Danke für deine recht ausführliche Besprechung der Prequels, die
wie ich finde insgesamt oftmals deutlich zu negativ gesehen
werden.
Natürlich versprühen die neuen Filme nicht die gleiche Magie und
den gleichen Charme der OT, aber das ist ein Unterfangen an dem
bislang noch jeder der nach mehr als 20 Jahren Fortsetzungen einer
Kultreihe der 70er oder 80er Jahre dreht.
Das Feeling dieser Epcoche kann nunmal höchstens kopiert aber
niemals erreicht werden, da sich der Zeitgeist, Sehgewohnheiten
aber auch man selbst sich verändert oder weiterentwickelt
hat.
Zu den einzelnen Episoden hatte ich in deinem OT meinen groben
Ersteindruck, sowiet vorhanden, bereits geschildert, weshalb ich
auf die Punkte nicht nochmal eingehe, bevor ich nicht alle Filme
vollständig gesehen habe.
Zur Machart der Prequels bleibt zu sagen, dass Episode 1 alles
andere als perfekt war. Der erste Kinogang war zwar ein
Erlebnisaber auch irgendwie ernüchternd damals 1999 in der
Mitternachtspremiere mit den ganzen anderen Freaks, die eine
Zeitreise zurück in ihre Kindheit erhofft hatten.
Dennoch sollte man Episode 1 nicht nur rein im Star Wars Kontext
betrachten, wo er meines Erachtens der schlechteste Teil ist,
sondern auch unter der Berücksichtigung, welcher Zeitgeist 1999
vorherrschte.
Am meisten störte natürlich Jar-Jar und seine Gungans, aber dennoch
hatte der Charakter auch durchaus seine liebenswürdigen Züge, wie
ich finde. Comedy gehörte zu einem gewissen Teil immer zu Star Wars
dazu, genau wie Lichtschwerte und Todessterne, aber man bekam als
Erwachsener natürlich das Gefühl, dass Lucas hier schlicht
übertrieben hatte.
Was meinen persönlichen Geschmack angeht hat er dies auch getan,
was jedoch die Zielgruppe anging hat r eigentlich alles richtig
gemacht.
War Krieg der Sterne 1977 ein Weltraummärchen für Kinder (FSK6),
war Episode 5 der Film mit der die Geschichte "erwachsen" wurde
(FSK12) dramatische aufwühlende Geschehnisse rund um die
Protagonisten und genauso verhält es sich auch bei der Entwicklung,
die man zwischen Episode 1 und Episode 2 sehen kann.
Ich laß damals in einer Kritik, Episode 2 ist bahnbrechend und
schafft das, was Produzent McCallum ankündigte: Er macht Episode 1
zu einem besseren Film.
Und so ist es, zudem 3 Jahre später auch zu beobachten war, dass
Star Wars in aller Munde war. Und zwar bei der Zielgruppe, der
damals 6 bis 12-jährigen, die jnunmal ganz andere Sehgewohnheiten
hatten, wie wir 30er und 40er in ihrer Kindheit.
Ich hatte eine Weile gebraucht um das zu erkennen, jedoch hat GL
für mich bei seine Prequels etwas bewiesen: Das er einen
untrügerischen Instinkt für die Vorlieben von Kindern hat.
Meine Neffen sind heute 10 und 7. Der ältere fand seiner Zeit
(nicht 1999) den Einstieg in seine mittlerweile heiß brennende Star
Wars leidenschaft mit Episode 1! Er mag diesen übrigens auch viel
mehr, als Episode 4 - 6, dennoch sind es die drei Filme, die lange
vor seiner Geburt entstanden, die er heute dennoch liebt.
Der jüngere fand den Zugang überhaupt nicht über die Kinofilme
sondern über die oftmals verschmähte Clone Wars - Animationsserie,
genau wie der gleichaltrige Sohn meiner Verlobten - auch hier der
ganze kleine Mensch Star Wars verfallen.
Man muss sich eben davon auh ein Stückweit verabschieden, dass GL
die neuen Teile ausschließlich für die Fans der ersten Stunde
gedreht hatte, sondern zugleich es schaffen musste und wollte die
gleiche Altergruppe, wie damals bei Episode 4 mit ins Boot zu
holen, was ihm zweifellos gelungen ist und er diesen Erfolg mit der
aktuellen Animationsserie wiederholen konnte.
DIe Effekte von Episode 1 sind heute natürlich etwas angestaubt,
dennoch muss man sagen, dass sie Bahnbrechend waren! Jede Star Wars
Episode hat zur damaligen Zeit als sie ins Kino kam Maßstäbe bei
den FX gesetzt und zwar bei Bild und Ton, aber auch bei der
komplett digitalen Bearbeitung.
Die Geschichte hat leider ihre Fehler, jedoch empfinde ich die
gesamte Story in den Prequels anspruchsvller als in der OT. Das
Problem, welches die Prequels jedoch haben ist die fixe Idee GLs
bei allen Episoden selbst die Regie und das Drehbuch zu
übernehmen.
Hatte er bei den Drehbüchern der OT immer Unterstützung, die den
Scripts den letzten Feinschliff gaben, fehlte den Prequels diese
Stufe, was man ganz stark zeitweise an den Dialogen feststellen
kann, zudem die deutschen Syncronstimmen oftmals zudem sehr
seelenlos wirkt und auch teilweise unpassend.
Während ich die OT aber am liebsten nach wie vor im deutschen
schaue, geniese ich die Prequels am liebsten im O-Ton. Gerade
Anakin und Padme, oder auch Palpatine gewinnen dadurch enorm.
Zudem ist Lucas ein sehr schnörkelloser Regisseur und Cutter.
Aber während er bei zweiterem dennoch ein Könner der Extreklasse
darstellt empfinde ich ihn als Regisseur insgesamt als zu
prgmatisch, was sicherlich auch dem Umstand geschuldet ist, dass er
nach Episode 4 bis Episode 1 nie weider Regie geführt hatte und er
dadurch oftmals zu sehr wie ein Produzent und Geschäftsmann an die
Arbeit ging und das bezieht sich nicht auf Marketing/Marchandising
oder ähnliches, sondern auf eine eher distanzierte und kühle
Betrachtung des Regieprozesses.
Dass er dennoch kein schlechter Regisseur ist zeigte sich meines
Erachtens aber in den deutlichen Verbesserungen der Episoden 2 und
3, wo der Mann langsam seine Routinen wieder ausgegraben
hatte.
Für mich waren und sind die Prequels echtes Star Wars, die ich auch
heute noch sehr gern schaue und die unterm Strich nicht perfekt
sind, aber das waren objektiv betrachtet auch die Originalfilme
nicht und bevor es Jar-Jar gab, haben auch noch viele Jahre nach
Jedi, sehr viele Leute auf die Ewoks geschimpft, um mal ein
Beispiel zu nennen. Das änderte sich erst durch Episode 1...