Harry Potter und die Heiligtümer des Todes -
Teil 1 Blu-ray ReviewAlle guten Dinge gehen einmal zu Ende. Diese Erfahrung machen wir
nicht nur in unserem täglichen Leben immer wieder. Abschied nehmen
gehört zur menschlichen Existenz genauso dazu, wie Essen und
Trinken. Diese Erfahrung mussten im Jahr 2007 auch alle Fans der
Harry-Potter-Bücher machen, als der unwiderruflich letzte Teil der
Serie
Die Heiligtümer des Todes an die Buchläden
in aller Welt ausgeliefert wurde. 10 Jahre lang begleitete der
sympathische Zauberlehrling nicht nur Kinder und Jugendliche auf
ihrem Lebensweg, auch viele Erwachsene konnten sich dem Charme der
spannenden Fantasygeschichte nicht entziehen. So war es nur
verständlich, dass viele Menschen ein Gefühl der Wehmut beschlich,
als das letzte Abenteuer überstanden war und der Buchdeckel ein
letztes Mal zugeklappt wurde. Doch ein kleiner Trost blieb. Die
Filmeserie war zu dieser Zeit noch in vollem Gange. Im Jahr 2011
jedoch, gehen auch im Kino die Abenteuer Harry Potters langsam auf
die Zielgerade. Es heißt also einmal mehr langsam Abschied zu
nehmen. Mit
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes,
Teil 1 liegt nun der erste Teil des finalen Zweiteilers
auf Blu-ray vor.
Story:
Der, dessen Name nicht genannt werden darf, gewinnt immer mehr an
Macht und Einfluss. Für Harry Potter (D. Radcliffe) und seine
Freunde und Unterstützer wird es daher immer gefährlicher, sich in
der Öffentlichkeit zu bewegen. So beschließt eine Gruppe um Alastor
„Mad-Eye“ Moody (B. Gleeson), Harry in einer abenteuerlichen
Nacht-und-Nebel-Aktion aus seinem Haus im Ligusterweg in Sicherheit
zu bringen. Doch die Schergen des Dunklen Lords haben bereits seine
Fährte aufgenommen. Attackiert von zahlreichen Todessern entkommt
Harry nur knapp. Damit findet er allerdings noch lange keine Ruhe.
Nach einem weiteren Angriff verschwinden Harry, Hermine (E. Watson)
und Ron (R. Grint) in eine abgelegene Wildnis.
Hier fassen die drei Freunde einen wagemutigen Entschluss. Gegen
alle Widerstände begeben sie sich auf die Suche nach den noch
verbliebenen Horkruxen, in denen Voldemort (R. Finnes) die Teile
seiner Seele versteckt hat. Mit der Vernichtung der Horkruxe hofft
das Trio, auch Voldemort besiegen zu können. Auf ihrer gefahrvollen
Odyssee stolpern sie aber noch über ganz andere, mächtige
Zauberartefakte: die drei Heiligtümer des Todes, die im weiteren
Verlauf des alles entscheidenden Konflikts zwischen Gut und Böse
noch eine bedeutende Rolle einnehmen könnten.
Die zwar abenteuerlichen, aber dennoch relativ unbeschwerten Zeiten
in Hogwarts gehören nun endgültig der Vergangenheit an. Für Harry
und seine Freunde wird es ernst. Mit Teil 1 des abschließenden
Zweiteilers geht der Kampf auf Leben und Tod mit Lord Voldemort in
seine alles entscheidende Phase. Doch nicht nur die Bedrohung von
außen ist allgegenwärtig. Auch innerhalb des Trios werden die
Spannungen immer größer. Dieser Konflikt zwischen Harry, Hermine
und Ron ermöglicht einige der stärksten Charaktermomente, die bis
jetzt in der Filmreihe zu sehen waren. Hier zeigt sich, dass sich
die Akteure seit Beginn der Filmserie nicht nur äußerlich stark
verändert haben, sondern nun auch schauspielerisch in der Lage
sind, einen Film dieser Größenordnung zu tragen.
Die Charaktere der drei Protagonisten erlangen dadurch eine
zusätzliche Tiefe, die dem Zuschauer ihre Hoffnungen und Ängste
näher bringen und ihre Handlungsweisen jederzeit glaubhaft und
nachvollziehbar erscheinen lassen. Alleine dadurch wird die
Entscheidung gerechtfertigt, den letzten Band der Romanreihe in
zwei Teilen zu verfilmen. Andernfalls wäre aus Zeitmangel viel von
dieser Handlungstiefe verloren gegangen. Gleichzeitig treten
dadurch die Actionelemente etwas in den Hintergrund. Natürlich muss
der Zuschauer auch hier nicht völlig auf rasant inszenierte
Verfolgungsjagden und Zaubererduelle verzichten.
Der Schwerpunkt liegt im vorletzten Teil der Filmreihe jedoch
eindeutig auf der Charakterentwicklung. Der imminenten äußeren und
inneren Konflikte trägt auch der Inszenierungsstil Rechnung.
Die Heiligtümer des Todes ist der mit Abstand
optisch düsterste Teil der Saga. Helle, farbenfrohe Einstellungen
sucht man hier vergeblich. Nicht nur im übertragenden Sinn legt
sich also Dunkelheit über die Welt. Zu Recht. Denn wo Angst,
Zweifel und Verlust regieren, kann es (noch) kein Licht
geben.
Bildqualität:
Technik: Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 2,40:1,
Auflösung 1080p
Um die äußerst düstere Inszenierung überzeugend auf die heimische
Mattscheibe zu bringen, ist ein hochwertiger Bildtransfer
unerlässlich. Und dieser wird zum Glück geboten. Der Schwarzwert
ist in jeder Hinsicht perfekt und arbeitet die verschiedenen
Abstufungen der Dunkelheit detailliert heraus. Dabei bleibt er
stets satt und deckend. Starke Farbfilter verfremden das Bild
zusätzlich und lassen es teilweise unwirklich und alptraumhaft
erscheinen.
Ein starkes Stilmittel, das dem Film in jeder Hinsicht zu Gute
kommt. Dennoch wird dieser Transfer verbreitet der heimischen
Hardware ihre Grenzen aufzeigen. Es sei daher empfohlen, die
eigenen Einstellungen soweit irgend möglich zu optimieren, um Frust
zu vermeiden. Ebenfalls hervorragend zeigt sich die Detailschärfe,
sowohl im Nah-, als auch im Fernbereich. Kein Detail bleibt dem
Betrachter verborgen. Trotz des düsteren Grundtons stellt sich
sogar in einigen Szenen eine erstaunlich plastische Wirkung ein,
die dem Bild eine zusätzliche Tiefe beschert. Auf übermäßiges
Filmkorn wurde verzichtet.
Tonqualität:
Technik: Deutsch Dolby Digital 5.1
Wie nicht anders zu erwarten war, verzichtet Warner auch auf eine
deutsche HD-Tonspur. Das ist nach wie vor bedauerlich und
unverständlich. Das antiquierte Tonformat gibt allerdings sein
bestes. Die Abmischung präsentiert sich räumlich und gut aufgelöst.
Gleichzeitig fehlt es in Actionsequenzen allerdings an Druck und
der nötigen Dynamik, was das Fehlen einer hochaufgelösten Tonspur
wiederum schmerzlich in Erinnerung ruft. Im größten Getöse mangelt
es zudem in Einzelfällen an einer guten Sprachverständlichkeit, die
darüber hinaus natürlich gegeben ist. Den tiefsten Tönen fehlt es
an der trockenen Präzision. Insgesamt liegt hier dennoch eine
gelungene Tonspur vor, die einem ungetrübten Filmvergnügen nicht
entscheidend im Weg steht.
Ausstattung:
Kernstück der Extras ist der so genannte Maximum Movie Mode. Wählt
man diesen an, werden während des laufenden Films Erklärungen und
Hintergründe zum Entstehungsprozess des Films geliefert. Ein
Mehrwert, den nur die Blu-ray liefert. Auf der zweiten Disc
befindet sich ein Making-Of, das in verschiedenen Clips die
Entstehung einiger Szenen beleuchtet. Darunter zum Beispiel Harrys
Kampf gegen die Riesenschlange Nagini, die Geschehnisse am
zugefrorenen Teich oder das „klonen“ von sieben Harrys zu Beginn
des Films. Unter dem Menüpunkt „Trailer“ verbergen sich
überraschender Weise keine Kinotrailer, sondern zwei zusätzliche
Features über die Filmmusik und den Themenpark „Wizarding World of
Harry Potter“ in Orlando, Florida. Neben acht zusätzlichen Szenen,
die aus der Kinoversion entfernt wurden, werden sich Fans besonders
über eine exklusive Szene aus Teil 7.2 freuen. Abgerundet werden
die recht umfangreichen Extras von einem BD-Live Zugang. Das
Zusatzmaterial liegt in High Definition vor.
Fazit:
Der gelungene Bildtransfer liefert die Voraussetzung, dass das
durch starke Farbfilter und eine äußerst düstere Farbgebung
bestimmte Bild in bestmöglicher Qualität ins heimische Wohnzimmer
transportiert wird. Dem Ton werden durch die veraltete Kodierung
zwar natürliche Grenzen gesetzt. Letztlich bleibt er aber zu jeder
Zeit solide. Bis zur unvermeidlichen Ultimate Edition sollten
darüber hinaus die gebotenen Extras jeden Fan zufrieden
stellen.
Der erste Teil des großen Finales legt seinen Schwerpunkt klar auf
die Protagonisten Harry, Hermine und Ron, die nun endgültig mit dem
tödlichen Ernst ihrer Lage konfrontiert werden. Auf der Grundlage
dieser stets präsenten Bedrohung, liefert der Film einige starke
Charaktermomente, wodurch die einzelnen Personen noch greifbarer
und ihre Handlungsweisen jederzeit nachvollziehbar bleiben. Action
und Humor kommen zwar etwas kurz, was der Spannung und dem Film als
Ganzes aber in keiner Weise schadet. Der Grundstein für ein
furioses Finale ist gelegt.
Kurzbewertungen:
Story: 9/10
Bild: 9/10
Ton: 8/10
Extras: 7/10
Gesamt*: 8/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die
Story nicht berücksichtigt.Kaufempfehlung: 9/10
Die Kaufempfehlung der Harry Potter
und die Heiligtümer des Todes - Teil 1 Blu-ray wird anhand der
technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story
berechnet.Testgeräte:
TV: Pioneer PDP-LX5090 (50“)
(kalibriert)
BDP: Pioneer BDP-LX71
AVR: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W (Main), Teufel (Surround)