Zitat:
Zudem erkennt man als Filmkenner sehr genau wo
sich der Film aus großen Filmen bedient hat. So sieht die
schwebende Stadt aus wie das Raumschiff aus Independence Day, Iron
City ist eine abgewandelte Version der realen Welt von Ready Player
One und Alita sieht aus wie eine kindliche Version vom Major aus
Ghost in the Shell. Das waren nur einige der vielen geklauten
Elemente.
Nun ja, alle diese Elemente sind aber nicht von anderen Filmen
geklaut, sondern aus dem Manga aus den frühen 90ern übernommen
worden - ist halt schlechtes Timing, wenn man dann Vergleiche
zieht. Das dabei Design-Elemente der heutigen Zeit angepasst wurden
mal außen vor.
Obwohl ich die genannten Filme auch alle kenne und sogar mag, ist
mir das nicht aufgefallen.
Und um bei Ready Player One einzuhaken - Ernest Kline ist
begeistert:
https://twitter.com/erniecline/status/1093914074386219008
Der Film polarisiert auf jeden Fall. Ich kann verstehen, dass der
Film nicht jedem gleichgut gefallen kann, da er einfach stilistisch
und vom Pacing her vergleichsweise eigenständig ist und ganz sicher
nicht darauf ausgelegt ist möglichst vielen Kritikern zu gefallen
und in das typische Blockbuster-Spannungskurven-Schema zu
passen.
Ich habe ihn eben auch gesehen und hab mich keine Sekunde
gelangweilt und war von Anfang bis Ende sehr gut unterhalten. Wenn
ich die Zeit hätte, würde ich ihn mindestens noch 2x im Kino
gucken. Ein SciFi/Cyberpunk Genrefilm auf höchstem technischen
Niveau mit tollem Worldbuilding einer fantastischen
Hauptdarstellerin, guten Nebendarstellern - in zugegeben
vergleichsweise eher kleineren Rollen (ist das für bekannte
Darsteller verboten und wird abgestraft?). Mit einem Schuß sehr
erfrischendem B-Movie-Charme aus meiner Sicht. Cool auch der
Auftritt von Jeff Fahey, da ging mehrmals ein Schmunzeln durchs
Kino.
Hätte man mehr draus machen können? Ja, sicherlich. Ist er die
beste Anime- und Manga-Adaption bisher und in den Kernthemen und
Elementen authentisch zum Orignal? Auf jeden Fall.
Hätten dem Film vielleicht insgesamt 10-15 Minuten mehr für einige
Charaktere und Plotentwicklung gutgetan? Ja - aber nicht für jeden
Typ Kinogänger.
Überraschend auch wieviel länger und anders geschnitten die meisten
der Trailer-Szenen im Film tatsächlich sind, hier bekommt man
wesentlich mehr geboten, als die Trailer andeuten.
Auch die deutsche Synchro war besser als in einigen der dt.
Trailer.
Was tatsächlich etwas aufgesetzt wirkt und dezenter hätte
untergebracht werden können, ist das Hinwirken auf eine
Fortsetzung, mich stört es nicht, eher im Gegenteil, ich kann aber
verstehen dass man dabei bei Leuten aneckt, denn es ist weit
weniger dezent eingebaut als z.B. bei MCU-Filmen - ich hoffe
allerdings dass es Fortsetzungen geben wird.
Was ich nicht nachvollziehen kann ist das Meckern einiger über
zuviel Exposition - die Exposition die vorhanden ist, kommt
vollkommen natürlich und passend im Film vor, da ja für Alita alles
in der Welt erst einmal neu ist, stellt sie natürlich Fragen und es
werden ihr Dinge erklärt. Dass das auch dem Zuschauer hilft ist
logisch, fällt für mich aber nicht wirklich unter Exposition.
Aus meiner Sicht 7/10 für normale Kinogänger. 8.5-9/10 für
Genre-Fans oder Alita-Fans - wenn letztere sich damit abfinden
können, dass der Film eine Mischung aus OVA und Manga ist und den
Manga nicht Seite für Seite und Nebencharakter für Nebencharakter
1:1 wiedergibt. Für mich als Fan des Mangas und der OVA war die
Mischung aus OVA und Manga nahezu perfekt umgesetzt.
Der Gewaltgrad ist für ab 12 Jahre / PG-13 außerordentlich hoch -
aber natürlich niedriger als in der Manga-Vorlage.
Ansonsten empfehle ich die FAZ-Kritik von der vorigen Seite
anzusehen.