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Ironclad

Gestartet: 04 Okt 2011 18:05 - 14 Antworten


Veröffentlichung:
07.10.2011
Laufzeit:
121 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 04 Okt 2011 18:05

Kuro77

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Ironclad Blu-ray Review


Um den ersten Jahrtausendwechsel endete in England die angelsächsische Vorherrschaft, die seit der Beendigung der römischen Besetzung Bestand hatte. Der normannische Herrscher Wilhelm der Eroberer unterwirft den einstmals relativ autark agierenden englischen Adel und errichtet eine streng zentralistisch ausgerichtete Monarchie, die die Barone zu abgabenpflichtigen Vasallen degradiert. Unter Wilhelms Enkel, Heinrich II., erreicht das Angevinische Reich seine größte Ausdehnung und umfasst neben England, den Osten Irlands und das komplette Westfrankreich. Im Jahre 1199 fällt dem jüngsten Sohn Heinrichs, Johann Ohneland (engl.: John Lackland) die Krone zu, nachdem seine vier älteren Brüder allesamt eines frühen Todes starben. Erfolglose Kriege gegen die Franzosen und Streit mit dem Papst schwächten Johanns Stellung jedoch erheblich, was letztlich in einer Rebellion des Adels gipfelt. Hier beginnt die Geschichte von Ironclad – Bis zum letzten Krieger.


Story:

Am 15. Juni 1215 unterzeichnet der politisch stark angeschlagene König John von England (P. Giamatti) die Magna Carta, einen Vertrag, der dem englischen Adel weitreichende Freiheiten gegenüber der Krone gewährt. Doch diese Demütigung lässt John nicht lange auf sich sitzen. Er rekrutiert ein Heer aus Dänischen Söldnern und stattet jedem Baron, der ihn zur Unterschrift des Dokuments zwang, einen rachsüchtigen Besuch ab. Das ruft den Erzbischof von Canterbury (C. Dance) auf den Plan, der unbedingt verhindern will, dass John London erreicht. Er beauftragt den Baron von Albany (B. Cox) damit, Johns Vormarsch zu stoppen. Mit sechs Getreuen, darunter der Tempelritter und kampferprobte Kreuzfahrer Thomas Marshal (J. Purefoy), verschanzt sich der Baron in der strategisch entscheidenden Burg von Rochester, während der Erzbischof um Unterstützung beim französischen Prinzen Ludwig ersucht. Den mutigen Sieben steht ein entbehrungsreicher Kampf bevor, denn die Burg muss um jeden Preis gehalten werden.

Vor dem Hintergrund realer historischer Ereignisse entwirft der Film ein blutiges Schlachtengemälde, welches die mittelalterliche Action in den Vordergrund stellt. Die Prämisse des Films bedient sich dabei bewusst bei Werken wie Die Sieben Samurai oder Die glorreichen Sieben. So sind es auch hier sieben unerschrockene Haudegen, die Burg Rochester gegen eine überwältigende Übermacht verteidigen. Die Charakterisierung der Protagonisten bleibt dabei jedoch oberflächlich und eindimensional. Nicht einmal die Rolle des wortkargen Templers Marshal erfährt eine gewisse Vertiefung. Seine Vergangenheit als Kreuzritter im Heiligen Land wird nur am Rande erwähnt. Persönliche Hintergründe werden ebenfalls nicht näher beleuchtet. Die Rollen seiner sechs Gefährten fallen noch substanzloser aus. Somit gelingt es dem Film auch nicht, eine gewisse Verbundenheit mit den Helden zu entwickeln. Dafür fehlt in erster Linie natürlich einfach die Zeit, denn es verbleiben nur wenige ruhige Momente zwischen den zahlreichen Kämpfen.

Die kriegerischen Auseinandersetzungen sind dann auch der größte Vorzug des Films. Die Schlachtszenen sind aufwändig und realistisch inszeniert. „Realistisch“ ist in diesem Zusammenhang durchaus wörtlich zu nehmen. Denn wer bis jetzt noch nicht wusste, welche Wunden beispielsweise ein mit brutaler Wucht geführter Zweihänder verursacht, bekommt hier eine äußerst plakative und plastische Nachhilfestunde erteilt. Ironclad ist unglaublich brutal und blutig. Die Intensität des Gemetzels lässt dagegen selbst artverwandte Filme wie 300 oder Centurion verblassen. Die FSK beweist in diesem Zusammenhang durchaus einen gewissen Sinn für Humor, denn die Einstufung ab 16 ist nichts anderes, als ein schlechter Witz. Die wenigen ruhigen Momente verbringt Ironclad hauptsächlich mit den Nachstellungen der jungen Lady Isabel, die mit einiger Ausdauer versucht, den zur Keuschheit verpflichteten Tempelritter zu verführen. Diese Penetranz entwickelt sich im Laufe des Films zu einem unfreiwillig komischen Running Gag. Dennoch punktet Ironclad als geradliniges, mittelalterliches Gemetzel ohne großen Anspruch, dessen Ausgang bis zum Schluss spannend bleibt.


Bildqualität:

Technik: Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 2,35:1, Auflösung 1080p

Der Bildtransfer leistet sich keine gravierenden Mängel. Bis in den Hintergrund bleibt das Bild scharf und sehr gut durchzeichnet. Die Details der Rüstungen und der mittelalterlichen Kleidung werden dadurch sehr gut sichtbar. Die Farben sind stilbedingt entsättigt und unterstreichen damit den zeitgenössischen Eindruck. Die Kontrastwerte sind recht steil, teilweise entwickelt sich sogar ein plastischer Eindruck. Einziger Kritikpunkt ist der nicht immer deckende Schwarzwert. In vielen dunklen Szenen zeigt sich lediglich ein milchiges Grau. Details bleiben aber auch dann meist sichtbar. Ein etwas stärkeres Filmkorn hätte dem Film gut zu Gesicht gestanden und seinen düster-schmutzigen Charakter zusätzlich unterstrichen.


Tonqualität:

Technik: Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1 Die Tonspur überzeugt vollständig und wird dem actionreichen Schlachtengetümmel mehr als gerecht. Auch in lauten Passagen bleibt das gesprochene Wort immer klar zu verstehen. Die Abmischung ist dynamisch und wuchtig. Die hinteren Lautsprecher bleiben stets in das Geschehen involviert und vermitteln gut differenzierte Surroundeffekte. Das Klirren der Schwerter oder zu Bruch gehendes Mobiliar wird akustisch überzeugend vermittelt. Das Geschrei der Schlacht geht durch Mark und Bein. Lediglich der Subwoofer hält sich über weite Strecken bedeckt. Hier wäre noch mehr präziser Druck wünschenswert gewesen. Insgesamt bewegt sich der Ton aber auf hohem Niveau.


Ausstattung:

Die Ausstattung präsentiert sich eher mager. Die Interviews mit den Schauspielern und den Verantwortlichen hinter den Kulissen gestalten sich bruchstückhaft und oberflächlich. Insgesamt summieren sie sich auf eine Laufzeit von gut 30 Minuten. Das B-Roll Material gewährt Einblicke in die Dreharbeiten und die Umsetzung einiger Spezialeffekte. Mit 15 Minuten ist dieser Blick in die Entstehung des Films allerdings ebenfalls zu knapp bemessen. Ein Trailer und ein BD-Live Zugang runden das Angebot ab. Alle Extras liegen in HD vor. Neben der Version im normalen Keep-Case, nimmt Universum den Titel des Films wörtlich und kleidet ihn parallel dazu in ein limitiertes Steelbook.


Fazit:

Aus technischer Sicht gibt es nur wenig zu kritisieren. Bild und Ton bewegen sich auf einem hohen Level. Lediglich ein nicht immer optimaler Schwarzwert und die fehlende Tiefbasspräzision verhindern höhere Wertungen. Die Extras vermitteln keine substanziellen Einblicke in den Entstehungsprozess des Films. Ironclad legt seinen Schwerpunkt auf kompromisslose Mittelalteraction, die in ihrer blutigen Intensität selbst Freunde des gepflegten Splatterfilms zufrieden stellen dürfte. Zartbesaitete sollten sich von der unverständlichen Einstufung der FSK nicht in die Irre führen lassen. Hier fließt reichlich Blut! Die Charakterzeichnung tritt dadurch zwangsläufig in den Hintergrund. Einzig Paul Giamatti als am Rande des Wahnsinns agierender König John liefert eine überzeugende Leistung ab. Alle anderen tragenden Rollen agieren blass. Trotzdem bleibt der Film durchweg spannend und garantiert bis zum Schluss kurzweilige Unterhaltung.


Kurzbewertungen:

Story: 7/10
Bild: 8/10
Ton: 9/10
Extras: 4/10
Gesamt*: 7/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die Story nicht berücksichtigt.


Kaufempfehlung: 7/10
Die Kaufempfehlung der Ironclad Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story berechnet.


Testgeräte:

TV: Pioneer PDP-LX5090 (50“) (kalibriert)
BDP: Pioneer BDP-LX71
AVR: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Teufel M-500 (Surround)
#2
Geschrieben: 04 Okt 2011 18:16

TheHidden

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Danke für das Review, hört sich gut an.
Werde den Film dann mal leihen und schauen ob er mir gefällt.

Gruß, Ninja5000
#3
Geschrieben: 05 Okt 2011 07:58

Sawasdee1983

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Danke für die Review, wusste nach den bisherigen Infos nie so recht was ich davon halten soll, nun kann ich ja beruhigt zugreifen :thumb:
MfG Pierre

Sawasdee1983
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#4
Geschrieben: 05 Okt 2011 09:44

Schlumpfmaster

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Gutes Timing, da ich den Film gerade am Wochenende gesehen habe.

Der Film ist wirklich ein ziemlich realistisch wirkender Actionfilm und auch der Vergleich zu sieben Samurai und den glorreichen Sieben kann ich gute Gewissens bekräftigen.

Anfangs fühlte ich mich in eine klassische Pen-and-Paper-Rollenspiel-Kampagne versetzt, bei der Zusammenführung der späteren Verteidiger.

Purefroy ist für mich jedoch noch vor dem fähigen Giamati der Mittelpunkt und Fixpunkt des Films und dies nicht nuir aufgrund des Fokus der Geschichte auf seine Figur, sondern auch aufgrund seiner enormen Präsenz und Ausstrahlung, die ihn auch schon in Solomon Kane aber vor allem in HBOs Rome glänzen liesen.

Ein meines Erachtens unterschätzer Darsteller, der offensichtlichen Gefallen an Kostümfilmen und altertümlich bis mittelalterlichen Settings gefunden hat.

Giamatti ist ein Ausnahmekönner, aber in dem Film in meinen Augen nicht unbedingt vorteilhaft besetzt, zwar macht er seine Sache gut bis ordentlich, aber auf mich wirkt er schlicht deplaziert.

Aber genug hierzu, denn die eigentliche Geschichte handelt wirklich von der Verteidigung der Burg und den Avancen der verschmäten Lady.

Während meine Frau dabei von Madame Lady aber zunehmend genervt war, empfand ich ihren Antrieb und ihre Situation eher als menschliche Tragödie bzw. verzeifelter versuch ein Stück Glück zu finden in einer Welt in der Frauen zudem nicht viel zu melden haben.

Den moralischen zeigefinger versucht Ironclad letztlich aber nei zu erheben sondern konzentriert sich auf ein dreckiges und relasitisch anmutendes Setting, womit der Film, zudem man es hier nicht mit einer groß angelegten Hollywood-Produktion zu tun hat, voll und ganz bei mir Punkten konnte.

Auch zur Technik hast Du alles gesagt, wobei ich zugestehen muss, dass ich mir das Bild nur relativ flüchtig genauer ansah.

Den Ton jedoch nicht beurteilen kann.

Teile aber auf jeden Fall deine Meinung zum Film selbst und stimme Dir auch bei der Punktwertung zu.:thumb:
#5
Geschrieben: 05 Okt 2011 11:43

flash77

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Das klingt ja sehr gut... ich glaube dein Review nehm ich mal wieder zum Anlass für einen Blindkauf - vielen Dank ;)
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#6
Geschrieben: 05 Okt 2011 15:13

CATGIRL

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Zitat:
Zitat von Kuro77
Ironclad Blu-ray Review
Ironclad ist unglaublich brutal und blutig. Die Intensität des Gemetzels lässt dagegen selbst artverwandte Filme wie 300 oder Centurion verblassen. Die FSK beweist in diesem Zusammenhang durchaus einen gewissen Sinn für Humor, denn die Einstufung ab 16 ist nichts anderes, als ein schlechter Witz.


Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht,ich bin echt am überlegen ob ich ihn mir kaufe.Dachte gerade weil er ab FSK 16 ist wird er nicht zu brutal sein,aber wie du ja sagst isser das doch.
Eigentlich mag ich ja Filme die im alten England spielen ,aber zuviel "Ketchup" schreckt mich dann doch etwas ab .Na mal sehen.
Gruß Lindy
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#7
Geschrieben: 05 Okt 2011 16:13

Aint

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Danke fürs nette Review :thumb: !.

Frage hätte ich schon noch,ist das Teil ähnlich brutal wie Spartacus ?.Weiß nicht ob du die Serie kennst !.

Grüße
#8
Geschrieben: 05 Okt 2011 16:20

Orti

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Vielen Dank für die schöne Review!
Gruß,Orti
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#9
Geschrieben: 05 Okt 2011 18:06

Kuro77

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Zitat:
Zitat von Aint
Frage hätte ich schon noch,ist das Teil ähnlich brutal wie Spartacus ?.Weiß nicht ob du die Serie kennst !.

Ich nehme an, Du meinst die Fernsehserie. Kenne die leider nicht, Aber wenn die in etwa so brutal ist, wie Rom (die kenne ich nämlich;)), dann ist Ironclad um einiges brutaler.
Geschrieben: 05 Okt 2011 19:23

flash77

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Na Spartacus ist im Vergleich zu ROM schon etwas derber... und die Freigabe von Ironclad spricht eher dafür, dass es nicht ganz so brutal zugeht!

btw: dürft ihr die Reviewfilme eigentlich behalten?
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