Point Break
Story 7
Bild 7
Ton 7
Extras 6
Gesamt 7
Kathryn Bigelow (
The Hurt Locker) inszenierte 1991
mit
Point Break einen für damalige Verhältnisse
spektakulären Action-Kracher mit spirituellen Untertönen. Mit dem
ungewöhnlichen Duo, Keanu Reeves und Patrick Swayze, wählte sie die
ideale Besetzung für ihren Surfer-Blockbuster im Los Angeles der
90er Jahre. Bigelow zementierte mit
Point Break
ihren Ruf als eine der wenigen hochkarätigen Action-Regisseurinnen
und erhob sich zugleich aus dem Schatten ihres Exmannes James
Cameron. Genau 20 Jahre nach seinem Kinostart erscheint ihr
vielleicht bekanntester Film nun auf Blu-ray.
Story
Grossansicht
Im Los Angeles der frühen 90er gelingt anonymen Bankräubern mit den
Masken ehemaliger, republikanischer Präsidenten ein Coup nach dem
anderen. Schließlich vermutet das FBI die Täter in der Surfer-Szene
und setzt Johnny Utah (K. Reeves) als Undercover-Agenten auf eine
Gruppe Wellenreiter um den charismatischen Bodhi (P. Swayze) an.
Anfangs sieht Utah noch klar schwarz und weiß, doch nachdem er sich
in die Exfreundin Bodhis (L. Petty) verliebt und an dem
esoterisch-spirituellem Gedankengut Bodhis Gefallen findet, ist er
sich nicht mehr sicher, auf welcher Seite er stehen soll: Zum einen
brechen die Surfer als Bande der „Ex-Präsidenten“ das Gesetz, zum
anderen sind sie sympathische Aussteiger, die Utah mit ihrer
Adrenalinsucht und Nonkonformität anstecken.
Point Break ist ein unterhaltsamer Action-Film,
der storytechnisch nicht zu den Sternstunden des Kinos zählt:
Bodhis New-Age-Philosophie beißt sich beispielsweise mehr als
einmal selbst in den Schwanz, da der ach so spirituelle Surfer-Guru
seine materiellen Bedürfnisse, wie etwa kostspielige
Adrenalin-Kicks durch Fallschirmspringen, letzten Endes um jeden
Preis decken möchte. Die Regisseurin Kathryn Bigelow ist geschickt
darin, jede Szene mit einer geradezu aus dem Bildschirm
herausströmenden Spannung zu versehen, inszeniert ihre Charaktere
aber unfreiwillig komisch: Johnny Utah ist vermutlich der
schlechteste FBI-Agent der Filmgeschichte, da er ständig seine
Tarnung in Gefahr bringt, seine Vorgesetzten anschnauzt und letzten
Endes sogar an einem Bankraub teilnimmt. Auch Patrick Swayzes Bodhi
ist ein wandelndes Klischee, der mit pompösen Worten ziemlich
triviale Botschaften verkündet. Doch genau hier schafft
Point Break wiederum das, was anderen Filmen
misslingt: Der Film nutzt das Potential dieser Klischees um zu
unterhalten und punktet mit einer exzellenten
Darstellerriege.
Grossansicht
Patrick Swayze spielt den Blender Bodhi perfekt und verkörpert mit
seinem zerzausten blonden Haaren, seinen Muskelpaketen und der
New-Age-Philosophie einen naiven Guru, der im Grunde selbst nichts
weiß. Auch der damals relativ unbekannte Keanu Reeves liefert mit
seiner eingeschränkten Mimik eine passende Vorstellung ab. Die
Dynamik zwischen dem stoischen Reeves und dem augenzwinkernden
Swayze funktioniert großartig. Als Resultat ist
Point
Break nicht der logischste oder anspruchsvollste aller
Action-Filme, aber ein unterhaltsamer Schatz aus den 90ern, den
selbst Edgar Wright in
Hot Fuzz mehr als einmal zitieren
musste.
Bildqualität
Technik: Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 2,35:1,
Auflösung 1080p In den USA hatte Fox 2004 eine
Special-Edition-Ausgabe der DVD-Fassung veröffentlicht und jenes
Master für die amerikanische Blu-ray aus dem Jahr 2008 verwendet.
Warner scheint auf dieselbe Vorlage zugegriffen zu haben und nutzt
lediglich statt des VC-1-Videocodecs MPEG-4-AVC für die europäische
Veröffentlichung. Die Bildqualität ist anständig und dank stets
präsenten, aber zurückhaltenden Filmkorns kommt Kino-Stimmung auf.
Der Detailgrad variiert je nach Szene ein wenig, so sind speziell
die Surf-Aufnahmen etwas weicher. Insgesamt ist das Ergebnis aber
sehr gut. Auch Farben und Hauttöne bleiben immer natürlich. Auf
Antirauschfilter hat man zum Glück verzichtet und auch
Kompressionsartefakte bleiben aus. Schwachpunkte des Transfers sind
instabile Schwarzwerte und einige Bildbeschädigungen, die als weiße
Sprenkler je nach Szene für einen leicht unruhigen Bildeindruck
sorgen. Letztere halten sich zum Glück auf die gesamte Laufzeit
betrachtet in Grenzen, so dass
Point Break im
Ergebnis eine zufriedenstellende Katalog-Veröffentlichung
darstellt.
Tonqualität
Grossansicht
Technik: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (DTS-HD Master Audio
5.1), uvm. Der deutsche Ton ertönt leider nur in Stereo, was dem
Ausgangsmaterial aus den frühen Neunzigern geschuldet ist. In
diesem Fall ist der gute Stereo-Mix besser als ein halbherziger
Surround-Upmix: Die Dialogverständlichkeit ist sehr gut und dank
des meditativem Wellenrauschens in Strandszenen kommt Atmosphäre
auf. In den rasanteren Surf- und Action-Szenen ist der Ton aber in
der deutschen Spur etwas schwachbrüstig und reicht weder an bessere
Katalog-Titel noch an aktuelle Action-Kracher heran. Besser ergeht
es dem Originalton in DTS-HD Master Audio 5.1, der im Gegensatz zur
deutschen Spur für eine Veröffentlichung eines 90er-Jahre-Filmes
erstaunlich frisch klingt. Aus den hinteren Lautsprechern tönen
regelmäßig kleine Surround-Häppchen und der atmosphärische
Soundtrack spielt seine Stärken aus. Vor allem die Aktivität im
Bassbereich ist für einen 20 Jahre alten Film beeindruckend und in
keinster Weise mit der deutschen Spur vergleichbar. Hier gibt es
beide Daumen nach oben.
Ausstattung
Auf der Blu-ray finden sich der US-Kinotrailer des Films, vier
Specials sowie eine Sammlung herausgeschnittener Szenen. Alle
Extras liegen in Standardauflösung vor. Die fünf Minuten
herausgeschnittener Szenen sind leider kaum ansehbar, da die
Qualität bestenfalls VHS-Niveau erreicht. Auch inhaltlich wird hier
wenig geboten, denn es handelt sich größtenteils um alternative
oder minimal verlängerte Aufnahmen. Die vier Dokumentationen kommen
insgesamt auf eine Spielzeit von 45 Minuten. Mit ca. 23 Minuten
beansprucht „Alles oder Nichts“ den Löwenanteil der Spielzeit für
sich. In diesem Special von 2006 beleuchtet das Team
Point
Break retrospektiv. Auch Lori Petty und Patrick Swayze
kommen zu Wort und beleuchten ihre Rollen und den Gesamtfilm mit
einer gewissen Nostalgie. In eine ähnliche Kerbe schlagen die
jeweils 6-minütigen „Die Welle reiten“ und „Adrenalin Junkies“, die
sich speziell den Surf-Aufnahmen und Stunts des Action-Films
widmen. „Am Set in Malibu“ zeigt nochmals einige Orte, an denen
Point Break gedreht wurde und die sich teilweise
bis 2006 kaum verändert haben. Zusammen ergeben alle vier
Making-Ofs eine gut abgestimmte Doku, die für Fans des
Action-Klassikers kurzweilige Unterhaltung bietet.
Fazit
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Technisch bleibt
Point Break sauber auf Kurs: Das
Bild sieht sehr natürlich aus und erzeugt für einen 20 Jahre alten
Action-Film einen soliden Eindruck. Der deutsche Ton liegt zwar nur
in Stereo vor, dies dürfte aber an der alten Synchronisation aus
den 90ern liegen. Wer gut Englisch versteht sollte unbedingt zum
Originalton greifen, da die Qualitätsunterschiede in diesem Fall
enorm sind. Ein angemessenes Extra-Paket rundet den gelungenen,
technischen Eindruck ab.
Viele mögen
Point Break entweder vergessen haben
oder bewerten ihn im Gegenteil als Action-Klassiker der 90er. Aus
heutiger Sicht bietet der Film immer noch sehr gute
Popcorn-Kino-Unterhaltung, bei der man von der Handlung aber nicht
zu viel Logik erwarten sollte. Besonders die Darstellerriege um
Keanu Reeves, Lori Petty und Patrick Swayze sorgt jedoch dafür,
dass
Point Break noch heute einen Ausflug nach
Malibu wert ist. (anw)
Kaufempfehlung7 von 10
Die Kaufempfehlung der Point Break - Gefährliche Brandung Blu-ray
wird anhand der technischen Bewertung und unter Berücksichtigung
der Story berechnet.
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