Wow, war das ein Reinfall. Ein nicht enden wollender
Extremsportfilm, der auch von RedBull produziert hätte sein können.
Kam das Original noch etwas geerdet her, greift hier nur noch das
Höher-Größer-Weiter-Prinzip Hollywoods. Handelte es sich in der
Vorlage noch um eine Surferbande (die gelegentlich auch mal
Fallschirmspringen geht), kommt hier eine Gruppe, die natürlich
alles draufhaut: Surfen, Motocross fahren, Wingsuitfliegen,
Freeclimbing und Snowboarden. Dabei sind natürlich die Wellen,
Abhänge und Lawinen (die auch mal aus Geröll und Gestein bestehen)
noch viel krasser als es normale Sportler sich trauen würden.
Dazwischen wird immer an exklusiven Orten gefeiert und über den
Sinn des Lebens palabert.
Hier liegt auch schon der größte Unterschied zwischen den beiden
Filmen: Während Patrick Swayze und seine Gang Banken überfallen, um
sich ihren Lebensstil zu finanzieren, tun sie es hier aus
spirituellen Gründen. Statt sich selber zu bereichern, bestehlen
und sabotieren sie ausbeuterische Großkonzerne und verschenken
anschließend ihre Beute an die Armen. Das geschieht natürlich nur
um ihr Missfallen an der heutigen Gesellschaft und Weltordnung
auszudrücken. Diese Heists werden dann mit 8 Prüfungen kombiniert,
durch die sie der Natur wieder etwas zurück geben wollen. Ständig
faseln die Figuren was von "Spiritual Enlightment" und wie sie eins
mit der Natur werden wollen, sodass man als Zuschauer immer sofort
"Halt deine Fresse" zurückrufen möchte. Dabei sind die Charaktere
komplett austauschbar und unsympathisch, halten eine nervige
Konversation über den Sinn des Lebens nach der anderen, dass es
nicht auszuhalten ist.
Das soll vermutlich tiefgründig sein um den inneren Zwist der
Hauptfigur zu verdeutlichen. Was bei Keanu Reeves auch irgendwie
funktionierte (auch durch die Beziehung zu einer weiblichen Person
der Bande), hat hier überhaupt keine Gewichtung. Man hat nie das
Gefühl, dass er sich zwischen Freunde und Gerechtigkeit entscheiden
muss. Ergo interessiert einem ziemlich schnell die Handlung nicht
mehr. Wenigstens sind die Actionszenen recht solide gefilmt und
erzeugen ein paar Schauwerte. Das beste an den Stunts ist aber,
dass die Figuren endlich mal ihre Klappe halten und wir kurz von
ihrem Bullshit verschont bleiben.
Nach dem Trailer hatte ich es bereits vermutet, jetzt hab ich die
Bestätigung: Point Break funktioniert als Film überhaupt nicht,
sondern taugt höchstens als Extremsport-Werbevideo.
(3/10)