überarbeitung hat sich mehr als gelohnt. Die neuen
Bildtransfers begeistern bis auf kleinere Schönheitsfehler vollauf.
Vor allem Teil 2 kratzt an der Referenzmarke. Der deutsche Ton
zeigt sich zwar durchwachsen und mit einigen Schwächen, bleibt aber
immer annehmbar. Auch hier liefert
Rambo 2 das
beste Ergebnis. Mit den teils sehr informativen Extras wird sich
der interessierte Fan mehrere Stunden beschäftigen.
„Was ist das? Blaues Licht. Was macht es? Es leuchtet blau“. Die
klassische
Rambo-Trilogie ist nichts für
Blümchenpflücker und Ausdiskutierer. Während der erste Teil
nebenbei noch einen gewissen Anspruch vermittelt, konzentrieren
sich die beiden Sequels voll und ganz auf äußerst aufwändig und
effektiv inszenierte Action. Dass dabei Logik und Realismus auf der
Strecke bleiben ist ebenso offensichtlich wie unnötig zu
kritisieren. Der Test der Zeit hat bewiesen, dass Sylvester
Stallone mit seiner Figur den ultimativen Actionhelden erschaffen
hat, der heute zu den wenigen fest etablierten Ikonen der
Filmgeschichte gehört.
Rambo ist 80er-Kult vom
Allerfeinsten und wird es Dank des vorliegenden, restaurierten
Boxsets auch noch lange bleiben.
Kurzbewertungen:
Story: 9/10
Bild: 9/10
Ton: 7/10
Extras: 8/10
Gesamt*: 8/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die
Story nicht berücksichtigt.Kaufempfehlung: 9/10
Die Kaufempfehlung der Rambo Trilogie
Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter
Berücksichtigung der Story berechnet.Testgeräte:
TV: Pioneer PDP-LX5090 (50“) (kalibriert)
BDP: Pioneer BDP-LX71
AVR: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Teufel M-500 (Surround)