Mich hat die Gebrauchtspielesperre ja von Anfang an nicht gejuckt,
weil ich für meine 360 so gut wie kein Gebrauchtes gekauft habe
oder verkauft habe.
Erstaunlich (oder auch nicht) finde ich, dass während des
Shitstorms sich nahezu kein Publisher und Entwickler hinter MS
gestellt hat. Jetzt nachdem MS die Kehrtwende vollzogen hat, werden
lauter Stimmen aus der Branche laut, dass die Gebrauchtspielesperre
genau richtig gewesen sei. Dadurch hätte man die Einnahmen der
Publisher und Studios deutlich erhöht, da "Schmarotzer" wie
Gamestop als Zwischenverdiener wegfallen würden.
Das kann ich mir sogar gut vorstellen, wenn der
Gebrauchtspielemarkt wegfällt, hätte man bestimmt schneller
Budgettitel bekommen, weil die Publisher den Gebraucht-Kunden
einsacken wollen (vergleiche hier auch mal das "Steam-Prinzip").
Hätte bedeuten können, dass alle Produzierenden mehr Geld in der
Kasse hätten und die Händler weniger. Hätte bedeuten können, dass
mehr und aufwendigere Spiele produziert werden.
Hätte die Branche sich da deutlicher hinter MS gestellt, hätte die
Außenwahrnehmung vielleicht anders ausgesehen. Dann hätte
vielleicht Sony nachgezogen. Falls nicht, hätten Publisher mehr
Exklusiv-Titel für die One ankündigen können.
Vielleicht hätten wir dann in Zukunft ein System das so aussieht,
dass Spiele erst 60 Euro und nach kurzer Zeit 30 Euro kosten und
das diese Spiele hochwertiger ausfallen.
Hätte, hätte, Fahrradkette. Ich glaube nicht, dass eine
Gebrauchtspielesperre der Untergang des Konsolen-Gaming wäre. Ich
glaube, dass es an der Kommunikation und der Umsetzung gelegen
hätte. Hätte ich das ankündigen müssen, hätte ich das anders
kommuniziert:
"Liebe Spieler,
im November erscheint die Xbox One für 499 Euro. Spiele kosten nach
wie vor das gleiche (60-70 Euro) und nach Ablauf von 6 (?) Monaten
nur noch 50%. Gebrauchtspiele streichen wir daher. Dies beruht auf
breite Unterstützung der Branche. Um den Erlös für kreative Arbeit
bei den Schaffenden zu halten haben wir uns dazu
entschlossen."
Im Anschluss würde ich jedes Studio, dass mit MS zusammenarbeitet
dazu bewegen sich unterstützend zu äußern.